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JUD

Sufferboy

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Mal ehrlich: Wer sich ein so scheußliches Cover erlaubt, muss sich seiner Sache (der Musik) ganz schön sicher sein. Die positive Nachricht: JUD können sich ihrer Sache ganz schön sicher sein. Das Trio, das sich seit 1996 - wenn auch in wechselnder Besetzung - dem Stonerrock verschrieben hat, kehrt nach fast sieben Jahren Funkstille und diversen Nebenbeschäftigungen wieder zurück auf die Veröffentlichungsbühne.
Der Beweggrund dafür wird wohl vor allem der sein, dass Frontmann David Clemmons nicht anders kann. Er muss Musik machen. Zuletzt tat er das vor allem in Form von Soloalben oder als Mitglied bei artverwandten Kombos. Jetzt ist dem Herren, dessen Erstwohnsitz inzwischen Berlin und nicht mehr L.A. heißt, aber anscheinend wieder nach Band und nach Führungsanspruch. Zum Glück kann man da nur sagen, denn was JUD auf „Sufferboy“ abliefern verdient das Prädikat „fantastisch“. Fantastisch deswegen, weil die 13 Stücke des Albums zunächst völlig gewöhnlich klingen, nach bewährter Stonerrock-Hausmannskost mit all den bekannten brachialen Riffs, der typischen Melodieführung und einer ordentlichen Portion Wut in den Vocals aufgebaut sind und trotzdem so zielgenau alles richtig machen, dass am Ende wenig Platz für Kritik bleibt. Der Sound erinnert an klassische 90er-Stoner-Bands aus den USA, wie auch stellenweise an die hochgeschätzten Blackmail, der Gesang vor allem in den zornigen Momenten an einen Dave Grohl, dem man ein bisschen die Großspurigkeit genommen hat. So klingt eine schlichte aber effektive Rockplatte. Zurückgelehnt wird sich selten, meistens ist die Energie der Weg und das weichgeklopfte Rock n’ Roll-Brett das Ziel, wie „Drained“ oder „Asylum“ beweisen. Aber auch poppige Elemente sind immer mal wieder erlaubt, wenn Clemmons zum ganz großen Refrain anhebt oder ein vor Pathos triefendes Stück wie „The Maggots“ zielsicher nach über fünf Minuten nach Hause fährt. Den Progrock der Vorgängerband Damn The Machine lässt man außen vor und macht damit diesmal alles richtig. So klingt ein Comeback, wenn eine Band spürbar mehr will.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 51:39 / Stonerrock

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