Reviews März 2003


A 18 - foreverafternothing
A-HA - how can i sleep with your voice in my head - live
ALLGENTLE - silly teats and lilly apples
AMBROSE - s/t
ANTENNA - on the endless waves
ARAKI - ikara
BANTON, BUJU - friends for life
BLAZE - as live as it gets
BLINDSPOT A.D. - knowledge vs fear
BLOOD - dysangelium
BRAZEN - orphaned
CABLE CAR THEORY, THE - fables and frictions of the human condition

CATARACT - great days of vengeance
COMECLOSER - diversity declines

DEAR DIARY - laughing ends like this
DEAR DIARY - no. 5
DE WILDE, LAURENT - stories

DOZER - call it conspiracy
ERDMÖBEL - altes gasthaus love
ESTRICH BOY - frameworks
EVEREVE - .enetics
EVERGREY - recreation day
FALLING CYCLE - the conflict
HELL IS FOR HEROES - the neon handshake
ILL AT EASE - no reggular
JUPITER JONES - auf das leben
LANGHORNS - mission exotica
LORRAINE - same
MAD CADDIES - just one more
NEURAXIS - truth beyond...
NOFX - regaining unconsciousness
O.S.I. - office of strategic influence
ON WHEN READY - try harder
OPPOSITION OF ONE - i try to understand this
OVERKILL - kill box 13
POINT OF RECOGNITION - day of defeat
RANSOM - escape from suburbia
ROB & THE PINHOLE STARS - greyskysmile

SINCERE - darkside escort service

SNOWDOGS - deep cuts, fast remedies
SONGS:OHIA - the magnolia electric co
SUGARCULT - start static
TED LEO & THE PHARMACISTS - hearts of oak
TELE - tele
THANATOSCHIZO - insomnious nightlift
TOSCA - dehli 9
TOWNSEND, DEVIN - accelerated evolution
UNCLE HO - everything must be destroyed
V/A - daredevil - the album O.S.T.

V/A - fashion tv presents pete tong
V/A - too legit for the pit - hardcore takes the rap
VENEREA - out in the red

WATERDOWN - the files you have on me


A 18 - foreverafternothing CD
victory / pias / zomba

es dürfte kaum zeit im hause "victory" gewesen sein, den HATEBREED-abgang in richtung major zu betrauern. warum auch? schließlich hat man mit A 18 ein neues pferd im stall, das zumindest teilweise ähnliches terrain beackert. schon das ausgeklappte frontcover macht klar, dass der us-fünfer nicht zu den freudigsten und lebensbejahendsten naturen gehört. so mangelt es auch den derben midtempo-tracks auf "foreverafternothing" nicht an hasserfüllten lyrics, bei denen sänger isaac einen tiefen einblick in sein (bemerkenswert schwarzes) seelenleben gewährt. der junge hat es offensichtlich nicht leicht gehabt und seine direkten nachbarn sollten dankbar sein, dass er und A 18 ihre frustration und wut auf diese weise kompensieren. und wenn das resultat knaller wie das fies noisige "public apology" oder der straighte punksong "three times sold" (ein echter hit!) sind, gehört auch die hardcore-szene zu den gewinnern. schließlich ist die mischung aus old-school, new-school, punkrock und hatecore ebenso kurzweilig wie intensiv. zumal A 18 auch nicht vergessen, immer mal wieder eingängige melodieläufe einzubauen. ein durch und durch gelungener labeleinstand! (34:08) www.heroesaredead.com / www.victoryrecords.com
>> hardcore [michi, märz 03]

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A-HA - how can i sleep with your voice in my head - live DoCD
wea

mit "minor earth major sky" und "lifelines" gelang A-HA nach jahrelanger abstinez ein beeindruckender schritt zurück ins rampenlicht, welches die norweger bis heute aus gutem grund nicht mehr verlassen haben: die neuen songs konnten es locker mit den allseits bekannten standards aufnehmen und enthielten dabei sogar noch eine sehr zeitgemäße komponente. da passt es prima, dass ihr label nun einen live-doppeldecker nachschiebt, der zudem noch von der wunderbaren single "forever not yours" eröffnet wird. "how can i sleep with your voice in my head" enthält 21 tracks aus allen phasen der bandkarriere, orientiert sich soundmäßig aber mehr an der modernen spätphase des trios. hits der marke "take on me" oder "crying in the rain" dürfen da natürlich nicht fehlen und sorgen dafür, dass die extravagant betitelten aufnahmen auch als "best of"-zusammenstellung funktionieren können. sehr gelungen ist einmal mehr auch das artwork der beiden silberlinge, das mit einem wunderbaren cover und schicken photos aufwartet - der informationsgehalt des booklets hält sich dabei leider in grenzen. zumindest erfährt der zuhörer, dass die stücke auf "how can i sleep..." bei insgesamt fünf verschiedenen shows, darunter auch die letztjährige in leipzig, mitgeschnitten wurden. für alle pc-fetischisten gibt es als bonus zudem ein umfassendes tourbook zu betrachten. alles in allem eine für fans unverzichtbare angelegenheit, der aber jeder freund moderner popmusik eine chance geben sollte. (73:20) (26:17) www.a-ha-theband.de
>> pop [michi, märz 03]

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ALLGENTLE - silly teats and lilly apples CD-EP
my favourite toy

ob es zielgruppendienlich ist, dass ALLGENTLE-sängerin jelena ihre brötchen beim teenie-sender 'viva' verdient? ist mir eigentlich egal, denn die sieben tracks auf der debüt-ep des vierers machen nämlich schlicht spaß. mit punkrock hat das ganze zwar nur am rande etwas zu tun, eingängige pop-songs wie "surfing the streets" würden momentan wohl einfach mit dem 'emo'-stempel versehen werden. jelenas eigenwillige, nölig-melodische stimme verleiht dem material eine eigene note, die prima zum sound der drei düsseldorfer herren passt. schade nur, dass die sehr einfache produktion den songs von ALLGENTLE kaum gerecht wird. mit etwas mehr druck aus den boxen könnte man sicherlich auch beim NO DOUBT-publikum landen. ein händchen für griffige melodien kann man der seit gerade mal eineinhalb jahren aktiven band nämlich nicht abstreiten. mit dem balladesken "my dear" findet sich sogar ein waschechter hit, der sich gut als anspieltipp für diese gelungene ep eignet. und schließlich habe ich doch noch eine passende beschreibung für den ALLGENTLE-sound aufgetrieben: "the sentimental side of punk" - ist zwar nicht von mir, trifft den nagel aber auf den kopf... (21:01) www.allgentle.com / www.myfavouritetoy.de
>> pop-punk [michi, märz 03]

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AMBROSE - s/t CD-EP
defiance records / zomba

diese selbstbetitelte ep dürfte nun das endgültige ende von AMBROSE markieren, die ja schon im jahre 2001 an eine auflösung dachten. das resultat war damals allerdings ihr stärkstes album, "transatlantic blues". an jene glanztat kann die formation um sänger und gitarrist oliver scheib heute nicht ganz anknüpfen, ein würdevoller abschied sind die sechs neuen songs (plus ein instrumental) aber trotzdem. geboten wird einmal mehr rockiger emocore, dessen zurückgenommene geschwindigkeit meist in songs jenseits der vier-minuten-grenze rangiert. am nähesten am cd-vorgänger ist man dabei beim opener "in every word", während die semi-balladen "a secret" und "shine" eine etwas unbekanntere seite von AMBROSE zeigen. echte hits bleiben diesmal auf der strecke, gut hörbar ist das material trotzdem. wer also von melancholisch angehauchtem rock nicht genug bekommen kann, darf jedenfalls zugreifen. das gleiche gilt natürlich für alle verbleibenden fans der karlsruher, die ruhigen gewissens ihre kröten zusammenkratzen können, um sich diesen (angeblich limitierten) silberling ins regal zu stellen. (28:01) www.defiancerecords.de
>> emorock [michi, märz 03]

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ANTENNA - on the endless waves CD-EP
my favourite toy

nachdem man vor knappen drei jahren mit seinem debütlongplayer in szenekreisen schon für aufsehen sorgen konnte, schieben ANTENNA nun endlich neues material nach. zwar nur in form eine ep, die vier frischen songs der düsseldorfer stellen aber einen weiteren schritt nach vorne dar. im zentrum steht auch diesmal die außergewöhnliche stimme von sänger thomas ashforth, die sich mittlerweile zu einem richtigen ANTENNA-trademark entwickelt hat und dafür sorgen sollte, dass sich auch ein publikum jenseits der punk- oder emoszene für den sound des quartetts interessiert. denn die leichte affinität in richtung achtziger funktioniert prächtig und wirkt zu keiner sekunde aufgesetzt. vergleiche allerdings bleiben weiterhin problematisch, was durchaus positiv zu werten ist. BOWIE und PULP-jünger sollten dieser (in leider etwas schlichter aufmachung erschienen) ep in jedem fall eine chance geben. für alle anderen ist "on the endless waves" ebenfalls ein gelungener appetizer auf das hoffentlich in diesem sommer erscheinende zweite album. (15:21) www.antennamusic.com / www.myfavouritetoy.de
>> rock [michi, märz 03]

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ARAKI - ikara CD
scene police / flight 13

nicht eben einfach zu beschreiben, was rasmus kellerman a.k.a. ARAKI mit "ikara" (wortspiele galoré) da geschaffen hat. das einzig aktive MUSIC BY EM-überbleibsel, die seinerzeit in schweden sogar einen vetrag mit 'sony' in der tasche hatten, bewegt sich mit seinem ersten eigenen album im grenzbereich von singer/songwriter-dasein und ambient-inspirierten soundlandschaften. oder marketing-freundlicher formuliert: hier kombiniert jemand auf ergreifende weise emo- und britpop-elemente mit zurückhaltender elektronik. dabei entstanden acht wunderschöne, ruhige songs, die den zuhörer mit sparsamer instrumentierung und subtilen melodielinien unweigerlich in seinen bann ziehen. zwischen schlichte klavierintermezzos mischen sich - wie im enervierend-hypnotischen "home" zum beispiel - digitale versatzstücke. mit "my ego could crush a full grown man" und "in need of something" gibt es schließlich noch zwei ganz große momente, die sogar COLDPLAY schweißtropfen auf die stirn zaubern würden. auf eine klassische band verzichtet ARAKI dabei komplett: die größten teile des albums wurden von ihm selbst eingespielt, der rest entstand in zusammenarbeit mit produzent rolf klinth. das stilistisch kaum zu greifende resultat erinnert mich an das großartige "elite" von FIRESIDE. ach ja, und weil rasmus kellermann ein umtriebiges kerlchen ist, hat er mit TIGER LOU noch ein zweites solo-baby in der tasche. dabei bin ich mit "ikara" doch schon überglücklich. (48:40) www.scenepolice.de
>> postrock [michi, märz 03]

