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Nick Cave & The Bad Seeds

Dig, Lazarus, Dig!!!

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In seiner Biographie scheint Nick Cave dank Stationen von der Birthday Party zu seinen Bad Seeds, Grinderman sowie zurück zu den Bad Seeds längst alles abgegrast zu haben, was das Spektrum von versprengten Balladen hin zu schnoddrigem Rock'n'Roll hergibt.
"Dig, Lazarus, Dig!!!" klingt – nicht nur angesichts des ausladenden Doppel-Album-Vorgängers "Abattoir Blues/The Lyre Of Orpheus" - überraschend kompakt, erdig und roh. Fast scheint man geneigt, den Grinderman-Exkurs zurück auf den Plan zu rufen. Denn der Mann, welcher Kylie Minogue den einzig relevanten Auftritt ihrer Karriere bescherte, hat längst wieder den Schmutz für sich entdeckt. Doch was diesmal auf den ersten Blick beinahe emotionslos dahingerotzt wirkt, verbleibt nur kurz in der Belanglosigkeit: Stück für Stück entblättern sich die skurrile Geschichten, welche in der ureigenen Cave'schen Art erzählt werden. Und deren Klanggewand man mit jedem neuen Hördurchgang weitere versponnene Elemente abringen kann. Auf der Basis des prägnanten Openers bzw. Titelsongs schwingen sich die Bad Seeds teilweise in beschwörend-monotone Tracks wie "Night Of The Lotus Eaters" auf, die einem David Eugene Edwards bzw. dessen Projekt Woven Hand zu Ehre gereichen würde: Nick Cave selbst croont dazu in Hohepriester-Manier wüste Storylines, welche seit jeher einen mindestens gleichwertigen Anteil an der Faszination seinen Schaffens haben. Daher auch eine angepasste Bewertungsskala: Sieben Punkte für ein musikalisch gelungenes Werk sowie neun Punkte für eines von Caves’ lyrisch eigentümlichsten Seiten ergeben im Schnitt eine souveräne „8“. Gewiss alles andere als schlecht für den Versuch, sich zwischen Nonchalance, Noise und Nonkonformismus von konventionellem (Liebes-)Liedgut loszusagen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 53:42 / Rock

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