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Barra Head

Go Get Beat Up

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Sanft fängt an, was später mal ein Sturm werden will. Barra Head starten überraschend ruhig in ihr drittes Album und lassen kurz an Postrock denken, bevor das erste Riff reinkracht und klar macht: Postrock war gestern, heute ist Indierock. „Straight“ und „tight“ lauten die Adjektive für alle Anglophilen, Dinosaur Jr., Sebadoh oder Fugazi die Referenzen. Logisch: „Go Get Beat Up” ist eine Liebhaberplatte.
Die letzte war es auch schon. „We Are Your Numbers“ erschien seinerzeit auf dem Berliner Label Sinnbus Records und auf Play/Rec in der dänischen Heimat. Diesmal muss es leider ohne Sinnbus gehen. Warum spielt keine Rolle, entscheidend ist die Musik und die ist formidabel und zudem deutlich kompakter und knackiger ausgefallen, als noch zuletzt. Natürlich hatte auch der Vorgänger seine Höhepunkte, vor allem wenn das Trio mal die Zügel losließ und die Noise-Keule auspackte und sich fast schon in Progrock-Gefilde vorwagte. Das werden diesmal sicherlich einige Hörer vermissen, obwohl Barra Head natürlich nicht wirklich ruhiger geworden sind. Im Gegenteil: Unterschwellig ist „Go Get Beat Up” die deutlich aggressivere Platte geworden, nur dass man sich die richtigen Ausreißer nach oben, unten, laut und leise diesmal gespart hat. „Common Ground“ bricht nie wirklich aus und dennoch ist die Wut zu spüren, die da mitschwingt, wenn Sänger und Gitarrist Mikkel Jes Hansen einfach nur Stichworte ins Mikro wirft. Von Kopenhagen wird da berichtet und tatsächlich geht es um das Jugendzentrum „Ungdomshuset“, um das sich die linke Szene europaweit, nicht nur in der dänischen Hauptstadt, beraubt fühlt. Tagelange Straßenschlachten gab es deswegen im vergangenen Jahr, doch Barra Head lassen sich nicht dazu hinreißen die Sprache mit entsprechenden Klischees und Schlagworten zu füllen, sondern schaffen stattdessen eine bedrohliche Atmosphäre, wie sie nur richtig gute Posthardcore-Bands hinbekommen. Auch wenn der Sound auf „Go Get Beat Up” schroff und direkt daherkommt, muss man bei Barra Head immer wieder um die Ecke denken. Zum Beispiel offenbart das neue Album die bislang unbekannte Stärke auch catchy Refrains schreiben zu können, doch das Trio fällt damit nicht gleich mit der Tür ins Haus, sondern macht lieber einen Ohrwurm, der erst beim dritten Durchgang als solcher entarnt wird. „Undermine“ heißt dieser und er ist freilich nicht der einzige unter den zehn neuen Stücken. Barra Head sind gewachsen, auch wenn einem das nicht sofort auffällt. Dazu beigetragen hat bestimmt auch, dass sie zum ersten Mal Hilfe von außen zugelassen haben. Gemischt hat J. Robbins (Against Me! u.a.), gemastert hat Alan Douches (LCD Soundsystem, Converge, Low u.a.) und aufgenommen wurde „Go Get Beat Up” von Tim O’Heir. Na klingelt was? Richtig, der hat auch schon Dinosaur Jr. Und Sebadoh produziert. Da schließt sich der Kreis.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 41:53 / Indierock

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...oder so ähnlich. Tatsächlich geht es darum, dass im Club Stereo für den 4. März noch der Platz der Supportband offen ist und wir hiermit Bands egal welcher Couleur dazu aufrufen sich bei Interesse zu bewerben. Die dänische Indierock-Kapelle Barra Head wird an diesem Abend ihr neues vorzügliches Album „Go Get Beat Up“ vorstellen und ihr könnt dabei sein. Und das nicht nur vor, sondern eben auch auf der Bühne.

Musikalisch ist so einiges denkbar. Vom schlichten Singer/Songwriter, über eine stille Postrock-Formation oder eine laute Progrockband geht alles. Ob Pop oder Noise spielt keine Rolle. Auch nicht, ob ihr eher eure Gitarren und Finger kaputt schrammelt oder filigran Knöpfchen drückt. Hauptsache es ist ein eigener Kopf herauszuhören.

Alles was ihr bei Interesse tun müsst, ist bis zum 17. Februar eine Mail mit dem Betreff „support für Barra Head“ an kontakt@club-stereo.net zu schicken und euren MySpace-Link zu hinterlassen und im Idealfall vielleicht sogar noch eine Promo/ein Demo hinterher schieben.

Die überschaubare und absolut Bohlen-freie Jury aus David (Club Stereo) und einigen Mitgliedern von sellfish.de wird dann entscheiden, wer dann am 4. März das Publikum überzeugen darf.





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