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Willard Grant Conspiracy

Pilgrim Road

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Ein lieb gewonnener Bekannter knüpft neue Freundschaften: Robert Fisher, Kopf der Willard Grant Conspiracy, mochte seine Kompositionen schon immer etwas aufwendiger inszeniert als viele Eidgenossen. Für "Pilgrim Road" sollen nun jedoch nicht länger die typischen, folkloristischen Instrumente genügen.
Ein Orchester musste her. Und was hier wie versteckte Kritik klingen mag, soll genau das nicht sein. Denn tatsächlich: Dieses Orchester musste her! Um, ohne aufgeblasenen Pomp, den tiefgründigen Stücken den entscheidenden Schliff, ja eine erhabene Größe zu verleihen. In welchen an ausgewählten Stellen sehr überlegt Piano, Bläser oder Streicher Akzente setzen dürfen. Hinter dem Orchester befinden sich übrigens einige bekannte Namen, die mit der besonderen Materie bestens vertraut sind: Malcolm Lindsay beispielsweise. Oder Chris Eckman, Walkabouts-Frontmann und derzeit beispielsweise jüngst von Steve Wynn bzw. Terry Lee Hale engagierter Frischzellen-Kur-Produzent. Oder gar Folk-Legende Jackie Leven. Dominiert werden die zehn Stücke dennoch von dem markanten Timbre Fishers‘ bzw. seinen gekonnt schwermütigen Kompositionen. Auch die beschwörende, beinahe spirituelle Atmosphäre haftet den Liedern weiterhin an. Im Song "The Great Deceiver" übernimmt dann ein Gospel-Chor den Refrain. Man mag von religiöser Verblendung sprechen, welche bekanntlich auch David Eugene Edwards zu musikalischen Höchstleistungen inspirierte. Wenngleich sich die Willard Grant Conspiracy nicht ganz so eindeutig auf die abendländische Kultur zu konzentrieren scheint. Wie auch immer: Die "Straße der Pilgerer“ dürfte bald wieder gesäumt von Huldigern sein; und zwar an Fisher und seine Jünger. Denn dies hier ist ein Glaubensbekenntnis in Americana. Ein weltoffenes. Nicht unpassend, dass Fisher in "Malpensa" beinahe an den späten Johnny Cash erinnert. Zwei Coverversionen, darunter Marc Eitzel‘s "Miracle On 8th Street", runden dieses ergreifendes Werk ab.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:22 / Americana

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