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Ween

La Cucaracha

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Dean Ween (a.k.a. Aaron Freeman) und Gene Ween (a.k.a. Mickey Melchiondo) samt ihrer Kollegen brechen den Schwur, niemals eine Platte mit Bläsern zu inszenieren. Und zwar ziemlich vehement: "Fiesta" heißt der Tex-Mex-Einstieg, welcher zwar der einzige Exkurs in diese Richtung bleibt. "La Cucaracha" enthält dennoch etwas mehr als typische Ween Kost.
Und das alleine wäre, bei aller Bescheidenheit, ja schon ein großartiges Prädikat. Auf dem schmalen Grat zwischen Albernheit und einem exzellenten Popsong bewegen sich die Herren aus Pennsylvania nach wie vor jedenfalls mit bemerkenswerter Gewandtheit. Man höre zum Einstieg nur die Ballade "Object"... und achte auf die kongenialen Lyrics. Vielleicht mag auch die Information dienlich sein, dass die Band dieses Werk als ein "Party-Album" versteht. Und dies eben sogar im Vergleich zu den Vorgängern, weshalb der Spaßfaktor noch (!) ein ganzes Stück mehr im Zentrum steht. Das geht natürlich deutlich zu Lasten jeglicher Subtilität: An allen Ecken und Enden wird hier über die Stränge geschlagen. Dass dabei dennoch niemand zu verkrampfen braucht, steht außer Frage. "My Own Bare Hands" rockt als Garage-Stomper straight nach vorne, während im folgenden "The Fruit Man" als Ragga-Adaption daherkommt, bevor Ween in "Spirit Walker" das definitiv letzte Statement zum Thema Vokoder-Effekt abgeben… Darin und dazwischen, diesmal ein klein wenig zu selten: Große Melodien, die einem beim Hören wiederholt ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht treiben. Fazit: Wir haben es trotz erwähnter kleinerer Schwächen nach wie vor mit einer der wichtigsten Bands des Independent-Zirkus zu tun. Nicht zuletzt deswegen, weil Ween in ihrer liebevoll-zynischen Art genau den Zugang zum eigenen Schaffen haben, welcher sonst so vielen Zeitgenossen fehlt. Und wenn dabei auch noch wunderbare Songs entstehen, bleiben eigentlich keine Wünsche offen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 49:57 / Independent

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