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MISC - April 2008 l #20

sellfish.de spezial: Relevanz?

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Diesmal mit:

Wirtz | Kissin’ Dynamite | Ill Nino | The Cute Lepers | Dead Child

„Ich hab’ gefickt / ich hab betrogen / mich durchs Leben gelogen / ich war viel aus und oft besoffen / hab’ mir die Lichter ausgeschossen.“ Der Ex-Sub7even-Sänger aka Wirtz lässt mit seinem Soloalbum „11 Zeugen“ (Wirtz Musik / PIAS / Rough Trade) textlich wie musikalisch „die Hosen runter“ und kein Klischee aus. Deutschrock für ganz Arme. (Sebastian Gloser)

Solange noch solche Bands wie Kissin’ Dynamite einen Plattenvertrag bekommen, kann es der Musikindustrie gar nicht so schlecht gehen. Oder eben doch. Tokio Hotel meets Europe. So klingt das Album “Steel Of Swabia” (EMI). „Authentisch” wird so etwas genannt, was ja auch gar nicht so falsch ist, wenn man bedenkt, dass Hair-Metal noch nie authentisch war. Oder eben doch. Wie man es dreht und wendet, es kommt nichts Gutes bei raus. Manche Genres brauchen eben kein Revival. (Sebastian Gloser)

NuMetal ist tot, es lebe der NuMetal! Ill Nino gibt es immer noch, warum eigentlich? „Enigma“ (Cementshoes Records / Soulfood) heißt der nächste Sargnagel für dieses Genre. (Sebastian Gloser)

Nebenprojekte sind ja immer eine Sache für sich: Teils entstehen dabei wirklich oft spannende Alben und es werden Genregrenzen gesprengt, teils kopieren sich die Musiker nur selbst und man fragt sich warum es dazu eine zweite Band braucht. Im Fall von Steve E. Nix trifft leider das Zweite zu. So orientiert sich das Debütalbum „I Can`t Stand Modern Music“ (Damaged Goods / Cargo Records) seines neuen Projekts The Cute Lepers stark an seiner eigentlichen Band The Briefs. Konkret heißt das: Es vermischen sich 77er Punk, Power Pop mit Mod Einflüssen und lassen Erinnerungen an Bands wie The Boys, The Ramones, The Clash und viele andere “The”-Bands aus dieser Zeit wachwerden. Herausgekommen ist dabei ein anachronistisches Punk-Album, das zwar durch gute Songs besticht, aber auch durch mangelnde Eigenständigkeit. Anhängern dieser Musikrichtung, die sich ja nur selten über große Neuerungen freuen (dürfen), kann man dieses Album aber auf jeden Fall empfehlen. (Alexander Pahl)

Ähnlich verhält es sich auch mit dem Debüt „Attack“ (Touch And Go/ Quaterstick Records / Soulfood Music) der Band Dead Child. Hier wird 80er Jahre Metal zelebriert, als wenn es kein Heute gäbe. Als Vorbilder stehen Anthrax und Judas Priest zu Buche und für den Sänger Iron Maiden, erinnert sein Gesangsstil doch sehr an den von Bruce Dickinson. Alles in allem ein sehr gelungenes Album, das jedem mit Metal Sozialisiertem viel Spaß machen dürfte, dessen musikalische Relevanz aber gerne hinterfragt werden darf. (Alexander Pahl)


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