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Murder

Stockholm Syndrome

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Deutschland war schon immer ein gutes Pflaster für Americana, für Folk und für alternativen Country. Deswegen dürfte es auch für die Dänen "Murder" kein Problem sein, in gut gefüllten Bars und Clubs zu spielen.
Geschmack beweist ja schließlich das deutsche Label Devil Duck schon seit einiger Zeit, mit Walking Concert und Friska Viljor wurden auch zwei zugkräftige Pferde angeheuert. So zugkräftig werden "Murder" zwar nicht - dafür ist ihre Musik einfach viel zu unaufdringlich - aber sie setzen zumindest ein neues Zeichen: Dänemark hat mehr zu bieten als munteren Power-Pop, Garagen-Musik oder fiepsenden MinimalTechno. "Murder" machen nämlich dunkelsten Folk, alternativen Country und irgendwie ja auch Americana. Die Vergleiche mit Johnny Cash sind zwar mehr als überflüssig, weil sie falsche Begehrlichkeiten wecken, aber sie zeigen zumindest, dass Jacob Bellens Stimme das entscheidende Instrument im Musiker-Duo "Murder" ist. Die ist so rau und weingeschwängert, dass man sich an eine Teenager-Ausgabe von Cash erinenrt fühlen mag. Viel mehr - und das ist vielleicht der sinnvollere und auch würdigere Vergleich - erinnern "Murder" an die sich in Deutschland rar machenden "Murder By Death". Wer das "Murder" im Namen trägt, muss also an einer gewissen Schwermut leiden. Cello, Kontrabass, Posaune und Glockenspiel unterstreichen die sanften Songs. Einen wunderbaren Klang haben "Murder" also. Die Songs allerdings stehen dem ganzen etwas nach. "No Future" mäandert völlig unspektakulär durch 5 Minuten und reißt "Stockholm Syndrome" bereits am Anfang in eine seltsame Bescheidenheit. Die ganz dicken Fische - "When The Bees Are Sleeping" oder "Applejuice" - sind leider etwas rar gesät. Und es drängt sich der Verdacht auf, dass man nicht so richtig aus sich heraus wollte. Zum "Stockholm Syndrome" reicht es jedenfalls noch nicht.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:18 / Folk/Americana

 

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