A.O.K.
- kinderlieder frei ab 18
ADARO - schlaraffenland
ALL NIGHT RADIO - spirit stereo frequency
ALTERNATIVE ALLSTARS - 110% rock
ANTHENORA - the last command
APERS, THE - the wild & savage apers
CAKE CUTTER - all day sucker
CANNNIBAL CORPSE - the wretched spawn
CELLOPHANE SUCKERS - can't say no
COACH - kill 'em all
CONSTANTINES, THE - shine a light
DARK DISCIPLE - unholy hate gore
DAUGHTERS - canada songs
DEACON STREET PROJECT - same
DIAFANA KRINA - o, ti apomeine ap' tin eytychia
DESCENDENTS - cool to be you
DESTINY - the tracy chapter
DOWNSLIDE - nowhere to hide
EBON TALE - blanket skies
EDGUY - hellfire club
EKTOMORF - destroy
EMPTY TREMOR - the alien inside
ENFORCER - trail of darkness
ENSIGN - love the music, hate the kids
EXPLIZIT EINSAM - auf ewig
FU MANCHU - daredevil
FU MANCHU - no one rides for free
FUNKSTÖRUNG - disconnected
GET UP KIDS - guilt show
GONZALEZ - same
GRIP INC. - incorporated
HAYMARKET RIOT - mog
HEADPLATE - pieces
HIDDEN IN PLAIN VIEW - same
HOMAGE TO CATALONIA - squandered by a jury of piss poor pokerfaces
HOUSE OF LORDS - the power and the myth
IMMORTAL RITES - art of devolution
IN FLAMES - soundtrack to your escape
KATAKLYSM - serenity in fire
KATZENSTREIK - solves your problems!
KICKDOWN - kawoom
KILLING GAME SHOW - cravallo grande
LEATHERFACE - dog disco
LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS - für eine handvoll euro
LOW FREQUENCY IN STEREO, THE - travelling ants who got eaten
by moskus
LUDE / NICOFFEINE - split
LUNARIS - cyclic
MAAHN, WOLF - zauberstrassen
MAGNUS - the body gave you everything
MIAMI GOLEM - yeah whatever
MINIMAN - dub warrior
MISCONDUCT - united as one
MONEYBROTHER - blood panic
MONGOUSE - dirt for sale
MOVIELIFE, THE - forty hour train back to penn
NEVER PROMISE - cause and effect
ONELINEDRAWING - the volunteers
PAINT THE TOWN RED / RISE AND FALL - weapons
PANIK - a page torn
PENDIKEL - drei
PICASTRO - red your blues
PIGS
MIGHT FLY - ...anywhere
POWDER - same
PRINCE ALLA - more dub
PROTO-KAW - before became after
PSYCHO-PATH - désinvoltura
PULLEY - matters
RASKOB RAILS - one way letters
REMEMBERING NEVER - woman and children die first
ROGUE STEADY ORCHESTRA - wer nicht für uns ist, ist gegen uns
SAGA - all areas - live bonn 2002
SAMAVAYO - songs from the drop-outs
SARCEVIC, NIKOLA - lock-sport-krock
SENGIR - guilty water
SHINS, THE - chutes too narrow
SHORTAGE - control 1.0
SIDEKICK - words & action
SNUFF - greasy hair makes money
SPANNER - wonderful world
STEEL RULES DIE - the hemingway solution
STUPiD - that faded smile of yours
SYLVAN - x-rayed
TAKARA - eternity - the best of 1993 - 1998
THEMBONES - you are welcome
THOMILLA - freeze
TIME REQUIEM - the inner circle of reality
URLAUB IN POLEN - white spot
V/A - brazilian beats 5
V/A - eastpak's propunkrocker 3
V/A - erbsen auf halb 6 O.S.T.
