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Alaska In Winter

Dance Party In The Balkans

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Alaska In Winter? Das klingt im ersten Moment wie eine schwachbrüstige Indiepop-Kapelle aus Deutschland oder die neueste Entdeckung von Marc Liebscher. Die Presseinfo klärt zum Glück schnell auf: Alaska In Winter ist nämlich das Projekt von Brandon Bethancourt und der wohnt in New Mexico und nicht südlich des Weißwurstäquators.
New Mexico? Da war doch was. Richtig! Das aktuelle Wunderkind der Indiefolkweltmusikbewegung Zach Condon aka Beirut kommt auch von dort und der Titel „Dance Party In The Balkans” hätte auch durchaus dem ersten Beirut-Album gut zu Gesicht gestanden. Und tatsächlich hat er auch bei Alaska In Winter seine Finger mit im Spiel und peppt zahlreiche Stücke mit seinem Trompetenspiel auf. Und auch Heather Trost (A Hawk And A Hacksaw) ist mit von der Partie, um bei drei Songs den Klang ihrer Violine beizusteuern. Eine echte Allstar-Gruppe also, die aber unter der klaren Führung von Brandon Bethancourt steht. Für ein Semester zog es ihn an die Südküste Alaskas, wo er in einer einsamen Hütte „Dance Party In The Balkans“ komponierte, um die 13 Songs anschließend mit seinen Freunden und Bekannten in der Heimat aufzunehmen. Kein Wunder, dass das Album letztendlich wie die exakte Essenz seiner Erzeuger klingt. Balkan-Atmosphäre trifft auf Weltmusik-Charme und nah-östliche Folklore und unter all diesen Stilen pluckert die Elektronik, die sich der Kunststudent Bethancourt ausgedacht hat. Leider hört sich das nur ganz selten genauso großartig an, wie man sich diese Mischung vorstellt. Der Gesang kommt als permanenter Choral daher, der aber immer wieder in bester Eurodance-Manier verfremdet wird und bereits nach kurzer Zeit zu nerven beginnt. Das Indietronic-Geplätscher ist selten spannend und immer dann wenn Songs oder Passagen interessanter werden, hört man klar den Einfluss von Zach Condon heraus. Das kann für Brandon Bethancourt und für Alaska In Winter aber insgesamt nicht der Anspruch sein. Beim nächsten Mal vielleicht einfach Beirut mit nach Alaska nehmen oder Zach Condon einfach mal außen vor lassen, dann geht vielleicht mehr mit Unverwechselbarkeit.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:31 / Indie

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