AL-DEEN, LAITH - für alle
BAYSIDE - sirens and condolences
BALTIMOORE - ultimate tribute
BETWEEN US - regrets & apologies
BLIND ALLEY - infinity ends
BORN FROM PAIN - reclaiming the crown
BUBONIX - in the grey / never forget
CHANGE,
THE - same
CONJURE ONE - same
DECAPITATED - the negation
DELERIUM - chimera
DOVER - the flame
FANTOMAS - delirium cordia
FORCE OF EVIL - same
FOUR SIDED CUBE - daily
GLUECIFER - automatic thrill
HORRORPOPS - hell yeah
INNERSELF - emotional disorder
J'S PLAIN BAND - colour of today
KID ALEX - colorz
LAST AUTUMN'S DREAM - last autumn's dream
LOSTPROPHETS - start something
MARTIN, ERIC - destroy all monsters
MISSOURI - in voodoorama
MAGNITUDE NINE - decoding the soul
MISERY INC. - yesterday's grave
MONO FÜR ALLE! - san pedro konzert
90 DAY MEN - panda park
NEW CONCEPT - the outer gates
NO BALANCE - lights on
NO MEANS NO - the people's choice
OLD JOE CLARKS, THE - town of ten
PARADISE ISLAND - lines are infinitely fine
PINK CREAM 69 - thunderdome
PREMONITIONS OF WAR - left in kowloon
RAL PARTHA VOGELBACHER - kite vs obelisk
RITUAL - same (re-release)
SHADOWMAN - land of the living
SICILIANO, DANI - likes...
SOULMATE - revolving
SPECIAL GOODNESS, THE - land, air, sea...
TAGTRAUM - komm lass es echt sein
THUNDERSTONE
- the burning
THURSDAY - war all the time
V/A - air & style sampler 2003
V/A - geschmeidig zwei
V/A - influences & connections vol 1: MR
BIG
V/A - the texas chainsaw massacre - the album O.S.T.
VANILLA SKY - waiting for something
VOICE OF A GENERATION - the final oddition
WOHLSTANDSKINDER,
THE - dezibelkarate
WUTHERING HEIGHTS - far from the madding crowd
AL-DEEN, LAITH - für alle CD
columbia / sony
eines der erfolgreichsten und dazu frisch ettiketierten genres des jahres 2003
nannte sich "german soul" und sorgte jenseits der charts für kontroversen. soul
- dürfen deutsche so etwas? oder viel wichtiger: können die das? namen wie XAVIER
NAIDOO führten jene skepsis zumindest kommerziell ad absurdum und dank einiger
us-kollaborationen sogar die top ten an. in einer ähnlichen liga spielt auch
LAITH AL-DEEN. gemeinsam mit seinem produzenten und co-autoren team "schallbau"
werkelte er nach einer 'echo'-nominierung im letzten jahr an seinem dritten
album. thematisch trifft man bei "für alle" wieder auf die üblichen verdächtigen:
liebe ("alles an dir"), leid und viel gefühl. dass auch hier mancher text schier
unerträglich pathetisch ausfällt, ist man ja bereits von den kollegen gewohnt.
auf dem latent reggae-lastigen "meilenweit" gibt sich mit ZOE zumindest eine
der überraschungen des letzten jahres ein stelldichein und sorgt für den einzig
englischsprachigen part unter den 14 songs. zumindest gelegentlich war der sohn
irakisch-deutscher eltern dabei auch in den songwriting-prozess integriert.
zu gefallen weiss AL-DEEN im vierten jahr seiner solokarriere besonders durch
die angenehm melancholische atmosphäre seiner tracks, die mit seinen unaufdringlichen,
heppner nicht unähnlichen vocals untermauert wird. genrefans werden hier glücklich
- fraglich bleibt trotzdem, ob man dank der wenig spektakulären songs auch "für
alle" kritiker interessant wird. (61:47) www.laith.de
>> german soul [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
BAYSIDE - sirens and condolences CD
victory / soulfood
der weg zum bandnamen kann so einfach sein: dieser vierer stammt aus bayside,
new york, und - lokalpatriotismus galoré - hört auf den namen BAYSIDE. wer das
jetzt blöd findet, der braucht nach weiteren kritikpunkten nicht lange zu suchen.
denn "sirens and condolences" ist alles andere als eine innovative meisterleistung.
im gegenteil: das eine oder andere riff kennt man bereits von seiner liebsten
emoband und die themen der lyrics aus seinem eigenen leben. trotzdem haben die
elf songs eine nicht zu verleugnende faszination an sich, die es mir schwer
machen, den langspieler aus der rotation meines plattenspielers zu verbannen.
vielleicht ist es bis zu einem gewissen grad die wiedersehensfreude, die sich
nicht nur auf teile des songwritings bezieht. sänger anthony erinnert mit seiner
schönen stimme immer wieder an eine mischung aus dem ALKALINE TRIO und den ATARIS.
die herrlich melancholischen melodiebögen ("phone call from poland") und die
gelegentliche zweite stimme von gitarrist jack entfalten ein mitsingpotential,
wie man es selten erlebt. auf der anderen seite verpasste produzent j robbins
den tracks einen richtig fetten sound, der gelegentliche, allzu schmachtende
poppigkeit mit dicken gitarren beantwortet. macht alles in allem also - wider
erwarten - ein klasse album, dem freunde emorockender klänge unbedingt ein ohr
leihen sollten. denn BAYSIDE gelingt es wie kaum einer anderen band, defizite
in punkto eigenständigkeit mit guten songs auszugleichen. (39:50) www.baysiderocks.com
/ www.victoryrecords.com
>> emorock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
BALTIMOORE - ultimate tribute CD
lion music / alive music
seit 1987 bereits sind BALTIMOORE mit einigen unterbrechungen und umbesetzungen
in der hard'n'heavy szene aktiv, wobei das letzte lebenszeichen der schweden
anno 2001 in form einer 'best of'-cd zu vernehmen war. nach fünf regulären studioalben
legt die band um shouter BJORN LODIN nun eine etwas aussergewöhnliche veröffentlichung
vor: statt neuen eigenkompositionen gibt es auf dem aktuellen werk coversongs
von rockgrössen wie DEEP PURPLE, RAINBOW, AC/DC oder auch BLACK SABBATH zu hören.
mutigerweise haben die jungs dabei häufig auf unbekannteres material zurückgegriffen,
so dass die meisten hörer wohl kaum jedes der originale in ihrer sammlung stehen
haben dürften. songs wie beispielsweise 'riff raff' (AC/DC) oder 'she' (KISS)
gehören ganz sicher nicht zum allwöchentlichen pflichtbeschallungsprogramm einer
jeden rockdisco, machen das album aber umso unterhaltsamer. der schwerpunkt
liegt eindeutig auf material aus den siebzigern, wobei man musikalische offenheit
demonstriert und mit 'freedom' sogar JIMI HENDRIX tribut zollt. BJORN LODIN's
rauhes organ passt besonders gut zu den bluesigen und rifflastigeren nummern,
wohingegen man sich an die gesangsperformance bei 'kill the king' erst gewöhnen
muss. jedenfalls schafft es die band, den songs ihren ureigenen stempel aufzudrücken,
ohne deren ursprünglichen charme zu zerstören. nur der MSG-classic 'samurai'
klingt aufgrund des filigranen bass-spiels und LODIN's rauhem organ eher nach
IRON MAIDEN als nach MICHAEL SCHENKER oder BALTIMOORE selbst. das album wurde
angenehm rauh und bodenständig produziert, wodurch der hörer einen guten eindruck
vom live-sound der band bekommt. fazit: symphatische band, gelungenes tribut!
(55:27) www.lionmusic.com
>> hardrock [stefan, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
BETWEEN US - regrets & apologies CD-EP
burning heart / spv
Langsam scheint es, als würde der schwedische Hardcore wieder aus seinem Winterschlaf
erwachen. Konnte man sich Mitte der Neunziger mit großartigen Formationen wie
ABHINANDA, OUTLAST oder den allgegenwärtigen REFUSED auf der internationalen
HC-Landkarte platzieren, wurde es die letzten Jahre recht still in den Kreativschmieden
wie Uppsala, Umea oder Stockholm. Gerade an der Newcomerfront passierte kaum
aufregendes. 2004 könnte sich das ändern. Denn nachdem sich bereits THE CHANGE
als potentielle Thronerben für ABHINANDA empfohlen haben, bringen nun Burning
Heart Records ein verdammt heißes Pferd an der Start. Der Fünfer hört auf den
Namen BETWEEN US, hat auf Undergroundbasis bereits zwei 7"es veröffentlicht
und holt nun zum großen Schlag aus. Vorbote dafür ist diese lohnende EP, auf
deren sechs Songs die Stockholmer ihre Stärken auf den Punkt bringen: intensiver
Hardcore, der sich der New School vs. Old School Kategorisierung weitgehend
entzieht und - nicht unähnlich GIVE UP THE GHOST - eigene Akzente setzen kann.
Heißere Vocals, subtile Melodien und Songstrukturen zwischen straight und komplex
sorgen für eine abwechslungsreiche viertel Stunde. „Regrets & Apologies“ gefällt
mir ausgezeichnet und erfüllt fraglos seinen Zweck: das Teil macht Appetit auf
mehr! (16:49) www.betweenus.nu / www.burningheart.com
>> hardcore [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
BLIND ALLEY - infinity ends CD
aor heaven / soulfood
erinnert sich eigentlich noch jemand an den namen FORTUNE? naja, ist ja auch
schon ein weilchen her, dass der schweden-export die aor-szene aufmischte. Magnus
Olsson, Hans Dimberg und Pierre Glans haben mittlerweile ihre nachfolgeband
BLIND ALLEY am start, mit der sie nun bereits ihr zweitwerk vorlegen. dieses
fährt melodische ohrenschmeichler gleich im überfluss auf, wobei ich vor allem
'one life', das spannend arrangierte 'payback time' und das mit einem klasse
chorus versehene 'hunter' als besonders gelungen bezeichnen möchte. irisch angehauchte
melodiebögen a la GARY MOORE oder THIN LIZZY serviert uns das trio hingegen
auf dem nicht minder interessanten 'wild rose'. dabei ist das songmaterial allerdings
sehr poppig ausgefallen und könnte sehr gut als leicht gedrosselte variante
der labelkollegen FRONTLINE beschrieben werden. fast unnötig zu erwähnen, dass
auch so manch gutklassige ballade am start ist, die jede kuschelrock-serie unendlich
aufwerten würde: insbesondere 'from now on' dürfte allen fans von RICHARD MARX
runterlaufen wie öl. leider fallen die beiden bonustracks qualitätsmässig etwas
ab, aber dafür ist das album mit der stattlichen zahl von 13 songs ohnehin gut
bestückt. etwas störend finde ich allerdings den drumcomputer, durch den die
produktion einen leicht sterilen high-tech-anstrich bekommt. somit rückt das
trio ein wenig in die nähe von acts wie FIRST SHOT oder SAGA, die bei ihren
fans andererseits aber gerade deswegen so beliebt sind. von daher also alles
eine frage des persönlichen geschmacks. anchecken könnt ihr die band auch über
http://listen.to/blindalley (58:38)
>> aor [stefan, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
BORN FROM PAIN - reclaiming the crown CD
gsr records
Das niederländische Label liefert wieder Harte-Kost-Nachschub per Wut-Sonderexpress.
BORN FROM PAIN nennen sich die fünf jungen Herren. Im Sommer 1997 gegründet,
hat man sich in Europa bereits sehr viel Szene-Beachtung erspielt. Neben zahlreichen
Auftritten bei den relevanten HC-Festivals, wurden schon gemeinsame Touren mit
Genre-Grössen wie BIOHAZARD, HATEBREED, AGNOSTIC FRONT oder MADBALL absolviert.
Hier gibt es eine von Tue Madsen neu abgemischte Re-Release-Version von „Reclaiming
The Crown“. Produktionstechnisch kann man mit dem ballernden Endergebnis wirklich
zufrieden sein. Das Album ist eine wütende, kraftvolle Symbiose aus wüstem Hardcore
und düsterem Metal. Kehlkopf-Gesang kombiniert mit metalischen Gitarren-Riffs
und Double-Bass-Gewitter lassen dem Headbanger keine Atempause zum Schnürsenkelbinden.
