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Alesana

Where Myth Fades To Legend

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Vor wenigen Wochen ist der amerikanische Expolitiker Jesse Helms im Alter von 86 gestorben. Er galt als einer der letzten typischen konservativen Südstaatenpolitiker. Er starb in Raleigh, Kalifornien. Er war gegen die Gleichstellung von Homosexuellen. Und man darf mutmaßen, dass ihm auch die ebenfalls aus Raleigh stammende, seit 2004 musizierende Poster-Emocore-Boygroup Alesana missfallen hätte.
Alesana verbinden viele Elemente, die die Post-Hardcore/Emo-Szenepolizei sofort Alarm schlagen lässt. Die ewig gleichen Laut/Leise-Wechsel mit cleanem Gesang und sich überschlagendem Geschrei. Sechs Jungs mit typischer Emo-Frisur, die ihre Musik für junge hysterische Mädchen zu machen scheinen. Skepsis ist da durchaus angebracht. Doch Alesana machen es einem nicht leicht. Wenn geschrieen wird, geschieht das so giftig, wie man es sich von vielen vergleichbaren Bands nur wünschen kann. Wenn gesungen wird, mag der Ohrwurm den Kopf kaum mehr verlassen. Zuckersüße Melodien treffen auf intensives Gekreische. Das gab es oft in den letzten drei Jahren. Doch Alesana bewegen sich mit ihrer zugegebenermaßen überraschungsarmen Melange am oberen Limit des Genres. Ihr Zweitwerk „Where Myth Fades To Legend“ kann sich mit einem „They’re Only Chasing Safety“ von Underoath messen. Und erinnert vor allem in den gesanglichen Passagen immer wieder an die ersten beiden Silverstein-Alben. Das geht ins Ohr, das knallt ordentlich, das überzeugt. Auch für ruhige Zwischentöne wird gesorgt, so lässt die Band – ganz ähnlich wie From Autumn To Ashes auf ihrem Meisterstück „The Fiction We Live“ – in vier Songs eine betörende Frauenstimme (Melissa Milke) mitsingen. Produzent Steve Evetts (Senses Fail, Every Time I Die, A Static Lullaby) Referenzen geben die Richtung vor. Dazu hat die Enhanced-CD ein 10-minütiges „Making Of“ und vier Live-Videos zu bieten. Derzeit befinden sich die Boys übrigens auf über einmonatiger Vans Warped-Tour durch die Staaten. Hardcore, Metal, Screamo, Punk, Pop, whatever. Auch wenn Kollege Gloser sicher heftig mit dem Kopf schüttelt, aber ein Album, das mit einem Song namens „This Is Usually The Part Where People Scream“ startet, kann eigentlich nur verlieren. „Where Myth Fades To Legend“ tut dies nicht.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:44 / Emocore

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