V/A - es wird gehen... - der kopfmusik sampler
VENUE KIDS - we got something
VIA SATELLITE - aux ed
WHILE HEAVEN WEPT - of empires forlorn
WILEY, TESS - not quite me
WISHES
ON A PLANE - same
A.O.K. - kinderlieder frei ab 18 CD
locomotive music
nach einer pause von sieben jahren haben A.O.K. wieder eine cd veröffentlicht,
die zumindest ein ziel erreichen dürfte, nämlich zu provozieren. gemäß dem titel
findet sich hier eine ansammlung von songs, die - neben eigenkompositionen -
teilweise bekannte kinder-melodien in ein "lustiges" neues gewand stecken. während
die musikalische umsetzung in ein gemenge aus metal, hardcore und punk noch
zu ertragen wäre, sind die textlichen pointen eher zweifelhaft komisch. denn,
ha ha, A.O.K. ist es aufgefallen, daß zeilen wie "knüppel aus dem sack" oder
"geht der peter nüsse schütteln" durchaus zweideutige assoziationen auslösen
können. weiter geht es dann bei A.O.K. mit der erkenntnis, daß "volxmusik fürn
arsch" ist, weswegen sie sich lieber selbst den marsch blasen. oh mein gott,
wie öbszön... eigentlicher gewinner dieser cd sind daher für mich DIE KASSIERER,
die zwar die gleiche kerbe schlagen, aber in puncto originalität und musikalischer
umsetzung den A.O.K.'lern um längen voraus sind. (43:04) www.locomotivemusic.com
>> metal [chrissi, märz 04]
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ADARO - schlaraffenland CD
inside out / spv
nicht nur, dass ADARO neuerdings bei dem sympathischen prog-label 'inside out'
unter vertrag stehen, auch in den eigenen reihen hat sich etwas getan: weniger
offensiv dem mittelalter-stil verhaftet als auf dem vorgänger "minnenspiel",
ist der neue longplayer musikalisch wie textlich leichter zugänglich und sollte
dem quintett ein breiteres publikum bescheren. zu den teils sehr unterhaltsamen
vertonungen klassischen textgutes (highlight: "herr, wer hat sie begossen")
gibt es freundlicher weise jeweils kurze linernotes, die über autor und umstände
der zitate informieren. an den drums findet sich mit dr. biel übrigens ein neuzugang,
die restliche instrumentierung bleibt neben der klassischen rockbesetzung ungewöhnlich:
die allgegenwärtige drehleier ergänzt so wieder dudelsack, krummhorn und bombarde.
konstanze kulinsky und christoph pergen teilen sich die mirkrofonpflichten und
sorgen endgültig dafür, dass die zwölf neuen kompositionen eine kurzweilige
angelegenheit bleiben. dennoch: richtig anfreunden kann ich mich mit dieser
musikalischen ausrichtung noch immer nicht; und gerade wenn es - wie in "frau,
du sollst unvergessen sein" - noch straight rockend wird, kann ich die faszination
derartiger mittelalter-adaptionen kaum nachvollziehen. am besten sind ADARO
meines erachtens dann, wenn sie, wie in "der edelfalk", dezente elektronik in
ihren sound verweben. genreexperten sollten bei "schlaraffenland" also besser
selbst ein ohr riskieren... (53:49) www.adaro.de
/ www.insideout.de
>> mittelalter-rock [micha, märz 04]
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ALL NIGHT RADIO - spirit stereo frequency CD
sub pop / cargo
zwei musiker aus los angeles kombinieren auf ihrem debüt indierock und dezente
reggae/dub-versatzstücke zu einer außergewöhnlichen mischung. hinter ALL NIGHT
RADIO verbergen sich dave scher und jimi hey; letzterer konnte bereits mit THE
RAPTURE erfahrungen sammeln, während beide gemeinsam unter dem namen BEACHWOOD
SPARKS ihrer version von country folgten. auf "spirit stereo frequency" geht
es derweil ganz anders zur sache: seventies psychedelica-instrumentierung, soundeffekte
und jede menge pop (zum beispiel im opener "daylight till dawn" samt BEACH BOYS-chorus)
sorgen hier - vermutlich in kombination mit diversen rauchwaren - für eine entspannte
dreiviertel stunde. an einigen stellen geht das so weit, dass sich das duo offensichtlich
für roboter hält... weirde kompositionen wie "fall down 7" oder der spacige