Textlich würde sich auf die zehn Songs etwas weniger Selbstmitleid, Nekrophilie
und eine Prise Optimismus erfrischend und bereichernd auswirken. Für Menschen
mit weniger hohen Heavy-Gehalten im Blut könnte dieser Tonträger durchaus sehr
schnell anstrengend und monoton wirken. Wer allerdings zu Bands wie SLAYER,
HATEBRRED, ALL OUT WAR oder SWORN ENEMY leidenschaftlich mit den Füssen stampft,
kann während den 33 Minuten hierzu die Fäuste in die Luft stecken! www.gsrmusic.com
>> metalcore [markus gabi kafka, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
BUBONIX - in the grey / never forget PICTURE 7"
unter schafen / flight 13
nach dem gelungenen (aber dank eigenvertrieb etwas unbeachteten) quasi-debüt
"... from inside" aus dem jahr 2002 haben sich die BUBONIX endlich wieder aufgerafft
und im mai letzten jahres zwei neue stücke eingespielt. und weil man mit 'unter
schafen' neben zwei neuen mitgliedern jetzt endlich auch ein sympathisches label
hinter sich hat, wird das gute stück gleich in form einer sehr aufwendigen,
äußerst fetten picture-7" zelebriert (die übrigens auf 500 exemplare limitiert
ist). haben mich am album noch die gelegentlichen crossover-auswüchse gestört,
betonen die BUBONIX hier ihre zwei stärksten seiten: "in the grey" ist ein spannend
aufgebauter, vertrackter newschool-song, der mir die gelegentlichen vergleiche
mit REFUSED erstmals gerechtfertigt erscheinen lässt. "never forget" überzeugt
nicht weniger, geht aber deutlich straighter und melodischer zur sache. spontan
fallen mir hier die frühen MOVIELIFE oder H2O als vergleich ein. die lyrics
sind diesmal ausschließlich in englisch, einmal persönlich und einmal einfach
nur schön ("never forget") - nachzulesen auf dem beiliegenden textblatt inklusive
linernotes. fazit: diese 7" ist ein klarer schritt nach vorne und macht richtig
neugierig auf mehr. ach ja: wie man hört, basteln die sechs jungs bereits an
einer neuen cd... www.bubonix.com / www.unterschafen.de
>> hardcore [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
CHANGE, THE - same CD
fight fire with fire records
hmm, im platteninfo an erster stelle damit zu kokettieren, dass die beworbene
band aus schweden - "the hotbed of new music" - kommt, kann auch nach hinten
losgehen. im falle von THE CHANGE aber darf man das durchaus machen: die zehn
songs dieses debüts sind zwar im old school us-hardcore verwurzelt, sind andererseits
aber auch nicht so weit von den frühwerken der landsmänner von ABHINANDA (hört
euch den hit "up to you" an!) oder OUTLAST entfernt. textlich hält man es auf
diesem leider ein wenig zu kurz ausgefallenen silberling zum glück persönlicher
("dust") und auch sonst machen jockum, olle, anton, peter und thomas eigentlich
einen recht sympathischen eindruck. die harmonische arbeit der beiden gitarristen
in kombination mit den melodischen vocals erinnern jedenfalls angenehm an AMULET
oder VISION, ohne dadurch dem druckvollen songwriting den wind aus den segeln
zu nehmen. dazu kommt eine sehr ordentliche produktion und das artwork, überraschung,
stammt aus der feder von mr. porcell. 'a change', wie der bandname vermuten
lassen würde, machen die schweden zwar nicht unbedingt. ausgezeichnete genrekost
ist das selbstbetitelte album aber allemal. also, um schließlich wieder im vokabular
des infos zu bleiben: i believe the hype! (20:57) www.thechangehc.com
/ www.fightfirehq.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
CONJURE ONE - same CD
DELERIUM - chimera CD
nettwerk / capitol music
rhys fulber gehört sicherlich zu den wandlungsfähigsten und kreativsten köpfen
der internationalen produzentenszene. nachdem er in den neunzigern mit seiner
industrial-formation FRONTLINE ASSEMBLY neue grenzen erforschte, gibt es im
fulberschen soundkosmos spätesten jetzt endgültig keine barrieren mehr. nach
herausragenden albenproduktionen von FEAR FACTORY bis SARAH BRIGHTMAN (!) hat
fulber mit CONJURE ONE endlich wieder ein eigenes projekt am start. und auch
wenn fans der ersten dekade kräftig schlucken werden: das selbstbetitelte werk
ist ein traumhafter, dabei äußerst leicht verdaulicher hörgenuss. und hat man
diese tatsache akzeptiert, lassen sich die ambient-, trance-, aber vor allem
pop-orientierten tracks bedingungslos genießen. das geht los mit dem ohrwurm
"center of the sun", dem mit dem von SINHEAD O'CONNOR gesungenen "tears from
the moon" - übrigens im original von LUNASCAPE - gleich das nächste highlight
folgt. im verlauf von fulbers solo-debüt trifft man zudem beispielsweise mit
JUNKIE XL und jeff martin (TEA PARTY) auf ein paar alte bekannte. die ständig
präsenten ethno-elemente sind sicherlich nicht jedermanns - zumindest nicht
meine - sache, machen im albumkontext aber durchaus sinn und klingen weniger
nach "weltmusik-light" als bei vielen anderen, ähnlich ausgerichteten projekten.
für kontroverse dürfte auch die potentielle single "manic star" sorgen, die
in punkto massentauglichkeit der mit abstand offensivste vertreter der scheibe
ist. vielleicht ist der im platteninfo erwähnte vergleich zu DEAD CAN DANCE
gerade noch zulässig - CONJURE ONE jedenfalls wildern selbstbewusst und erfolgreich
in massentauglichem gefilde, ohne dabei ein mindestmaß an niveau vermissen zu
lassen. zeitgleich zu "conjure one" veröffentlicht 'nettwerk' mit "chimera"
das drittwerk von bill leeb's projekt DELERIUM, dessen wurzeln ebenfalls in
den industrial-legenden FRONTLINE ASSEMBLY sowie SKINNY PUPPY liegen. tatkräftig
zur seite stand ihm diesmal, wer hätte es gedacht, sein alter kollege rhys fulber
- aber auch hier ist man vom sound gemeinsamer frühwerke meilenweit entfernt.
im gegenteil: DELERIUM und CONJURE ONE bilden beinahe eine einheit. doch während
bei letzteren der weltmusik-einschlag deutlicher ausfällt, fröhnen die zwölf
songs auf "chimera" unverholen dem pop. stücke wie "after all" lassen den hörer
verstehen, wie das projekt in den staaten schon 'mal eine viertel million einheiten
pro album verkauft: ohrwurmmelodien, hochgestylte, trippige elektonik (auch
wenn im falle dieses songs die vocal-effekte reichlich ausgelutscht sind) und
die wunderschönen stimmen der zehn gastsängerinnen - fertig ist ein herrlich
chilliger mix aus ENIGMA, MOBY und der "space night" compilation. ach ja, gäste:
hier steht leeb seinem mitstreiter in nichts nach: pete townsend beispielsweise
zupft auf "touched" die gitarre, während leigh nash (SIXPENSE NONE THE RICHER)
"run for it" intoniert. dazu gibt es in der limitierten version noch eine bonus-cd
mit einem weiteren track sowie remixen. fazit: sowohl CONJURE ONE als auch DELERIUM
verdienen die unbedingte aufmerksamkeit toleranter wie verwöhnter ohren. mir
persönlich fällt es schwer, eine der beiden scheiben hervorzuheben - vielleicht
hilft bei der entscheidung ein blick auf die gästeliste... oder man gönnt sich
den doppelpack. (68:08) (68:27) www.conjureone.com
>> ambient-/trance-/ethno-pop [micha, januar 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
DECAPITATED - the negation CD
earache / spv
nachdem DECAPITATED mit ihrem vorgänger eher in punkto coverartwork als durch
die exzellente musik für furore sorgten, geht man beim neuen longplayer auf
nummer sicher. gut so, denn "the negation" hat auch mit unspektakulärem artwork
das zeug dazu, die band gleichberechtigt neben den kollegen von VADER oder HATE
ETERNAL zu etablieren. einmal mehr unter den fähigen fittichen des renommierten
'earache' labels bastelten die polen an acht neuen eigenkompositionen, die mit
zum deftigsten gehören, was in den letzten monaten meine ohren polieren durfte.
melodien nehmen nach wie vor eine eher untergeordnete rolle im DECAPITATED universum
ein, und auch die flirrenden soli der gitarristen vogg und hiro erinnern eher
an MESHUGGAHs heftigere phasen denn an beispielsweise chuck schuldiners saitenohrwürmer.
soundtechnisch lässt der fünfer dagegen partout nichts anbrennen und wüsste
man es nicht anders, man würde auf eine sauteure 'morrisound' produktion tippen.
der frickelfaktor des vorgängers wurde außerdem zugunsten einiger mörderriffs
und -grooves etwas zurückgefahren, was dem wiedererkennungswert der tracks spürbar
gut tut. die atemberaubenden technischen fähigkeiten der enthaupteten sind dennoch
stets präsent und dürften bei den musizierenden gleichgesinnten für bewunderndes
kopfnicken, sowie beim gros der deathmetal-gemeinde für frenetisches bangen
sorgen. "the negation" ist für die band ein weiterer großer schritt nach vorne,
mit dem sie endgültig in der ersten liga angekommen sind. (30:21) www.earache.com
>> deathmetal [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
DOVER - the flame CD
capitol music / emi
bei der kombination 'majorlabel plus punkrock' ist oft der wurm drin: BLINK
182 und - gott bewahre! - GOOD CHARLOTTE mögen hier nur als die aktuellsten
beispiele eines kaum erfreulichen trends herhalten. anders sieht die sachlage
bei DOVER aus: der superstar-status, den die spanier um das schwesternpaar llanos
in ihrer heimat erreicht haben, hält die vier nicht davon ab, in der restlichen
welt auch in kleinen clubs zu rocken. gut so, denn die großartigen kompositionen
entfalten live immer noch eine besondere wirkung. ob das auch der grund ist,
warum der neue longplayer deutlich roher und organischer ausfällt als sein fantastischer
vorgänger? ich weiß es nicht. tatsache ist nur, dass DOVER diesmal einen gehörigen
schritt back to the roots gemacht haben. das spiegelt sich beispielsweise auch
im "klassischen" artwork wieder. zudem benötigt man gerade mal eine halbe stunde,
um zwölf neue ohrwürmer aus den boxen zu hauen, die sich nahtlos in den kongenialen
backkatalog einreihen. "dreißig minuten?!", höre ich da jemanden rufen? jetzt
nicht enttäuscht gucken: zu vinyl-zeiten war das die standardspielzeit und so
mancher klassiker dauert sogar deutlich kürzer. viel wichtiger: "the flame"
lässt wirklich das feuer erneut auflodern, welches die band bei mir und vielen
anderen entfacht hat. hier stimmt nämlich einmal mehr einfach alles: nichts
wirkt gekünstelt, die texte sind bodenständig und für so manchen refrain möchte
man glatt sterben ("on my knees"). auch wenn sich im vergleich zu "i was dead
for 7 weeks..." keine potentiellen hitsingles herauspicken lassen. recht so:
"the flame" ist der konsequente schritt einer verdammt sympathischen band, die
trotz der eigenen, beispiellosen karriere spürbar auf dem teppich geblieben
ist. (30:07) www.dovercametome.com
/ www.capitol-music.de
>> punkrock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
FANTOMAS - delirium cordia CD
ipecac / southern
nach schier endlosen querelen fand der dritte FANTOMAS longplayer nun doch
noch den weg in die läden. und wie schon vom selbstbetitelten debüt zum hochgelobten
"director's cut", markieren auch diese aufnahmen einen unbarmherzigen schritt
nach vorne. von songstrukturen löste sich die formation inzwischen gänzlich,
"delirium cordia" ist nichts weniger als ein durchgehender, überlanger track
- den man bestenfalls mit dem überbegriff "score" charakterisieren kann. auch
wenn der hiervon zu untermalende film ein harter brocken sein dürfte: chorale
arrangements reihen sich neben atmosphärische ruhepassagen, noisefetzen reißen
den hörer immer wieder aus seiner lethargie - und über allem schwebt dennoch
der geist des wohl besten albums des vergangenen jahrzehnts: MR BUNGLEs überwerk
"disco volante" sind die beiden restmitglieder dieser formation (neben patton
ist an FANTOMAS noch ausnahmegitarrist trevor dunn beteiligt) jedenfalls näher
denn je gekommen. aber auch der rest der besetzung hat seine spuren hinterlassen:
dave lombardo zehrt neben der SLAYER-vergangenheit auch von seinem VIVALDI-projekt,
während buzz von den MELVINS ohnehin mit einer permanenten neudefinition überrascht.
