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Rosqo

No Stone Left Unturned

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An die 50 Konzerte haben Rosqo inzwischen schon absolviert. Erstaunlich ist dabei, dass sie in der Zeit ihre Schweizer Heimat für keinen einzigen Gig verlassen haben. Kein Ausflug nach Deutschland oder Österreich und auch nicht ins benachbarte Frankreich. Spätestens mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums, stellt sich die Frage: Warum eigentlich nicht?
An den mangelnden Kontakten kann es jedenfalls nicht liegen. Mit Gentlemen Records hat man ein mehr als relevantes Label im Rücken, das seit jeher für geschmackvolle Veröffentlichungen bekannt ist und auch diesmal nicht daneben gegriffen hat. Vor was haben Rosqo also Angst? Vielleicht der eigenen Courage? Umso bemerkenswerter, dass sie für die Aufnahmen zu „No Stone Left Unturned“ gleich den langen Weg nach Bristol auf sich genommen haben, um sich dort in die erfahrenen Hände von Ali Chant zu begeben. Der hat immerhin schonnamhafte Künstler und Bands wie PJ Harvey, Gravenhurst oder The Kills produziert und zuletzt auch Rosqos Labelmates von den Magicrays. Diesem Herren vertraut man also anscheinend nicht nur im Hause Gentlemen Records. Zurecht. Denn „No Stone Left Unturned” glänzt einerseits mit schroffem Indierock, wie er kantiger nicht in Szene gesetzt sein könnte, andererseits mit relativ rund produzierten elektronischen Farbtupfern. Auch in Sachen Songwriting ist natürlich einiges geboten: Den Anfang macht das Stück „Rival“, das ein wenig an frühe Death Cab For Cutie oder Plus/Minus erinnert. Es folgt eine kraftvolle Indierock-Breitseite mit dem skurrilen Titel „Superschnitzel“, bevor Rosqo bereits frühzeitig einen Song auf die Hörerschaft loslassen, der ganz weit ausholt. Über sieben Minuten ist „Off The Hook“ lang und dennoch in keiner Sekunde schwerfällig. Im Gegenteil: Klingt wie eine Nummer von SDNMT nur schneller abgespielt. Mit einem ähnlichen Facettenreichtum geht es dann auch weiter, wobei von Noise, bis Postrock und Shoegaze eigentlich alles dabei ist, was man als anspruchsvoller Hörer von einer interessanten Platte erwarten kann. Die Tatsache, dass da trotzdem noch Luft nach oben ist, kann einen bei diesen tollen Grundlagen eigentlich nur positiv stimmen. Und jetzt bitte mal Koffer packen und rübermachen!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 68:58 / Indie

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