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Arne Zank

Love And Hate From A To Z

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Neu ist die Information bekanntlich nicht, dass die Mitglieder von Tocotronic sich bei ihren Nebenprojekten auf ganz anderen Spielwiesen austoben, als es die Hauptband vermuten lässt. Dirk von Lowtzow fährt mit Superpunks Thies Mynther unter dem Namen „Phantom & Ghost“ die Elektro-Avangarde-Schiene, Jan Müller tobt sich mit Herrenmagazins Rasmus Engler bei diversen No-Fi-Geschichten wie den Dirty Dishes aus und Arne Zank hat eben Arne Zank.
Dass es auch hierbei um vornehmlich elektronische Klänge geht, ist ebenfalls keine Überraschung, wer über die Jahre die kleinen Spuren verfolgte, die der Tocotronic-Schlagzeuger auf Solopfaden hinterlies. Hier mal ein Newseintrag, dort eine verspulte B-Seite seiner Hauptband und dort eine 7inch mit einem ganz ähnlichem Titel, wie ihn jetzt die erste Platte trägt. Und dennoch war man trotzdem gespannt, was nun auf Albumlänge bei rum kommen würde. Die Kategorisierung auf Zanks MySpace-Seite trifft es schon ganz gut: „Electro / Pop / Heilen und Easy Listening“ steht da und gibt sich gar nicht mal so ironisch, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Konkret sieht das dann so aus, dass Arne Zank auf „Love And Hate From A To Z“ vor allem mit Minimalismus glänzt. Gesang und Texte gibt es nur ganz spärlich, eine Akustikgitarre ist oft präsent, aber nur selten im Vordergrund und immer songdienlich und auch die Elektronik, die uns Zank kredenzt, kann man getrost in die Sparte Minimal einordnen, auch wenn mancher hier bereits wieder eine Ode an den 90er-Techno gehört haben will. Das macht manchmal durchaus Spaß, zum Beispiel wenn die Monotonie bei „I Don’t Want To Go Home Tonight“ fast nicht mehr auszuhalten ist oder „Do You Do“ fröhlich vor sich hinwabert. Dass es aber eigentlich auch viel schöner, interessanter und ergreifender geht, beweist das bildhübsche Stück „Ade“ im Mittelteil, das einen dann tatsächlich doch mal an frühe Tocotronic erinnert und so eine ganz besondere - Verzeihung Herr Zank - Melancholie zu Tage fördert. Ein Lied, das so gar nicht zum Rest passen will und genau deswegen das Herz des Albums bildet. „Love And Hate From A To Z” ist definitiv eine Scheibe, die einen ziemlich ratlos zurücklässt und mehr Fragen aufwirft, als Antworten gibt. Aber vielleicht war das ja genau das Ziel. Dann - und nur dann - ist dieses Debüt rundum gelungen.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 53:00 / Electro

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