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WE

Tension & Release

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Und sie reiten wieder... Die vertonte Apokalypse ist auch 2008 noch up to date und wird passenderweise auf Rodeostar veröffentlicht. Doch wer sind diese bärtigen Männer zu Pferd, die insbesondere aus der Nähe so aussehen, als wären sie nicht ganz bei Trost? WE lautet die Antwortet. Drei Jahre nachdem die Spacerocker mit dem Album „Smugglers“ von sich Reden machten, biegen die fünf Herren aus Oslo wieder um die Ecke und enttäuschen damit wohl nicht nur neue Hörer.
Während es zuletzt teilweise überschäumende Kritiken gab und Stonerrock-Vordenker Chris Goss (Dessert Sessions) das Album produzierte, müssen WE in der Zwischenzeit irgendwie vom rechten Pfad abgekommen sein. Die Pressefotos versinken in Make-up und schreien nach einem Humor, der längst durch ist und spätestens seit Turbonegro nicht mehr als innovativ durchgeht. Der Sound klingt überproduziert, bewusst nach Breitwand und oft so überzeichnet, als wolle man eine Persiflage auf sich selbst kreieren. Klar Metal, Stoner- und Spacerock schreien danach auf dicke Hose getrimmt zu werden, aber wenn die Songs mit der Produktion nicht mitkommen, wirkt das schon mehr als lächerlich. Gerade der metallastige Albumauftakt ist alles andere als gut gelungen: Das ist Proletenmetal, wie ihn wohl jede durchschnittliche Schülerband hinbekommen würde. Etwas besser wird es dann schon, wenn sie ihr Geballer mit etwas Pop würzen. „That’s Why (You’re So Fine)“ hat einen netten Refrain, der schön nach vorne geht, andererseits den Song damit auch ein bisschen in die Beliebigkeit zieht. Hätte auch 1997 auf einem Sampler der berühmt berüchtigten Reihe „Crossing All Over“ sein können und das ist ja im Allgemeinen auch eher ein zweifelhaftes Lob. Richtig gut wird es eigentlich nur dann, wenn sie den Klischeemetal aussperren und sich ihren Wurzeln Stoner, Kraut und Space widmen. Immer dann, wenn sie sich austoben und alle Formalien ausblenden, wird es spannender. „No End“ und das abschließende „Freaks In The Street“ lässt sich durchaus hören, wenn man ein wenig was für Psychedelic übrig hat und auch das andere Stück mit Überlänge („Appreciation“) ist eine ganz passable Nummer. Der Rest verblasst leider von Beginn an und wird mit jedem Hördurchgang eher noch schlimmer.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:19 / Spacerockmetal

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