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BANTON, BUJU - friends for life CD
anti / spv

zehn jahre nach seinem debütalbum "mr mention" gehört BUJU BANTON, alias mark anthony myrie, immer noch zu den agilsten und erfolgreichsten vertretern der jamaikanischen reggae-zunft. nachdem seine frühen alben noch mit einem major im rücken reißenden absatz fanden, machte BANTON im jahr 2000 eine kehrtwende und legt mit "friends for life" nun seinen zweiten tonträger für das renommierte 'anti'-label vor. die 19 tracks stehen durchaus in der tradition ihrer vorgänger, zumal der bedreadlockte musiker wieder einmal auf die hilfe namhafter produzenten zurückgreift: donovan germain, bobby digital und troy rami dürften kennern des faches das wasser im munde zusammenlaufen lassen. und wenn BUJU BANTON in tracks wie "tra-la-la" einmal zu nah an poppigem soul-gewässer baut, sorgen im nächsten moment harte dancehall-klänge, hiphop und roots-reggae für versöhnung. auch die liste musikalischer gefährten auf "friends for life" kann sich sehen lassen: sly dunbar, robbie lyn, fat joe und die firehouse crew bilden nur einen kleinen teil der prominenten supporter, die das album trotz überlänge immer abwechslungsreich halten. mit "mama africa" findet sich sogar eine manierliche huldigung an PETE TOSH, die gleichzeitig beweis für den politischen anspruch - für BANTON auch im jahr 2003 noch ein zentrales thema - ist. ebenfalls nachzuhören in einem redeauszug von marcus mosiah garvey. geschickt eingeflochtene perkussive elemente und ein ausflug in richtung ska ("feeling groovy") markieren die vielseitigkeit eines mannes, der sich mit "friends for life" wohl ein neuerliches denkmal setzen können wird. (77:51) www.anti.com
>> dancehall / reggae [michi, märz 03]

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BLAZE - as live as it gets CD
steamhammer / spv

erfolgreich rein gewaschen von seinem umstrittenen IRON MAIDEN-zwischenstopp hatte sich blaze bayley, alias BLAZE, ja schon mit den letzten beiden studialben "silicon messiah" und "tenth dimension". das nun aber schon ein doppel-livealbum des briten vor der tür steht, mag dem einen oder anderen ein runzeln auf die stirn zaubern; an qualitativ hochwertigem material herrschte jedoch offensichtlich kein mangel. so überrascht es nicht, dass der ehemalige WOLFSBANE-frontmann mit "as live as it gets" eine gut eineinhalbstündige, mitreißende show auf band gepackt hat. tatort waren zwei konzerte in england und der schweiz, die top-produzent andy sneap gewohnt druckvoll in szene gesetzt hat. die vierköpfige band beschränkt sich dabei nicht nur auf songs der BLAZE-ära, sondern liefert mit tracks wie "virus" oder "sign of the cross" auch reminiszenzen an die IRON MAIDEN-jahre des ausnahmesängers. mit "steel" kommt sogar ein WOLFSBANE-klassiker zum einsatz. schließlich gibt es zum ende des ersten silberlings noch eine huldigung an LED ZEPPELIN in form von "dazed & confused". schön auch, dass im booklet neben reichlich fotomaterial auch die texte abgedruckt sind - in zeiten lieblos zusammengewürfelter veröffentlichungen ist so etwas leider immer noch eine lobenswerte ausnahme. was bleibt ist eine 18 songs umfassende livescheibe, die durchaus ihre daseinsberechtigung hat und einen gelungenen einblick in das bisherige wirken von blaze bayley darstellt. (50:02) (51:28) www.planetblaze.com / www.steamhammer.de
>> metal [michi, märz 03]

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BLINDSPOT A.D. - knowledge vs fear CD
per koro records

schon vorab mit lorbeeren aus der szene überhäuft, können BLINDSPOT A.D. nicht nur in punkto aufmachung mit ihrem lange erwarteten longplayer kräftig punkten. dem fünfer aus friedrichshafen gelang mit "knowledge vs. fear" nämlich das, wonach derzeit so viele ehemalige hardcore-kapellen trachten: die nahezu perfekte symbiose aus der rohen energie der punk-wurzeln auf der einen, und der versierten dynamik der besseren deathmetal-acts auf der anderen seite. aber damit nicht genug: die 13 songs stecken voller interessanter ideen und lassen zu keiner sekunde langeweile aufkommen. in tracks wie "short story of death" mischen sich halsbrecherische tempiwechsel und breaks mit noise-elementen und groovenden riffs zu einem echten killertrack. an anderer stelle wagt man sich in screamo-terrain oder überrascht mit straightem geknüppel. BLINDSPOT A.D. haben in diese aufnahmen jede menge herzblut gesteckt, was sich neben musik und dem erwähnten exzellenten layout übrigens auch in den ambitionierten, sehr persönlichen texten bemerkbar macht. ach ja, und das mastering liess man mal eben in den "morrisound"-studios erledigen - MORBID ANGEL lassen grüssen (... auch wenn selbige weder als musikalisches und schon gar nicht als idealistisches vorbild gedient haben dürften). "knowledge vs. fear" darf jedenfalls bereits jetzt zu den bemerkenswertesten debütalben des jahres gezählt werden. (37:39) www.blindspot-ad.net / www.perkoro.de
>> metalcore [michi, märz 03]

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BLOOD - dysangelium CD
morbid records / spv

21 mal death- und grind-geschredder allererster sahne hauen uns BLOOD auf ihrem neuen longplayer um die ohren. und weil man nicht erst seit gestern im geschäft ist, ist es eine ehrensache, dass man für die ganze chose nicht 'mal eine dreiviertel stunde benötigt. "dysangelium" ist nämlich bereits album nummer sieben aus dem lager der grind-spezialisten, die offensichtlich noch nicht den spaß am akustischen gemetzel verloren haben. der vierer aus speyer stellt nach einem kurzen intro unmissverständlich klar, dass er zur ersten liga der knüppelfraktion gehört. mit einer 17-jährigen bandgeschichte im rücken darf man BLOOD also getrost zu den ganz großen szeneveteranen zählen. dementsprechend souverän geht man denn auch auf dem neuen opus zu werke, auch wenn der latent vorhandene trash-faktor diesmal wie bisher den besonderen reiz von BLOOD ausmacht. für abwechslung sorgt dabei nicht nur die stets überschaubare songlänge: samples, hart rockende riffs, tempiwechsel und das obligatorische gerülpse von clausi schließen eventuelle verschleißerscheinungen aus. natürlich wird "dysangelium" niemanden bekehren, der diesem genre bisher den rücken zugewandt hat. alle anderen bekommen hier aber endlich mal wieder eine vollbedienung. (39:20) www.bloood.de / www.morbidrecords.de
>> death/grindcore [michi, märz 03]

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BRAZEN - orphaned CD
sticksister / indigo

schön zu hören, dass es in dem immer unüberschaubarer werdendem genre-wust aus emocore, postrock und independent noch bands gibt, die ganz unverkrampft eigene akzente setzen können. genau das ist nämlich bei den schweizern von BRAZEN und ihrem debutlongplayer "orphaned" der fall. den ersten kontakt mit diesem vierer hatte ich durch ihre gemeinsame split-ep mit den wunderbaren schweden von KEVLAR, deren labelkollegen sie inzwischen ja geworden sind. und während sich ihre landsmänner von FAVEZ auf der einen seite immer mehr dem straighten rock mit unvergesslichen harmonien widmen, ist der sound von BRAZEN eine ganze ecke undurchschaubarer. viele stücke entfalten sich erst nach mehrmaligem hören zu ihrer vollen größe, die manchmal an sich poppigen melodielinien werden immer wieder mit sperrigen breaks und oft komplexen songstrukturen konterkariert - bestens nachzuhören auf dem überlangen rausschmeißer "thin lines", dem unbestrittenen highlight unter den neun songs. dabei gelingen BRAZEN im verlauf der scheibe immer wieder schlicht grandiose songs, wie das gut sechsminütige instrumental "laconic" beispielsweise, das ohne stimme mehr gefühle vermittelt, als es den meisten sängern gelingt. und gerade die immer wieder ausufernde gitarrenarbeit könnte das dringend notwendige markenzeichen von BRAZEN werden, welches man bei so vielen ihrer kollegen leider vermisst. hervorragendes album. (44:46) www.snuffrecords.com/brazen / www.stickman-records.de
>> postrock [michi, märz 03]

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CABLE CAR THEORY, THE - fables and frictions of the human condition CD-EP/12"
defiance records / zomba

ein ganz schön langer titel für so eine kurze ep... aber ich will ja nicht meckern, schließlich ist es ja schön, wieder 'mal etwas von den new yorkern zu hören, die uns ja kürzlich auch für eine tour heimgesucht haben. THE CABLE CAR THEORY haben sich im vergleich zu ihrem letztjährigen debütalbum "the deconstruction" auch ein wenig weiterentwickelt: bandmittelpunkt john farag sing und gröhlt zwar immer noch so eindrucksvoll wie die beiden HOT WATER MUSIC-sänger zusammen, auf das krasse geschrei verzichtet der gute diesmal allerdings. einerseits zwar schade um einen liebgewonnenen soundbestandteil des vierers, auf der anderen seite werden die neuen songs dafür deutlich hörbarer und entfalten richtiggehende ohrwurm-qualitäten ("the mahdi and the masses") schön auch, dass es auf "fables and frictions..." wirklich neue songs zu hören gibt und keine aufbereitung bereits bekannten materials. fazit: THE CABLE CAR THEORY haben die stagnations-gefahr gebannt und erfolgreich einen evolutionsprozess gestartet. sympathische band, schöne ep! (14:44) www.cablecartheory.com / www.defiancerecords.de
>> emocore [michi, märz 03]

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CATARACT - great days of vengeance CD
lifeforce / soulfood

schon zu seligen 'join the team player'-zeiten wurden CATARACT als "schweizer präzisionsmaschine" gehandelt. und das ist wohl tatsächlich die naheliegendste beschreibung für eine der mächtigsten formationen, die derzeit mit ihren tonnenschweren songs sowohl die hardcore- als auch metalszene verunsichern. nachdem sänger fedi bereits mit der "martyr's melodies" ep einen erfolgreichen einstand feiern konnte, steht jetzt endlich der erste longplayer mit dem neuzugang am mikrofon in den läden. die fünf präsentieren sich auf "great days of vengeance" als perfekt eingespieltes team und rücken die kombination aus melodischem deathmetal und hardcore-roots endgültig auf eine höhere stufe. neben dem von der ep bekannten "forsaken cries" finden sich hier zehn neue tracks, die ein von CATARACT noch nicht gehörtes hitpotential aufweisen. das stampfende, mit exzellenten gitarrenharmonien ausgestattete "rest" gehört mit sicherheit zu den größten momenten der stets im kollektiv entstandenen kompositionen. interessant auch, dass man sich für ein paar songs prominente freunde ins studio eingeladen hat: so gibt es beispielsweise vocals aus den reihen von BURNT BY THE SUN und ANCIENT zu hören, während zur mitte des albums der titelsong - ein ungewöhnliches instrumental - für abwechslung sorgt. an dieser stelle konnten jedoch nur einige höhepunkte dieser durch und durch gelungenen scheibe aufgezählt werden, die neben dem aktuellen SHADOWS FALL-longplayer definitiv zu den unabdingbaren metal-highlights dieses jahres gehört. (40:35) www.cataract.ch / www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [michi, märz 03]

