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Rummelsnuff
Halt Durch!
Es fällt schwer, sich Rummelsnuff zu nähern. Nicht, dass man ihn etwa übersehen könnte. Aber irgendwie - man muss es wohl so sagen - traut man sich nicht so richtig. Und das hat viele Gründe. Die meisten hat Rummelsnuff selbst zu verschulden.
Wer Roger Baptist alias Rummelsnuff das erste mal sieht, kommt um ein heiseres Lachen nicht herum. Er sieht aus wie eine Seemanns-Karikatur. Wie ein deutscher - ein norddeutscher - Popeye. Und die Videos erst: schwarz-weiße Ästhetik, gern auch mal schwule Optik. Kein Mensch käme auf die Idee, hinter der Figur Rummelsnuff auch den Menschen Roger Batist zu suchen. So grotesk ist das alles. Aber Rummelsnuff ist kein Schauspieler, keine lebende Installation, kein Mahnmal. Rummelsnuff ist ein Musiker, er bringt Alben auf den Markt, er gibt Konzerte - vielleicht hat er sogar Fans. Und da hört der Spaß dann auf. "Halt Durch!" ist das Debüt eines Menschen, der schon in einigen obskuren Bands gespielt hat. "Kein Mitleid" hieß die erste, die DDR-Band. Danach kam "Freunde der italienischen Oper", und als auch die kurz vor Erfolg in die Knie gingen, hat er es noch einmal mit "Automatic Noir" versucht. Danach kam lange nichts. Zur See soll Roger Baptist gefahren sein, aber ob das stimmt, bleibt letztlich auch schleierhaft. Jetzt also Rummelsnuff, diese komische, beängstigende, aber auch etwas kindlich-debile Charakter. "Der Hund" beweist Kraftwerk'sche Mühen, ist aber letztlich ein etwas öder Opener. Der technoide Charme allerdings - der bleibt. Rummelsnuffs Stimme, diese kratzige Ungetüm, kommt am besten bei "Ringen" zur Geltung. Er schafft es, der Groteske eine melodische Note abzugewinnen. So stupide der 4/4-Takt auch stampft, spätestens dem Refrain kann man sich nicht so einfach erwehren. Spätestens beim Schunkelsong "Rummelkäpt'n" aber wird klar: Rummelsnuff kann nicht funktionieren. Weil er die Ästethik vor den Mehrwert stellt. 
/ Spielzeit: 42:15 / Wave
Autor:
Rummelsnuff - Ringen