titelsong-rausschmeißer sind jedenfalls nüchtern kaum nachzuvollziehen. leider
sind die stimmlichen leistungen des ALL NIGHT RADIO eher unspektakulärer natur
und eine noch mutigere betonung der reggae-ingredienzen würden "spirit stereo
frequency" gut tun. aber wollen wir 'mal nicht zu viel schimpfen, denn auch
so macht das album aufgrund seiner eigenwilligen atmosphäre gut spass. (42:17)
www.subpop.com / www.cargo-records.de
>> indie/dub [micha, märz 04]
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ALTERNATIVE ALLSTARS - 110% rock CD
steamhammer / spv
Das Trio um THUMB-Sänger Claus Grabke lässt den Rock der Achtziger wieder auferstehen,
Angst davor haben muss man deshalb aber nicht. Der Titel "110% Rock" ist Programm,
Gitarren, Glamrock und viel Power. Dabei kommt der Titeltrack noch am einfallslosesten
daher, "I Get Around", ein Duett mit DONOTS-Stimme Ingo Knollmann geht da schon
eher runter wie Öl. Auch insgesamt macht das Album richtig Spaß, wenn man mal
verflixt und zugenäht die THUMB-Erwartungen runterschraubt. Denn nur selten
kommt Grabkes eigenwilliges Schreiorgan zur Geltung, vielmehr wird auf Gitarrenrock
und Drumgeballere gesetzt. Und das ist nicht schlecht, sondern Arschpower. Meine
Befürchtung mit "110% Rock" den Glamrock der Achtziger erst wieder zu beleben
und bis zum bitteren Ende auszulutschen, ist nicht eingetreten. Gut, Radiorock
muss auch dabei sein, die Singleauskopplung "Rubberball" oder "Hold On Tight"
darf hier als Synonym stehen, aber egal. Denn mit "I´m Free", "Love So Strong"
gibt's starke Mitgröhler - doch ein bisschen THUMB? - und in "Totally Wrong"
den ebenfalls bereits bekannten Stimmverzerrer zu hören. "110% Rock" lässt jedenfalls
keine Fragen offen, ein im wahrsten Sinne des Wortes stimmiges Konzept. Es wird
Sommer und vielleicht ist das einer der Soundtracks dazu. (41:25) www.alternative-allstars.de
/ www.spv.de
>> rock [basti, märz 04]
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ANTHENORA - the last command CD
locomotive music
benannt nach einem ort in der hölle (aus DANTEs "inferno"), fürchten ANTHENORA
aus der nähe von turin auch sonst keine klischees: das unbeschreibliche kitsch-cover
könnte direkt den achtzigern entstammen und songtitel wie "machines of war"
haben in punkto innovation ebenfalls nochholbedarf. dabei wollen die italiener
kein genre reformieren, sondern eigentlich nur eines: klassischen heavy-metal
spielen. und diese mission gelingt der band, die übrigens zu den bekanntesten
italienischen IRON MAIDEN tribute acts gehört, mit ihrem debütlongplayer recht
gut. "the last command" enthält zehn midtempo-hymnen ohne übermäßige keyboard-attacken,
sänger gigi bonansea driftet mit seinem recht rockigen organ nicht in allzu
hohe tonlagen ab und auch an den instrumenten sind die fünf fit. dazu kommt
die knackige produktion von tony fonto und ein paar nett arrangierte stücke
("prophet of sorrow"). fehlt eigentlich nur noch die eigene note und ein paar
mehr zwingende songs. so gelingt ANTHENORA mit ihrem erstling zumindest ein
passabler einstieg, der mit dem druckvollen "foreteller" auch ein kleines highlight
im repertoire hat. (52:23) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, märz 04]
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APERS, THE - the wild & savage apers CD
stardump / cargo
Ehrlich gesagt habe ich von den APERS bis dato noch nie was gehört - eigentlich
schade, wie ich inzwischen herausfinden musste. Mit dem vollbepackten Silberling
„The Wild And Savage Apers“ geben die vier Holländer einen abwechslungsreichen
Einblick in ihre Vergangenheit. In 25 Tracks und auf fast 70 Minuten Spielzeit
sind eine Menge limitierter Vinyl-Veröffentlichungen, B-Sides und rare Outtakes
zusammengefasst, die vorher nicht auf CD oder nur auf längst vergriffenen 7“-EPs
zu finden waren. Und das macht ja mal - in der weitesten Auslegung des Begriffes
