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Amanda Rogers

Heartwood

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Ihr Debüt "The Places You Dwell" mauserte sich in unserer Redaktion vor Jahren Stück für Stück zum (Import-)Geheimtipp: Amanda Rogers, ein der Hardcore-Szene in Syracuse (u.a. Herkunftsort der Militant-Veganer Earth Crisis) entstammendes Mädchen, schuf in diesem Umfeld nur mit E-Piano und ihrer Stimme Kompositionen, die Aufhorchen und selten wieder los ließen.
Dass sie an einigen Stellen Unterstützung von Bass und Schlagzeug bekam, war bei ihrem zweiten Album „Daily News“ ebenfalls kaum wahrzunehmen. Umso überraschender, dass „Heartwood“ nun mit einer waschechten Pop-Produktion von Howie Day-Produzent Warren Huart überrascht: Unter anderem Keyboards, Streicher und Bläser versehen die elfenhaften Kompositionen mit Farbtupfern. Doch auch diesmal haben Stücke wie "Endless Saturday" die Gabe, ohne viel Aufhebens zu bezaubern. Die Musik dringt – neuerdings nicht unähnlich Fiona Apple oder einer besseren Alanis Morissette – direkt ins Herz; und braucht dafür nicht einmal viel Zeit. Die Faszination der zwölf Songs steigert sich mit mehrmaligem Hören jedoch noch; und es würde mich nicht überraschen, wenn die neuen Stücke der u.a. von Jonah Matranga (Far, Onelinedrawing) hochgeschätzten Künstlerin mit Unterstützung ihres deutschen Labels im zweiten Anlauf auch bei uns höhere Wellen schlagen. Natürlich muss bei der musikalischen Charakterisierung der 26-jährigen irgendwann auch der Name Tori Amos fallen. Allerdings nur als stilistischer Anhaltspunkt und nicht als Vorbild, dem bedingungslos nachgeeifert wird. Nein, Amanda Rogers bleibt nicht nur wegen ihrer Herkunftsszene etwas Außergewöhnliches; wenngleich das neue Werk dank der perfekten Arrangements eine Spur weniger charmant klingt. Entschädigt wird der Hörer dafür mit traumhaften Melodien, die so manche Szene-Lästerei einiger Kollegen Lügen straft. Übrigens: In den Staaten veröffentlicht Miss Rogers anstelle beim Hardcore-Label Immigrant Sun mittlerweile in Eigenregie – mehr D.I.Y.-Attitüde geht wohl kaum noch…

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:43 / Singer-Songwriter-Pop

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