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COMECLOSER - diversity declines CD-EP
superhero records

eine explosive mischung aus derbem metal und melodischer emokante spielen die newcomer COMECLOSER aus ravensburg. wobei mit einem begriff wie 'newcomer' vorsicht geboten ist, denn ein teil der besetzung konnte schon erfahrungen in anderen kapellen (wie zum beispiel REGRET) sammeln. der fünfer fegt mit seiner debüt-ep jedenfalls ganz schön was weg und beim genuss der sechs songs kommen mir einige ansprechende namen der neueren hardcore-schule in den sinn: während die metallastige gitarrenarbeit an bands wie CHILDREN OF FALL erinnert, kann auf "diversity declines" besonders der teils cleane, teils gebrüllte gesang begeistern. mit "no one cries" ist dann sogar ein richtiger knaller am start, der es mit BANE, GRADE und konsorten locker aufnehmen kann. dazu kommen äußerst sympathische lyrics, die zu keiner sekunde predigen und auch den vegetarischen lebensstil von COMECLOSER nur am rande thematisieren. die produktion geht für eine debüt-scheibe ebenfalls in ordnung und so ist "diversity declines" als absolut gelungener einstand zu werten. ich hoffe jetzt einfach mal, dass ein longplayer der vier jungs plus einem mädel nicht so lange auf sich warten lässt. (16:01) www.comecloser.tk / www.superherorecords.com
>> emocore [michi, märz 03]

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DEAR DIARY - laughing ends like this CD
bastardized recordings

kaum ein paar wochen sind vergangen, seit hier die wunderbare "no. 5" ep von DEAR DIARY hereinschneite und schon steht die giessener formation mit einem longplayer vor der tür - auf den ich zugegebener maßen schon richtig heiß war. schließlich hatten die letzten aufnahmen, wenn auch erst kürzlich erschienen, ja schon ein paar monate auf dem buckel. mit "laughing ends like this" gibt es nun ganz neues material des vierers, dem man hier gleich zu beginn einen ordentlichen schritt nach vorne attestieren kann. das fängt bei der produktion an, bei der guido lucas wirklich ganze arbeit geleistet hat: einen so warmen (und doch druckvollen) sound kennt man aus dem hause "blubox" ja gar nicht... kommen wir aber zum herzstück dieses longplayers, den songs: die sind eine konsequente fortführung der ep, wobei man an den richtigen stellen ein paar brickets nachlegte. alles scheint etwas ausgereifter, die tracks sind griffiger und eingängiger geraten, ohne an ecken und kanten zu verlieren. besonders die gitarren können auch diesmal wieder akzente setzen. schade eigentich, dass es neben zwei kurzen instrumentals nur neun "richtige" stücke gibt. abgesehen von diesem kleinen manko ist auch das artwork der scheibe wirklich großartig geraten und DEAR DIARY empfehlen sich als eine der besten emorock-bands ('tschuldigung) dieses landes, die wirklich internationales format haben. da passt es dann auch prima, dass lars von THAT VERY TIME I SAW ein paar gastvocals beigesteuert hat. astreine debütscheibe! (34:30) www.deardiary.de / www.bastardizedrecordings.de
>> emorock [michi, märz 03]

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DEAR DIARY - no. 5 CD-EP
my favourite toy

eine schande! da haben diese herren aus giessen ihre ep bereits seit eineinhalb jahren im ofen und erst jetzt fand sich mit "my favourite toy" eine sympathische kleine firma, die sich der debütveröffentlichung von DEAR DIARY angenommmen hat. die gerüchteküche meint ja, ein renommiertes amerikanisches hornbrillen-label hätte mit falschen versprechungen für die verzögerung gesorgt. spielt aber eigentlich auch keine rolle mehr, denn nun ist "no. 5" endlich zu haben und DEAR DIARY empfehlen sich als ein weiterer top-act aus deutschen landen. vier songs lang zelebriert die seit 1998 aktive band leidenschaftlichen emorock, der zwar noch nicht völlig auf eigenen füßen steht, aber auf dem besten weg dorthin ist. die tracks stecken voller dynamik und eingängiger hooklines. dabei sind songs wie "noxema" aber auch nicht so offensichtlich strukturiert, dass ein einzelner hördurchgang das potential bereits erkennen liesse. im gegenteil, denn hin und wieder traut man sich sogar ein wenig zu lärmen - wunderbar. dieser silberling ist trotz seiner viel zu kurzen spielzeit ein echter 'grower' und verleitet mich damit auch noch zu einem zweitklassigen wortspiel: "no. 5 lebt"! (14:39) www.deardiary.de / www.myfavouritetoy.de
>> emorock [michi, märz 03]

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DE WILDE, LAURENT - stories CD
warner jazz france

ein potentielles 'album des jahres' liefert der französische jazzpianist LAURENT DE WILDE mit seinem neuen werk ab. "stories" sprengt schon mit dem opener "french elections" genregrenzen und führt in seiner explosiven kombination aus drum'n'bass und improvisierten jazzklängen die meisten projekte der elektroszene ad absurdum. denn wo sich jene mit ihren statischen nujazz-versuchen beinahe schüchtern an standarts klammern, geht DE WILDE zu keinem zeitpunkt kompromisse ein. saxophonist gael horellou behandelt sein instrument eines JOHN ZORN würdig, während sich der protagonist mit einem gewissen dj ben um die hervorragenden elektronischen arrangements kümmert - natürlich ohne sein fender rhodes zu vernachlässigen, das hier aber nur einen part des sounduniversums einnimmt. zu gleichen teilen sind die beiden bassisten (jules bikoko und remi vignolo) am stets tanzbaren rhythmusgerüst beteiligt. DE WILDE, seit seinem buch "monk" (1996) auch im literarischen gewerbe anerkannt, versah jeden track mit informativen linernotes. doch zurück zur musik: die acht songs (plus ein rein elektronischer bonustrack) verbinden scheinbar verschiedene welten so selbstverständlich, als wäre es die natürlichste sache der welt. das fantastische "if i could", eine kollaboration mit sängerin malia, ist wahrscheinlich der sound, nachdem verwöhnte MORCHEEBA- und PORTISHEAD-ohren seit langem suchen. wenn DE WILDE formationen wie GROOVERIDER zu seinen vorbildern zählt, sollte ihm spätesten jetzt bewusst werden, dass er mit "stories" an jenen auf der überholspur vorbeigezogen ist. essentiell. (51:31) www.warnerjazz.de
>> jazz / drum'n'bass [michi, märz 03]

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DOZER - call it conspiracy CD/LP
molten universe / cargo

spätestens seit ihrer split-veröffentlichung mit UNIDA und der kooperation mit frank kozik's (inzwischen leider aufgelöstem) label "man's ruin" gehören DOZER zu den heißesten senkrechtstartern der skandinavischen rockszene. album nummer drei, konsequenter weise auf dem bandeigenen "molten universe"-label erschienen, zeigt die band gereift, ohne ihre spontan-rotzige attitüde zu verleugnen. ein stück wie "crimson highway" ist nicht nur ein schwer groovendes und eingängiges rockmonster, sondern steckt bei genauerem hinhören auch voller liebevoller details. besonders die arbeit der beiden gitarristen kann auf "call it conspiracy" nachhaltig begeistern. die beweisen mit tracks wie dem rausschmeißer "lightning stalker" nämlich ihre fähigkeit, sich anlässlich ruhigeren materials auch songdienlich eher im hintergund zu halten. ihren ruf als ausgezeichnete songwriter jedenfalls können DOZER mit dem neuen material eindrucksvoll untermauern: ihre tracks bieten weit mehr, als genretypisches riffgeschiebe - auch wenn sie dem natürlich ebenfalls mächtig sind. jeder der zwölf songs ist mit eingängigen melodielinien ausgestattet, die ausnahmesänger und gitarrist fredrik nordin mit dem letzten quentchen rock-appeal verziert. dazu kommt die hervorragende produktion von chips k, die sich nicht nur in den üblichen tiefton-regionen bewegt, sondern ein ebenso differenziertes wie ungehobeltes klangbild schafft. als gelungene mischung aus KYUSS und neueren HELLACOPTERS ist "call it conspiracy" pflichtprogramm für jeden gestandenen rocker! (51:00) www.dozermusic.com / www.moltenuniverse.com / www.cargo-records.de
>> stonerrock [michi, märz 03]

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ERDMÖBEL - altes gasthaus love CD
tapete records / indigo

ohne übertriebenen musikalischen anspruch in ihrem sound haben es mir ERDMÖBEL trotzdem nicht gerade leicht gemacht, ihr brillant betiteltes neues album "altes gasthaus love" zu akzeptieren. ganz ehrlich: der erste durchgang war ein mittelschwerer schock und auch angesichts der lyrics konnte ich anfangs mein entsetzen nur schwer verbergen. aber halt, ERDMÖBEL haben einen neuerlichen anlauf verdient. und der hatte es dann auch promt in sich. sowohl die auf den ersten blick dilletantischen texte als auch die für ERDMÖBEL seltsam ausgeglichenen, fast fröhlichen melodien, gehen tiefer, als man es sich zu beginn vorstellen kann. die sounds, mit denen die kölner arbeiten, haben es ebenfalls in sich: minimalistische elektronik, hier ein vokoder, da ein beat - dazu die klassische bandinstrumentierung und an ausgewählten stellen sogar piano und bläser. trotzdem: nichts wirkt überladen, und so weit in jazziges terrain wie KANTE wagen sich ERMÖBEL ebenfalls zu keiner sekunde. ihre heimat ist der pop, über dessen starre grenzen sich die vier aber in punkto anspruch und auch grosteken humor ständig hinwegsetzen. gut so, denn die elf songs sind letztendlich unverkennbar ERDMÖBEL, manchmal übrigens noch mehr: unbestrittener lieblingssong auf "altes gasthaus love" ist und bleibt beispielsweise das sechsminütige "busfahrt" - textlich einfach das schönste, was mit seit den unpeinlichen BLUMFELD-stücken passiert ist. "altes gasthaus love" entstand in 18 monaten studioarbeit - und ist trotzdem das frischeste album der bandgeschichte. (43:00) www.erdmoebel.de / www.tapeterecords.de
>> deutsch-pop [michi, märz, 03]

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ESTRICH BOY - frameworks CD-EP
redfield records

so langsam aber sicher gehört "redfield records" ein preis für 'besondere verdienste um den einheimischen emo-rock' verliehen. das haaner label veröffentlicht mit schöner regelmäßigkeit wahre perlen des einheimischen undergrounds und beweist mit dieser ep, dass man auch mal einen blick über genregrenzen hinaus nicht scheut. ESTRICH BOY bestehen seit etwa vier jahren und legen nach zwei demo-cd's mit "frameworks" ihren ersten regulären silberling vor. der bringt es zwar nur auf fünf songs, aber die haben es in sich. dick produziert geben die vier jungen herren ihre mischung aus punk, alternative und einem hauch (prog-)rock zum besten. dabei beweisen die ESTRICH BOYs schon mit dem opener und titelsong, dass sie ihre instrumente beherrschen - in der programmatisch betitelten power-ballade "saving the end of summer" sogar ergänzt um eine violinistin. am besten gefällt mir "frameworks" immer dann, wenn die band etwas mehr auf die tube drückt. wie im starken "promise" zum beispiel, das gleichzeitig auch mein anspieltipp für diese gelungene ep ist. (23:52) www.estrichboy.com / www.redfield-records.de
>> alternative-rock [michi, märz 03]

