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Chris Walla

Field Manual

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Um das gleich zu Anfang herunterzubeten: nein, Death Cab For Cutie sind nicht Geschichte, nur weil auch Chris Walla mal fremd geht. Im Gegenteil, die Indie-Rock-Lieblinge haben ihr neues Album nahezu im Kasten. "Field Manual", das Solo-Debüt des Death Cab Gitarristen Chris Walla, macht jedenfalls schon mal Lust darauf, obwohl es nicht als Appetizer zu verstehen sein sollte.
Chris Walla versucht sich ein bischen sehr an der wohligen Stimmlage Ben Gibbards und das ist dann auch schon einer größten Nachteile an diesem melancholischen Wochenendausflug. Chris Walla hat das freundschaftlich-mystische Volumen Gibbards nicht in der Stimme. Etwas dünn und flattrig wirkt es, wenn er sich an so bodenständigen Hits wie "Sing Again" versucht oder das dunkle, traurige "A Bird Is A Song" durch den Proberaum zerrt. Aber es nicht nur die Stimme, die einen ebenso bekannt wie fremd vorkommt. An der Gitarre etwa in "Geometry &C" erkennt man den Death Cab Gitarristen. Aber man merkt eben auch, wer da fehlt: Ben Gibbard. Einen College-Rock-Song wie "The Score" hätte der wahrscheinlich nicht zugelassen und dem schönen aber etwas dünnbrüstigen "Everyone Needs A Home" die Unterstützung versagt. Deshalb klingen viele Songs auf "Field Manual" auch wie eine B-Seiten-Sammlung seiner Hauptband. Das kann man aber auch als Kompliment verstehen, schließlich trifft Walla immer wieder die feine Melancholie mit Glockenspiel, Bass und Klavier, dass es eine helle Freude ist. "Our Plans, Collapsing" ist so ein Fall. Da merkt man Walla auch seine lange Produzententätigkeit an, die schon Alben von Decemberists, Hot Hot Heat und Nada Surf veredelt hat. Gitarren-Pop, mal funkelnd, mal bodenständig, mal etwas trocken. Ein netter Solo-Einstand, zugegeben. Was das fürs nächste Death Cab Album heisst, ist aber nicht abzusehen.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:15 / Indie-Pop

 

Autor:

Chris Walla - Sing Again





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