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Duffy

Rockferry

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Duffy bringt alle Anforderungen mit, die es in der Post-Amy Winehouse Äre so braucht. Sie sieht gespenstisch gut aus, hat ein irgendwie unnahbares Äußeres und natürlich eine Stimme, die sämliche Casting-Show-Teilnehmer vor Neid erblassen lassen sollte.
Da ist es schon fast ein Treppenwitz, dass Duffy früher selbst mal eine Casting-Show-Teilnehmerin war. Bei der walisischen Show "Wawffactor" belegte Aimee Anne Duffy 2003 zwar nur den zweiten Platz und war nach dem Umzug der Familie nach England fast Pleite. Etwas anderes als Musik gemacht hat sie trotzdem nicht und nun wird endlich die Ernte eingefahren. Das Album "Rockferry" und die Single "Mercy" werden Duffy in den Soul-Olymp katapultieren, keine Frage, und solang die Winehouse nicht wieder auf die Beine kommt, werden Duffy und vielleicht noch Adele die ungekrönten Post-Soul Diven sein. Wobei: so ganz mag man Duffy die Divenhaftigkeit nicht abnehmen. Das Korsett wurde eh von faulen Journalisten und hinterhältigen Plattenfirmen ins Leben gerufen. Wenn man Duffy so zuhört, bleibt vor allem eine eher lasterhafte Liebe zur rauen Popmusik. Von der koksenden Soul-Diva ist jedenfalls nichts zu spüren. Und das kommt "Rockferry" mehr als gelegen. So sehr man Duffy auch in eine Ecke zwängen will: es gelingt nicht, dafür ist das von Bernhard Butler (Ex-Suede) und Jimmy Hogarth (James Blunt und KT Tunstall) produzierte Album viel zu vielseitig. "Warwick Avenue", eine Reminiszenz an Dionne Warwick, ist so astrein und nuanciert, dass man vor Freude das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. "Syrup and Honey" klingt jetzt schon aufregend zeitlos und vom Hit "Mercy" wollen wir hier mal gar nicht erst anfangen. Allein Songs wie "Hanging on too long" und "i#m scared" sind etwas bemüht und degradieren sich selbst zu radiotauglichen Lückenfüllern in einem ansonsten zweifelsfrei atemberaubenden Soul-Pop-Album. So kann es im Musikgeschäft gern mal länger zugehen. Echte Konkurrenz belebt ja schließlich das Geschäft. Wer Duffy hört, kommt eigentlich nur zu einem Schluss: Amy sollte ihre Nase ganz schnell aus der Schnupfdose ziehen, sonst läuft ihr die junge Waliserin ganz schnell den Rang ab.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:15 / Pop-Soul

 

Autor:

Duffy - Rockferry





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