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Girls In Hawaii

Plan Your Escape

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In Belgien längst Superstars, machen sich Girls In Hawaii nun mit ihrem Zweitling auf, um nach den Sternen zu greifen. War ihr Debüt noch ein Meisterwerk voll zuckersüßer Schwermut, ist die Grundstimmung nun nicht mehr ganz so zerbrechlich. Aber auch wenn „Plan Your Escape“ wieder ein außergewöhnliches Album geworden ist, kann es den hohen Erwartungen nach vier Jahren Wartezeit nicht durchgehend gerecht werden.
Zu Beginn zeigt sich schon dass das neue Album insgesamt etwas lebendiger und flotter geraten ist: mit dem bis dato poppigsten Song der Band, der Single „This Farm Will End Up On Fire“, dürfen sich Girls In Hawaii erstmals sogar auf die Tanzfläche wagen. „Sun Of The Suns“ verneigt sich dann derart vor den seligen Grandaddy, dass beide Bands beinahe nicht mehr auseinander zu halten sind. Und dann sind da auch wieder diese Songs wie man sie von „From Here To There“ kennt, deren melancholische Schwere sich so sehr auf die Brust legt, dass einem das Atmen schwer fällt: „Shades Of Time“ beispielsweise hätte auch auf dem Vorgänger einen guten Platz eingenommen. Exemplarisch lässt sich die Kreuzung von alt und neu im „Summer Storm“ nachvollziehen, in dem Antoine Wielemans mit seiner wehmütigen Stimme darauf achtet, dass der beschwingte Beat nicht die Übermacht bekommt. Die Texte halten sich weiterhin im Spannungsfeld von Beziehungskisten und der dazugehörig Sehnsucht auf: „Could have been a fairytale, but you know how it ends...“. Die Band hat sich hörbar neuen Einflüssen geöffnet: Das Album ist durchwoben von allerlei Spielereien wie Kirmes-Orgeln und Naturgeräuschen. Beim tief traurigen Titelsong und Albumausklang schwirren sogar Kirchenglocken durch die Luft. Leider hat man dann aber auch folgerichtig das Gefühl, dass die Songs viele Einzelkünstler darstellen, die aber keine solche Einheit mehr wie noch auf „From Here To There“ bilden. Und vielleicht wäre auch weniger Füllwerk wie diverse Instrumentals der Kompaktheit nicht abträglich gewesen. Trotzdem bleibt „Plan Your Escape“ ein überdurchschnittliches Album und es bleibt zu hoffen, dass die Band auf der Suche nach dem perfektem Pop-Song nicht noch einmal vier Jahre benötigt.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 450:07 / Indiepop

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