diskussionswürdig bleibt, ob mike patton neben all seinen projekten den auf
ihm lastenden anspruch, garant für kongeniale musik jeglicher couleur zu bleiben,
noch länger standhalten kann. bis auf weiteres jedenfalls kann man "delirium
cordia" als referenzwerk dieser kreativschmiede gelten lassen, bei dem patton
einmal mehr die ganze bandbreite seines könnens zum tragen bringt. schleierhaft
bleiben mir neben den teils negativen pressereaktionen auf dieses album vor
allem, wie FANTOMAS mit dem songmaterial ihre tourpläne bestreiten wollen. ganz
zu schweigen auch davon, wie man diesen monolith jemals toppen möchte. fazit:
grandios und - trotz gegensätzlicher meinungen - spannend und (!) hörbar. (74:19)
www.ipecac.com
>> score/avantgare [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
FORCE OF EVIL - same CD
escapi new media / alive music
in großen lettern leuchtet es mir auf dem frontcover dieser promo-cd entgegen:
"members from MERCYFUL FATE & KING DIAMOND". und damit ist die grundsätzliche
richtung des selbstbetitelten albums tatsächlich vorgegeben: schließlich stammen
mit michael denner, hank shermann und bjarne t. holm gitarristen und drummer
aus erstgenannter formation, während hal patino bei des königs eigener hofkapelle
den bass zupft. einflüsse, die man in dieser dreiviertel stunde kaum überhören
kann. und um das kraut fett zu machen: auch sänger martin steene verfügt über
eine referenz, machte der däne doch bereits mit IRONFIRE auf sein können aufmerksam.
FORCE OF EVIL als allstar-projekt zu bezeichnen geht also durchaus in ordnung,
auch wenn das line-up seit gründung vor zwei jahren überraschend stabil ist:
bereits zwei festivals beglückte der fünfer mit seiner version des "true heavy
metal". der bleibt natürlich geschmackssache (was auch für die stimme von steene
zutrifft), doch genrefans werden ihre helle freude an den elf roh produzierten,
ohne bombast-keyboards ausgestatteten songs haben. wirkliche über-kracher sind
auf dem debüt zwar nicht auszumachen, doch das bangerfreundliche songmaterial
entfaltet nach ein paar hördurchgängen echten wiedererkennungswert. reinhören.
(47:39) www.forceofevil.net
>> heavy metal [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
FOUR SIDED CUBE - daily CD
eigenproduktion / -vertrieb
seit insgesamt zehn jahren tingeln FOUR SIDED CUBE in wechselnder besetzung
durch den heimischen rock-untergrund, wobei man dank medienpräsenz und intensiver
liveauftritte schon einiges an aufsehen erregen konnte. mit "daily" legt man
nun ein weiteres mal einen ganzen longplayer vor, bei dessen genuss sich der
hörer verdutzt fragt, warum so eine band noch nicht beim plattenhändler um die
ecke zu finden ist. schöner mehrstimmiger gesang mischt sich mit 'mal ruhigeren,
'mal groovigeren arrangements, die in beiden fällen nur auf eines zusteuern:
refrains, die sich im ohr festbeißen. dass mag manchen nun etwas zu aufdringlich
sein (zumal hier auch das eine oder andere klischee greift), der karriere des
umtriebigen quartetts sollte diese tatsache jedoch endlich den entscheidenden
kick versetzen. an hochkarätigen referenzen mangelt es jedenfalls nicht: der
opener "from far behind" erinnert beispielsweise ein wenig an ALICE IN CHAINS,
auch wenn F.S.C. mit deutlich mehr dynamik arbeiten und vocaltechnisch in richtung
eddie vedder schielen. dabei wandeln die mannheimer unverkramft zwischen erwähnten
grunge-anleihen, emo- und schlichtem akustikpop. das resultat ist ein sympathischer
grenzgang zwischen klassischer und moderner rockmusik. "daily" steckt zudem
in einer verdammt hübschen verpackung und sollte FOUR SIDED CUBE einige türen
öffnen. unbestrittenes highlight unter den 13 songs: "first step", zu dem man
auch einen äußerst stilvollen videoclip produziert hat. zu beziehen ist das
teil über die bandhomepage. (50:02) www.foursidedcube.de
>> rock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
GLUECIFER - automatic thrill CD
steamhammer / spv
bei allem respekt vor dem bisherigen schaffen der norweger: im vergleich zu
anderen "großen" skandinavischen rockacts spielten GLUECIFER bei mir - trotz
guter bis sehr guter alben - immer nur die zweite geige. um so überraschter
war ich, als "automatic thrill" das erste mal im randommodus meinen cd-spieler
traktierte. derart zwingend hätte ich mir deren fünftes opus nicht vorgestellt.
schon "basement apes" markierte zwar eine deutliche verbesserung, ein solches
over the top songwriting aber übertrifft meine erwartungen bei weitem. zwar
steht ausgerechnet mit dem titelstück ein etwas unspektakuläres zu beginn der
scheibe, mit der großartigen single "a call from the other side" machen GLUECIFER
diesen faux pas aber schnell wieder vergessen. und gerade die sixties-inspirierten
tracks ("shaking so bad") in der zweiten hälfte des albums erinnern zeitweise
sogar an SOUNDTRACK OF OUR LIVES, während die straighten rocknummern ("dingdong
thing", au weiah) zumindest das prädikat "äußerst solide hausmannskost" verdienen.
die fette produktion (in norwegen aufgenommen und von howie weinberg abgemischt)
tut ihr übriges, um "automatic thrill" zum ersten rockenden highlight des jahres
2004 zu machen. anspieltipp ist der grandiose rausschmeißer "the good times
used to kill me". meine herren, so kann es noch ein paar jahre weitergehen.
wir sehen uns im frühjahr zur gemeinsamen killer-tour mit THE QUILL und MONSTER
MAGNET... (36:18) www.gluecifer.com /
www.steamhammer.de
>> rock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
HORRORPOPS - hell yeah CD
hellcat / epitaph
Die HORRORPOPS aus Copenhagen präsentieren auf ihrem 'Hellcat'-Debüt eine abwechslungsreiche,
rock`n`rollige Mixtur. Die Band entstand aus der Fusion der dänischen Bands
PEANUT PUMP GUN, NEKROMANTIX und STRAWBERRY SLAUGHTERHOUSE. Die Kombination
aus flottem Rock`n`Roll-Rhythmen, Psychobillie-Horror-Flair, Surf-Atmosphäre
und einer Messerspitze Ska, angereichert mit Punkrock-Attitüde, ergibt eine
feurige Mischung. Man stelle sich vor, die STRAY CATS würden zusammen mit den
METEORS, STOOGES und B52`s eine Band gründen. Das Ganze klingt teilweise, besonders
durch Patricia`s Gesang, wirklich sehr nach NO DOUBT, denen eine Induktion 50`s-Feeling
verabreicht wurde. Leider kam die CD in einer Label-Papp-Hülle - deshalb kann
ich zu dem Cover-Artwork und den Texten nicht viel sagen. Lyrische Extra-Klasse
sollte man hier jedoch eher nicht erwarten. Ein Teil der 13 Songs wurde bereits
1999 auf einer 7-Song-Promo veröffentlicht. Das musikalische Quartett hat die
beiden ghoulischen Go-Go-Tanz-Animateure Mille und Kamilla zur gesanglichen
und optischen Verstärkung angeworben. Auch wenn der Szene-Übergreifende Hit
noch nicht zu attestieren ist, ist „Hell Yeah!“ für alle, die eine Rock`n`Roller-Kutte
im Kleiderschrank hängen haben, ein echter Tipp! Mit dem instrumentalem Surf-Kracher
„Horror Beach“ wird der Longplayer stilvoll beendet. Erotisch-gruselige Minuten
für das höllische Tanzbein.
>> punkrock [markus gabi kafka, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
INNERSELF - emotional disorder CD
locomotive music / point
bei diesen fünf spaniern handelt es sich um die ehemaligen LEVIATHAN, die mit
neuem namen ihr glück versuchen und bei der gelegenheit auch in punkto aggressivität
eine schaufel nachlegen. so gibt es auf "emotional disorder" nicht nur guten
alten heavy metal, sondern auch einige thrash-zitate zu hören. besonders sänger
fernando mateos röhrt in der tradition einiger achtziger-legenden - nicht besonders
variabel, aber durchaus passend zum stampfenden sound von INNERSELF. überzeugen
kann auch schlagzeuger chema, dessen energetisches spiel durch die exzellente
'finnvox'-produktion ins rechte licht gerückt wird. zwei kritikpunkte habe ich
bei den elf songs trotzdem anzubringen: da wäre einmal die geschwindigkeit;
zeitweise erscheint das material nämlich etwas lahmarschig und man wünschte
sich, dass INNERSELF die midtempo-schallmauer hier und da einmal durchbrechen
würden. zum anderen dürften die songs etwas knackiger und auf den punkt gebracht
sein - in der kürze liegt die würze, auch wenn ein track wie "ebola" durchaus
vom langsamen spannungsaufbau lebt. ihr vorhandenes potential will ich dem sympathischen
trupp aber auf gar keinen fall absprechen: wer auf gut abgehangenen, fett produzierten
oldschool-sound mit schicken soli und ohne nu-metal-anbiedereien sucht, der
wird hier glücklich! (50:38) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
J'S PLAIN BAND - colour of today CD
gain rec. / zomba
Na, das passt ja: von country-infiziertem Indierock aus Schweden kann ich einfach
nicht genug bekommen. Und glücklicherweise sieht es so aus, als bräuchte man
sich um Nachschub keinerlei Sorgen zu machen. Ebenso wie um die Qualität. Denn
mit der J'S PLAIN BAND aus Stockholm schafft eine weitere Formation den Sprung
zu uns, die ihre Stücke offenbar mit goldenem Händen schreibt. "Colour Of Today"
beisst sich nahezu unverschämt in den Gehörgängen fest, ist dabei aber niemals
aufdringlich oder effekthascherisch und verbreitet eine angenehm melancholische
Atmosphäre. Ein paar ganz große Nummern haben sich in diesen wunderschönen zwölf-Song
Reigen auch noch eingereiht. Allen voran der Opener "Mother Kerstin Street",
die traurige Couchpotato-Hommage "Suits Me Fine" oder die Taschentuch-Ballade
"New Song of Spring". Die J'S PLAIN BAND arbeitet dabei meist mit klassischer
Country-Instrumentierung, inklusive Mundharmonika, Banjo, Slidegitarre - und
ist dabei natürlich weit entfernt von schlimmen Americana-Trendanbiederungen.