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EVEREVE - .enetics CD
massacre records

futuristischer denn je gehen EVEREVE auf ihrem mittlerweile fünften longplayer zu werke. keyboardklänge und modernes riffing bilden die grundlage für die elf neuen songs, verkommen dabei aber niemals zum selbstzweck. denn im zentrum der meist knackig kurz gehaltenen tracks stehen neben dem ganzen (exzellent produzierten) hochglanz-schnickschnack doch immer die melodien, die wohl auch in akustischen versionen funktionieren würden. zudem sorgen schon die beiden gitarristen für den nötigen wumms, den man bei einem großteil ähnlich gelagerter kapellen schmerzlich vermisst. der vor zwei jahren mit "e-mania" angefangene schritt nach vorne findet mit ".enetics" jedenfalls seine konsequente fortsetzung und somit dürfte den herren auch diesmal die kategorisierung in eine bestimmte schublade erspart bleiben. böse zungen könnten dem fünfer natürlich ein trendbewußtes konglomerat aus nu-metal und gothic-elementen vorhalten. dabei sind EVEREVE aber schon viel zu lange im geschäft, um auf so einfache formeln festgelegt werden zu können. obwohl: ihre albernen pseudonyme (mz eve 51 und mc w1febeater...) hätten sie tatsächlich nicht nötig. was im endeffekt aber zählt, sind schließlich die songs, die heute griffiger und ausgereifter als jemals zuvor geraten sind. (43:10) www.evereve.net / www.massacre-records.com
>> metal [michi, märz 03]

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EVERGREY - recreation day CD
inside out / spv

bereits zum siebten mal rotiert der neue EVERGREY-longplayer nun schon in meinem player; und ich kann den quantensprung, den die schweden mit ihrem vierten werk gemacht haben, kaum fassen. sicher, der vorgänger "in search of truth" war ein starkes album, aber vermochte nicht über die gesamte spielzeit akzente zu setzen. ganz anders sieht die sache bei "recreation day" aus. die elf stücke (die limitierte erstpressung kommt zusätzlich mit dem japan-only track "trilogy of the damned") sind der definitive höhepunkt in der karriere von gitarrist und sänger tom s. englund und bestechen mit spannendem aufbau, abwechslungsreichem songwriting und großartiger melodieführung. wie schon auf dem vorgänger ist zwar eine dezente progressive note vorhanden, die sich aber vordringlich darin bemerkbar macht, dass sämtliche tracks bei jedem neuen hörversuch dazugewinnen, ohne jemals anstrengend oder konstruiert zu wirken. auch der vermehrte einsatz von breaks und synkopen steht "recreation day" prima zu gesicht und verleiht den tracks eine ganz eigene vitalität - zumal man auch auf einen akustik-song nicht verzichtete. dazu kommt eine produktion, die mit zum besten und differenziertesten gezählt werden kann, was es je aus diesem genre zu hören gab. englunds weites gesangsspektrum kommt in tracks wie "fragments" erstmals richtig zur geltung und dürfte den frontmann binnen kürzester zeit endgültig zu den besten vokalisten seiner zunft etablieren. kurzum, EVERGREY gelang hier ein echtes meisterwerk, das man sich als freund harter und anspruchsvoller musik einfach nicht entgehen lassen kann. (60:19) www.evergrey.net / www.insideout.de
>> (progressive) metal [michi, februar 03]

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FALLING CYCLE - the conflict CD
guideline records

göteborg-fans aufgepasst: in bester schweden-tradition knüppeln die newcomer von FALLING CIRCLE auf ihrem debut-longplayer elchtod-geprägte riffs aus den boxen. und es ist schön zu hören, wie sich teile der us-hardcoreszene durch adaption von (death)metal-elementen immer wieder selbst befruchten und dabei desöfteren hörenswerte ergebnisse erzielen. das gelang in letzter zeit besonders SHADOWS FALL und DARKEST HOUR, mit "the conflict" dürfte dieser fünfer aus kalifornien aber ebenfalls einen rasanten aufstieg erleben. im klassischen line-up (zwei gitarristen sind in diesem genre eine verdammte pflicht) gibt man zwölf songs zum besten, die gekonnt zwischen harmonien und derbem gemetzel pendeln. schon der inoffizielle opener "for nothing" glänzt mit einprägsamen gitarrenläufen und überraschenden breaks. der erfolg von FALLING CYCLE, die sich zum bestverkauftesten act des indie-labels "facedown records" mauserten, verwundert nicht: schließlich hat die formation um sänger mike shook nicht nur ein händchen für griffige refrains, sondern ist auch an ihren instrumenten richtig fit. anspieltipp ist das fast schon ohrwurm-kompatible "brush with pandora", dessen fette mosh-parts in kombination mit den cleanen vocals nur das i-tüpfelchen einer echten granate darstellen. fazit: "the conflict" ist ein mehr als respektabler einstieg, der übrigens auch in punkto artwork voll überzeugen kann. (32:12) www.fallingcycle.net / www.guideline-records.com
>> metalcore [michi, märz 03]

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HELL IS FOR HEROES - the neon handshake CD
capitol / emi

wenn man die charakterisierung von "the neon handshake" damit beginnt, dass HELL IS FOR HEROES in england als das "nächste große ding" gehandelt werden, tut man der band damit fast unrecht. denn jenseits des inseltypischen pressehypes ist dem britischen fünfer hier ein schlichtweg begeisterndes debutalbum gelungen. irgendwo in der schnittmenge von RIVAL SCHOOLS, DEFTONES und FUGAZI sind hier zwölf songs entstanden, die ebenso spannend wie eingängig ausgefallen sind. sänger justin schlosberg, der im einen moment die melancholische tiefe eines jonah matranga (FAR, NEW END ORIGINAL) besitzt und im nächsten erbarmungslos schreien kann, ist das i-tüpfelchen auf einer großartigen instrumentalarbeit zwischen noise und pop. und ja: diese platte hat sie, die ganz großen momente. zum beispiel, wenn man in "slow song" nach dreieinhalb minuten plötzlich von der akustischen ballade in grandios-lärmende gefilde driftet. oder mit seiner single "you drove me to it" mit einer unglaublichen dynamik zwischen härte und melodie pendelt. ein weiterer trumpf für "the neon handshake" ist der organische, sehr druckvolle sound - für den man extra nach schweden geflogen ist, um mit pelle henricsson und eskil lövström (REFUSED, CULT OF LUNA) nur die allerbesten hände an sein material zu lassen. das resultat kann definitiv überzeugen. übrigens: trotz ihres martialischen bandnamens haben HELL IS FOR HEROES eines nicht verdient: den vergleich mit nu-metal-acts der marke KORN - denn dafür sind sie viel zu gut! (42:17) www.hellisforheroes.net
>> emocore [michi, märz 03]

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ILL AT EASE - no reggular CD
combito records

ein regionalact aus dem münchner süden macht sich mit seinem ersten longplayer auf, auch außerhalb der yuppie-metropole für aufsehen zu sorgen. die rede ist von ILL AT EASE, die sich dem tanzbaren ska-punk verschrieben haben. nach einigen erfolgreichen auftritten auf newcomer-festivals marschierte der fünfer ins studio, um 13 songs aufzunehmen - genügend material war nach sieben jahren bandgeschichte offenbar vorhanden. "no reggular" gefällt mit einer formidablen bläserfraktion, zwei sängern und jeder menge guter-laune-hits, die auf platte wie auf bühne prima funktionieren. mit "what's the time" oder dem relaxten "lie in me" dürfte man fans traditioneller klänge ebenso auf seine seite ziehen können, wie diejenigen, die NOFX wegen el hefes trompete hören. schade nur, dass die gitarren produktionstechnisch etwas im hintergrund verschwunden sind. dafür steht der ska- und reggae-anteil umso mehr im zentrum der tracks, denen das ganze ausgezeichnet zu gesicht steht. ILL AT EASE werden ihren anhängerkreis mit "no reggular", das von dem jungen münchner label "combito records" veröffentlicht wird, sicherlich ausbauen können. allen zweiflern empfehle ich das exzellente "es ist schon richtig", bei dem sich der fünfer sogar an raps wagt. experiment gelungen. (53:43) www.illatease.com / www.combito-records.de
>> ska-punk [michi, märz 03]

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JUPITER JONES - auf das leben CD-EP
eigenvertrieb

kurz und schmerzlos besorgen es JUPITER JONES ihren zuhörern: drei akkorde, vier musiker, fünf tracks - fertig ist ist die demo-cd einer punkrock-band, die im labelkontext von "vitaminepillen" sicherlich gut aufgehoben wäre: kraftvolle songs mit schönen chören und unverkrampften deutsche texte zwischen MUFF POTTER und DRITTE WAHL ("endorphinbatterie"). das klingt zwar alles noch etwas ungehobelt, was es vermutlich aber auch tun soll und irgendwie auch passt. schließlich wurde "auf das leben" an gerade mal einem tag aufgenommen und das resultat kann sich durchaus hören lassen. zumal sich die saarbrückener sogar einmal an ruhigere töne wagen und mit "wenn alle es verstehen" einen wirklich wunderbaren track im repertoire haben. JUPITER JONES sollten schleunigst zusehen, auf irgendeine tour aufzuspringen, um ihre fünf gelungenen song einem breiteren publikum vorzustellen. (22:26) www.jupiter-jones.de
>> punkrock [michi, märz 03]

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LANGHORNS - mission exotica CD
bad taste records

die LANGHORNS kommen aus in lund in schweden und spielen den klassischen surf-sound, wie man ihn von meistern wie DICK DALE in erinnerung hat. wer die herkunftsstadt der drei kennt, wird angesichts der authentizität, mit der man hier zu werke geht, nur verwirrt den kopf schütteln. denn "mission exotica" bietet, wie schon die beiden vorgänger, dermaßen tanzbare und schweißtreibende rhythmen, dass man beschwören könnte, die heimat der LANGHORNS läge irgendwo im süden kaliforniens. das scheint sogar den amerikanern so zu gehen, denn nicht umsonst kam der sound des trios schon bei der us-serie "sex and the city" zum einsatz. und als wäre das nicht genug, eröffnete man mal eben die konzerte von einem gewissen JERRY LEE LEWIS. das alles überrascht nicht, wenn man den auf malmö (naja, zumindest dort muss es ja einen strand geben...) aufgenommenen songs lauscht. zumal die exzellente analoge produktion von erik hjärpe soviel sixties atmet, wie es auf einem sterilen silberling nur möglich ist. dabei kommt den 13 tracks zu gute, dass man mit zahlreichen gastmusikern arbeitet. eine kleine bläsersektion und die erstklassigen percussions von mans block sorgen mal für karibisches feeling, erinnern in kombination mit der gitarrenarbeit von ex-SINNERS michael sellers im nächsten moment an einen meister wie RY COODER. das ganze aber so unpretentiös, dass sich "mission exotica" prima als hintergrundmusik für einen lauen sommerabend eignet. also: wer im jahre 2003 auch nur einen funken interesse für instrumentalen surf aufbringen kann, der greift zu den LANGHORNS. und an "bad taste records" geht die aufforderung, das gute stück schleunigst auf vinyl zu veröffentlichen... (41:00) www.badtasterecords.se
>> instrumental surf [michi, märz 03]

