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Primordial

To The Nameless Dead

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"Storm Before Calm”, das vorletzte Album der irischen Primordial, liegt schon eine ganze Weile zurück. Seitdem hat die Formation, welche es wie kaum eine andere versteht ihre Herkunft in den bandeigenen Sound zu verweben, einiges durchgemacht.
Ihr Label musste Konkurs anmelden und unglückliche Tourbuchungen sorgten außerdem dafür, dass man bei uns kaum in der Form Fuß fassen konnte, wie es angesichts der musikalischen Klasse verdient wäre. Doch anstelle von Resignation zeigten Primordial Kampfgeist: Man feilte immens am eigenen Sound, fand eine neue, fähige Plattenfirma und kehrte in wieder gefundener Stärke mit "The Gathering Wilderness" triumphal zurück. Am beeindruckendsten war dabei die Veränderung, welche durch die neuen Produktionsumstände hervor ging: Billy Anderson, der so grenzwertige Acts wie Neurosis, Melvins oder Fantomas betreute, kümmerte sich um den Sound, welcher roher und dadurch ungleich intensiver sowie weniger 'metal' als auf den Vorgängeralben wirkte. Wer nun an einen Kurswechsel in Richtung Neurosis oder gar Isis dachte, liegt jedoch nicht so ganz richtig. Das neue Werk "To The Nameless Dead" nämlich verbindet die letzte Entwicklung mit den Anfängen der Karriere. Konsequent und gelungen. Doch wo der Vorgänger in seiner schieren Intensität kaum noch zu übertreffen war, hört man diesen acht Tracks ihren "Kompromissfaktor" leider ein wenig an. Anstelle des völligen Wegbrechens stilistischer Grenzen bewegt sich das Material nun wieder in typischem „Primordial-Rahmen“. Zu welchem mittlerweile eben auch die visionären Momente von "The Gathering Wilderness" gehören. Die Konzentration auf völlig in den Bann ziehende Arrangements jedenfalls kam den Künstlern nicht abhanden. Da passt es ebenso, wenn im Kontext von "To The Nameless Dead" ein Name wie Opeth fällt. Mit seinen sphärischen Songaufbauten, majestätischen Harmoniebögen sowie den beschwörenden Vocals von A. A. Nemtheanga wurde auch dieses "Konsolidierungswerk" eine Referenzleistung. Nemtheanga greift übrigens immer seltener zu seinem gewohnten Röcheln, sondern begeistert mit einer natürlichen Stimme. Fazit: Primordial beweisen ganz bewusst niemandem mehr etwas: Die Herren aus Dublin legen einfach ein großartiges Album vor. Und stehen in dieser Kondition auch stilistisch alleine auf weiter Flur.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 54:49 / Postrock

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