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The Casting Out

s/t EP

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Eines ist klar: Großartig an seine ex-Band Boysetsfire anzuknüpfen war sicher nicht die Intention von Sänger Nathan Gray. Warum auch? Löste sich diese (nicht nur) für mich so prägende Band doch erst vor einigen Monaten auf. Und ihr Frontmann wählte für sein neues Vorhaben ganz bewusst den nicht gerade einfachen Weg der Eigenveröffentlichung.
Zu haben sind die sieben Tracks bei uns nämlich vorläufig nur beim Mailorder Green Hell. Obwohl sicherlich längst schon diverse Labels mit lukrativeren Vertriebsmöglichkeiten attraktive Angebote für einen Deal mit The Casting Out gemacht haben. Doch zu wichtigeren Dingen. Angesichts der kurzen Zeitspanne zwischen dem BSF-Split und dieser Veröffentlichung liegt immerhin die Vermutung nahe, dass nicht erst seit ein paar Wochen an den Stücken gebastelt wurde. Und genau so klingt die selbstbetitelte EP dann auch. Dabei sei vorweg gesagt: Es handelt sich bei The Casting Out keineswegs um - wie sicher nicht nur ich gefürchtet habe - ein weiteres Akustik-Projekt... wie es in letzter Zeit (siehe Thrice-Frontmann Dustin Kensrue etc.) scheinbar unumstößliche Folge von vergleichbaren Alleingängen war. Nein, wir haben es mit einer "richtigen" Band zu tun. Jedenfalls mittlerweile: Vom entspannten Singer-Songwriter Solostart entwickelte sich The Casting Out zu einer sechsköpfigen Formation. Wobei die Frage nach der Notwendigkeit von drei Gitarren (neben Nathan greifen mit Joshua Latshaw noch ein weiteres BSF-Mitglied sowie Lee Dickerson in die Saiten) gestellt werden darf. Zwar verfügt das Material über eine rockige Kante, erinnert aber bestenfalls an die moderatesten Töne von Grays Vorgängerband. Umso eindrucksvoller und relevanter die Präsenz von Keyboarderin Darby DiNatale, welche nicht nur in die Tasten sondern auch zum Mikrofon greift. Zumindest ersteres tat sie ja bereits für „The Misery Index“. In vorliegendem Fall kann die gute wirklich eigene Akzente setzen: Vor allen Dingen in den wunderbar zweistimmigen Refrains; bestens nachzuhören beispielsweise im Ohrwurm "Awkward As We Came". Doch auch der Rest der guten zwanzig Minuten überzeugt zu jeder Sekunde. Und schlägt stilistisch zwischen Samiam und Straylight Run die Brücke von Vergangenheit zur Gegenwart eines Genres, welches neben den bekannten Wurzeln der Mitglieder deutlich mehr in den Fokus rückt. Ein bisschen zu schaffen macht der Musik allein die etwas drucklose Produktion. Doch auch darin manifestiert sich die Konsequenz der Entscheidung, abseits von Erwartungshaltung oder Marketingmaschinerie im Hintergrund von neuem zu starten.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 24:05 / Emorock

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