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LORRAINE - same CD-EP
rec 90 / cargo

das skandinavien musikalisch mehr zu bieten hat als melody- und hardcore haben uns KENT schon vor jahren eindrucksvoll bewiesen. noch weiter nördlich gibt es derweil eine junge formation, die in ähnliche fußstapfen wie ihre schwedischen kollegen treten will. die rede ist von LORRAINE, die dieser tage mit ihrer selbstbetitelten ep auch bei uns für furore sorgen könnten. interessant ist nämlich schon die besetzung: neben sänger ole, der wie eine weniger nölige version von billy corgan klingt, ist da außer gitarrist anders nur noch ein gewisser pa1, der sich für die programmierung der instrumentals verantwortlich zeichnet. schon hier wird deutlich, dass wir es nicht mit einer rockband im klassischen sinne zu tun haben. und würden sich unter den vier tracks nicht eingängige hits wie "twenty years under water" finden, ich hätte als referenz neben den üblichen verdächtigen sogar SIGUR ROS gezückt. aber wenn die drei auf ihrer homepage den genuss von PLACEBO und THE CURE empfehlen, können dabei schon naheliegende rückschlüsse gezogen werden. diese vier songs jedenfalls sind ein respektabler einstand, und wenn LORRAINE mit ihrem longplayer etwas mutiger werden, dürften sie ihr hier deutlich erkennbares potential sicherlich noch besser ausspielen können. (17:41) www.lorrainemusic.com / www.rec90.com
>> alternative-pop [michi, märz 03]

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MAD CADDIES - just one more CD/LP
fat wreck

MAD CADDIES veröffentlichen dieser Tage ihr neues Album „just one more“ und können wieder mit ihrem gelungen Mix verschiedenster Stile begeistern. Seit 1995 gibt es die sechs Jungs von den MAD CADDIES und mit ihrem mittlerweile vierten Longplayer ist ihnen ein wahres Meisterstück geglückt. Was sich in ihren ausgezeichneten Vorgängern „duck and cover“ und „rock the plank“ schon abgezeichnet hat, findet hier seinen absoluten Höhepunkt. „Just one more“ überquert mal wieder die ohnehin schon weiten Grenzen des Ska und Punks, und betört wie schon früher mit Reggae-Einflüsse. Aber diesmal legen die Jungs noch was drauf. Hier ein bisschen Dixie, Jazz und ein wenig Country; und zu guter letzt noch ein paar Takte Salsa. Fertig ist die bis dato mitreißendste Mischung des Jahres. Die Inspirationen für ihre Stücke holen sich die Sechs bei ihren Reisen quer durch die Staaten, aufgenommen haben sie das Album aber im guten alten Westen, in ihrer Heimatstadt Santa Barbara und in San Francisco. Die Offenheit gegenüber den unterschiedlichsten Musikstilen findet sich also auch in ihrem Lebensstil wieder, und wenn dabei Lieder wie „10 West“ herauskommen, in welchem sie eben dieses Leben beschreiben, kann man da schlecht dagegen meckern. Das chillige „drinking for 11“ oder das einfach geniale „rockupation“ schüren die Vorfreude auf die im Frühjahr anstehende "fat package tour" durch Europa mit den MAD CADDIES als Headliner und RISE AGAINST, THE LAWRENCE ARMS und den FLIPSIDES aus im Gepäck. Mit „just one more“ haben sich die Jungs um Lead-Sänger Chuck auf jeden Fall ein Denkmal gesetzt, das gesamte Album begeistert durch eine einmalige Ästhetik, dem perfekten Mix der verschiedenen Stile ohne dabei aber zu Reggae-la(e)stig zu werden. Trotz der gegenwärtigen Jahreszeit fällt es da schwer, sich nicht in T-Shirt und kurzen Hosen in den Park zu setzen und sich den schönen Dingen des Lebens hinzugeben. „Last breath“ und „good intentions“ wären da zum Beispiel echte Erfüllungsgehilfen, die für alle 15 Stücke das Motto ausgeben: Hören, zurücklehnen und sich freuen! (44:15) www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, märz 03]

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NEURAXIS - truth beyond... CD
morbid records / spv

kanada entwickelt sich in letzter zeit zur ersten adresse für hochkarätigen deathmetal und NEURAXIS können diesen eindruck nachhaltig unterstreichen. der vierer liess das debütalbum seinerzeit von kollege jean-francois dagenais (KATAKLYSM) produzieren, was mittlerweile auch schon sieben jahre her ist. warum die knüppelmeister seitdem nur eine ep zu stande gebracht haben, ist mir schleierhaft. fest steht aber, dass "truth beyond..." - wenn es einen funken gerechtigkeit in der harten musikszene gibt - wie eine bombe einschlagen sollte. NEURAXIS gehören zum technisch besten, was hier seit dem letzten DEATH-album hereingeschneit ist und brillieren mit einem abwechslungsreichtum, der seinesgleichen sucht. die hervorragenden melodischen leads offenbaren in kombination mit halsbrecherischen breaks und markerschütterndem gekreische ein hörvergnügen, dass ich aus dem hause 'morbid records' so nicht erwartet hätte. einen guten anteil daran hat auch die tatsache, dass sich die formation um neuzugang und mikrofon-sadist ian campbell (ex-SPIRITUAL MIGHT) nicht scheut, zwischenzeitlich einen gang zurückzuschalten. in tracks wie "fractionized" sorgt das für eigenwillige kontraste, die den reiz der zwölf songs entscheidend mitprägen. hochgeschwindigkeitsfanatiker brauchen aber keine sorge zu haben, denn mit knüppelorgien wie "xenobiotic" spielen NEURAXIS einen guten teil ihrer kollegen mit leichtigkeit an die wand. wenn man dann einen großteil der tracks noch mit harmonien der marke göteborg krönt, wird spätestens damit unmissverständlich klar, dass es sich bei "truth beyond..." um eines der deathmetal-highlights des jahres handelt! (39:48) www.neuraxis.org / www.morbidrecords.de
>> deathmetal [michi, märz 03]

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NOFX - regaining unconsciousness CD-EP/7"
fat wreck

ein kleiner vorgeschmack auf das für mai angekündigte album scheint durchaus angebracht, wenn man bedenkt, dass die letzte reguläre NOFX-scheibe doch schon eine ganze weile zurück liegt. und "regaining unconciousness" lässt eine ganze menge erwarten: fat mike und kollegen lassen natürlich keine gelegenheit aus, die gegenwärtige und äußerst bedenkliche us-politik in die mangel zu nehmen: "franco un-american" als songtitel spricht beispielsweise eine deutliche sprache und ist eine unterhaltsame mid-tempo-nummer. mit dem opener "medio-core" gibt es außerdem eine witzige abrechnung mit einem genre, in das NOFX selber gerne gesteckt werden (zitat: "you may fool the pit, but you don't fool me: have you ever heard of something called originality?"). ska-tracks gibt es hier zwar keine zu hören, dafür ist die exklusive nummer "hardcore 84" ein echter hammer. die ep enthält neben diesem stück noch drei album-tracks, wobei sich cd-käufer außerdem über einen unterhaltsamen trailer für "war on errorism" (so der titel des neuen albums) freuen können. fans wissen sowieso, was zu tun ist. buy and have fun. (12:59) www.nofxofficialwebsite.com / www.fatwreck.de
>> punkrock [michi, märz 03]

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O.S.I. - office of strategic influence CD
inside out / spv

das DREAM THEATER-schlagwerker mike portnoy nie um ein nebenprojekt verlegen ist, ist nichts wirklich neues. und das der umtriebige musiker nach dem tragischen aus von TRANSATLANTIC neue beschäftigung sucht, war auch zu erwarten. trotzdem wartet sein neues projekt O.S.I. mit einigen überraschungen auf. das fängt schon bei der namensgebung an: "office of strategic influence" ist die unselige us-progapandabehörde, die als konsequenz der anschläge vom 11. september gegründet worden ist. O.S.I. verstehen sich also durchaus als sarkastisch-politisches statement und werden (nicht nur) durch ihre prominenten mitglieder hoffentlich die aufmerksamkeit bekommen, die die zehn tracks verdienen. neben FATES WARNINGs jim matheos (gitarre) gehört auch kevin moore zum kreativen stamm der band. der war nämlich nicht nur initiator des silberlings, sondern bereichert die stücke sowohl durch ein opulentes technisches aufgebot als auch durch seine bisher reifste gesangsleistung. doch damit nicht genug: O.S.I. werden zudem durch zahlreiche gastmusiker unterstützt, an vorderster stelle dabei PORCUPINE TREE's steven wilson, der den zehnminütigen übersong "shutdown"" einsang. stilistisch lässt sich das material auf "office of strategic influence" nur schwer fassen. sicher, da sind viele progressive elemente, die sich besonders am charakteristischen drumming manifestieren. mindestens genauso präsent sind aber die atmosphärischen, synthetischen arrangements von kevin, die die teils schwer groovenden basslinien geschickt konterkarrieren. wenn daher im info namen wie MOBY, RADIOHEAD oder RUSH fallen, kann ich diese beschreibungsversuche gut nachvollziehen. somit dürfte das exquisite material hier nicht nur für proggies interessant sein und sollte unbedingt auch von freunden moderner klänge angetestet werden! als bonus auf der cd findet sich übrigens noch der sehr gelungene videoclip zu "horseshoes and b-52's", mit dem O.S.I. ihren politischen anspruch noch unterstreichen. (47:35) www.insideout.de
>> prog/elektro-rock [michi, märz 03]

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ON WHEN READY - try harder CD
redfield records

fast ein wenig unscheinbar sieht er aus, der erste longplayer der gelsenkirchener ON WHEN READY. von daher gibt sich das info auch größte mühe zu betonen, dass man ja schon seit fünf jahren gemeinsam musiziert - und auch der emo-vergleich will entkräftet werden. aber warum? das quartett aus dem ruhrgebiet macht nach eigener aussage musik aus leidenschaft und die elf tracks auf "try harder" stecken offensichtlich voller emotionen. die songs sind abwechslungsreich arrangiert und bieten zwischen treibenden gitarren und melancholischen klängen alles, was das rockerherz begehrt. überhaupt geht ein extra-lob an die beiden gitarristen: die sorgen nämlich mit dafür, dass tracks wie "talk a lot" (hit!) richtig kicken und nicht in genretypische weinerlichkeiten ausarten - wozu auch sänger christian mit seiner variablen stimme seinen beitrag leistet, der sogar ein paar richtige wutausbrüche nicht scheut (nachzuhören im genialen fast-rausschmeißer "try harder"). ON WHEN READY haben definitiv ein händchen für eingängige melodien und sollten sich mit ihrem (während mehrerer sessions im sommer letzten jahres aufgenommenen) album auf anhieb in eine liga mit den labelkollegen von THAT VERY TIME I SAW katapultieren können. (38:17) www.on-when-ready.de / www.redfield-records.de
>> emorock [michi, märz 03]

