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Mystery Jets

Twenty One

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Blaine Harrison, den Frontmann der Mystery Jets muss man wirklich beneiden. Wer kann schon von sich behaupten mit seinem Vater eine Popband gegründet zu haben? Auch bei „Twenty One“, dem zweiten Album der Gruppe aus London hat Harrison-Senior nämlich wieder kräftig mitgewirkt. Auf Tour kommt Henry allerdings nicht mit. Wenig Schlaf, zu viele Partys, da hat er wohl keinen Bock drauf und überhaupt sieht der alte Sack auf der Bühne ja auch gar nicht so gut aus.
Obwohl: So alt wird Henry Harrison gar nicht sein, denn sein Sohn und seine Mitstreiter sind schließlich gerade erst voll strafmündig geworden. Daher kommt übrigens auch der Albumtitel und nachdem jetzt alle Rahmenbedingungen geklärt sind, können wir uns ja voll und ganz auf die Musik der Mystery Jets konzentrieren. Psychedelisch und prog-rockig soll das Debütalbum gewesen sein. Mag man gar nicht glauben, wenn man sich „Twenty One“ anhört, denn da regiert der Pop auf ganzer Linie. Pop allerdings von einer Sorte, bei der alles erlaubt ist. „Beschränkung“ und „Reduzierung“ sind Fremdwörter im Kosmos des Quartetts bzw. Quintetts. Die Einflüsse sind weitreichend, vor allem aber wohl in den 80ern zu suchen, als Harrison-Senior wahrscheinlich noch selbst die Tanzfläche klarmachte. Da gibt es Synthi-Pop mit Quietschestimme, Dancerock ohne Eier und nettes Gitarreneinerlei, das ein wenig an The Smiths und die Housemartins erinnert. Weniger ist hier selten mehr, zumindest wenn es nach der Band geht. Das Resultat ist dann, dass „Twenty One” unglaublich bunt und vielseitig, oft aber auch ziemlich beliebig klingt. Die Single „Young Love“ inklusive Duett mit der Londoner Folksängerin Laura Marling funktioniert noch ganz gut, auch der vielleicht erstaunlichste Song des Albums, das abschließende folk-punkige „Behind The Bunhouse“. Dazwischen steht leider viel Leerlauf und haufenweise trashiger Dancepop. Wäre nicht nötig gewesen, allerdings wäre dann vom Album auch nicht mehr viel übrig. Eine Hand voll gute Songs, einige nette Melodien und catchy Refrains reichen eben nicht aus, um eine Dreiviertelstunde spannend zu halten. Das nächste Mal vielleicht eben doch aus weniger mehr machen...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 49:39 / Pop

Autor:

 

Mystery Jets - Young Love





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