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Plemo And Rampue
Love Hate Peace Fuck

Was macht man, wenn man das perfekte Party-Baller-Album aufgenommen hat? Jedenfalls nicht Teil 2 aufnehmen. Plemo weiß das, er ist ja schließlich nicht DJ Ötzi.
Nun muss aber trotzdem niemand um die Partytauglichkeit von „Love Hate Peace Fuck“ fürchten. Es gibt wieder dicke Beats, tolle Basslines und animierende Ansagen (...all you have to do is loose control!). Aber was Plemo zusammen mit Rampue und unter Mitwirkung eines gewissen Hitkicker Heinemann zusammengeschustert hat, verfügt über eine gewisse Subtilität und ist eher ein Gegenentwurf zur Haudrauf-Mentalität von „Exzess Express“. Was am Ende herauskommt ist in jedem Fall feierkompatible Tanzmusik, ein Ziel, dass auf unterschiedlichen Wegen erreicht wird. Ihre volle Pracht entfalten die Songs allerdings erst in der Live-Umsetzung durch das RPM Love System (RPM steht hier für Rampue, Plemo, Miki Mikron und nicht für Umdrehungen pro Minute). Denn dort werden die Grenzen zwischen den Songs aufgelöst, Themen aufgenommen, wieder fallen gelassen und finden sich letztlich doch zu einem Song zusammen. Das hat was von einem DJ-Set oder im entferntesten Sinne vielleicht sogar von Jazz und wenn der Begriff „New Rave“ nicht schon durch eine äußerst fragwürdige Zeitgeistströmung aus England besetzt gewesen wäre, man hätte ihn für diese Darbietung erfinden können. Auf der CD jedoch sind die Songs separate Einheiten. Durchaus schmucke zwar, aber der überbordende Wahnsinn, der live aufgefahren wird, ist nur unzureichend abgebildet. Da großartige, schweißtreibende Live-Erlebnisse weder zu brennen noch runterzuladen sind, wird der Besuch eines RPM Love System-Konzerts dringend angeraten. Die CD kann man haben, wenn man auf Partysound zuhause steht. Oder man nimmt sie zum Grillen mit in den Park. Ich kann mir vorstellen, dass das auch gut geht. Rama-Rappa-Choo-Choo. / Spielzeit: 41:12 / Elektrotrash
Autor: Steffen Kern