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Gisbert Zu Knyphausen

s/t

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Der wunderbare Sampler "The Sound Of Bronkow" bescherte mir vor kurzem den ersten Kontakt mit der Musik von Gisbert zu Knyphausen. Ein Glücksfall, dass nun zeitnah das Debütalbum des nach Hamburg emigrierten Rheingauers erscheint.
Denn so wirklich aus dem Kopf wollte mir weder der Name noch der dort vertretene Livemitschnitt des (kürzlich noch als völliger Geheimtipp gehandelten) Liedermachers. Auf diesen zwölf Songs steht er gleichwohl mit einem Fuß im Pathos, mit dem anderen in erdigem Singer-Songwriter-Rock. Nicht nur deswegen wird Knyphausen einiger Gegenwind ins Gesicht blasen. Denn wenngleich die Zeichen für deutschsprachige Popmusik selten günstiger standen als heute: Im falschen Augeblick mag sich der Herr mit dem auffälligen Alter Ego (obwohl, angeblich handelt es sich dabei um seinen wirklichen Namen?!) lyrisch wie musikalisch etwas zu spektakulär in seiner Melancholie suhlen. Was trotz zahlreicher großartiger textlicher Identifikationsvorlagen sicherlich nicht nur auf Gegenliebe stößt. Doch seine wunderbare, vierköpfige Band unterstützt den Sänger und Gitarristen immer dann, wenn es eng zu werden droht. Dann nämlich wird der Sound auch einmal etwas rauher; quasi mehr Kettcar als Reinhard Mey („Gute Nachrichten“). Dennoch: Das ergreifende, nur von einer Akustikgitarre getragene "Spieglein, Spieglein" zeigt nicht nur das enorme Potential des 28-jährigen - Hier schließt jemand gleich zu Beginn seiner Karriere zu den Großen des Genres auf. Ohne dass die Qualität auf der Strecke bleibt. Denn was wir hier haben ist die beste deutschsprachige Popplatte seit Karamels "Schafft Eisland". Nicht nur wegen Textzeilen wie "Wir labern viel zu viel, doch wir sehen gut dabei aus". Punkt.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 49:10 / Indie-Pop

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