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Keegan

Looking Out For No.1

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Bei Rookie Records ist der Name Programm: Hier werden immer wieder Bands veröffentlicht, die gerade den Sprung vom Amateurlager zu den Profis gemacht haben. Im vergangen Jahr waren das zum Beispiel Diego, die auf dem Kölner Label erschienen und auch 2008 hat man was Sportliches im Programm: Keegan heißt die Band, die sich zu unrecht hinter einem recht scheußlichen Artwork versteckt.
Alles Fußball oder was? Nicht doch. Weder Diego noch Keegan haben sonderlich viel mit der Lederkugel zu tun, viel mehr mit gitarrenlastiger Tanzmusik. Während Diego wie eine ziemlich gute Kopie von düsteren Wave-Bands klingen, bearbeiten Keegan ein anderes Feld, hören sich dabei aber ebenfalls nicht besonders eigenständig an. Macht aber bei beiden erst mal nichts, denn Hits gibt’s hier für vier Bands. Keegan widmen sich vorwiegend britischer Gitarrenpopmusik, die in den 90ern, aber auch in aktuellen Post-Punk-Gefilden anzusiedeln ist. Klingt unglaublich modern und es ist stellenweise fast schon beängstigend, wie sicher Keegan ihre Songs nach Hause bringen. Selten dauert mal einer länger als drei Minuten und würden einem die Riffs und Melodien nicht so bekannt vorkommen könnte man problemlos von elf hervorragenden Singles sprechen. Gleich der Opener „Pleased To Meet You“ gibt ein unglaubliches Tempo vor und auch „Don’t Say A Thing“ kann da nahtlos anknüpfen. Es entwickelt sich ein Hitfeuerwerk, das wohl in erster Linie auf die beiden Songwriter Ian Maxwell (Gesang) und Massimo Peter (Gitarre) zurückgeht und immer wieder von wunderbar schrägen Backgroundchören getragen wird. Ihre Hausaufgaben haben sie ganz offensichtlich gemacht. Fast schon dreist, wie sie bei „Set To Stun“ bereits nach 15 Sekunden zum ersten Mal zum Refrain einbiegen und die nächste Attacke auf die Tanzfläche starten. Umwege gibt es hier keine, was sich vielleicht negativ auf die Halbwertszeit der Songs auswirken könnte. Für den Moment ist das aber ganz schön beeindruckend. Wie die perfekte Sommerpopplatte für einen Sommer, der noch gar nicht da ist oder schon längst da war. Da kann man sein Debüt schon mal in bester Oasis-Manier großkotzig mit „Looking Out For No.1“ betiteln. Ob es wirklich zum Titel Rookie of the year reicht, wird sich noch zeigen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 32:46 / Post-Britpop

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