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OPPOSITION OF ONE - i try to understand this CD-EP
eigenproduktion / guideline records

schon vor einer weile erschienen, kam die debüt-ep dieser ludwigsburger band nun auch in meine hände. OPPOSITION OF ONE konnten sich durch samplerbeiträge und einige liveshows bereits einen namen machen, wobei ihnen diese schick aufgemachte ep sicherlich dienlich sein wird. denn auch wenn der sound etwas drucklos aus den boxen kommt, gefällt der midtempo-hardcore des quartetts doch auf anhieb. "i try to understand this" versucht sich nicht krampfhaft an new york-klischees zu orientieren, sondern erinnert eher an die UNBROKEN-schule. "against all evil" wagt sich sogar an ein paar einprägsame hooklines, was recht gut funktioniert. ziemlich geschluckt habe ich allerdings bei den texten: "before the sunrise" beispielsweise kommt dermaßen aufdringlich mit seiner christlichen botschaft um die ecke, dass es von weiten teilen der hardcore-szene (inklusive mir) mit besorgten blicken zu kentniss genommen werden wird. sorry jungs, nichts gegen eine christliche einstellung, aber diese form der predigt trübt bei mir den spass doch ein wenig. wer sich daran aber nicht stört, sollte den sechs songs ruhig mal eine chance geben. (27:34) www.oppositionofone.com / www.guideline-records.com
>> hardcore [michi, märz 03]

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OVERKILL - kill box 13 CD
spitfire / edel

nach "best of"- und "live"-scheiben im letzten jahr sowie einer mehr als unglücklich verlaufenen tour (die in einem - gott sei dank - glimpflich verlaufenen schlaganfall bobbys gipfelte) gibt es nun endlich wieder ein reguläres neues studioalbum aus dem hause OVERKIL. "kill box 13", wer hätte es gedacht, ist mittlerweile tatsächlich das 13. album aus der thrashmetal-schmiede um mister blitz. und was sich schon beim genialen opener "devil by the tail" bemerkbar macht ist der oberfette sound von colin richardson (NAPALM DEATH, MACHINE HEAD): die double-bass knallt und sowohl gitarren als auch bobbys charismatischer gesang kommen besser denn je zur geltung. dazu gesellen sich ein paar halsbrecherische breaks und ein songwriting, das mehr wert auf abwechslung als bei sämtlichen vorausgehenden releases legt. nachzuhören beispielsweise auf dem mörderisch groovenden "the sound of dying". ein weiterer anspieltipp ist das von einem fiesen riff vorangeschobene "no lights", dessen subtile melodieführung den song schnell zu einem unverzichtbaren standard machen wird. und wenn OVERKILL demnächst mit ihrer fantastischen liveshow auch bei uns wieder einen abstecher machen werden, sollte sich das kein thrashmetal-fan entgehen lassen. neben der neuen ANTHRAX ist "kill box 13" sicherlich das oldschool-metal-comeback diesen frühjahrs! (50:24) www.wreckingcrew.com / www.spitfirerecords.com
>> metal [michi, februar 03]

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POINT OF RECOGNITION - day of defeat CD
guideline records

aus dem umfeld von NO INNOCENT VICTIM und FIGURE FOUR macht sich eine weitere band aus dem süden kaliforniens auf, auch in der alten welt mit ihrer version von hardcore zu landen. dass POINT OF RECOGNITION in ihrer heimat bereits zwei vollständige longplayer am start haben, wissen hierzulande wohl nur die wenigsten, und so darf man "day of defeat" durchaus als ihren einstand bei uns bezeichnen. die elf songs bieten hardcore der klassischen schule, der in bewährter mid-90'er manier mit ein paar dicken mosh-parts und metal-einflüssen aufwartet. die stärksten momente hat der vierer immer dann, wenn er neben all dem midtempo-gestampfe mal auf's gaspedal drückt, was glücklicherweise immer wieder der fall ist. weitere pluspunkte gibt es für das aufwendige cover und die ordentliche produktion; auch in textlicher hisicht können POINT OF RECOGNITION überzeugen, schließlich hat man jenseits von phrasengedresche auch einige gesellschaftskritische anmerkungen zu machen. außerdem dürften tracks wie "my first day" vor der bühne für mächtig stimmung sorgen. auf "holding on by a thread" steuert schließlich andrew neufeld (FIGURE FOUR) ein paar vocals bei und beschließt ein unterhaltsames, wenn auch nicht weltbewegendes hardcore-album. (31:52) www.pointofrecognition.com / www.guideline-records.com
>> hardcore [michi, märz 03]

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RANSOM - escape from suburbia CD
tfr music / zomba

berlins ruf als punkrock-hauptstadt scheint langsam zu genesen - und ein kleines label names "tfr music" ist daran nicht ganz unschuldig. die gaben den newcomern von RANSOM schon im letzten jahr die chance, dank einer split mit ALWAYS OUTNUMBERED auf sich aufmerksam zu machen. die resonanz war prima und so steht mit "escape from suburbia" nun der erste longplayer der band im laden, der gleichzeitig noch einen guten schritt nach vorne darstellt. zum einen haben die jungs ihre produktion diesmal ordentlich aufpoliert und die zwölf tracks erstrahlen allesamt in einem druckvollen klanggewand. genau das tat den songperlen, die weiterhin zwischen emo-harmonien und punkrock-straightness rangieren, richtig gut. da knallt man im opener "young soul rebels" noch einen richtigen stampfer raus, nur um ein sich paar minuten später mit "micro machines" (genialer titel!) in meinem gehörgang festzubeißen. abgesehen davon kann das neue material in punkto songwriting mehr überzeugen als zuvor und offenbart auch nach mehreren hördurchgängen noch das ein oder andere details. klar: letztendlich spielen auch RANSOM an sich unspektakulären punkrock. der ist aber so gut gemacht, dass man den berlinern den mangel an innovation keinesfalls ankreiden will. ach ja: das fertige album kommt übrigens mit einem enhanced-part, der auf meiner cd allerdings nicht enthalten war. (41:25) www.ransom-rocks.de / www.tfrmusic.com
>> punkrock [michi, märz 03]

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ROB & THE PINHOLE STARS - greyskysmile CD
mi amante records

minimalistischer indierock, singer/songwriter, emo. man mag es nennen wie man will: das debutalbum von ROB & THE PINHOLE STARS bleibt ein beinahe unscheinbares, nichtsdestotrotz wunderschönes, ruhiges (pop?-)album. sänger und gitarrist robert deneke wird auf den zehn songs von kai luniak an schlagzeug, keyboard und manchesmal an den vocals unterstützt - womit für die PINHOLE STARS beinahe der singular ausgereicht hätte. hier und da kommen aber dann doch noch ein paar gäste zum einsatz, ohne das die musik auf "greyskysmile" auch nur für eine sekunde überladen klingen würde. im gegenteil, in der schlichtheit der songs liegt gerade auch ihr reiz. am besten agiert das duo immer dann, wenn die gitarrenarbeit durch kais unaufdringliche beats unterstützt wird, wie im heimlichen favoriten "waste" beispielsweise. abgesehen davon ist das material übrigens akustisch gehalten: ähnlichkeiten zu meinem schwedischen lieblings-melancholiker KRISTOFER ASTRÖM sind also ebenso erfreulich wie offensichtlich. die erste veröffentlichung des magdeburger "mi amante"-labels ist natürlich nichts, was mein leben verändern wird. aber sie macht es für eine knappe dreiviertel stunde ein wenig schöner. und insofern gibt es keinerlei grund, euch "greyskymile" nicht auch ans herz zu legen. zumal es übrigens in einem schicken digipak erscheint, welches die atmosphäre der scheibe in seiner schlichten schönheit gelungen einfängt. (39:00) www.pinholestars.de / www.mi-amante.de
>> singer/songwriter [michi, märz 03]

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SINCERE - darkside escort service CD
columbia / sony

bei SINCERE handelt es sich um den neuesten pop-export aus belgien. und unser nachbarland hat ja nicht erst seit dEUS oder ZITA SWOON einen exzellenten ruf bei liebhabern unkonventioneller alternativer musik. ganz so neben der spur wie ihre kollegen sind SINCERE aber nicht: "darkside escort service" bietet vielmehr eine 13 songs umfassende vollbedienung für alle freunde hart rockender und trotzdem melodischer töne. mit dem supereingängigen "killerboys on acid", bekannt aus dem kinofilm "anatomie 2", lässt sich die marschrichtung der antwerpener vielleicht am leichtesten beschreiben: hier verbinden sich punk- und grungezitate mit einer exzellenten gitarrenarbeit und ohrwurm-refrains. sänger und gitarrist robin fitters kommt im sound des vierers eine besondere bedeutung zu, denn er verfügt über eine ebenso variable wie charismatische stimme; und ist damit das i-tüpfelchen auf den stets überdurchschnittlichen kompositionen. wenn das info in diesem zusammenhang namen wie kurt cobain ins spiel bringt, ist das nicht einmal vermessen. abgesehen davon vielleicht, das fitters im nächsten moment wie eine sympathischere version von noel gallagher klingt. die "emergenza"-finalisten schaffen es sogar, eine eher unspektakuläre ballade wie "carrie" spannend klingen zu lassen. SINCERE sind ohne übertreibung eine der vielversprechendsten newcomer des noch jungen jahres und sollten von jedem freund alternativer klänge eine chance bekommen! (44:34) www.sinceremusic.de / www.sonymusic.de
>> alternative rock [michi, märz 03]

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SNOWDOGS - deep cuts, fast remedies CD
victory / pias / zomba

Die SNOWDOGS übertreffen mit ihrem zweiten Album “deep cuts, fast remedies” alle Erwartungen und werden nun hoffentlich endlich dementsprechend gewürdigt und ernstgenommen. Die drei Jungs sind nämlich der lebende Beweis dafür, dass man nicht immer das machen sollte, wozu einem geraten wird: Ihr Großvater hatte seinen beiden Enkel Ville und Mat Leppanen damals geraten: „don´t become a musician, it´s a shit job“. Gott sei Dank haben sie es doch getan und so konnten die beiden Brüder aus Finnland vor zwei Jahren ein Debütalbum hinlegen, dass durch eingängige Melodien und hochexplosive Hooks und Sing-a-longs zu meinem persönlichen Lieblings-Newcomeralbum wurde. Doch was bei „Animal Farm“ noch etwas unausgereift und unbedarft wirkte, haben die drei Wahllondoner nun bei “Deep cuts, fast remedies” abgestellt. Nun haben ihre Songs eine komplexere Struktur, zwar genauso eingängig wie früher, aber sie fallen eben nicht mehr sofort mit der Tür ins Haus. Da macht es Spaß die Scheibe auch nach zwei Wochen noch ein paar mal am Stück zu hören, man entdeckt immer noch hübsche Kleinigkeiten. Das dürfte vor allem am Songwriting liegen, das ebenfalls im Vergleich zum Vorgänger um einiges erwachsener wirkt. Zwar sind auch dort noch einige Mängel zu finden, so sollte man doch lieber auf den letzten Refrain verzichten, anstatt ihn mit „lalalalala“ („drive“) endgültig zu begraben. Ebenfalls hätten sie bei „Freedom for everyone“ auf den poppigen Kinderchor im Abspann verzichten können. Aber genau diese kleinen Kunstfehler machen die Platte so sympathisch gut, anders gesagt wäre die Scheibe ohne diese Ausrutscher unnatürlich perfekt. Denn die Songs sind genial arrangiert, jeder Akkord sitzt, obwohl die Songs allesamt live im Londoner Studio eingespielt wurden. Die außergewöhnliche Stimme des Leadsingers Ville Leppanen fügt sich perfekt in die energiegeladenen, treibenden Melodien - das ganze hat was von THE OFFSPRING, aber eben um einiges besser und moderner. “Deep cuts, fast remedies” hat jedenfalls alles zu bieten, was das Herz begehrt: spaßig-rockige Songs a la „Hour of sunshine" oder geniale Mitgröhler im Stile von „End of the world“ oder dem besten Stück des Albums „Lotta lost time“. Wenn jedenfalls die Tatsache stimmt, dass sich eine Band an dem Nachfolger ihres Debüts zu messen hat, dann haben SNOWDOGS nichts zu befürchten - ganz im Gegenteil. (44:28 ) www.victoryrecords.com
>> punkrock [basti, märz 03]