- richtig Spaß: Von den schrammeligen Anfängen mit charmantem Garagensound wie
in „Want U2B My Baby“ (die ausführlichen Linernotes bestätigen diese These,
wonach ein paar dieser Songs in nur einem Tag aufgenommen wurden) oder aber
ausgefeilten Punkhymnen wie „Do You Remember How I Cried“. Dazu Highlights wie
„Here Comes The Summer“ oder „Gina“, in einer atemberaubenden Geballtheit, dass
einem schwindlig werden kann. Alles irgendwo zwischen THE CLASH, den RAMONES
und modernem Power-Poppunk. Mit ein, zwei oder fünf Durchläufen ist es da nicht
getan, es gibt viel zu entdecken. Herz was willst du also mehr, vor allem wenn
das Ganze noch mit einem dicken Booklet mit Linernotes, Flyerabdrucken und Tourplakaten
daherkommt. Nett, euch kennen gelernt zu haben - wir hören uns bestimmt wieder.
(68:36) www.the-apers.com / www.stardumbrecords.com
>> punkrock [basti, märz 04]
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CAKE CUTTER - all day sucker CD-EP
rabazco
gegründet von teilen der BOTTOM 12 rhythmussektion, haben CAKE CUTTER vor allem
eines im sinn: ihr image. die fünf herren aus los angeles legten sich ungewöhnliche
frisuren und pseudonyme zu, und auch ihre erste veröffentlichung "all day sucker"
dürfte vor allem aufgrund des fun-aspektes aufsehen erregen. gespielt wird nämlich
an sich eher unspektakulärer punk'n'roll, bei dem es gelegentliche ausflüge
in genrefremde gefilde gibt. während "hey crabby" zieht man zärtlichere saiten
auf, "bi-polar" mimt die rock-keule und mit produzent geza-x konnte man für
die sechs songs einen alten hardcore-recken verpflichten (der hier allerdings
eine recht maue arbeit abliefert). dem einen oder anderen dürften CAKE CUTTER
übrigens schon einmal begegnet sein: mit "nude country" findet sich hier nämlich
auch ihr beitrag zum "jackass - the movie" film. wer jetzt neugierig geworden
ist: die fünf weirdos sind im april und mai bei uns auf tour. (21:08) www.cakecutter.s5.com
/ www.rabazco.de
>> punk'n'roll [micha, märz 04]
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CANNNIBAL CORPSE - the wretched spawn CD
metalblade / spv
Neues aus Grunzenhausen: CANNIBAL CORPSE, eine der dienstältesten Deathmetal-Institutionen
überhaupt, schürt ihrer Fanschar mit neuem Material ein. Notorische Feingeister
bleiben dabei auch diesmal auf der Strecke, obwohl der Fünfer einmal mehr eindrucksvoll
seine technische Raffinesse unter Beweis stellt. So legt schon der knapp zweiminütige
Opener "Severed Head Stoning" aufs heftigste los und stimmt prima auf die 13
Kompositionen ein. Textlich geht es dabei 'mal wieder ausschließlich ums Schlachten,
Verstümmeln und andere appetitliche Angelegenheiten - Songtitel wie "Blunt Force
Castration" (Klasse!), "Nothing Left To Mutilate" oder das hardcorelastige "Cyanide
Assasin" bedürfen wohl keiner weiteren Erklärung. Dagegen kommt das Totenkopf-Artwork
fast kuschelig herüber. Leider wurde auf der mir vorliegenden Promo in einen
Großteil der Tracks "hineingepiepst", was wohl als Kopierschutz dienen soll,
andererseits den Hörgenuss auf ein Minimum dämpft und eine korrekte Bewertung
praktisch unmöglich macht. Deshalb nur so viel: "The Wretched Spawn" steht in
einer Linie mit dem Vorgänger "Gore Obsessed", für dessen fetten Sound ja auch
Neil Kernon verantwortlich war. In limitierter Auflage wird die Scheibe übrigens
mit Bonus-DVD ausgeliefert, was eine witzige Angelegenheit sein könnte...(44:30)
www.metalblade.de
>> deathmetal [micha, märz 04]
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CELLOPHANE SUCKERS - can't say no LP/CD
subway records / cargo
so, liebe CELLOPHANE SUCKERS - wenn nicht jetzt, wann denn dann? mit dem rückenwind
ihrer "tv total" medienpräsenz und dem aktuellen rock'n'roll hype stehen die
zeichen für die herren aus bergisch gladbach auf sturm. aber keine angst, mit
einem durchbruch auf breiter ebene würde es hier genau die richtigen treffen.
