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Son Of Dave

03

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„03“ heißt konsequenterweise das mittlerweile dritte Album von Son Of Dave, welches seit letztem Freitag eine Lücke im Plattenladen füllt. Genug der Zahlen? Noch nicht ganz, denn Benjamin Darvill, der sich hinter Son of Dave versteckt, ist seit mittlerweile 22 Jahren musikalisch unterwegs und mag dem Einen oder Anderen eher bekannt sein als „der Eine von den Crash Test Dummies“.
Richtig, die Band, deren Lied „Mmm Mmm Mmm Mmm“ 1994 mit dem einfallsreichsten Refrain ever, überall, mehr oder weniger gewollt, mitgesummt wurde. Darvill predigt in seinem Internet-Blog jungen Menschen nie allein per Anhalter zu fahren, außergewöhnlich zu sein und alle vorhandenen Schönheitsbilder jenseits James Deans abzulegen. Klingt altklug? Kann sein, schließlich heißt es bereits nach dem spirituell angehauchten Intro: „Old times were good times“. Er will den Blues ins 21. Jahrhundert übertragen und sagt über sich selbst, dass er erwachsene Männer zum Weinen bringen, besser als die White Stripes sein, gitarrenlastige Eintönigkeit verschrecken und teuflisch gute Musik machen will, der niemand widerstehen kann. Das mit den White Stripes ist Geschmackssache, keine Frage. Der Gitarrenlastigkeit entgeht Benjamin Darvill aber auf jeden Fall auf „03“. Die Mundharmonika bei zum Beispiel „Nike Town“, Beatboxing und Rasseln bei „Hellhound“, eine schüchterne Orgel bei „I´m Not Your Friend No More“ - dem wohl rundesten Stück der Platte - tun alles um der Eintönigkeit zu entgehen. Die Handclaps und brummende Stimme Darvills schlagen beim darauffolgenden „Your Mercedes“ den Bogen zum Intro und lassen nicht ganz unbegründet Vergleiche zu whiskeytrunkener Tom Waits-Manier zu. Doch dann schafft er es auch tatsächlich genau die andere stimmliche Richtung einzuschlagen und an Prince`sche Türen zu klopfen, wie bei dem War-Cover von „Low Rider“. Thematisch tatsächlich an der „guten alten Zeit“ - also Frauen, Männerfreundschaften und Alkohol - angelehnt, kreiert der selbsternannte „König der Ein-Mann-Bands“ mit „03“ eine Mischung aus Blues, Funk und Beingezappel. Ob nun der verwöhnte Gehörgang diesem eckig bis kantigen Album tatsächlich nicht widerstehen kann, mag man bezweifeln können. Aber auf die weinenden Männer sollte man(n) gespannt sein.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:45 / Songwriterpop

Autorin: Vivien Mierzkalla





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