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Hot Water Music

’Till The Wheels Fall Off

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Inzwischen scheint ja so ziemlich alles verpönt zu sein, was sich nicht Studioalbum schimpfen darf. Live-Alben, Videografien, Single- oder B-Seiten-Sammlungen und Best Ofs sowieso. Oft zurecht, manchmal wird dabei aber auch der eigentliche Sinn oder die beachtliche Wirkung außer Acht gelassen. Wie oft haben Leute ihre heutige Lieblingsband erst durch einen Live-Mitschnitt oder eine Best Of kennen- und liebengelernt?
„’Till The Wheels Fall Off” kann beide Kriterien erfüllen und eignet sich perfekt für Hot Water Music-Einsteiger, aber auch für diejenigen, die mehr als ein Album der Band im Plattenschrank haben und ihre vielleicht etwas angestaubte Liebe wieder auffrischen wollen. Live konnte man das 2008 ja bereits tun, als die vier („Midwest ") Emocore-Schwergewichte eine kleine Reunion feierten und auch für ein paar Konzerte nach Deutschland kamen. Jetzt gibt es auch Nachschub in Sachen Tonträger. „’Till The Wheels Fall Off“ erscheint dabei auf dem sympathischen Label Unter Schafen und macht alles richtig. Der mit 23 Stücken übervolle Rohling kommt mit einem dicken und vor allem schicken Begleitheft daher und bringt alles auf den Punkt, warum diese Band ein ganzes Genre nachhaltig geprägt hat, tätowierte Unterarme füllt und wahrscheinlich auch als Vorlage für so manches Graffiti gedient hat. Die Mischung aus verzweifelten Texten, kraftvollen Refrains, die immer so viel Kraft und Hoffnung versprühen und den beiden rauen Organen von Chuck Ragan und Chris Wollard. Gerade bei dieser Zusammenstellung merkt man natürlich, dass Hot Water Music-Songs ganz oft nach dem selben Prinzip funktionieren und mit sehr ähnlichen Strukturen aufgebaut sind, aber wer fragt schon danach und außerdem ist das nicht bei fast allen Bands so, die einen Stil, einen Sound, ja sogar ein bestimmtes Gefühl geprägt haben? Eben. Das ist definitiv der falsche Zeitpunkt, um an einem Denkmal zu kratzen. Wer eine Art Hot Water Music-Best Of haben will, kriegt es. Wer die Songs von der gemeinsamen Split-CD mit dem Alkaline Trio, bei dem sich beide Bands gegenseitig covern, noch nicht kennt, bekommt jetzt Nachhilfeunterricht und wer Raritäten wie das Bruce Springsteen-Cover „No Surrender“ oder das The Clash-Cover „The Clampdown“ noch nicht gehört hat, kann das jetzt nachholen. Von „’God Deciding’“ über „Wayfarer“ bis hin zu „Another Way“ – diese Band ist einzigartig und wer das noch nicht wusste, bekommt jetzt den finalen Beweis.

-- / Spielzeit: --:-- / Emocore

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