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SONGS:OHIA - the magnolia electric co CD
secretly canadian / cargo

live im studio eingespielt und von soundmagier steve albini unverwechselbar authentisch auf band gepackt, markiert "the magnolia electric co" - soviel sei vorweggenommen - schon jetzt den höhpunkt der karriere von bandchef jason molina und kollegen. SONGS:OHIA, deren musikeranzahl mit den acht neuen songs auf insgesamt zehn personen angestiegen ist, sind in songwriterischer hinsicht wohl endgültig auf dem zenit ihres schaffens angelangt. zwischen rock, folk und country entstanden hier kompositionen, die in ihrer ureigenen mischung aus lagerfeuer-romantik, wohldosiertem pathos und einer angenehmen schroffheit wirklich einzigartig sind. jason molina, auf dessen konto sämtliche enthaltenen stücke gehen, hat aus gutem grund auf die bewährte mannschaft des unlängst erschienenen livealbums zurückgegriffen: die band präsentiert ein wunderbares zusammenspiel und jeder der enthaltenen mitstreiter vermag auf seine art akzente zu setzen. bei "the old black hen" greift lawrence peters zum mikrofon und erweckt auf anhieb den eindruck einer JOHNNY CASH-reinkarnation. kaum zu glauben, dass dieser titel mit "peoria lunch box blues" (mit der bezaubernden stimme von miss scout niblett) wirklich noch getoppt werden kann. es überrascht nicht, dass "the magnolia electric co" dabei um so vieles besser als das enttäuschende letzte album von NEIL YOUNG ist. es überrascht dafür umso mehr, dass SONGS:OHIA scheinbar erst mit ihrem siebten studioalbum zu voller größe auflaufen. ach ja, und gebt mir bescheid, wenn RYAN ADAMS eines tages einen auch nur vergleichbar brillanten song wie "john henry split my heart" geschrieben haben sollte... (45:15) www.secretlycanadian.com / www.cargo-records.de
>> rock [michi, märz 03]

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SUGARCULT - start static CD
epitaph / spv

wer wissen will, in welche richtung SUGARCULT mit ihrem debutalbum steuern, der wirft am besten einen kurzen blick auf den werdegang von gitarrist marko 72. der gute gab sich nämlich schon bei den ATARIS, NERF HERDER und den SWINGIN' UTTERS die ehre. da passt es wie die faust auf's auge, dass der vierer mit "oh-ohohs" und songtiteln der marke "daddy's little defect" nicht gerade sparsam umgeht. mal melancholisch, mal euphorisch wird hier gepoppunkt was das zeug hält. vom gros der anderen genrevertreter trennt SUGARCULT eine nicht unerhebliche eigenschaft: scheinbar mühelos schüttelt sich bandcheff tim einen hit nach dem anderen aus dem ärmel. da überrascht es nicht, dass die band in den staaten auf mittlerweile drei singles und 200.000 verkaufte cd's zurückblicken kann. beispiel gefällig? hört euch den opener "you're the one" oder die semiballade "pretty girl (the way)" an und ihr versteht, was ich meine. "start static" hält sich übrigens an die bewährte melodicpunk-tradition, mit innovation eher vorsichtig umzugehen. trotzdem entstand eine wunderbar kurzweilige scheibe, mit der es sich prima auf den frühling einstellen lässt. bemerkenswert ist übrigens auch der verwegene bonussong, mit dem sich der SUGARCULT nochmal von einer etwas anderen seite zeigt. (39:05) www.epitaph.com
>> punkrock [michi, märz 03]

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TED LEO & THE PHARMACISTS - hearts of oak CD/LP
lookout records / cargo

"hearts of oak" beginnt mit einem trommelwirbel, der dem material des albums dramaturgisch durchaus angemessen ist. TED LEO & THE PHARMACISTS können mit ihrem zweitwerk (dem debutalbum "the tyranny of distance" wurde hierzulande leider wenig beachtung geschenkt) locker in die vorderste liga aufschließen. "hearts of oak" ist eine brillante kombination aus dem 'dischord'-sound der 90'er, straightem rock und dem minimalismus einiger post-punk-bands. dabei gelingt den vier musikern das kunststück, ihre musik niemals statisch oder verkopft klingen zu lassen. im gegenteil: "hearts of oak" ist ein von anfang bis ende tanzbares album und die band müßte in ihren support-shows für RADIO 4 (an die sie mich mit dem titelstück aus irgend einem grund tierisch erinnern) ganz schön abgeräumt haben. lieder wie "the high party" sind vielleicht der kleinste gemeinsame nenner zwischen THIN LIZZY und FUGAZI und dabei schlichtweg genial. mögen die vocals am anfang noch gewöhnungsbedürftig sein (TED LEO driftet hier und da in seine kopfstimme ab), muss man nach den ersten hördurchgängen jedoch eingestehen, dass diese parts zu den stücken passen wie die faust aufs auge: keine angst vor dissonaz dank TED LEO und seinen apothekern! wenn ich zur beschreibung des sounds zum un-wort "post-punk" greife, dann in der einzig positiven konnotation: TED LEO & THE PHARMACISTS sind intelligent, anders und machen dazu noch richtig spaß. definitiv mein album des monats und hoffentlich ganz bald live bei uns! (54:45) www.lookoutrecords.com
>> post-punk [michi, märz 03]

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TELE - tele CD-EP
tapete records / indigo

'zur rechten zeit am rechten ort' ist eine aussage, die auf TELE auf den ersten blick so gar nicht zutreffen mag. die teils in freiburg, teils in berlin beheimatete band hat sich dem deutschen pop verschrieben, mit dem vor einigen jahren in einer anderen stadt vielleicht wirklich etwas zu holen gewesen wäre. es spricht für den sechser, dass er unbeeindruckt von derartigen marketingüberlegungen seine eigene form von musik spielt. und weil diese trotz eines selbstproduzierten debutalbums (das über ihr neugefundenes label "tapete records" dieser tage wiederveröffentlicht wird) vielen noch eine unbekannte sein wird, hier ein versuch, das terrain kurz zu umreißen: bei TELE handelt es sich um freunde von GESCHMEIDO (mit denen man sich auch den schlagzeuger teilt), BLUMFELD dürften der band durchaus ein begriff sein und der hitverdächtige opener "now now now" klingt wie eine mischung aus ECHT und SUPERGRASS. wem das jetzt zu sehr nach abkupferung und kommerz anhört: die verknüpfung aus pop und soul gelingt mit diesen fünf songs derart selbstverständlich und überzeugend, dass man an TELE ruhigen gewissens ordentlich sympathiepunkte verteilen kann. trotz oder wegen chor- und saxophoneinsatz auf "viertel nach viertel vor". reinhören, bitte. (24:06) www.tapeterecords.de
>> pop [michi, märz 03]

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THANATOSCHIZO - insomnious nightlift CD
rage of achilles / soulfood

aus der londoner talentschmiede für obskure musik metallischer prägung, "rage of achilles", kommt ein neues exponat harter musik der etwas anderen art: THANATOSCHIZO stammen aus portugual und veröffentlichen mit "insomnious nightlift" bereits ihr zweites album. die zutaten zu diesem zehn songs umfassenden cocktail lassen sich folgender maßen charakterisieren: neben doom-metal klassischer prägung gesellen sich jede menge progressive elemente sowie rock- und ambient-zitate, aus denen THANATOSCHIZO ein opus zaubern, dass zwischen 'himmel hoch jauchzend' und 'zu tode betrübt' ein breites gefühlsspektrum abdecken - und dabei hier und da sogar noch zeit für straightes rocken und wunderbar mehrstimmige gesangsparts finden. bemerkenswert ist vor allem der sich mit cleanen vocals und grunts abwechselnde stil von frontmann und -sänger eduardo paulo, der durch die kombination mit der glasklaren stimme patricias noch mehr gewinnt. auch die geschickt eingeflochtenen, niemals bombastischen keyboard-parts von filipe miguel können überzeugen. schade nur, dass die soundqualität der kompositorischen klasse von "insomnious nightlift" nicht ganz angemessen ist: ein druckvolleres klangbild hätten den positiven gesamteindruck noch bekräftigt. trotzdem kann die eigenwillige mischung, die der sechser hier fabriziert, über weite teile restlos begeistern. wobei der hörer für die komplexen strukturen der durchgehend überlangen tracks allerdings etwas geduld mitbringen muss. keine angst: THANATOSCHIZO sind den aufwand wert! (66:54) www.thanatoschizo.com / www.rageofachilles.com
>> dark metal [michi, märz 03]

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TOSCA - dehli 9 2xCD/4x12"
!K7 records

schon seit ein paar tagen steht das neue TOSCA-album in schicker pappverpackung im laden, jetzt trudelte das gute stück auch bei uns ein. natürlich war die aufregung ob eines neuen outputs groß - zu recht, wie ich nach einem ersten hördurchgang erleichtert feststellte. denn obwohl sich seit "suzuki" einiges geändert hat, bleibt auf die wiener talentschmiede auch im jahre 2003 verlass. richard dorfmeister und rupert hübner betitelten ihre neuerliche kollaboration nicht umsonst "dehli 9": unter jenem namen musizierten die beiden bereits vor ihrer karriere als elektropioniere. ganz spontan und meist analog. eben jener ansatz findet sich auch als basis für das aktuelle doppelalbum: die stücke erscheinen weniger ausgetüftelt als zuvor, und ein blick hinter die kulissen offenbart, dass sich im studio der beiden jede menge live-instrumente befinden müssen. die wurden zwar einer technischen nachbehandlung unterzogen, lassen die tracks aber organischer denn je erscheinen. schließlich fanden sich im "g-stone studio" noch einige alte bekannte ein, um der instrumentalen zwerchfellmassage den letzten schliff zu veleihen: anna clementi beispielweise, die mit ihrer wunderbar gehauchten stimme gleich drei tracks veredelt. oder auch earl zinger und tweed, die den tracks ihren eigenen stempel aufdrücken. unter einem gänzlich anderen ansatz entstand silberling nummer zwei, dem man vorsichtshalber den stempel "bonus-cd" aufdrückte. sicher, auf den ersten blick sind die zwölf songs eher unscheinbare pianofragmente, die dorfmeister einer dub-behandlung unterzog. in der entsprechenden stimmung allerdings ist auch dieser tonträger unersetzbar - und willkommener vorrat für die uns bevorstehende pause bis zum nächsten TOSCA-meisterwerk. (60:56) (45:06) www.g-stoned.com / www.k7.com
>> downbeat / dub [michi, märz 03]

