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Francis International Airport

We Are Jealous. We Are Glass.

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Und wieder einmal sind es die Leisetreter, die uns ein Gefühl von Zuhause schenken. Francis International Airport aus Österreich haben nicht nur einen bezaubernden Bandnamen, sondern machen auch richtig schöne Musik. Musik von der Sorte, die sich langsam anschleicht, niemals aufdringlich ist und deshalb wohl von vielen Menschen zu Unrecht nicht bemerkt werden wird.
An diesem Zustand wird auch dieser Text nicht rütteln können, aber er kann vielleicht dazu beitragen, dass ein paar mehr Menschen sich die Zeit nehmen und sich ein wenig mit dem Quintett aus St. Pölten beschäftigen. Die Geschichte ist an sich schnell erzählt: Francis International Airport mögen Musik, die andere als kopflastig oder gar Postrock bezeichnen würden, selbst machen sie aber vor allem Musik, die mit viel Herz und Seele daherkommt. Es ist die Schnittmenge aus beiden Welten, die Francis International Airport so interessant macht. Die Songs müssen nicht in drei Minuten nach hause gefahren werden, können es aber jederzeit. Markus Zahradnicek & Co. könnten Fans der frühen Appleseed Cast sein, offensichtlich hören sie aber auch schwedische Indiepopkapellen. Der Gesang kommt sehr verletzlich rüber, hält sich aber selten zurück und schiebt sich zuweilen auch mal sehr passend in den Vordergrund. Das Klanggerüst drum herum gibt sich bescheiden, zeigt sich verspielt, taucht auch mal dezent unter und ist dennoch immer präsent. Neben gefälligem Akustik- und E-Gitarren-Pow-wow gibt es auch mal einen kleinen Gruß aus der Streicherküche oder auch einen elektronischen Farbklecks auf der musikalischen Leinwand. Die einen werden in dieser Melange die Schwäche ausmachen (wollen), dass es hier zu wenige Aufreger gibt, alles zu stoisch vor sich hinfließt. Andere werden genau hierin die Stärke von Francis International Airport erkennen. Das sich treiben lassen und dabei trotzdem immer wieder interessante Akzente zu setzen. Gelingt ihnen auf „We Are Jealous. We Are Glass.” mal mehr und mal weniger, meistens aber mehr, was dann letztendlich nach zehn Songs in einer Dreiviertelstunde ein positives Fazit hinterlässt.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:29 / Postrock / Indiepop

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