Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Koeppernjugend

s/t

Köppernjugend.jpg

Die Köppernjugend macht es einem nicht leicht. So ist sie, die Jugend. Im einen Moment ungestüm und wild, im nächsten ungewohnt melancholisch. Mal wird geschrieen, mal gejammert, mal unbekümmert vor sich hin gesungen. Das wirkt im ersten Moment etwas ambitioniert. Dazu kommt die Unattraktivität des Gesamtpakets.
Fängt beim Namen an: Koeppern – so heißt das Heimatdorf der Band, ein Kaff vor den Toren Frankfurts. Geht weiter beim Grau in Grau gehaltenen Cover und setzt sich in den Momenten des Albums fort, in denen sie schamlos die Queens Of The Stone Age, die Foo Fighters und andere Lieblingsbands kopieren. Aber da sind auch etliche Momente, in denen die vier Hessen zeigen, was sie können. Dreckige Unterhaltung. Mit spürbarer Leidenschaft nämlich. Blanker Hohn, dass die Band mit dem hier vorliegenden ersten Album zum „Demo des Monats" in der Visions gekürt wurde. Mit einem gut produzierten Album wohlgemerkt. Ein Schicksal, das den Posthardcorelern von Culm auch schon mal zuteil wurde. Das rockige Soundgerüst ist bei den meisten Songs der Koeppernjugend recht ähnlich. Die einzelnen Lieder dennoch abwechslungsreich. Elf Songs, die den Anspruch erheben in der ersten Liga mitzuspielen. Gelingt ihnen nicht immer. Aber wenn, dann wirkt ihr Genregrenzen sprengendes Debütalbum wie eine Bombe. Es ist komisch, ich kann mich nicht erinnern, von einer CD so in den Bann gezogen worden zu sein, die zunächst so unattraktiv schien. Dabei gibt es hier Posthardcore in verschiedenen Spielarten zu hören. Mit einer großen Kante Rock und einer einprägsamen und einfühlsamen Stimme, die dafür sorgt, dass die Koeppernjugend deutlich aus dem Einheitsbrei hervorsticht. Dazu noch ein paar Anleihen von den Get Up Kids und At The Drive In. Im Inlay werden die Nihilists, Kenzaris Middle Kata und Antitainment gegrüßt. Super. Kann man sich gut vorstellen, die Jugend mit denen auf der Bühne. Das gäbe einen Spaß. Von Unattraktivität kann nun wirklich keine Rede mehr sein. Leicht macht sie es einem trotzdem nicht. Die Jugend. Die Koeppernjugend.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:00 / Posthardcore

Autor:





ERROR!