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Peter Morén

The Last Tycoon

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Peter Morén soll vor zwei Wochen mit einem Orchester auftreten sein, irgendwo in Berlin. Um das Solo-Album "The Last Tycoon" vorzustellen. Das mit dem Orchester sei neu gewesen und man hatte noch nichtmal zusammen geprobt. Ob das gelungen ist, weiß ich nicht. fest steht: "The Last Tycoon" ist, im Rahmen seiner Möglichkeiten, gelungen.
Wer sich noch am Kopf kratzt und sich fragt, wer das denn nochmal genau sei: Peter Morén ist Kopf von "Peter Bjorn & John". Wem selbst dabei noch nichts klingelt, der sei auf einen Freitagnachmittag in irgendeinem deutschen Büro verwiesen. Dort wird nämlich gern mal vor sich her gepfiffen. Na, klingelts? Richtig, "der" Pfeiffsong des vorletzten Sommers. "Young Folks" hieß der, hatte die wunderschöne Victoria Bergsman an Bord und mauserte sich Stück für Stück zum Über-Hit. Das allerdings war für Peter Morén gleichermaßen Fluch wie Segen. Denn die öffentliche Warnehmung reduziert gerne. Und "Peter Bjorn and John" sind jetzt eben die Pfeif-Band. Das kann einem noch solange egal sein, wie man seine Miete bezahlen will und sie bezahlen kann, weil dutzende Firmen den Song als Werbejingle verwenden. Aber spätestens dann wird es problematisch, wenn man a.) ein neues Album mit der Band aufnimmt und b.) wenn man ein Solo-Album veröffentlicht. Beides hat Peter getan. Das "Peter Bjorn and John"-Album liegt auf Eis, weil das Label ein reines Instrumental-Album ohne Pfeif-Hit nicht veröffentlichen will (mittlerweile soll die Band aus Frust sogar ein weiteres Album fertig haben). Und das Solo-Album werden warscheinlich die wenigsten kaufen, weil es ein ruhiges, zurückgelehntes, spröde-poppiges FOlkalbum geworden ist. Tja, so ungerecht die Welt auch ist: peter Morén kümmert das weniger. Mit einem Schunkelsong wie "Reel Too Real", mit einem Dylan'esken Stream of Consciousness wie "This Is What I Came For" - mit solchen Songs kann man es sich gutgehen lassen. Der erste Versuch als Solo-Künstler hat geklappt. "The Last Tycoon" will nämlich nicht die Welt erobern. Es ist still und leise. Und gerade deshalb so schön. Wem die Highlights fehlen, soll halt Oli Pochers "Young Folks"-Verramsche hören. Hits, pah, wer braucht die schon...?

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:15 / Singer/Songwriter

 

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