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Vampire Weekend

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Was bereits im Herbst 2007 munter durch die Blogs rollte, wird endlich gut: Vampire Weekend veröffentlichen ihr selbstbetiteltes Debütalbum. 34 Minuten, elf Songs, kein Ausfall dabei, da kann man schon mal ein bisschen ins Schwärmen kommen und sich an „Is This It?“ erinnert fühlen. Zwar werden die vier New Yorker wohl keinen neuen Trend auslösen, eigenständig klingt ihr Stilmix aber schon.
Denn Vampire Weekend haben den Mut perfekt auskomponierte Indiepopsongs mit den verschiedensten weltmusikalischen Einflüssen zu kreuzen ohne dabei zu stolpern. Klischees werden ausgelassen, die Integration von spanischen Gitarren, lateinamerikanischem Flair oder südamerikanischen Rhythmen verläuft beinahe reibungslos. Das führt manchmal dazu, dass einem ein Grundgerüst, wie das von „Cape Cod Kwassa Kwassa“ fast bekannt vorkommt, weil man wohl schon irgendwann einmal etwas Artverwandtes gehört hat. Macht aber auch gar nichts. Zitate verstecken sich auf diesem Album nicht, sie springen einen förmlich an. „M79“ klingt ein wenig nach Kammerpop und ist mit Sicherheit die süßeste Versuchung, die es in diesem Jahr auf ein Album schafft. Rumpelnder Schlagzeugsound trifft auf lieblich arrangierte Streicher. Alles klingt nach Aufbruchstimmung, ganz ähnlich wie beim Tanzflächenanwärter „A-Punk“. Zwei Minuten und 17 Sekunden ist der gerade mal lang und damit keinen Moment zu kurz geraten. Die Songs sind aufs Nötigste reduziert, selten länger als drei Minuten und trotzdem so voller grandioser Ideen und haarsträubenden Instrumentansammlungen, dass es schwer fallen wird dieses Album auch Ende 2008 nicht auf dem Zettel zu haben. Vampire Weekend schreiben anscheinend nur Ohrwürmer, die Songs unterscheiden sich nur dadurch, ob sie schon beim ersten Mal als solche erkannt werden oder erst beim zweiten oder dritten Hördurchgang. Halbwertzeit wird dadurch garantiert, dass Vampire Weekend eben nicht versuchen ihre Stücke radiotauglich zu gestalten oder dick auszuproduzieren. Die Nummern mögen in sich perfekt sein, der Sound ist es zum Glück nicht. Da rumpelt es gewaltig. Auf den Gitarren wird fröhlich rumgeschrammelt und Ezra Koenig lässt einen mit seinem schiefen Gesang eher an Clap Your Hands Say Yeah denken, als an den Vorzeigehype von morgen. Stadionpop ist hier nicht in Sicht, aber die Clubs sollte man mit diesem Album mit links erobern können.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 34:18 / Indiepop

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