Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

BMX Bandits

Bee Stings

bmx_bandits.jpg

Auch wenn der NME ein abschreckendes Beispiel ist: Manchmal wünscht man sich ja doch zur englischen Musikpresse zu gehören. Dann könnte man in schön knackig und aufs Minimum verkürzte Sätze raushauen, die dann immer auf den CD-Aufklebern stehen oder in Promoschreiben verwurstet werden. „Fuckin’ brillant!“, würde man im Falle der BMX Bandits ausrufen und ein „They’ve done an awesome job!“ hinterherschieben.
Wozu eigentlich noch eine ausführliche Review? Bei dieser Band sollte es ausreichen mit Fakten um sich zu schmeißen und name-dropping zu betreiben, um potentielle Hörerinnen und Hörer zu überzeugen. „Bee Stings“ ist das 15. Album (!) der Pop-Kapelle, die wohl bis heute zu den „wohlbehütetsten Geheimnissen Großbritanniens“ (The Daily Telegraph) gehört. Muss man sich also gar nicht so sehr schämen, wenn man zuvor noch nie etwas von ihnen gehört hat. Lieber spät als nie, denkt sich der freudige Entdecker und schmunzelt über das Zitat, dass Curt Cobain 1993 in die Welt gesetzt hat: „If I could be in any other group it would be the BMX Bandits.“ Das adelt natürlich, vor allem wenn die Musik von Nirvana von der eigenen so weit entfernt ist, wie Seattle, WA von Bellshill, Schottland. Die BMX Bandits machen nämlich lupenreinen Gitarrenpop und das seit 1986, wenn auch selten in gleichbleibender Besetzung. Einzige Konstante ist Duglas T. Stewart, der die Songs komponiert und ihnen seine behutsame Stimme leiht. Ansonsten scheint jeder und jede herzlich willkommen zu sein, die in irgendeiner Weise Gefühl in dieses Projekt bringen kann. Und so finden sich in der Liste der ehemaligen und aktuellen Bandmitglieder namhafte Querverweise zu Gruppen wie Teenage Fanclub, Belle & Sebastian und noch viel mehr. Aktuell ist zum Beispiel Rachel Mackenzie mit an Bord, die mit ihrem zuckersüßen Gesang einem Großteil der Songperlen auf „Bee Stings“ eine extra Portion Pop verleiht. Das klingt manchmal so eingängig, dass man sich gar nicht mehr sicher ist, ob man schon in die Fallen „konstruiert“ und „geplant“ getappt ist oder noch kurz davor steht. Hier gibt es Streicher, Klavier, Handclaps, gespitzte Lippen und große Gesten in Serie. Der Wechselgesang hört sich stellenweise etwas hippiehaft an, aber nie so, dass es weh tut. 15 Alben und noch immer mangelt es offensichtlich nicht an Ideen und vor allem Melodien, Melodien, Melodien. Veröffentlicht wird „Bee Stings“ übrigens auf PoppyDisc, dem Label von Joe Foster. Der wiederum ist Mitglied der Television Personalities und da schließt sich der Kreis, denn die werden ja ebenfalls bis heute unterschätzt.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 41:03 / Pop

Autor:





ERROR!