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V.A.

Circles + Squares

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Ach da kommt Freude auf, wenn man einer Veröffentlichung anmerkt, dass sie mehr ist, als lediglich der neueste Output einer Band, der durch den Produktionskreislauf (aufnehmen, pressen, promoten und verkaufen) geschleust wurde. Red Can Records ist weit mehr als nur Label, ist man doch seit jeher auch „Schallplattenmanufaktur“ und „Siebdruckatelier“. Eine Veröffentlichung ist bei den Münchnern kein nüchterner Prozess, sondern echtes (Kunst)Handwerk – innen, wie außen.
Diesmal hat man ausnahmsweise doch mal auf das Format CD zurückgegriffen, hat diese in einen schicken Kartonschuber gepackt und vor allem - und das soll bei dem ganzen Bohai drum herum nicht vergessen werden - eine ganze Reihe von tollen Bands auf dieser Compilation versammelt. Ganze 16 Tracks finden sich auf „Circles + Squares“, wovon die meisten natürlich in irgendeiner Form mit Red Can zu tun haben – schließlich handelt es sich bei dem Sampler um eine Art Werkschau. Ehemalige Red Can-Bands sind genauso vertreten wie aktuelle oder auch zukünftige. Dazu gesellen sich Freunde und Bekannte und herauskommt eine fast einstündige Sammlung an Songs, die sich überraschenderweise sehr gut ergänzen und sich ziemlich flüssig durchhören lassen, obwohl zwischen jeder Menge Stromgitarren auch mal Platz geschaffen wurde für einen elektronischen oder akustischen Ausflug. Los geht es mit Are We Electric?, die uns ein derbes Noiserockbrett vorlegen, das man in Chicago kaum anders aufgenommen hätte. Shellac lassen grüßen. Weiter geht es mit The Subrosa Falcon Association, die den Steilpass von Are We Electric? aufnehmen und ebenfalls in Sachen Krach einiges zu bieten haben. Gesang, Melodie sind aber auch mit von der Partie und so lässt sich der Vergleich zu den Hot Snakes problemlos ziehen. Großartig. Und es ist nicht der letzte versteckte Schatz, den „Circles + Squares“ freilegt. Weitere Highlights: Das ille Minimal-Sample-Streicher-Massaker von Bongartz und bisher unveröffentlichte Stücke von Nixon Golden, Santiago oder The Wet Set. Da müssen sich durchaus interessante Songs von Jesus Kid Carnaveral oder Anna Zoitke fast hinten anstellen und das will was heißen. Zeit sich den Backkatalog von Red Can mal genauer anzusehen, während man noch einmal verliebt über den vorliegenden Karton streichelt.

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/ Spielzeit: 54:46 / Indierock / Powerpop / Posthardcore

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