Vielleicht ein klein wenig glatter und eingängiger als die direkten Kollegen
von ISOLATION YEARS oder KJELLVANDER und ASTRÖM ist "Colour of Today" doch die
optimale Scheibe, die letzten kühlen Tage zu untermalen. In Schweden hat der
Erfolg dank Video- und Radioairplay schon eingesetzt. Bei uns dagegen sollte
nun mindestens eine Tour auf dem Plan stehen... (47:01) www.jsplainband.com
/ www.gain.se
>> indie [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
KID ALEX - colorz CD
milk & sugar / island
hatten wir es hier mit dem jüngsten hitlieferanten des sommers zu tun? KID
ALEX - der name scheint vernünftig gewählt - darf bald seinen führerschein machen,
hat mit der single seines debütalbums aber schon einen sicheren hit in der tasche:
"young love (topless)" wurde in skandinavien für den 'coca cola'-werbespot lizensiert,
machte bei uns diskotheken und compilations unsicher, während der sohn eines
irakischen mathematikers fleißig an weiteren tracks bastelte. die haben es ebenfalls
in sich, wie sich beim sehr kurzweiligen genuss von "colorz" offenbart. denn
die zehn (um einige interludes ergänzten) tracks können alles: house, electro-clash,
hiphop, glampunk und soul. gerade über letzteres verfügt KID ALEX schon wegen
seiner, nennen wir sie 'ungewöhnlichen', stimme. angeblich liegt nämlich kein
effekt auf den vocals oben erwähnten songs. und wenn sich im falle "wake up"
noch die stimme der sängerin ms marx dazu gesellt, bin ich endgültig überzeugt.
übrigens hat bei dieser produktion auch ein gewisser andreas meid seine hände
im spiel, der sich durch seine mix-künste bei SAMY DELUXE und FETTES BROT schon
einen namen gemacht hat. entstanden ist das material in gleichberechtigter kollaboration
der beiden protagonisten, die das adjektiv "tanzbar" offensichtlich mit der
muttermilch aufgesogen haben. in diesem zusammenhang sei noch auf meinen definitiven
anspieltipp der scheibe verwiesen: "discoteca" könnte im nu zur untermalung
jeder anständigen clubveranstaltung avancieren. ein weg, den mittlerweile ja
auch die zweite auskopplung "fame" eingeschlagen hat. allein die spielzeit dieser
cross-genre-meisterleistung scheint mir etwas zu kurz ausgefallen... aber wozu
gibt es denn die repeat-taste. www.kidalex.de
/ www.milkandsugar.de
>> elektro [micha, august 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
LAST AUTUMN'S DREAM - last autumn's dream CD
frontiers records
trotz der erst kürzlich bekanntgegebenen EUROPE-reunion fanden drei fünftel
der schweden noch die zeit, sich einer neuen melodic-rock-combo anzuschliessen:
LAST AUTUMN'S DREAM nennt sich der jüngste stern am aor-firmament, bei dem auch
noch sänger mikael erlandsson sowie gitarrist andy malacek (ex-FAIR WARNING)
mitwirken. dass die chose von eingängigen harmonien dominiert wird, war bei
dieser bandkonstellation ja klar - allerdings haben LAST AUTUMN'S DREAM die
songs derart unaufdringlich und angenehm spartanisch arrangiert, dass man bisweilen
fast glaubt, eine scheibe aus den siebzigern in den schacht geworfen zu haben.
songs wie 'again and again' oder 'blink of the eye' kann man ohne probleme mehrmals
am stück hören, ohne dass sie sich in irgendeiner weise abnutzen würden. die
tracks sind allesamt weit davon entfernt, ein update von 'the final countdown'
abzugeben, weil man ganz einfach jeglichen unnötigen bombast über bord geworfen
hat. das nenne ich zeitlos! vermutlich würden auch EUROPE anno 2004 gerne so
klingen, müssen sich aber den spielregeln ihrer plattenfirma beugen und die
berüchtigten meterhohen keyboardwände auffahren. dagegen gibt's bei LAST AUTUMN'S
DREAM eher zeitlose mucke zu hören. so machen sich im getragenen 'the one' oder
dem rausschmeisser 'going home' beatles-einflüsse bemerkbar, während manche
gitarrenpassagen an brian may von QUEEN erinnern. eine wahnsinnsnummer haben
die jungs auch mit der ballade 'guardian angel' abgeliefert: so intensiv kann
rockmusik also auch im jahre 2003 noch klingen. genrefans müssen zuschlagen!
(52:20) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, januar 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
LOSTPROPHETS - start something CD
sony music
international dieses walisische sextett hat in seiner heimat bereits mit dem
debüt "the fake sound of progress" die charts geknackt - und wird mit dem dieser
tage erscheinenden nachfolgewerk "start something" auch jenseits der insel den
sprung nach oben schaffen. denn die LOSTPROPHETS spielen moderne rockmusik im
positivsten sinne: sänger ian watkins beherrscht sein handwerk ausgezeichnet
(und steht damit fraglos in der tradition von labelkollege brandon boyd), die
tracks sind stringent arrangiert und mit jamie oliver, dem mann für die elektronik,
hat man einen ausgezeichneten soundtüftler an bord. das wichtigste dabei: die
refrains beißen sich in den ohren fest ohne zu nerven und sind nahezu ausnahmslos
tanzflächenkompatibel. doch bei allem schielen in richtung popularität lassen
die LOSTPROPHETS nicht das niveau vermissen. in ihren besten momenten erinnern
die briten dabei sogar an RIVAL SCHOOLS - ein level, welches man leider nicht
über die gesamte spielzeit halten kann. trotzdem haben die gemeinsamen touren
mit GLASSJAW oder THE USED ihre spuren hinterlassen und machen dabei so manche
halbseidene nu-metal referenz wieder wett. die single "burn burn" ist eine klassische
nach-vorne-rocknummer, welche eine zierde auf jedem genre-event darstellt. und
mit dem prächtig arrangierten titeltrack hat man sogar eine nummer komponiert,
die sämtliche facetten der band auf den punkt bringt. fazit: ein verdammt bekömmliches
album, das es auch notorischen kritikern schwer macht. von den LOSTPROPHETS
wird man dieses jahr noch einiges hören... (59:35) www.hardplace.de/lostprophets
>> nu-rock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MARTIN, ERIC - destroy all monsters CD
frontiers records
zeitgleich zum tribut an seine ehemalige hauptband MR BIG, 'influences & connections
vol 1', legt auch deren ehemaliger fronter ERIC MARTIN sein neues solowerk vor.
auf diesem scheint sich der gute, bewusst oder unbewusst, immer mehr von der
kommerziellen seite seiner ehemaligen brötchengeber zu entfernen. unkonventioneller
stoff wie 'kansas' oder punkig angehauchte nummern der marke 'something there'
oder 'what if' haben nicht mehr viel mit den auf hochglanz getrimmten produktionen
von MR BIG zu tun. in 'janie won't open' experimentiert er gar mit vocoder-effekten,
dennoch klingt der song mit seinen 70s-zitaten sehr retrolastig. mehr noch als
auf dem vorgänger 'i'm goin' sane' bleiben glattgebügelte mainstream-arrangements
über weite strecken aussen vor. 'you're too good for him' widerum erinnert in
seinem spartanischen gewand doch ein wenig an ERIC's erst kürzlich veröffentlichte
EP 'pure', auf der er seinen fans rein akkustische kost serviert hat. besonders
klasse finde ich das sehr reggaelastige 'i can die now', mit dem ERIC MARTIN
endgültig jegliche scheuklappen ablegt und in von ihm bis dato unerforschte
gefilde vordringt. falls ihr der scheibe einen kurzen probedurchlauf im nächsten
cd-shop unterziehen wollt, seid schon mal vorgewarnt: fast keiner der songs
will auf anhieb so recht zünden. die tracks wachsen vielmehr mit der zeit, erfordern
also auch eine intensivere auseinandersetzung als sein älteres material. wer
diese zeit aber investiert, der wird garantiert belohnt, zumal auch die gebotene
gesangsleistung erneut erstklassig ausgefallen ist! (48:48) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MISSOURI - in voodoorama CD
tapete records / indigo
hamburg und nürnberg. country und pop. FINK und ROBOCOP KRAUS. sich bei dieser
rezension alleine auf die musik von MISSOURI zu beschränken, scheint unmöglich.
vielleicht auch, weil "in voodoorama" so unaufdringlich die seele streichelt,
dass worte den tiefen und doch so leicht zugänglichen sound nur unzureichend
beschreiben können. ein paar orgelklänge (die mich ein wenig an einen methadongeschwängerten
MR QUINTRON erinnern), pedal steel gitarren und dezente elektronik treffen auf
die wunderbare stimme von sänger red, das ergebnis ist schwerer zu charakterisieren
als gutzuheißen. mit "laughing over my grave" wagt man sich gar an ein RAY STEVENS
cover - und zwar so stilvoll und bedacht, dass einfach kein kaum für kritik
bleibt. hier ein wenig singer-/songwriterpassagen in KRISTOFER ASTRÖM tradition
("this is for when you come too early..."), dort eine prise gepflegter langeweile
- nur, um im richtigen moment wieder zwingend zu werden. dann ist da auch ein
wenig alt.country, ohne dass die elf stücke jemals anbiedernd wirken. definitiv
eine runde sache. anspieltipp ist der traumhaft schöne quasi-titelsong "you
and voodoo". album nummer drei von MISSOURI ist im positivsten sinne unspektakulär
- schade, dass der winter bald vorbei ist. (47:12) www.missourimusic.de
/ www.tapeterecords.de
>> country/pop [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MAGNITUDE NINE - decoding the soul CD
inside out / spv
leider ohne jegliche info fand "decoding the soul" seinen weg in unsere redaktion.
internetrecherchen haben daraufhin ergeben, dass hinter MAGNITUDE NINE mastermind
rob johnson - ein in ohio ansässiger ausnahmegitarrist - steckt. der macht gemeinsam
mit PSYCHO DRAMA sangesknecht corey brown und musikern aus dem ARTENSION-lager
seit mittlerweile zwei alben die nationale progrock-szene unsicher. ein seit
geraumer zeit existierender europavertieb brachte der band jedoch bei uns noch
nicht die erhoffte aufmerksamkeit ein. mit dem neues output sollte der fünfer
aber endlich auch hier einen fuß auf den boden bringen. denn der mit einer dreiviertelstunde
erstaunlich schnörkellos ausgefallene longplayer weiß auf anhieb zu überzeugen.
entgegen dem (mäßig spektakulären) science fiction artwork und technischem albumtitel
verlieren sich MAGNITUDE NINE nämlich zu keiner zeit in reinem prog-gefrickel.
trotz hohem spielerischen niveau sind die zehn songs stattdessen durchweg eingängig
geraten und erinnern mich nicht selten an das starke MASTERPLAN debüt. gelegentlich
eingestreute neo-classic zitate trüben den songfluss ebenfalls nicht und so
bleibt ein knackiges metalalbum, welches mit jedem hördurchgang dazu gewinnt
und eine menge kleiner überraschungen bereit hält ("dead in their tracks").
