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Jaguar Love

Take Me To The Sea

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Ein bisschen überraschend kam sie schon die Auflösung der Blood Brothers im vergangenen Herbst und auch der Split von Pretty Girls Make Graves kam Anfang des selben Jahres relativ plötzlich. Hört man sich aber nun das Debüt von Jaguar Love - die sich aus Mitgliedern beider Bands zusammen setzen - an, liegt der Verdacht nahe, dass dieses Album bereits eine ganze Weile in einer Schublade geschlummert hat.
Viel zu souverän und ausgereift klingt „Take Me To The Sea“ nämlich, um mal eben einfach so Lückenfüller darzustellen. „Souverän“ in diesem Fall völlig positiv besetzt. Schreihals Johnny Whitney und sein alles dominierendes Organ sind wieder da und krakelen alle Stimmen nieder, die dachten nach den Blood Brothers würde keine keine angry pop music mehr aus Seattle kommen. Ein bisschen schade, dass Whitney - wie schon bei seinem letzten Ausflug mit Neon Blonde - erneut seinen prägnanten Stil kaum verändert. Mickey Mouse auf Speed lautet nach wie vor die Referenz und auch die Gitarrenarbeit von Ex-Blut- und Krawallbruder Cody Votolato lässt den Schluss zu, dass die beiden wohl kaum die treibenden Kräfte waren die Blood Brothers aufzulösen – und wenn dann zumindest nicht wegen musikalischen Differenzen. Diese beiden sind Getriebene und wollen unbedingt Musik machen, was ihnen diesmal vielleicht besser als je zuvor gelingt. Zusammen mit J Clark bilden sie eine Art Seattle-Minisoupergroup, die sich mit viel Energie und Eingängigkeit schnell in die Herzen der potentiellen Zielgruppe gespielt haben sollte. Auch wenn das Geschrei und der Grenzgesang von Whitney wie immer nach einer Weile etwas auf die Nerven geht, machen Jaguar Love so ziemlich alles richtig und übertreffen die Erwartungshaltung locker, die man nach der Vorstellung der neuen Band aufgebaut hatte. „Highways Of Gold“, „Bats Over The Pacific Ocean“, „Jaguar Pirates“, „Vagabond Ballroom“, „Antoine And Birdskull“, „The Man With The Plastic Suns“ oder „My Organ Sounds Like...” sind alles Hits, Hits und noch mal Hits für die extravagante Tanzfläche von morgen. Posthardcore trifft auf Noiserock, sowie Orgelpop und herauskommt ein derbes Gebräu, das zunehmend süchtig macht.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:12 / Angry Pop Music

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