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Florian Horwath

Sleepyhead

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Drei Jahre ist es bereits schon wieder her, dass der österreichische Songwriter Florian Horwath sein viel gefeiertes Debütalbum „We Are All Gold“ auf die Menschheit losgelassen hat. Es folgten zahlreiche Auftritte in ganz Europatour, die ihn bis ins Vorprogramm der Cardigans und unter anderem Beck brachten. Jetzt hat er wieder sein ganzes Können ins Studio geschleppt und ein Album namens „Sleepyhead“ aufgenommen.
Rückblick: Immergut Festival 2005. Es ist Samstag Nachmittag, die Sonne strahlt prächtig vom Himmel und Florian Horwath eröffnet den zweiten Festivaltag auf der Hauptbühne. Wer jetzt noch nicht völlig zerschossen ist, hat in den letzten zwei Tagen irgendetwas falsch gemacht. Horwath scheint auch gut mit dabei zu sein. Seine Ansagen sind äußerst wirr, seine auf Platte recht kompakten Popsongs verlieren sich heute in merkwürdigen Jamsessions und irgendwann hält er einen Pokal in die Luft und redet noch mehr abstruses Zeug. Der Mann nimmt Drogen, da bin ich mir sicher. Ich verstehe ihn jedenfalls nicht. Musikalisch und menschlich, was aber vielleicht auch an meiner Tagesform liegt. Soweit das bisher einzige und äußerst verschwommene Erlebnis mit Florian Horwath. Jetzt also „Sleepyhead“. Ein Album zum träumen, kuscheln und na ja vielleicht auch kiffen. Wer Pathos nicht ab kann, ist raus. Wer Horwaths manchmal doch recht anstrengenden Gesang nicht erträgt, ist raus. Wer schlichten Songwriterpop mag und keine Angst vor großen Melodien hat, ist dabei. Besonders „Baby You Got Me Wrong“, das Duett mit Cardigans-Sängerin Nina Persson, sticht da heraus. Ein ganz großer, perfekter Popsong, den man so nicht alle Tage schreibt. Den kann man getrost in die Liste der schönsten Duette aller Zeiten stecken. Schade nur, dass es der einzige offensichtliche Hit auf „Sleepyhead“ bleibt. Der gefällt Horwath dann aber anscheinend so gut, dass er ihn – ohne Nina Persson – am Ende der Platte gleich noch mal draufgepackt hat. Das nimmt dem Song dann fast schon wieder ein bisschen was von seiner Größe. Ansonsten fährt der Wiener das komplette Programm auf: Klavier, Slideguitar, Bläser... aber so richtig überzeugen können nur noch wenige Stücke. Wirkt immer wieder so, als würde Horwath nicht zu oft den einfachen Weg gehen wollen. Das spricht natürlich für ihn, doch leider verzettelt er sich dabei einfach zu oft. Der astreine Popsong steht ihm besser.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 47:52 / Songwriterpop

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