mit einer entsprechenden (support-)tour im rücken sollte es für MAGNITUDE NINE
ein leichtes sein, nun auch das europäische publikum für sich zu gewinnen. (45:55)
www.insideout.de
>> progmetal [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MISERY INC. - yesterday's grave CD
golden core / zyx music
MISERY INC. stammen aus finnland. und damit daran auch kein zweifel entsteht,
servieren die fünf auf ihrem debütlongplayer ohrwurmmetal mit dem typisch nordmännischen
schuss melancholie. ein schelm, wer dabei an AMORPHIS und konsorten denkt. aber
mit diesem vergleich allein wird man "yesterday's grave" nicht gerecht. denn
auch wenn songtitel wie "life ain't fair" oder "suicide serenades" klischeehaft
wirken, hier gibt es einen ganzen haufen großartiger songs zu entdecken. denn
ein händchen für griffige songs muss man der band nach genuss der guten halben
stunde vorbehaltlos attestieren. wunderbare, mehrstimmige gitarrenläufe paaren
sich mit hymnischen refrains, ohne dass MISERY INC. dabei das gaspedal aus den
augen verlieren. gerade das agile schlagzeugspiel und heftige riffing, mit dem
man tracks wie "darkness" aufpeppt, hebt die jungen herren aus dem gros zweitklassiger
gothicrocker hervor. allein die in den strophen manchmal etwas gepressten hetfield-vocals
stoßen mir sauer auf. dafür bekommt man aber den bewährt druckvollen sound aus
den "finnvox studios" - fertig ist ein album, das in seinen intensivsten momenten
an KATATONIAs frühwerk "discouraged ones" denken lässt. so viel steht fest:
MISERY INC. haben ein bemerkenswertes debüt vorgelegt - mit einem nächsten schritt
in richtung eigenständigkeit dürfte sänger jukkis huuhtanen und seinen begleitern
eine glänzende zukunft bevorstehen. (34:06) www.miseryinc.org
>> metal [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
MONO FÜR ALLE! - san pedro konzert CD plus SVCD
substar / amp
der sonderpreis für das außergewöhnlichste stück musikalischer gesamtkunst
in diesem noch jungen jahr geht ohne zweifel an MONO FÜR ALLE!. was mir hier
- eingepackt zwischen zwei echtholzscheiben - vorliegt, ist wirklich schwer
in worte zu fassen. von daher vielleicht doch erst die ganze story: MONO FÜR
ALLE! spielten ein konzert im spanischen san pedro, ein abgelegenes aussteigerkaff
an der küste andalusiens. ein teil der bewohner waren über das konzert allerdings
gar nicht erfreut (was bei dem noisigen sound und der narzisstischen posen von
sänger mono nur bedingt überrascht) und so kommt es nach einigen songs zu ausschreitungen,
weshalb das trio seine performance abbrechen muss. für alle interessierten wurde
das ganze geschehen nun dokumentiert. musikalisch liegen die sechs lieder zwischen
klassischem psychedelic-rock und anleihen bei HELGE SCHNEIDER, ISIS, MELVINS
oder auch NOVOTNY TV. die verstörende produktion (mitgeschnitten wurde die show
auf einer analogen acht-spur-tonbandmaschine) und kruden slow-motion-songs werden
duch die seltsame instrumentierung noch intensiviert: anstelle einer gitarre
kommt neben schlagzeug und bass (übrigens exzellent gespielt!) eine übersteuerte
orgel dazu, während der herr am mikro seine teils makaberen, teils im dada-stil
erzählten stories vorträgt. kernstück der veröffentlichung ist die knapp 40-minütige
svcd (abspielbar auf allen gängigen dvd-playern), die das ganze konzert mit
bildmaterial von amateurfilmern unterlegt. die umsetzung ist mehr als gelungen
und wurde bereits mit der "kamera in gold 2003" des europäischen musikvideofilmverein
ausgezeichnet. außerdem liegt dem album eine audio-cd der aufnahme, quasi als
soundtrack, bei. fazit: wer 'mal lust auf "etwas anderes" hat, der könnte hier
gar nicht richtiger liegen. das komplette package bekommt man für schlappe 9,99
euro bei der angegebenen kontaktadresse. (audio-cd: 34 min.) (svcd: 38 min.)
www.sanpedrokonzert.de.vu / www.amp-online.org
>> psychedelic-rock / doku [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
90 DAY MEN - panda park CD/LP
southern records / efa
die "too late or too dead" ep kündigte es an: bei den 90 DAY MEN tut sich etwas.
je mehr sich die band von ihrer eigenen vergangenheit löst, desto mehr kristallisieren
sich bands wie RADIOHEAD oder islands SIGUR ROS als neue vorbilder heraus. inklusive
der pianoklänge, die den sound der 90 DAY MEN mehr denn je domninieren ("even
time ghost can't stop wagner"). man mag das nun als anti-stagnation oder anbiederung
verstehen - in punkto songwriting ist "panda park" jedenfalls über die meisten
zweifel erhaben. zwar bedient man sich noch im prog-baukasten, trotzdem steht
hier das lied im mittelpunkt und angst vor pop hat man schon lange nicht mehr.
dabei geht die band aus st. louis, missouri nicht selten nach den strukturen
elektronischer musik vor, in dem sie ihre tracks schicht um schicht zu etwas
großem aufbauen. als spaßverderber dürfte man bei den 90 DAY MEN höchstens die
vocals bezeichnen, die an einigen stellen eine arg quäkige geduldsprobe darstellen.
wobei tracks wie "chronological disorder" natürlich auch von den provoziert-atonalen
klangwirren leben. mit sieben, wenn auch recht komplexen songs ist das album
zwar etwas kurz ausgefallen; seiner qualität tut das aber keinen abbruch. zumal
wir es hier mit jener form musik zu tun haben, die auch nach mehrmaligem hören
noch wächst und neues entdecken lässt. (34:43) www.90daymen.com
/ www.southern.net
>> progrock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
NEW CONCEPT - the outer gates CD
strange ways / indigo
Es ist schon einige Zeit her, als NEW CONCEPT mit ihrem ersten Album "Wheel
of love" auf sich aufmerksam machten. Finanzielle und produktionstechnische
Hürden verlangsamten den Entstehungsprozess für das neue Album entscheident.
Aber die Wartezeit hat sich gelohnt. Nun steht "The outer gates" endlich in
den Regalen. Und ich kann nur raten: zugreifen! Denn NEW CONCEPT wagen sich
aus dem "üblichen Synthipop-Gefilden" sehr gekonnt hinaus. Wer elektronisch
melodiöse Popmusik mit wunderschönen Melodien und Refrains mag, wird hier bestens
bedient. Wenn man Vergleiche anstellen will, kann man durchaus auf Namen wie
CAMOUFLAGE, DE/VISION oder A-HA zurückgreifen. Auffallend ist auch die prägnante
Stimme von Sänger Olli Keil, die in einigen Songs den Vergleich mit z.B. Jimmy
Somerville nicht zu scheuen braucht. Als Anspieltipps möchte ich hier die Songs
"U stop me" und "Waiting" besonders hervorheben, da sie auch am eingängigsten
sind. Wer eher auf ruhigere Stücke steht, für denjenigen sind z.B. "Sky", das
Instrumental "...met you at 46" und "Wonderful star" geeignet. Aber auch der
Rest fügt sich bestens in die positive Stimmung des Albums ein, durch welches
durchgehend der Wind der elektronischen 80er Jahre weht. Unterstrichen wird
dies noch von zwei Coverversionen aus jener Zeit, die sich ebenfalls auf dem
Album befinden: "Flash in the night" (SECRET SERVICE) und "Blue Dress" (DEPECHE
MODE). "Blue Dress" bildet für mich übrigens den einzigen Schwachpunkt dieser
ansonsten grandiosen Produktion. Hoffentlich weiß auch die Plattenfirma zu schätzen,
welches Juwel "The outer gates" geworden ist und gönnt dem ostdeutschen Trio
ein etwas großzügigeres Werbebudget. Also, wie ich schon am Anfang erwähnt habe:
kaufen! www.new-concept.net / www.strangeways.de
>> elektropop [bernd, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
NO BALANCE - lights on CD
librarian records
wenn ich an griechische emo-rock bands denke, sind mir bislang eigentlich nur
die großartigen FREE YOURSELF ein begriff gewesen. und die bestanden zur hälfte
ja aus deutschen (...arbeiteten aber immerhin gelegentlich mit griechischen
lyrics). so gesehen nehmen NO BALANCE durchaus eine ausnahmestellung in ihrem
genre ein: zwar singen die vier athener auf englisch, sind aber bis heute die
einzigen ihrer landsmänner, die es mit dieser angesagten spielart von punkmusik
zu uns geschafft haben. dabei können die neun songs ihres debüts über weite
teile überzeugen. das liegt vor allen dingen daran, dass NO BALANCE nicht über
die extreme pop-affinität vieler kollegen verfügen, sondern entweder rocken
oder sich an ausschweifenderen indie-tönen probieren. so gibt es mit "life's
love laugh" und "little explosions" sogar zwei gelungene instrumentals zu hören.
apropos: an die gelegentlich etwas anstrengenden vocals des sängers muss man
sich erstmal gewöhnen, bevor man die recht gelungenen kompositionen vorbehaltslos
genießen kann. am ehesten ist "lights on" wohl tatsächlich mit den frühen LAST
DAYS OF APRIL zu vergleichen, mit denen die griechen auch eine enge freundschaft
verbindet. eben diese wird später dieses jahr in einer spilt-veröffentlichung
resultieren, durch die NO BALANCE endgültig ein breiteres publikum davon überzeugen
werden, dass melancholischer emorock auch jenseits von 30 grad im schatten funktionieren
kann. (38:52) www.nobalance.net / www.librarianrec.com
/ www.11pm.de
>> emorock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
NO MEANS NO - the people's choice CD
wrong records / efa
selten macht eine zusammenstellung so viel sinn wie im falle der beinahe legendären
kanadier von NO MEANS NO. veröffentlichte man in seiner mittlerweile 25-jährigen
(!) karriere doch abgesehen von der zwischenzeitlichen quasi-heimat 'alternative
tentacles' auf zahlreichen anderen (klein-)labels. und weil das wörtchen "best
of" in dem kontext des chronisch unterschätzten trios etwas deplaziert wirken
würde, macht der name "the people's choice" gleich doppelt sinn: schließlich
überliessen NO MEANS NO, ganz dem untergrund verschrieben, die songauswahl für
dieses prall gefüllte album ihren fans. die konnten jeweils 20 lieblingssongs
auswählen, nach deren auswertung 'wrong records' diese compilation zusammenstellten.
jene hat es dementsprechend in sich, ist prall gefüllt und verzichtet natürlich
nicht auf hits wie "rags 'n bones" oder die herrlich thrashige liveversion von
"the day everything became nothing". dazu kommt ein brillant-witziges coverartwork
und linernotes von w. buzz ryan. aber wie - ihr kennt NO MEANS NO gar nicht?
dann sind diese 15 songs todsicher die beste chance, den einstieg in den kosmos
der sympathischen alten herren zu finden... aus dem es dank der einzigartigen,
unterhaltsamen, intelligenten mischung aus punk, prog, jazz und hardcore kein
entrinnen mehr gibt. und: lasst euch um gottes willen nicht die anstehende konzertreise
der drei in würde ergrauten herren entgehen. aber weil das die meisten eh schon
wissen, hier nur kurz der hinweis, dass NO MEANS NO ihre schwer erhältlichen
studioscheiben für den europäischen markt dieser tage re-releasen werden. gracias.
(74:00) www.southern.net
>> postpunkjazzprogcore [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
OLD JOE CLARKS, THE - town of ten CD
trocadero rec / indigo
'trocadero records' haben im letzten jahr bereits mit FINK für ein kleines
highlight gesorgt und legen sich auch 2004 mächtig ins zeug: mit dem debüt der
OLD JOE CLARKS aus kansas nämlich, die hierzulande erstmals größer in erscheinung
treten. und das in wunderbarer form: "town of ten" weiss nämlich schon äußerlich
in seinem aufwendigen, stilvoll aufgemachten digipak zu begeistern. und die
musik? herrlich altbacken gibt der vierer um das ehepaar mike und jill coykendall
seine 14 kompositionen zum besten, die in punkto songwriting irgendwo zwischen
country, pop und folk anzusiedeln sind und das wörtchen "roots" mit jeder note
atmen. dank banjo, lapsteel, klarinette und allerlei anderem aus der mode gekommenen
spielzeug wird es hier nie langweilig, auch wenn man "town of ten" nicht ständig
aufmerksamkeit schenken muss. die zweckmäßige produktion macht sich auch im
hintergrund angenehm, wobei sich hinhören immer lohnt. dabei spielt es gar keine
rolle, dass die aufnahmen bereits aus dem jahr 1996 stammen (allerdings um zwei
bonustracks aufgestockt wurden) - jedwede trendvorwürfe, besonders hinsichtlich
eines gewissen americana-hypes, seien hiermit also unverzüglich vom tisch gewischt.
was auch sonst, wenn man sich sogar an ein CARTER FAMILY cover wagt? die OLD
JOE CLARKS sind deine freunde an einem regnerischen nachmittag, dem abend vor
dem kamin oder dem ausgedehnten frühstück an einem tag mit viel zu viel freizeit
- vielseitig anwendbar und doch eigenwillig. das nicht vorhandene schlagzeug
hat man durch einen alten koffer ersetzt, gegen den getreten wurde. willkommen
zu hause. (46:38) www.trocadero-records.com
>> country/folk/pop [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
PARADISE ISLAND - lines are infinitely fine CD
librarian records
ihr studiert kunst? euer leben ist schon seit geraumer zeit zu langweilig?
der APHEX TWIN backkatalog nervt weil zu straight? madame jenny hoyston kann
abhilfe schaffen. wofür die ERASE ERRATA frontfrau denn auch nicht einmal eine
halbe stunde benötigt. unter dem namen ihres soloprojekts PARADISE ISLAND ist
die gute mittlerweile seit zehn jahren auf der suche nach einem ureigenen sound.
