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Klee

Berge Versetzen

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Waren mir die Kölner bislang fortwährend sympathisch und ich ihrer Musik wohlgesonnen, so blieben die mangelnde Langzeitwirkung bzw. das Fehlen sonderlich einzigartiger Besonderheiten an den stets süßen Deutsch-Popsongs immer das kleine aber feine Manko.
Nun setzen Klee ganz offenbar zum großen Sprung an. Man merkt es "Berge Versetzen" nicht nur im Titel an, dass Suzie Kerstgens und ihre vier Männer sich diesmal mächtig ins Zeug gelegt haben. Strukturierteres, konzentrierteres Songwriting, eine ebenso warme wie klare Produktion und ein aus ihrer Feder nicht gekanntes Single-Potential rücken die elf Tracks flugs an die Spitze der bisherigen Diskographie. Zumal typische Klee-Kompositionen wie "Zwischen Glauben Und Vertrauen" im Jahr 2008 überzeugender denn je wirken und Kerstgens ihr durchaus besonderes lyrisches Temperament - zum Beispiel in "Offene Wunden" - einmal mehr unter Beweis stellt. Manches allerdings schießt über das Ziel hinaus: Die arg simplen Zutaten zu "Zwei Herzen", prompt zur ersten Single gekürt, spekulieren zu eindeutig auf Airplay. Die Gratwanderung in Richtung Kitsch oder Schlager bleibt weiterhin waghalsig bzw. geht eben auch manchmal daneben. Und dennoch: Zwischen all den Silbermonds und Paulas bleiben Klee die charmant ungekünstelte Alternative. An deren Erfolgsrezept auch ihr Label glaubt: „Berge Versetzen“ wurde in Zeiten knapper Kassen mit reichlich Promotion, Medienplatzierung sowie einer umfassenden Deluxe-Edition genügend Starthilfe verschafft, so dass es mit dem Vorhaben funktionieren könnte. Gegönnt.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 49:43 / Deutsch-Pop

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