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Kam:As

Panic Among Whales

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Dass Panik unter den Walen herrscht, wenn Kam:As auf den Plan treten, liegt nahe. Hätte man den putzigen Meeresgiganten nämlich das letzte Kam:As-Album „Bric-A-Brac“ unter Wasser vorgespielt, wären sie wohl serienweise gestrandet oder hätten zumindest ihr sensibles Kommunikationssystem auf Jahre hin vergessen können. „Bric-A-Brac“ war eine perfekt inszenierte Progrock-Oper für Fortgeschrittene, vor dem Nachfolger müssen die Wale allerdings keine Angst mehr haben.
Denn irgendwer scheint den Stecker gezogen zu haben, bevor Kam:As „Panic Among Whales“ aufgenommen haben. Es sind keine lauten, schneidenden Gitarren und Feedback-Orgien, die diesmal den Sound bestimmen, sondern Akustikgitarre, verhaltenes Schlagzeug und jede Menge Tastenvariationen. Eine erstaunliche Entwicklung, denn während man es bei Punk- und Hardcorebands inzwischen gewohnt ist, dass der Frontmann auch mal eins auf solo und akustik macht, ist dieser Trend im Prog-, Math oder Postrock-Bereich noch längst nicht angekommen. Wie soll man diese Spielarten, die vor allem von ihren Gegensätzen aus laut und leise leben, auch in solch ruhige Gewässer transportieren? Kam:As machen es vor. Es ist möglich. Ihre komplexen Songstrukturen haben sie nämlich durchaus behalten, nur der Lärm ist eben gegangen. Pop ist das jedenfalls immer noch nicht, aber was dann? Man weiß es nicht, man weiß nur, dass „Panic Among Whales” ein ganz schön tolles Album geworden ist. Natürlich nicht so mitreißend wie sein Vorgänger, aber mindestens genauso beeindruckend. Denn erst mit diesem Schritt beweisen Kam:As wie gut sie wirklich sind und wie viel Potential in diesem Quartett steckt. „One Of My Hot Burnout Ballads“ ist ergreifend, das verträumte „Of Lioness’ And Warlords“ ebenso und „What Is Yours“ nicht minder packend. Vergleiche fallen einem nur schwerlich ein oder hinken zumindest gewaltig. Umso trauriger, dass „Panic Among Whales” lediglich als Download und nicht als richtiger Tonträger veröffentlicht wird. Ein verständlicher Schritt in diesen harten Zeiten, aber einer, der den Sammlern weh tun wird. Wer mit gutem Musikgeschmack ausgestattet ist, kommt aber natürlich trotzdem auf seine Kosten.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 51:07 / Post... ja was eigentlich?

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