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Aimee Mann

@#%&*! Smilers

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Das einzige, was man diesem neuerlich famosen Aimee Mann Album vorwerfen kann, dürfte die Souveränität sein, mit welcher sie ihre Songs schreibt bzw. vorträgt. Aber eben jene bleibt die außergewöhnliche Stärke der Amerikanerin, deren geringer Grad an medientechnischer Aufmerksamkeit selten so ärgerlich war, wie heute.
Dabei hat sich Miss Mann dieses Schicksal zumindest zum Teil selbst gewählt: Eigenes (Kleinst-)Label, wechselnde Vertriebssituation sowie eine alles andere als brave Tour-/Interview-Schedule zeugen von dem Dickkopf, welcher auch hinter den 13 neuen Songs - vom Titel der Platte wollen wir gar nicht erst reden - steckt. Doch all jene Fakten dürften ein Tribut an die Geschehnisse seit "Bachelor No. 2" bzw. den Beiträgen zum "Magnolia" Soundtrack sein. Zu einem kleinen Medienliebling etabliert, bekamen Songs wie "Save Me" damals ordentlich Airplay - und vom songwriterischen Talent der Sängerin nahm zunehmend auch das Rock/Pop-Publikum Notiz. Danach wurde es, zumindest für die oberflächliche Radiolandschaft, allerdings wieder ruhig um die Amerikanerin, welche Zeit ihrer Karriere mit Labelproblemen zu kämpfen hatte. Doch anstelle frustriert die Segel zu streichen, ging die 48-Jährige in die Offensive. Und macht das gern zitierte „eigene Ding“ von Album zu Album besser. Bereits der „@#%&*! Smilers“-Opener "Freeway" offeriert demnach Mann-Kost im klassischen Sinne: Klavier, Gitarre und eine reduzierte Rhythmusfraktion spielen ihre subtil-melancholische Harmonien, welche die Hobby-Boxerin (die den Text zu „Looking For Nothing“ hoffentlich nicht als Parabel mit Bezug zu sich selbst schrieb) durch ihre einzigartige, immer etwas unterkühlte Stimme veredelt. Inhaltlich verabschiedete sich die Künstlerin von den Konzept-Gedanken des Vorgängers. Und auch die spontane Attitüde der damaligen Aufnahmesessions wurde zugunsten der bislang versiertesten Arrangements aufgegeben. Da verwundert es schließlich nicht, dass die Tracks die bisher direktesten und zugänglichsten der Karriere geworden sind. Wobei der Hörer dennoch nicht auf die hintergründige Tiefe der Lyrics verzichten muss, welche Aimee Mann selbst hinter ihren Single-tauglichsten Kompositionen verbirgt. Dank ihres unbestreitbaren Gespürs für große Melodien findet sich unter den 13 Stücken davon übrigens abermals jede Menge; selbst wenn sich dieses Appeal dank der behutsamen Inszenierung gerne einmal etwas länger versteckt hält. Umso sympathischer macht es das Material, welches ihrer besonderen Karriere ein neuerliches, wunderbares Highlight hinzugefügt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:53 / Singer-Songwriter

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