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TOWNSEND, DEVIN - accelerated evolution CD / lim. 2-CD
inside out / spv

der verrückte professor kehrt zurück - diesmal wieder mit seinem soloprojekt und einer richtigen band im gepäck. an den immensen output des kanadiers sind wir ja inzwischen gewöhnt. und so überrascht es auch kaum, dass DEVIN TOWNSEND einen knappen monat nach veröffentlichung des neuen extremwerkes seines STRAPPING YOUNG LAD-projektes schon wieder mit einem album in den startlöchern steht. dieses hört auf den namen "accelerated evolution" und ist das fünfte soloalbum des multitalents. wahrscheinlich werden jetzt schon einige traditionalisten gähnend abwinken. der opener "death charge" dürfte aber für aufhorchen sorgen: so organisch, songorientiert und eingängig hat man TOWNSEND noch nie erlebt. ein eindruck, der sich im verlauf der neun songs noch erhärtet. im gegensatz zum sehr atmosphärischen vorgänger "terria" wird diesmal richtig gerockt und an eingängigen hooklines herrscht wahrlich kein mangel. zwar könnte das zurückgelehnte, gut achtminütige "deadhead" eine verschnaufpause sein, aber hier grätscht der quirlige tausendsassa immer wieder mit keifender stimme dazwischen. nicht nur deshalb bleibt die knappe stunde musik stets spanndend und eine schubladenzuordnung diffizil: FEAR FACTORY minus stakkato? PINK FLOYD plus metal? eigentlich egal, denn spaß macht "accelerated evolution" in jedem fall und von verschleißerscheinungen findet sich keine spur. DEVIN TOWNSEND gelang stattdessen sogar eine scheibe, die auch jenseits seiner ausgewählten high-technology-fanschar für aufsehen sorgen wird. (54:32) www.devintownsend.com / www.heavydevy.com / www.insideout.de
>> metal [michi, märz 03]

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UNCLE HO - everything must be destroyed CD
columbia

Es war einmal vor langer, langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis, als ich UNCLE HO im Vorprogramm irgendwelcher Punk-Ikonen gesehen habe. Fand das "damals" ganz nett, aber auch nicht mehr, irgendwie. Touren mit H-BLOCKX und GUANA APES und die Gewinne diverser Wettbewerbe, wie "Triebwerk ´98" und dem europaweiten "Levi´s Newcomer Contest", sind schön, aber eigentlich auch egal. Voller Vorbehalte lege ich also den Silberling in meinen CD-Player und muss bereits bei Song zwei, "Everything Must Be Destroyed", feststellen, daß sich die Zeiten geändert haben - und zwar zum Positiven! Die Songs "Euphoria", "Open Wave" und besonders "All Must Be Destroyed" sind bitter-süsse Hits voller Melancholie und Drive. Eine Kombination für die Momente, wenn Welten zusammenstürzen und nur noch tanzen retten kann! Die Band hat sich vom Crossover zu melodischem Indi-Rock, plus Brit-Pop, BEATLES und den ganz großen Emotionen verwandelt - `mal laut - `mal leise. Mist, meine Promo-CD springt bei drei Stücken... Ein wirklich überraschend gutes Album und hoffentlich nicht das letzte des Trios! (55:41) www.uncleho.net
>> indie-rock [markus gabi kafka, märz 03]

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V/A - daredevil - the album O.S.T. CD
epic / sony music

während die kritik hierzulande nicht unbedingt gnädig mit dem neuen amerikanischen kinohelden umgegangen ist, wartet der soundtrack zur jüngsten 'marvel'-verfilmung mit einer sehr ansehnlichen besetzung auf. bei "daredevil - the album" geben sich die neuen helden der harten us-rockszene die klinke in die hand und offenbaren dabei sogar den einen oder anderen exklusiven hit. neben den üblichen verdächtigen der marke DROWNING POOL (hier in einer kollaboration mit ROB ZOMBIE zu hören), HOOBASTANK und NICKELBACK gibt es auch ein paar formationen zu hören, denen ihre größten erfolge wohl noch bevorstehen: da wären beispielsweise die großartigen BOY SETS FIRE, die mit "high wire escape artist" einen kleinen vorgeschmack auf ihr anstehendes major-album liefern. oder auch das vielversprechende trio CHEVELLE, die hier einen non-albumtrack beisteuern. mit "bring me to life" von EVANESCENCE ist zudem die single eines newcomers am start, von dem man bestimmt noch einiges hören wird. MOBY seinerseits sorgt mit "evening rain" für ein willkommenes break zur mitte des albums, während der comic-held mit "for you" von THE CALLING sogar einen richtigen chartstürmer auf seinem soundtrack präsentieren kann. "daredevil" mag zu den weniger kultverdächtigen 'marvel'-verfilmungen gehören, der soundtrack jedoch bietet unverzichtbare kost für freunde harter rockmusik aus bush-country. (74:05) www.hardplace.de/daredevil
>> rock [michi, märz 03]

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V/A - fashion tv presents pete tong Do-CD
wagram / spv

dj pete tong gehört zu den vielbeachteten künstlern der aufstrebenden house/lounge-szene und konnte sich besonders durch seine arbeiten für die "ministry of sound"-sampler einen namen machen. präsentiert vom sender "fashion tv" erscheint nun eine compilation, auf der der "bbc radio one show"-resident dj der tanzbaren elektronik fröhnt. auf den zwei silberlingen finden sich insgesamt 29 tracks, die tong zu einem gelungenen gesamtbild zusammenstellte - der rennomierten "dj kicks"-reihe nicht unähnlich. neben großen namen wie UNDERWORLD, dem GOTAN PROJECT oder GUS GUS finden sich auch einige neuentdeckungen, zudem sind etwa ein drittel der tracks remixe der originalversionen. leider lagen mit zum rezensionszeitpunkt nur zehn songs vor, weshalb ein gesamturteil schwer fällt. "fashion tv presents pete tong" ist in jedem fall ein netter überblick über die aktuelle houseszene und sollte somit zumindest genreeinsteigern einen hörversuch wert sein. www.wagramelectronic.music.fr / www.ftv.com / www.spv.de
>> house/lounge [michi, märz 03]

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V/A - too legit for the pit - hardcore takes the rap CD
steamhammer / spv

hinter diesem sampler steckt eine ebenso naheliegende wie unterhaltsame idee: insgesamt zwölf hardcore-acts liefern ihre version von rap-klassikern ab. klar, dass die ergebnisse sehr unterschiedlich ausfallen: STRETCH ARM STRONG beispielsweise eröffnen den reigen mit NWA's "express yourself", das hier zu einem unterhaltsamen punkrock-crossover-track wird. die vertretenen acts stammen übrigens fast ausschließlich aus new york, und neben ein paar alten bekannten findet sich auch ein ganzer haufen bands, die hierzulande noch über keine große popularität verfügen (CLOCKED IN, BAD LUCK 13). schön auch, dass einige kollegen, die auf ihren eigenen platten eher stumpf zu werke gehen, hier ihre kreative ader entdecken. so geschehen bei THROWDOWN und ihrer adaption eines SIR MIX-A-LOT-songs. kaum wiederzuerkennen sind auch die sympathischen zeitgenossen von THE MOVIELIFE, die anstelle ihres melodischen old school-sounds eine version von PUBLIC ENEMY einspielen, die vom original gar nicht so weit weg ist. schließlich melden sich zu dieser unterhaltsamen stunde auch NO REDEEMING SOCIAL VALUE zurück, die sich in gewohnt witziger weise FRESH 2 MC'S "fresh" vorknöpfen. übrigens ist die spielzeit von einer knappen stunde für 12 hardcore-songs beinahe unglaublich lange geraten... fazit: "too legit for the pit" ist spaß für die ganze familie, 'tschudligung, da whole brothahood... (55:59) www.steamhammer.de
>> hardcore [michi, märz 03]

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VENEREA - out in the red CD
people like you / spv

kontinuierliche labelwechsel scheinen bei den schweden von VENEREA einfach zum guten ton zu gehören. bisher veröffentlichten die melodicpunks noch jedes album bei einer anderen company und mit "out in the red" hat man bei den dortmundern von "people like you" angedockt. die können sich nun über ein weiteres hitalbum freuen, denn qualitativ macht dem vierer in ihrem genre so schnell niemand etwas vor. die zwölf tracks brettern mit stets durchgedrücktem gaspedal aus den boxen und enttäuschen auch in punkto hooklines nicht - die diesmal aber einen zweiten durchlauf benötigen, um richtig zu zünden. insgesamt kann man den weg von VENEREA vielleicht mit dem der SATANIC SURFERS vergleichen, die ja ebenfalls mit jedem album rotziger wurden und immer mehr zu ihren eigenen wurzeln zurückkehren. so sieht es auch mit "out in the red" aus, denn songs wie "two sides of a story" haben sogar eine richtige hardcore-komponente. textlich lässt man sich auf dem mittlerweile dritten regulären longplayer (unzählige ep's und 10"es nicht mitgerechnet) ebenso nicht länger einfach in die fun-schublade stecken. VENEREA haben mehr als nur eine seite und dürften damit zu den letzten überlebenden des schwedischen melodycore-booms zählen, von dessen erfolg sie leider nie so wirklich betroffen waren. gutes album! (30:23) www.venereapunk.com / www.peoplelikeyou.de
>> punkrock [michi, märz 03]

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WATERDOWN - the files you have on me CD
victory / pias / zomba

fast etwas überrascht war ich, als mit "the files you have on me" der zweite longplayer von WATERDOWN hereinschneite. nach der kürzlich erschienenen split mit BY A THREAD (von der hier mit "nails all broken short" auch ein track vertreten ist) hatte ich doch nicht so schnell mit nachschub gerechnet. aber umso besser, gehört der osnabrückner sechser doch nicht nur zu den erfolgreichsten, sondern auch zu den besten emocore-acts des landes. und wie schon die vorgänger benötigt auch der neue silberling eine weile, bis die mischung aus hardcore, metal und punkrock zündet. denn die band um die beiden sänger ingo und marcel geht auch diesmal keinerlei kompromisse ein, obwohl man in punkto songwriting einen großen schritt nach vorne gemacht hat. ruhigere nummern wie "xerox" oder "decaffeinated" lockern den albumfluss auf und schaffen die dringend benötigte verschnaufpause zwischen bandtypisch-beinharten rockern wie "dodging bullets" (...bei dem man das spiel mit dem wechselgesang vorläufig auf die spitze getrieben hat). dazu kommt die extravangante produktion, denn uwe sabirowsky (BEATSTEAKS) liess die stücke mit ausnahme der vocals vollständig live einspielen. als krönung des ganzen stehen dann noch die außergewöhnlichen lyrics, die durch die bank lesenswert sind und fernab jeglicher klischees stattfinden. fazit: mit genialen hymnen wie "a fortress" oder "disgrace" untermauern WATERDOWN ihren exponierten status und liefern gleichzeitig das erste große emocore-highlight des jahres ab. (46:26) www.waterdown.de / www.victoryrecords.com
>> emocore [michi, märz 03]

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