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Adam Green

Sixes & Sevens

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Adam Green, Vorzeige-Alleinunterhalter und Anführer verstrahlter Indiekids weltweit ist wieder da. Weg war er ja aber eigentlich nie mehr seit seinem Durchbruch „Friends Of Mine“ von 2004. Nur, dass er sich diesmal für das neue Album etwas mehr Zeit gelassen hat. Das Problem dabei ist aber, dass er die Pause nicht genutzt hat, um sich zu verändern, sondern einfach nur dazu noch mehr Songs zu schreiben.
Deswegen haben sich auf „Sixes & Sevens“ auch gleich 20 Nummern geschmuggelt von denen man sicherlich auf einige verzichten könnte. Aber so ist das eben mit Adam Green. Er ist schnell gelangweilt, hat tausend Ideen gleichzeitig und ein Messie ist er offensichtlich auch. Wegschmeißen kann er jedenfalls nichts und das wird immer mehr zum Problem, denn reduzieren ist eben manchmal schwieriger als produzieren. Soll heißen: Skizzen wegzuwerfen ist die große Kunst, nicht aus allem einen Song zu basteln. Dass er Letzteres hervorragend kann, hat er ja bereits unzählige Male bewiesen, doch das Prinzip weniger ist manchmal mehr, das wird ihm wohl keiner mehr eintrichtern können. Er ist eben eher ein Songwriter der alten Schule. Nicht nur weil er auf der neuen Platte alles zusammenschmeißt, was in den 60ern und 70ern so im Pop ging, sondern weil er auch ganz im Stile von Dylan und anderen Protagonisten dieser Zeit lieber ein Album zu viel veröffentlicht. Nichts in der Schublade liegen lassen, besser raus damit. Wenn dabei auch mal eine schwächere Platte herauskommt: Wen kümmert das schon? Bei Rough Trade haben sie ihn versucht etwas zu bremsen, denn während der „Friends Of Mine“-Nachfolger „Gemstones“ (2005) zumindest noch zu Beginn den Hype ordentlich anfeuerte, war bereits mit den nachfolgenden Touren und spätestens mit der Veröffentlichung von „Jacket Full Of Danger“ (2006) die Luft raus. Nun also „Sixes & Sevens“ und die Erkenntnis, dass man selbst als Adam Green so einen Hit wie „Jessica“ eben nur einmal schreibt. Natürlich finden sich zwischen den 20 neuen Stücken einige Perlen, die nicht nur schöne Ohrwürmer sind, sondern auch mal mit dem typischen Adam Green-Humor glänzen, richtig ansprechende Arrangements inne haben oder interessante Wendungen nehmen. Doch weil einem fast aus jeder Nummer so viele offensichtliche musikhistorische Zitate entgegenspringen, vermisst man weiterhin die frühere Lockerheit des ansonsten doch so außergewöhnlichen Songwriters.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:33 / Songwriterpop

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