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Killing The Dream l Verse

Fractures l Aggression

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Zwei der packendsten Hardcore-Alben der letzten Monate werden ausgerechnet parallel veröffentlicht. Das bedeutet natürlich zunächst einmal eine enorme Belastung für die Geldbeutel (ehrlicher) Fans. Zum anderen aber auch das zunehmende Etablieren eines Genres aus den Fängen von Metal- und Emocore.

Wenngleich bei beiden Acts dieser Doppel-Review Melodien eine hervorgehobene Rolle spielen: Emo-Zutaten wird hier niemand ausmachen können. Insbesondere bei Killing The Dream. Dass jene mit diesem Sound nichts zu tun haben, dafür birgt gleichermaßen die verlässliche Labelherkunft Deathwish Records, wie auch der Support von Ausnahmeproduzent J Robbins. Welcher kürzlich ja Paint It Black zur finalen Referenzklasse verhalf. Auf Basis von Klassikern wie Chain Of Strength, Unbroken oder kontemporären Acts Marke Bane entwickeln unsere Kalifornier nun aber eine kaum minder beeindruckende Intensität, welche sich (nicht nur) am stimmlichen Einsatz von Elijah Horner ablesen lässt. So mussten die Aufnahmen immer wieder nach hinten verschoben werden, weil seine Stimmbänder zu sehr strapaziert wurden. Doch die Qualen haben sich gelohnt: "Fractures" braucht zwar eine ganze Weile, bis sich hinter der schieren Verzweiflung sowie den auf den ersten Blick monoton bolzenden Tracks die tatsächlichen Songstrukturen abzeichnen - Dann jedoch überzeugt der konsequent trendfreie Sound uneingeschränkt.

Auch Verse liefern mit "Aggression" ein Werk ab, welches der schlichten Simplizität seines Titels nur bedingt Rechnung trägt. In bester New School-Manier fusioniert die Basis aus 90er Jahre und zeitgenössischem Hardcore zu einer unwiderstehlichen Melange. Zieht man das Einflussraster von Killing The Dream zu Rate - was durchaus möglich ist - lässt sich dieses sogar noch trefflich um die famosen Snapcase erweitern: Komplexe Rhythmen und intensive, kehlige Vocals vereinen sich mit subtiler Harmonieführung zu einer Mischung, welche die Besten dieser Zunft nervös machen sollte: Gerade weil sich das Album Stück für Stück als Konzeptwert entpuppt und es somit auch textlich einiges zu entdecken gibt. Und mit dem Dreiteiler (!) „Story Of A Free Man“ bzw. dem kompakten Rausschmeißer „Sons And Daughters“ der Abwechslungsfaktor enorm hoch anzusiedeln ist. Am Ende bleiben zwei ziemlich brillante, lediglich objektiv etwas kurze Alben - deren Langzeitwirkung sich eben erst mit der Zeit einstellt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 24:02 / Hardcore
Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 28:39 / Hardcore

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