mission geglückt! zumindest mir ist noch keine künstlerin begegnet, die derart
akribisch elektronische versatzstücke mit folk- und songwritereinflüssen kombiniert,
ohne damit das klassische strophe/refrain/strophe muster auch nur zu streifen.
paradisisch dürfte "lines are infinitely fine" allerdings nur für diejenigen
wirken, die es trotz aller bemühungen noch nicht zur schizophrenie geschafft
haben. die enthaltenen zwölf songs bilden ein zumeist nervös-zuckendes monster
von einem album, welches ich - trotz oder wegen der gelegentlichen verschnaufpausen
- am besten als vorprogramm zum abendlichen FANTOMAS konzert empfehlen würde.
wenig befriedigendes fazit: bewertung unmöglich, da der rezensent das album
nicht verstanden hat. (25:52) www.librarianrec.com
/ www.11pm.de
>> post-elektro/songwriter [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
PINK CREAM 69 - thunderdome CD
steamhammer / spv
nach der unfreiwilligen zwangspause aufgrund einer armverletzung von gitarrist
alfred koffler legt die karlsruher formation PINK CREAM 69 nun endlich ein neues
brett vor! während andere bands nach rückläufigen verkaufszahlen in den neunzigern
resigniert die flinte ins korn warfen, haben sich die PINKies spätestens mit
'electrified' wieder zurück in die herzen ihrer fans gespielt. die grosse phase
der experimente hat man mit besagtem album zwar leider abgeschlossen, aber dafür
können sich die fans seitdem wieder über stilistische kontinuität freuen. die
band hat längst ihren eigenen, unverkennbaren stil irgendwo zwischen eingängigem
hardrock und intelligent verpacktem heavy metal gefunden. das songwriting für
'thunderdome' ist erneut superb ausgefallen, so dass man den PINKies zu diesem
werk nur gratulieren kann. die neuen songs werden selbst nach mehreren durchläufen
nicht langweilig, da die band immer wieder dezente gimmicks einbaut: so gibt
es auf 'gods come together' akkustik-einsprengsel zu hören, und das groovige,
variable schlagzeugspiel von kosta zafiriou verleiht den tracks den nötigen
punch. selbst die KNACK-coverversion 'my sharona' fügt sich gut in den PC 69-kosmos
ein, während im gute-laune-rocker 'see your face' gar die LITTLE ANGELS ein
wenig durchschimmern. reinhören solltet ihr aber auch in den futuristisch angehauchten
titelsong, der mit tollem basslauf überzeugt und trotz des midtempo-arrangements
gehörig nach vorne prescht. soll andi deris doch bei HELLOWEEN bleiben, sein
nachfolger david readman hat sich längst in die band eingefügt und sie durch
sein wandlungsfähiges organ locker auf das nächsthohe level gehievt. 'thunderdome'
spricht jedenfalls ein weiteres mal ganz für sich selbst! (52:04) www.pinkcream69.com
/ www.spv.de
>> hardrock [stefan, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
PREMONITIONS OF WAR - left in kowloon CD
victory / soulfood
sie schießen wie pilze aus dem boden: us-metaltruppen mit hardcore-vergangenheit,
deren kommerzieller erfolg angesichts ihrer brachialität immer wieder überrascht.
doch während formationen wie SHADOWS FALL oder DARKEST HOUR verhäuft mit melodischen
zitaten arbeiten, regiert bei den newcomern von PREMONITIONS OF WAR das uneingeschränkte
brett. groovemonster wie das geile "the octopus" bleiben dabei leider die ausnahmen,
zu oft verliert sich der fünfer in extremen songstrukturen - die sind zwar technisch
exzellent geraten, machen das album aber nur für fortgeschrittene lärmspezialisten
erträglich. nichtsdestotrotz verstecken sich unter den elf songs einige perlen,
doch cd nummer drei der ebenfalls drei jahre alten band erschließt sich erst
allmählich ("capsule hotel"). das chaotische intermezzo "cables hum overhead"
mag angesichts der geringen spielzeit von nur 27 minuten für verärgerung sorgen,
fans des 'relapse' backkatalogs kommen auf "left in kowloon" dennoch auf ihre
kosten. für die sehr noisige produktion zeigt sich übrigens ein gewisser erik
rutan verantwortlich. und wer auch nur einen hauch von interesse an der us deathmetal-szene
hat, der weiß, dass selbiger ein gitarrero der extraklasse mit MORBID ANGEL-vergangenheit
ist und mit HATE ETERNAL zwei kongeniale eigene alben an den start brachte.
nicht weniger extrem fällt auch das material von PREMONITIONS OF WAR aus, weshalb
ein langsames herantasten an diesen bastard unerlässlich ist. (26:20) http://premonitionsofwar.com
/ www.victoryrecords.com
>> deathmetal/noisecore [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
RAL PARTHA VOGELBACHER - kite vs obelisk CD
monotreme records / cargo
hinter RAL PARTHA VOGELBACHER, der band, dessen name mir dringend mal erklärt
werden muss, steckt der aus san francisco stammende songwriter chadwick bidwell.
bereits seit einigen jahren musikalisch aktiv, erscheint nun über das kleine
londoner label 'monotreme records', spezialisiert aus krude indie-sounds, das
europa-debüt seiner formation. in der sind nebenbei auch noch acht weitere musiker
aktiv. das ergebnis klingt in den besten momenten nach SOPHIA ("luck on every
finger"), nicht selten aber leider auch etwas unentschlossen. einige, manchmal
sehr gute ideen, werden nur kurz angerissen, bevor man sich unversehens schon
im nächsten track wiederfindet. darüber hinaus sind die stücke offenbar in verschiedenen
aufnahmesessions entstanden, was man dem etwas unadäquatem material gelegentlich
anhört. auch die eingesträuten, fast jazzigen zwischenpassagen dürften nicht
jedermanns sache sein. verstehen wir uns nicht falsch: "kite vs obelisk" ist
wahrlich kein schlechtes album. stücke wie "take me to your dacha" sind zwischendurch
regelrecht straight geraten und wirklich schön. um sich alle 13 songs zu erschließen,
sollte man aber schon etwas geduld mitbringen. wer die hat, und in seinem plattenschrank
stolz auf die alben von SONGS:OHIA und dEUS deutet, darf RAL PARTHA VOGELBACHER
seine aufmerksamkeit schenken. (34:16) www.monotremerecords.com
>> indierock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
RITUAL - same (re-release) CD
tempus fugit / inside out / spv
lange zeit vergriffen und wohl nur den eisernen fans zumindest als bootleg
bekannt, haben 'tempus fugit' bzw. 'inside out' nun endlich ein einsehen: das
debütalbum der schwedischen progmetal-kulttruppe RITUAL (nicht mit den us-metallern
und ex-TORMENT zu verwechseln!) ist endlich wiederveröffentlicht worden. das
gute stück ist zudem anständig remastert worden und klingt nun, knappe zehn
jahre nach dem originalen erscheinungstermin, zeitgemäßer denn je. aber wer
verbirgt sich eigentlich hinter RITUAL? an vorderster front natürlich sänger
patrik lundström, der manchen noch von KAIPA ein begriff sein dürfte und der
mit seinen eigenwilligen vocals prima zu der ungewöhnlichen musik der elf songs
passt. die sind nämlich eine zu beginn reichlich verwirrende mixtur aus prog-frickelei,
rock-, funk-, folk- und jazz-zitaten. es braucht schon eine weile, um aus diesem
bunten cocktail verschiedenster ideen die songs zu dekodieren. zwar gibt es
mit "a little more like me" auch leichter verdauliche kost, den größten teil
der spielzeit nutzen RITUAL aber, um ihre ureigene definition von progrock vorzustellen.
kernstück der scheibe ist das gut achtminütige "solitary man", das die stärken
der band nahezu perfekt vereint. um ein groovendes riff werden impro-einlagen,
jede menge soli und abgefahrene ideen entwickelt, bis man im refrain wieder
eine straighte richtung ansteuert. ein starker song, der trotz den ominösen
finales in ganzer länge auch als anspieltipp unbedingt zu empfehlen ist. fazit:
auch wenn sich an songstruktur und gesang einige gemüter stoßen werden: das
hier ist ein verdammt eigenständiges stück rockmusik geworden. im 24-seitigen
booklet gibt es zudem alle texte, allein auf bonusmaterial wurde leider verzichtet.
(60:57) www.ritual.se / www.insideout.de
>> progrock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SHADOWMAN - land of the living CD
escapi music / sony
aber liebe aor'ler, SHADOWMAN sind euch kein begriff? doch doch, ihr wisst
es vielleicht nur noch nicht. denn zwar handelt es sich, dem bandnamen nach
zu urteilen, um newcomer... aber wie in dieser szene scheinbar allgemein üblich,
rekrutieren sich auch SHADOWMAN zu beinahe hundert prozent aus alten bekannten...
hey, gibt es hier wirklich keine jungspunde mehr? jedenfalls muss man sänger
steve overland (FM) und gitarrist steve morris (HEARTLAND) zugestehen, dass
sie ihre sache auf "land of the living" gut machen. ergänzt um kollegen aus
dem THUNDER-lager tischt man uns hier elf songs auf, die der direkten konkurrenz
vor allem in punkto abwechslungsreichtum eine nasenlänge voraus sind. da wären
zum beispiel dezente bläser-arrangements von DEPARTUREs mike walsh im titelsong
oder die potentielle "live-feuerzeug-schwenk" nummer "shelter me". schwülstig-schmachtende
balladen wie "touched by an angel" sind sicherlich nicht die sache von jedem
von euch, 99 prozent der 'kuschelrock'-sampler stecken die herren dennoch in
die tasche. und da gibt es ja auch "waiting for the good times", welches BLACK
SABBATH produzent pete coleman am meisten spass bereitet haben dürfte. insgesamt
also ein wohlbekömmliches stückchen rockmusik, auf dem es bei genauerem hinhören
aber auch einiges zu entdecken gibt. die beiden steves haben sich hier jedenfalls
ein potentes zweites standbein geschaffen, dass mit ein paar entsprechenden
support-shows sicherlich auf gegenliebe stoßen wird. (52:05) www.germusica.com
>> aor [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SICILIANO, DANI - likes... CD
!k7 records / zomba
das solo-debüt von DANI SICILIANO beginnt mit einem brocken: über acht minuten
tastet sich "same" an den hörer heran - schicht für schicht baut die (aus ihren
kollaborationen mit MATTHEW HERBERT bekannte) sängerin ihren opening song auf,
der nicht nur mich leicht verwirrt zurück lässt. es gehört schon ein gesundes
maß an selbstbewusstsein dazu, bereits zu beginn des albums solche herausforderungen
zu stellen. mit dem folgenden, jazzig-verrauchten "come as you are" (es dauert
ein paar durchläufe, bevor man die NIRVANA herkunft des tracks akzeptiert) manifestiert
sich der verdacht: frau SICILIANO hat eine eigenwillige soundvision und reisst,
ohne gross aufhebens zu machen, genregrenzen ein. hier gleicht kaum ein track
dem nächsten, trotzdem steht am ende ein stimmiges gesamtbild. offensive elektronika,
sonst lieb gewonnenes markenzeichen des hauses '!k7', rücken bei diesem album
in den hintergrund. stattdessen treten immer wieder "echte" instrumente auf.
mal geht "likes..." spartanisch reduziert und rhythmisch im NEPTUNES stil zur
sache ("walk the line"), mal fühlt sich der hörer an die prickelnde ideenflut
des letzten MOLOKO werkes erinnert. die stücke sind über weite teile im homerecording-verfahren
entstanden, lassen ständig neue details entdecken und belohnen aufmerksames
zuhören mit einer ziemlich einmaligen dreiviertel stunde. was anfangs eher unspektakuläre
erscheinen mag, hat das potential, sich zu einem echten grower zu entwickeln.
