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MISC - Mai 2008 l #24

Labelspezial: Conspiracy Records

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Diesmal mit:

Fear Falls Burning | Maninkari | MGR | Transitional uvm.

In diesem MISC-Labelspezial möchten wir uns Conspiracy Records erstmals etwas näher widmen. Die Belgier haben sich in den letzten Jahren zu einer festen Größe für Anhänger solcher Genres wie Ambient, Postcore, Drone, Sludge oder Experimental-Musik entwickelt. Ihre Interpreten bieten allesamt sicherlich keine leichte Kost, sind jedoch unbedingt eine Entdeckung wert. Zu den Highlights gehören die Veröffentlichung von Projekten von Musikern aus den Reihen Isis, Jesu, Cult of Lunas‘ und vielem mehr; zumeist jedoch unbekannte Formationen (dank Pleasure Forever übrigens dann doch eine ehemaligen Sub Pop Band). Wobei das Herz der Menschen im Hintergrund auch und für Vinyl schlägt. Weshalb es die Titel nicht nur auch auf schwarzem Plastik, sondern gerne in attraktiven Editionen zu erstehen gibt.
Gut zu wissen auch, dass Conspiracy - deren Material bei uns z. B. via Green Hell zu bekommen ist - für die BeNeLux-Staaten selbst als Vertrieb aktiv sind. Und ihre Aktivitäten als Booker außerdem mittlerweile eine stattliche Anzahl an hochkarätigen Bands ausweisen. Gemeinsam mit ihrem zugehörigen Mailorder steht also eine sympathische, mutige und szenenahe Organisation, welche hierzulande zu Unrecht noch über wenig Popularität verfügt. In den folgenden Zeilen stellen wir Euch einige der aktuellen Veröffentlichungen aus dem Hause Conspiracy vor - nicht zuletzt in der Hoffnung, mehr Interesse an den stets fordernden Outputs dieses Labels zu fördern.
Übrigens: Probehören ist via der Label-Myspace-Seite natürlich problemlos möglich.

Den Anfang machen für diese Rubrik Fear Falls Burning, deren aktuelles Werk "Frenzy Of The Absolute" - nach einer Split mit den Labelmates von Nadja - ein aus lediglich drei Tracks bestehendes Drone-Monster wurde. Für dessen Zutaten die Belgier ihrerseits prominente Unterstützung gewinnen konnten. Support aus den Reihen von Switchblade oder Cult Of Luna sorgt für weitere Facetten im bedrohlichen Soundkosmos. Welcher auf unbedarfte Hörer konstant so wirkt, als stünde ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch... welcher sich aber nie ereignet. Am Ende bleibt ein Werk zwischen industriell-kalter sowie eindringlich-atemberaubender Schwere, dessen Faszination man sich nur schwer entziehen kann.

Zu den weiteren Standout-Veröffentlichungen müssen auch Maninkari gezählt werden. Mit "Le Diable Avec Ses Chevaux" geriet gleich das Debüt-Doppelalbum zum Magnum Opus. Schließlich gehört der anspruchsvolle, stilistische Mix der Pariser aus Postrock und Jazz zu den eigenwilligsten Klängen - selbst in diesem ungewöhnlichen Labelkontext. Die über weite Teile ruhige, mit fernöstlichen und folkloristischen Elementen angehauchte Musik entfaltet dabei geradezu cinematoskopische Züge und wurde in Szenekreisen nicht umsonst von einem Sturm an Euphorie begleitet. Sofern man von so etwas im Subkultur-Kontext überhaupt sprechen kann…

MGR. Das steht nicht nur für Mustard Gas And Roses. Sondern vor allem für das Soloprojekt von Isis-Gitarrist Mike Gallagher. Welcher auf den sechs Tracks in „Wavering On The Cresting Heft“ keineswegs allein den Sound seiner Ursprungsformation auf Minimalismus-Niveau herunter bricht. Sondern sich nur beim Erstkontakt offenbar mit einigen akustischen Gitarrenmomenten zu begnügen scheint. Tja, wären da nämlich nicht doch aufbrausende Spannungsbögen, welche manchmal geradezu behäbig in Post-Sabbath’esken Rifforgien explodieren… Und auf diese Weise die dichte Atmosphäre von Isis doch irgendwie tangieren. Der Vorgänger, „Impromptu von 2006, erschien nicht zu Unrecht via dem Neurot-Label…

Mit „Nothing Real Nothing Absent“ stammt die neueste Conspiracy-Veröffentlichung schließlich aus der Feder von Transitional. Hinter dem Namen verbergen sich mit den Produzenten bzw. Musikern Kevin laska (Novatron) und Dave Cochrane (Jesu) durchaus alte Bekannte der Industrial- bzw. Postcore-Szene. Dennoch gelingt es den sechs Tracks, diesem Genre etwas Neues abzugewinnen. Vielleicht, weil die gelayerten Beats des Openers „Nowhere Shining“ den Hörer beinahe hypnotisierend auf das Werk einstimmen. Die Grätsche zwischen Eingängigkeit und schierem Lärm jedenfalls wird währenddessen konsequent und gekonnt ausgelotet. So bleibt am Ende zwar kein absolutes Highlight, doch eine weitere ungewöhnliche Veröffentlichung aus den Reihen eines Labels, welches seinen Insiderstatus vielleicht stilistisch, niemals aber qualitativ verdient hat.

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