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Jan Kampmann

„Über Dinge, die dich selbst angehen, musst du andere fragen.“

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... besagt ein japanisches Sprichwort und alles andere wäre ja irgendwie ein bisschen selfish. Aber bevor ich hier unten neben meinen zehn Lieblingsplatten auch noch die Telefonbuch-Hitliste preisgebe, wähle ich das kleinere Übel der Selbstbeschreibung.

Das Attribut „unschubladisierbar“ schreibt sich natürlich jeder gerne zu aber einen Versuch, es zu rechtfertigen, kann man ja mal starten. Seit Dezember 2001 dreh’ ich offiziell nicht nur geistig ab und an am Rad, sondern nach einem kuriosen Stunt – die Umschreibung Unfall entspräche nicht dem spektakulären Grad – auch physisch. Seitdem ausgestattet mit der Extra-Portion Selbstironie und einem Humor, der farblich vortrefflich mit meinem mitunter nachtaktiven Biorhythmus harmoniert. Leicht defekt, aber damit frei nach der eBay-Philosophie wie geschaffen zum Basteln, der neue Lebensentwurf. Hochgeschraubt wurde zu allererst meine zuvor eher alibiträchtigen Versuche der sportlichen Betätigung und hastenichgeseh’n – fegt unser einer in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga andere Stahlschlitten von der Überholspur. Da die Berufsprofession Feuerwehr nun ebenso in weite Ferne gerückt war wie ein Engagement als Astronaut, sprang ich mit wasserdichten Abi-Papieren ins Journalismus-Haifischbecken. Achja, eigentlich studier ich ja Geschichte – und eben Fachjournalismus – in Gießen. Wer sagte noch mal, das schönste an Gießen sei der Bahnhof? Soviel dazu! Was liegt da näher, als sich bei den einschlägigen lokalen Druckerzeugnissen dem Pendant zum Taubenzuchtverein – Dem Lokalsport, später auch den Bundesliga-Kollegen aus dem Fußgängerbasketball zu widmen. Nunja, das klingt zumindest alles schon mal nicht komplett nach der landläufigen Typisierung weder eines Basketballers, noch eines Journalisten und auch die musikalische Schublade ist unaufgeräumt und bietet zu wenig Stauraum.

Mit 13 war es die E-Gitarre, die mich samt drei Akkorden zu schnellem Ruhm und massig Schulhof-Groupies bringen sollte. Einige Jahre der Reife und Einsicht später überlasse ich das koordinierte Abschrammeln doch den versierteren Rampensäuen dieser Welt. Und sehe, höre und fühle ihnen dabei live und vor der Anlage zu. Mit blutiger Nase und ebenso triefend anti-autoritärem Esprit zunächst mit Billy Joe Armstrong und Konsorten Mülltonnen umgetreten, um über einige Crossover-Jugendsünden den akustischen Q-Tip auszupacken und die Lauscher in alle Richtungen auszustrecken. Besonders von der Insel hallte da so einiges rüber, was in Rotation zu versetzen wusste. Wenn’s mal nicht gitarrenlastig zugeht, müssen gut getimte Beats die Kiste amtlich vibrieren lassen oder ordentlich elektrisieren. Bei ganz akutem Kopf-gegen-die-Wand-Bedürfnis entdecke ich aber durchaus auch die Vorzüge des Hardcore gegenüber meiner Indie- und Alternative-Lieblinge. Nennt mich also schlampig, unschlubladisierbar, unentschlossen – Oder nickt schlauerweise das Sprichwort ab!

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