hinhören. (47:24) www.k7.com
>> elektro/jazz [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SOULMATE - revolving CD
make my day rec. / zomba
Seit elf Jahren sind SOULMATE im gemeinen Musikgeschäft aktiv. Dabei durfte
man u.a. mit JIMMY EAT WORLD oder PALE die Reisetaschen schnüren. "Revolving"
heisst der neue Tonträger und erfreut mit modernem und dennoch zeitlosen Gitarrenpop
- früher hiess das Indie, dann Alternative und später Emocore. Eingängige, hymnische
Chorus-Gesänge, in Kombination mit ruhigen Passagen und voluminösen Gitarrenwänden,
versprühen zuckersüsse Melancholie. Die Herrschaften bestechen mit einem versierten
Songwriting und ausgefeilten Arrangements. Gesenktes bis leicht-rockiges Tempo,
mit gereifter Instrumentalisierung und gezielten Effekt-Einsätzen, lassen "Revolving"
streckenweise sehr verträumt und zärtlich klingen. Sicherlich ist das manch
einem schon zu poppig oder zu ruhig und schwermütig. Doch SOULMATE machen ihre
Sache gut. "Shining Star" ist ein Ohrwurm, der sich anhört, als hätten WOLFSHEIM
den Emo-Rock für sich entdeckt. Leider nur zehn Songs, doch die 35:57 Minuten
sind abwechslungsreich, wenn auch nicht genre-revoltierend. Natürlich ist das
Bandangebot in dieser musikalischen Sparte momentan alles andere als dünn besiedelt,
aber SOULMATE haben ein Gespür für Melodien, Harmonien und Emotionen, sowie
musikalische Kompetenz. Vielleicht gelingt es ihnen, sich in der Ersten Deutschen
Alternative-Rock-Liga neben SLUT, BLACKMAIL und LIQUIDO zu qualifizieren. Wer
also eine grosse Indierock-Plattensammlung zu Hause stehen hat, kann diese hiermit
vergrössern. (35:57) www.soulmate-music.de
/ www.makemydayrecords.de
>> indierock [markus gabi kafka, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
SPECIAL GOODNESS, THE - land, air, sea... CD
epitaph / spv
man darf sich schon wundern, wenn man dem album von THE SPECIAL GOODNESS lauscht.
und zwar über einen gewissen pat(-rick) wilson, drummer bei WEEZER; aber eben
auch bandgründer und prominenter teil dieses duos. denn sind derartige nebenprojekte
normalerweise spielfläche für experimente die in den hauptbands nicht möglich
sind, könnte man "land, air, sea..." auf den ersten blick auch als das neue
WEEZER epos an den mann bzw. die frau bringen. schließlich sind die zwölf songs
vollgepackt mit zuckerigen melodien, krachigen gitarren, ohrwurmrefrains...
und der eine oder andere text über gescheiterte beziehungen ist auch mit dabei.
als wäre das nicht genug, sind pats vocals der stimme eines gewissen rivers
cuomo überraschend ähnlich ("pay no mind"). mit atom willard (ex-ROCKET FROM
THE CRYPT) hat er einen alten freund an bord, der sein geld ebenfalls in einer
brillanten rockformation verdiente und sein quentchen zum äußerst gelungenen
songwriting beisteuerte. gemeinsam bastelte man mit kumpels in wechselnder besetzung
seit knapp vier jahren an diesen stücken, die nun erstmals über ein größeres
label das licht der welt erblicken. glücklicher weise, wie man in diesem fall
(entgegen einem haufen anderer prominenter seitenprojekte) konstatieren muss.
denn eines wird bei wiederholtem hören der zwölf tracks klar und deutlich: für
einen reinen drumposten bei WEEZER hat wilson definitiv zuviel potential. denn
auch wenn es THE SPECIAL GOODNESS nicht mit den frühwerken der emorock-legende
aufnehmen können, ihr letztes werk "maladroit" steckt man locker in die tasche.
klasse! (39:34) www.thespecialgoodness.com
/ www.epitaph.com
>> rock [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
TAGTRAUM - komm lass es echt sein CD
vitaminepillen rec
TAGTRAUM reisen weiter auf dem bereits mit dem „Augen auf und durch“-Album
eingeschlagenen Weg. Im Vergleich zu früheren Alben, wurde der Lautstärke-Pegel
weiter gesenkt, das Tempo insgesamt etwas gedrosselt und der Melancholie-Faktor
erhöht. Der Gesang ist stellenweise zärtlicher geworden. Bei aller unangetasteter
Punk-Creditibility ist auch an „Komm lass es echt sein“ der Emocore der letzten
Jahre nicht ganz spurenfrei vorbeigegangen. Die Drei haben alle ein Diplom-Zertifikat
in der Tasche und lassen dieses auch hören. Einer Jazzer-Karriere stehe also
zumindest musikalisch nichts im Wege. Die Produktion ist gut und sauber. Einigen
Songs hätte allerdings eventuell ein etwas dreckiger-knalligerer Sound besser
gestanden. Mit dem eingängigem „So ein Leben“, ist TAGTRAUM durch die Verbindung
von Melodie und Rhythmik der Album-Brecher gelungen. Die elf Texte haben alle
ausschliesslich sehr persönliche, wütend-frustrierte und leicht schwermütige
Inhalte. Sie wirken wie einzelne Kapitel eines Gesamtstückes. Musik und Texte
bilden eine harmonische, leicht depressiv wirkende Einheit. Es ist schade, dass
die Band in den letzten Jahren etwas an Aufmerksamkeit verloren hat. Ob sich
dies mit dem neuen Album ändert, wird sich zeigen - TAGTRAUM sind jedenfalls
ein fester Bestandteil der Szene. www.tagtraumpalast.de
>> punkrock [markus gabi kafka, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
THUNDERSTONE - the burning CD
nuclear blast / eastwest
mit ihrem vor zwei jahren erschienenen, selbstbetitelten debüt gelang den finnen
um sänger pasi rantanen ein achtungserfolg. mit "the burning" setzen THUNDERSTONE
nun zum großen sprung an. dicker labelsupport, druckvoller sound, große melodien
und die virtuose gitarrenarbeit nino laurennes sorgen für hörvergnügen auch
bei verwöhnten ohren. dabei überraschen mich die allgegenwärtigen STARTOVARIUS-vergleiche:
THUNDERSTONE arbeiten mit nicht mehr klischees als notwendig (okay, vom bandnamen
'mal abgesehen), es gibt kein überflüssiges gepose und im artwork werden übelste
fantasy-szenarien zugunsten des recht klassischen bandlogos umschifft. klar,
"sea of sorrow" ist eine feuerzeugnummer der BON JOVI güteklasse, bleibt im
albumkontext aber eine ausnahme. die meisten der zehn stücke gehen geradeaus
nach vorne, überraschen teilweise sogar mit thrashigem riffing ("side by side").
keyboarder kari tornack ist zwar ein fähiger mensch, hält sich im gesamtsound
aber angenehm im hintergund und setzt nur sehr gezielt akzente. dazu gibt es
refrains, wie man sie von MASTERPLAN nicht besser kennt. macht summa sumarum
ein album, bei dem genrefans blind zuschlagen können. oberdruff kommt die limitierte
erstauflage noch mit einer schicken bonus-cd samt coverversionen der einschlägigen
vorbilder: JUDAS PRIEST, METALLICA und MANOWAR. lohnt! (49:04) www.nuclearblast.de
/ www.thunderstone.org
>> metal [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
THURSDAY - war all the time CD
polydor / island
der sprung von 'victory records' zum major löste das essentielle THURSDAY problem
nicht: mit "full collapse" hatte der fünfer um sänger geoff rickly ein werk
vorgelegt, welches in seiner intensität praktisch nicht mehr zu toppen war.
"war all the time", der direkte nachfolger, kommt nun mit monatelanger verspätung
endlich auch bei uns regulär in den handel. und entgegen anders lautender gerüchte
kann ich entwarnung geben: THURSDAY behalten den eingeschlagenen kurs konsequent
bei und liefern elf astreine kompositionen ab, die erwähnter glanzleistung in
nichts nachstehen. der opener "for the workforce, drowning" ist ein veritabler
hit, der ebenso wie "understanding in a car crash" den weiteren durchbruch der
jungs forcieren sollte. ansonsten gibt es hier eine dreiviertel stunde ergreifende
musik zu hören, die ähnlich hart wie bisher, allerdings etwas differenzierter
und vielschichtiger geraten ist. auf "signals over the air" spielen keyboards
eine minimal größere rolle als bisher, breaks und laut-leise dynamik werden
bewusster eingesetzt, und mit "this song brought to you by a falling bomb" ist
sogar eine akustische verschnaufpause zur mitte des albums enthalten. viel wichtiger
aber: das herzblut, von welchem "full collapse" nur so triefte, ist auch hier
wieder vorhanden. die band aus new jersey dürfte mit "war all the time" keinen
ihrer zahlreichen fans enttäuschen und auch der vorwurf von stagnation gilt
(aus oben genannten gründen) nicht ganz. stilvoll ist auch das booklet geraten,
welches das stimmige gesamtbild der veröffentlichung gekonnt abrundet. sehr
schön. (42:02) www.thursday.de
>> emocore [micha, februar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - air & style sampler 2003
acute music / 11pm / cargo
Seit zehn Jahren gibt es nun den AIR & STYLE CONTEST in Seefeld/Tirol und wie
es sich gehört, eine passende Compilation dazu, die “die Ansprüche und Erwartungen
der jugendlichen Zielgruppe berücksichtigt und erfüllt“: Tja, leider entspricht
diese ansteckende Euphorie genau dem Spaßfaktor dieser Scheibe. Besser als im
Info-Beipackzettel hätte ich es also auch nicht formulieren können, denn die
Mixtur der 14 Songs entspricht nur noch sehr wenig dem längst vergangenen Ideal
der Snowboardszene rebellisch und Trendsetter zugleich sein zu wollen. Vielmehr
ein Schaulaufen der zurzeit in VIVA gepushten, aber dennoch ungenügenden deutschen
Bands mit höchstens einer Handvoll echter Newcomer, die der kommerzgeschädigten
Zielgruppe hier angeboten werden. Selten habe ich mich über die von mir eigentlich
verschmähten MILES so sehr gefreut, wie auf der achten Ausgabe dieser Selbstinszenierung
der Snowboardindustrie. Heißt ja nicht, dass jetzt die ganze Scheibe mit einem
gekonnten 360-Reverse-Loop-Grap-Dingens in den gelben Sack fliegen muss, aber
einige Klippen gilt es dennoch zu umschiffen. Die SPORTFREUNDE machen ja sogar
richtig Spaß, über ANGELIKA EXPRESS kann man noch einmal großmütig hinwegblicken,
aber spätestens bei THE WOHLSTANDSKINDER mit „Kein Radiosong“ (ist es wirklich
nicht - nicht einmal ein tauglicher Compilation-Song) sollte man schleunigst
die nächste Ski-Hütte mit viel Jager-Tee aufsuchen. Das Ganze „gipfelt“ dann
mit DIE HAPPY, der wohl langweiligsten Frauen-Rockband seit es den Ulmer Münster
gibt, in einer großen langweiligen Schneewehe, über die nicht einmal Newcomer
wie die angenehmen NACA7, die richtig guten HELL IS FOR HEROES und CHEEK DAKOTA
hinweghelfen können. Die Selbstdarstellung des von NOKIA gesponserten „Events“
wurde übrigens mit ganzseitigen Anzeigen in der TV MOVIE und SPORTBILD gefeiert,
herzlichen Glückwunsch dazu und an alle „Rebellen der Skipiste“ von damals:
Denkt mal scharf drüber nach! Insgesamt also eher eine schwache Nummer, die
vor allem beim Unterhaltungswert und in Sachen Innovation kräftige Abzüge in
der B-Note hinnehmen muss. (48:49) www.11pm.de
/ www.air-style.com / www.acute.at
>> alternative [basti, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - geschmeidig zwei CD
polydor island
teil eins dieser programmatisch betitelten compilationreihe wurde - mit der
etikette 'journalist only' versehen - ein auftritt im freien handel versagt.
