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Troy von Balthazar

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Troy von Balthazar writes beautiful music. Dieser schlichte Satz steht da auf der Homepage von TvB, wenn man seine Bio anklickt. Der ist natürlich völlig richtig, trifft es an dieser Stelle aber nicht ganz, denn schließlich kennt man den Herren auch als Sänger von der fantastischen Indie-Kapelle Chokebore, die sich noch immer eine Pause gönnen.
Eben diese Chokebore veröffentlichten vor einer halben Ewigkeit mal eine Split-7-inch mit Tocotronic und so kommt es wohl, dass Troy von Balthazar im Herbst 2007 die Live-Ouvertüre zur „Kapitulation“ übernimmt. Wie das Solo-Debüt von TvB nun wiederum zu Sinnbus kommt, weiß man nicht. Fest steht aber, dass das Berliner Label mit der Veröffentlichung des Albums ein weiteres Mal absolute Geschmackssicherheit an den Tag legt. Von einem „Album“ kann dabei aber eigentlich keine Rede sein. Die vorliegenden 16 Songs, die alle bereits vor zwei Jahren oder mehr aufgenommen wurden, sind vielmehr Skizzen. Bruchstücke mit ergreifenden Melodien und dem verwackelten Blick auf bezaubernde Momentaufnahmen. Eine Sammlung, die genauso zerrissen und chaotisch wirkt, wie das scheußlich bunte Artwork. Aber Cover & Co sind in diesem Fall alles nur Statisten und Nebensächlichkeiten. Was zählt sind diese unfassbar tollen, oft nicht greifbaren, verschwommenen Songs, die TvB in Berlin, in einem Studio in Los Angeles, in einer Wohnung in Leipzig und irgendwo hoch oben in den französischen Bergen aufgenommen hat. Zunächst führt uns ein Sample in die Irre, dann begrüßen uns Handclaps Marke Homerecording und anschließend katapultiert sich TvB via Minimalelektronik und Verzerrern in den Weltraum. Nur um uns danach scheinbar einsam und verlassen, lediglich ausgerüstet mit einer Akustikgitarre aus dem Nirgendwo den tollsten Singer/Songwriter-Blues unterzujubeln bis plötzlich eine bezaubernde Frauenstimme das schönste Duett seit langer Zeit komplettiert. Hier lauscht man noch dem Rauschen vom Band, dort meint man zu hören, wie TvB am Ende eines Stücks auf die Stopp-Taste drückt. Sicherlich nur eine Einbildung, aber eine schöne Vorstellung trotzdem. Das hat nichts mehr mit Lo-Fi zu tun, denn es ist viel größer und sabotiert damit den Begriff. Hoffentlich sieht der Typ kein ordentliches Studio mehr von innen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:47 / Indie

Autor:

 

Troy von Balthazar - Son Of Magnified





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