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Low Low Low La La La Love Love Love

Ends Of June

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Nein „Ends Of June” ist nicht der Titel der neuen Sufjan Stevens, auch wenn man das zunächst denken könnte. Songwriterpop mit Banjo-Untermalung, das hätte schon gut zu Stevens gepasst, doch „Ends Of June” ist bereits das zweite Album von Low Low Low La La La Love Love Love, dem Baby von Kelly Dyson, der mit Melancholie genauso inflationär umgeht, wie mit Buchstaben in Bandnamen.
Verwechselt werden kann man damit jedenfalls nicht. Musikalisch geht es da schon eine Spur konventioneller zu, denn die zwölf Stücke auf „Ends Of June” sind lupenreiner Folkpop nach Singer/Songwriter-Bauart. Schön, dass Low Low Low La La La Love Love Love dennoch eine Band geworden sind, auch wenn man ihr immer wieder ein wenig den Solo-Projekt-Charakter anhört. „Mayfly“ zum Beispiel ist ein astreiner Alleingang, während „Messy One“ schon mehr nach einem liebevoll dirigierten Schrottorchester klingt. Im positiven Sinne natürlich. Im Hintergrund scheppert die Snare stoisch vor sich hin, hier schrammelt einer auf der Akustischen und dort drüben hackt einer auf der Elektrischen herum. Im Sitzen natürlich. Und war das eben nicht eine Triangel? Klingt alles sehr einladend, vor allem wenn die intensiven Textzeilen mehrstimmig vorgetragen werden. Klingt dank Schlafzimmerrecording mehr nach Lo-Fi, als nach der großen Popnummer strebend. Überrascht fast ein wenig, dass Low Low Low La La La Love Love Love aus dem Vereinigten Königreich stammen und nicht aus der amerikanischen Einöde. Aber wozu die Schubladisierung? Musik ist bekanntlich international und Kelly Dyson kann sich eben offensichtlich eher für The Mountain Goats begeistern, als für eingängigen Britpop. Einziger Wehmutstropfen ist, dass bei „Ends Of June“ wenig hängen bleibt. Die Songs klingen angemessen trist, manchmal bezaubernd schön, aber es fehlt am Ende ein wenig die nötige Tiefe, die dafür sorgt, dass man eine langfristige Bindung zu diesem Album aufbaut.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 50:04 / Songwriterpop

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