mittlerweile hat das label aber ein einsehen gehabt, so dass der neue silberling
jedem freund gemäßigter klangfarben zugänglich ist. dabei hat man sich bei der
zusammenstellung spürbar mühe gegeben, liess jenseits von firmenpolitik alte
wie neue, kleine wie grosse interpreten nebeneinander stehen und kreierte einen
sampler, der seinem titel vorbehaltlos gerecht werden kann. "geschmeidig zwei"
flüstert, haucht... plätschert ebenso vorbei, wie es beim aufmerksamen zuhören
spass bringen kann. denn die vertretenen acts können sich wahrlich sehen lassen:
bei LAMB, BETH GIBBONS, LAMBCHOP, DEPECHE MODE, MILA MAR und TOSCA wissen kenner,
was sie zu erwarten haben. schön auch, dass die eine oder andere gitarrenband
geschickt in den albumkontext eingebunden wurde. nicht einmal die unsäglichen
CAMOUFLAGE stören (dank einer stilvollen downbeat-neubehandlung) den albumfluss.
das fehlen von exklusivem material kompensiert man mit dem einen oder anderen
raren remix und einem äußerst gelungenem artwork. bleibt festzuhalten, dass
dieses 13 tracks umfassende projekt trotz seiner (auf den ersten blick) unscheinbaren
musik durchaus referenzcharakter im djungel lieblos gestalteter cheapo-compilations
besitzt. (65:44) www.polydor-island.de
>> elektro/downbeat/chillout [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - influences & connections vol 1: MR BIG CD
frontiers records
tribute-scheiben sind ja oftmals ein zweischneidiges schwert: die magie der
originale ist nur selten reproduzierbar, und der überraschungseffekt ist nach
dem ersten hördurchgang auch meist verflogen. trotzdem gibt es auch hier immer
wieder alben, die einfach spass machen, und dazu gehört ohne frage auch dieser
silberling. erstaunlich viele 'big names' aus allen bereichen der rockszene
haben sich an diesem projekt beteiligt, so dass sich so verschiedene acts wie
ann wilson (HEART), althippie mickey thomas (STARSHIP) oder auch GLENN HUGHES
(ex-RAINBOW, HTP) das mikro in die hand geben. entsprechend facettenreich klingen
dann auch die umsetzungen der vorlagen. am interessantesten sind die interpretationen
jener songs, die nie als single ausgekoppelt und demnach kaum nach kommerziellen
mustern gestrickt wurden: so grooven sich KING'S X lässig durch 'take cover',
JOE LYNN TURNER lässt den 'colorado bulldog' auferstehen und bluesröhre paul
rodgers (ex-FREE) steckt die bandhymne 'mr big' ins soundgewand von BAD COMPANY.
hier wird wieder mal deutlich, welch coole band MR BIG eigentlich waren und
welch falsches bild die öffentlichkeit aufgrund der konstruierten hitsingles
bekommen musste... allein die bass-künste von billy sheehan sind nach wie vor
over the top und in der heutigen musiklandschaft kaum noch anzutreffen. john
waite muss sich allerdings fragen lassen, warum er sich denn gerade 'wild world'
herausgesucht hat, handelt es sich dabei doch um einen klassiker aus der feder
von CAT STEVENS. übrigens beteiligen sich auch ex-musiker der band selbst an
den neuinterpretationen! kein absoluter pflichtkauf, aber für fans von MR BIG
oder eben auch ERIC MARTIN dennoch eine lohnende investition. (59:31) www.frontiers.it
>> rock [stefan, januar 03]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
V/A - the texas chainsaw massacre - the album O.S.T. CD
edel
Zum 5. Mal lässt Produzent Michael Bay die Motorkettensäge aufschreien und
das Blut von der Leinwand fliessen. Zu Ehren von Metzel-König „Leatherface“
wurde diese Compilation zusammengestellt, auf der sich eine Headbanger-Grösse
nach der anderen die Klinke in die Hand drückt. Im Gegensatz zum Film werden
hier musikalisch keine alten Geschichten lauwarm aufgewärmt und überproduziert
aufgetischt. So wird die Playliste mit bisher unveröffentlichten Songs von PANTERA,
HATEBREED, SOIL, STATIC.-X und MUSHROOMHEAD verziert. Weiterhin vertreten sind
u.a. FEAR FACTORY mit einer Industrial-Remix-Version von „Archetype“, sowie
MORBID ANGEL. SEETHER, 40 BELOW SUMMER, FINGER ELEVEN und CORE-TEZ lassen Erinnerungen
an die 90iger "Crossing-All-Over"-Sampler aufleben. Für Genre-Liebhaber und
Melodie-Allergiker gibt es hier 18 dunkle, düstere Tracks ohne Aussetzer, die
das Blut akustisch gefrieren lassen. Nur die Booklet-Gestaltung ist etwas karg
und lieblos ausgefallen. Freunden der aktuellen harten Kost und Splatter-Film-Freaks
sollten hiermit 63 gruselige Minuten garantiert sein.
>> (nu-)metal [markus gabi kafka, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
VANILLA SKY - waiting for something CD
tfr music / zomba
die vier italiener legen ein ordentliches album vor und schrammen sozusagen
doch knapp an einer „themaverfehlung“ vorbei. denn neben den zutaten emo und
punk, hat sich auch pop in die suppe eingeschlichen und zwar leider nicht zu
knapp. zu glatt und sauber produziert wirkt das manchmal und die ein oder andere
halbballade hätte fast chartpotential, wäre da nicht doch noch ab und zu eine
kleine kante oder das - für die charts dann doch - zu schnelle und harte schlagzeug.
VANILLA SKY klingen größtenteils schon sehr kalifornisch und das ist eher schade,
als ein kompliment, denn außer dem manchmal durchscheinenden akzent, ist nicht
viel von ihrem ursprung geblieben, außer vielleicht die italienische feurigkeit
und das zahlt sich aus. fakt ist nämlich auch, dass sie sehr gute power-pop-punk-songwriter
sind und die titel durchaus reife zeigen. mal halten sie die zügel straff, mal
lassen sie es auch locker angehen; variationen unter den songs und auch in den
songs gibt es jedenfalls einige und so mancher refrain animiert schon nach kurzer
zeit zum mitjaulen. fazit: daumen und zeigefinger hoch, soll heißen gut gelungen,
aber aufpassen, dass man nicht bald vor avril lavigne spielt; na ja, soweit
wird es hoffentlich nicht kommen, jetzt geht’s erst mal quer durch europa, als
support von MAXEEN, was ja auch nicht das schlechteste ist. vielleicht wird
das live ja alles auch noch etwas rauher... (44:47) www.vanillaskyrock.com
/ www.tfrmusic.com
>> emorock [sebastian, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
VOICE OF A GENERATION - the final oddition CD
burning heart / spv
wer beim titel des vierten VOICE OF A GENERATION albums misstrauisch wird,
liegt nicht verkehrt: "the final oddition" markiert nach einigen umbesetzungen
tatsächlich das (vorläufige?) ende der schwedischen streetpunk semi-legende.
und kim belly, molotov mike, danny violence, jonny stalker und gitarrist 212
lassen es konsequenter weise noch einmal richtig krachen. hier stimmt denn auch
wieder alles: klassisches artwork, klassisches songwriting, eine derbe produktion
(von NASUMs mieszko talarcyk) und prominente backing vocals aus dem MILLENCOLIN
und PEEPSHOWS lager sorgen für eine feucht-fröhliche halbe stunde musik. dabei
umfassen VOAG diesmal ein etwas - wenn auch geringfügig - breiteres spektrum
als auf den drei vorhergehenden longplayern: vom einminütigen hardcore-kracher
"bastard" bis hin zu melodischen mitgröhl-tracks ("justice") eifert man auf
"the final oddition" fleißig alten (BLITZ) wie neuen (OXYMORON) helden nach.
dazu kommen ein paar genre-übliche lyrics, in denen man sich politisch aber
klar dem linken lager zuordnet (... also dankenswerter weise kein un-politischer
bullshit!). fazit: das rezept geht prima auf und die zwölf tracks entpuppen
sich nach ein paar hördurchgängen als schön wütend hingerotzte streetpunk-hymnen.
im februar und april wird die band ein vorerst letztes mal durch deutschland
touren - nicht verpassen! (30:29) www.burningheart.com/voice
>> streetpunk [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
WOHLSTANDSKINDER, THE - dezibelkarate LP/CD
motor (cd) / vitaminepillen (vinyl)
hui, ich war nicht schlecht überrascht, als ich erfahren habe, dass die WOHLSTANDSKINDER
mit ihrem neuen album beim branchenriesen 'motor' gelandet sind. sind die vier
aus dem bergischen land reif für diesen schritt? aber jenes adjektiv scheint
in diesem kontext ohnehin falsch gewählt, um den pop-punk-ska-bubblegum-rocksound
zu beschreiben. doch einiges hat sich wirklich geändert im WOHLSTANDSKINDER-kosmos:
einhergehend mit der neuen heimat ist der fun-anteil der 13 neuen stücke wieder
ein quentchen mehr zurückgeschraubt worden. melancholie ist trumpf! und während
der vorgänger "baby, blau!" die anhänger in punkto hits etwas auf dem trockenen
hat sitzen lassen, sind hier gleich zu beginn mit "kein radiosong" und "es gibt
keine balladen mehr" potentielle singles am start. frontmann honolulu silver
hat schon recht, wenn er sagt, dass die band seit ihren anfangstagen langsam
aber sicher gewachsen ist. sowohl musikalisch als auch textlich als auch kommerziell.
mit "dezibelkarate" scheint man nun reif für die oberliga. aus punkrock ist
pop geworden, dessen dreckige wurzeln hier und da noch durchschimmern. seinen
anteil daran dürfte auch produzent olaf opal (NOTWIST, LIQUIDO) haben, der album
nummer eins nach 'vitaminepillen' einen sauberen, modernen ("apathisch warten"),
aber eben auch fetten sound ("du, ich und wir zwei") verpasst hat. mit ihrer
kleinen aber feinen kurskorrektur haben es THE WOHLSTANDSKINDER jedenfalls geschafft,
dem "die-müssen-eine-spassige-sommerplatte-machen" dilemma zu entrinnen: "dezibelkarate"
funktioniert auch - oder besonders - während der kalten tage vor dem heimischen
kamin. eine ganz große nummer wie "lied eines träumers" hat man diesmal fast
wieder geschafft. sie hört auf den namen "jedes bisschen gar nichts". (46:07)
www.wohlstandskinder.de / www.vitaminepillen-records.de
/ www.motor.de
>> pop-punk [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
WUTHERING HEIGHTS - far from the madding crowd CD
locomotive music / point
irgendwie kommt mir das introriff zum dritten WUTHERING HEIGHTS album reichlich
bekannt vor... aber wer sich so fleißig im neo-classic genre bewährt wie diese
skandinavische formation, der darf sich auch mal kurz bei den genregründern
bedienen. zumal man trotz ständiger umbesetzungen im eigenen lager seine vorbilder
ohnehin nicht hinter vorgehaltener hand versteckt: die BLIND GUARDIAN alben
der neunziger dürften bleibende spuren bei WUTHERING HEIGHTS hinterlassen haben.
aber nix mit dreister kopie, "far from the madding crowd" hat hand und fuß.
denn meine herren, diese dänen sind wahrlich fit an ihren instrumenten. "the
road goes ever on" besticht mit feinster gitarrenarbeit und auch keyboarder
rune s. brink kann akzente setzen. dazu kommen orchestrale arrangements, jede
menge geschwindigkeit und ein paar dreiste breaks. die größte überraschung ist
aber hinter dem mikro zu verzeichnen: der abgang von sänger kristian andren
wurde mit einem alten bekannten prima kompensiert. niemand geringeres als patrik
johansson, der mit seiner arbeit für ASTRAL DOORS und SPACE ODYSSEY zu den entdeckungen
des letzten jahres gehörte, stellt auf den elf songs einmal mehr sein talent
unter beweis. der junge hat's einfach drauf: ob kerning-rockig oder hymnisch-melodieverliebt
- johansson hat die passende tonart dazu. genrefans dürfen blind zugreifen.
ach ja: einen sonderpreis gibt's für den songtitel "bad hobbits die hard". (61:17)
www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, januar 04]
zurück Seitenanfang | zurück Reviews alphabetisch
(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music