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Playfellow

Penumbra

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Mit Playfellow trifft eine weitere Band aus dem Osten der Republik in unsere melancholischen Space-Pop-Herzen. Die fünf ChemnitzerInnen beweisen eine ausgeprägte Harmonielehre und den siebten Sinn für souveräne Gitarrenarbeit ohne überproduziert zu klingen.
Fast wäre dieses tolle Debüt im Heuhaufen der vielen Promo-CDs und einem kleinen Zeitloch verschwunden. Ihre erste Veröffentlichung auf Albumlänge erschien nämlich bereits Mitte März auf dem kleinen Label namens Sweet Home Records, welches die musikalische Heimat von mehren kleinen beachtlichen Bands aus Sachsen ist. Alleine schon wegen dem einnehmenden und unglaublich kraftvollen Opener „Wolves“ wäre es ein großer Verlust gewesen Playfellow unerwähnt zu lassen. In ausufernd angelegten Songs zeigt die Platte nach mehrmaligen hören immer mehr, wie abwechselungsreich sie gelungen ist und durch stetige handwerkliche Steigerungen nie auf der Stelle tritt. Mit verschrobenen Gitarrensounds, einem melodiösem Bass, der immer an der richtigen Stelle platziert ist und dem zerbrechlichen Gesang von Toni Niemeier, folgen Playfellow etwa den Anfangstagen von Kashmir. Jedoch entwickeln sie dabei ihre ganz eigene Identität und eigenen Stil. Wer jetzt denkt, dass nach dem Opener der Breitwandsound hochgefahren wird, hat sich getäuscht. Die Sachsen nehmen sich vielmehr selbst den Wind aus den Segeln und gleiten mit ruhigen und zart- beseelter Instrumentierung weiter, um am Ende in Sehnsucht, Schmerz und irgendwo auch einer starken Portion Hoffnung den einzelnen Noten Gehör zu verschaffen. Die 2003 gegründete Kapelle (Schlagwerk, Piano, Synthesizer, Orgel, Gitarren) arbeitete einen längeren Zeitraum an ihren Kompositionen und detailverliebten Klanggewändern, die sie Dank eines Preisgeldes, des unkommerziellen New Chance Bandwettbewerbes, nun unters Independent Volk und in gut sortierte Plattenläden bringen können. Im Titelstück bringen Playfellow in gewollt- oder ungewollter Anlehnung an Radiohead und Sometree ihr ganzes Können in einer sehr verhaltenen Struktur und einer einlullenden Stimmung zum Ausdruck. Alle der acht Songs auf „Penumbra“ besitzen das Fluidum einer Stärke die aus Schwäche, Introvertiertheit und dahinschwelgen erbaut wurde. „Red“ schließt den Reigen des Albums und stärkt nachdrücklich. Die Floskel als ein „emotionales Kopfhörer-Album für nachdenkliche Tage des Jahres“ passt eben perfekt. Sozusagen, die Nadel im Heuhaufen gerade noch gefunden.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:10 / Space-Pop

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