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The Season Standard

Squeeze Me Ahead Of Line

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Mögen The Mars Volta, Tool, Coheed And Cambria oder vor allem King Crimson die Wegbereiter für einen derartigen Sound gewesen sein: Der erste echte Superlativ diesen Jahres kommt aus einheimischen Landen; genauer: Berlin. Von einer Band, welche man eigentlich kaum auf dem Plan haben konnte.
Die nach diesem Debütwerk (vorab gab es lediglich eine EP) ab sofort jedoch ganz oben mitmischen muss! "Squeeze Me Ahead Of Line" nutzt die Genre- und Songformat-sprengende Vorarbeit eingangs erwähnter Künstler, um daraus einen noch vielmals komplexeren, kontinuierlich pulsierenden Bastard zu schnüren. Der, Gott sei Dank, trotz aller Frickelei und berstenden Dynamik, auch den Schönklang nicht scheut. Neben Mr Bungle’sken Eskapaden („12 Inches Of Nose Makes Disco“), in welchem The Season Standard ihr latentes Spiel mit der Elektronik wie so vieles hier auf die Spitze treiben, findet das Quartett nämlich immer wieder zu geordneten Bahnen zurück. Deren Nachvollziehbarkeit zwar mit etwas Übung erarbeitet sein will – Am Ende dieses Prozesses allerdings unterschreibe ich gerne den Erfolg eines gelungenen Experimentes: Offensichtliche Kopfmusik kann mit etwas Humor und ein paar ekstatischen Jamsessions durchaus in Bauch und Beine fahren. So wird „Squeeze Me Ahead Of Line“ zu einem weiteren Beweis dafür, dass Postrock, Funk, Jazz und eine Prise Wahnsinn zusammen zwar naheliegender Weise konfus erscheinen. In derart eklektisch-präziser Form fusioniert aber durchaus Sinn ergeben. Ein wunderbares Artwork sowie die (für derartige Hörerlebnisse so zentrale) optimale Soundqualität runden ein Werk ab, dessen Brillanz hoffentlich jenseits der Kennerkreise des noch gänzlich im Untergrund agierenden Dresdner Discorporate Records Labels wahrgenommen wird. Die Präsenz von Ex-King Crimson Trey Gunn in „Tisa“ mag ein Indiz dafür sein, welche Liga The Season Standard angemessen sein sollte.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 48:37 / Postcore-Funk?

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