seit dem von mir hochgeschätzten 98'er zweitwerk "hell yeah" (wenn ich mich
richtig erinnere damals sogar als vinyl-only) hat sich im lager der SUCKERS
nämlich einiges getan. klar, dass hier ist zehn jahre nach bandgründung immer
noch derber schweinerock. aber songorientierter denn je zuvor, teilweise auch
mit netten verzierungen (z.b. "i'm a ramrod" inkl. netter orgel) und mächtig
soul ("drink until you can't say no"). insgesamt geht man auf den zehn neuen
songs zwar deutlich bedächtiger zu werke, stattdessen knallt die produktion
von schlagzeuger christoph rath erstmals richtig dicke. allein das punkige "no
time" weckt erinnerungen an die NEW BOMB TURKS, die ja im kontext der fünf immer
wieder mal als der grosse us-bruder erwähnt wurden. der rest stampft verhältnismäßig
relaxt aus den boxen, was den vorteil hat, dass ich mir "can't say no" über
die heimische stereoanlage schon jetzt öfter als seine vorgänger zu gemüte geführt
habe. live dürfte das material ohnehin wieder gut zünden. ach ja: der rausschmeißer
"killing time" ist sogar über fünf minuten lang. sowas hätt's früher nicht gegeben...
(36:49) www.cellophane-suckers.de
/ www.cargo-records.de
>> rock'n'roll [micha, märz 04]
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COACH - kill 'em all CD
mi amante records
Indie-Rock mit viel Gefühl. So platt und doch so präzise kann man "Kill ´Em
All", das Werk des Frankfurter Quartetts COACH umschreiben. Sicher, im ersten
Moment ist diese Mischung nicht gerade die innovativste Sensation im Musikgeschäft,
aber wenn man es richtig macht doch. So geschehen bei COACH, die sich nach dem
im Geschäft anscheinend obligatorischen geplatzten Major-Deal vor drei Jahren
erstmal sammeln mussten. Man hat sich viel Zeit gelassen, neu gemixt, Songs
geschrieben und Songs verworfen. Herausgekommen ist eine beruhigend schön zurückhaltende
Herz-Schmerzattitüde, welche sich über die elf Tracks erstreckt, ohne getragen
aber bestimmt im Selbstmitleid zu versinken. Ganz im Gegenteil, mal wird die
Spannung mit flimmrigen Gitarrenintros geweckt ("Untitled"), mal steigert sie
sich im Song ("How To Smile"). Oder wird wie beim Opener "Good Morning Sun"
von Anfang an greifbar, plastisch, bevor man mittendrin mit Gitarre und Piano
alleingelassen und erst später wieder an der Hand genommen wird. Ganz großes
Kino, das aber leider nicht ganz bis zum Schluss versprochen werden kann, denn
einige Längen gibt es hier und da nun doch. Vor allem aber habe ich mir nach
so einem Opener von dem letzten Stück und Titelsong "Kill `Em All" ein bisschen
mehr erhofft. Diese Stelle eines Albums, bei Genregeschwistern zumeist genutzt,
mit Pauken und Trompeten in voller Schönheit zu sterben, fällt hier eher nüchtern
aus. Aber in der Musik war es noch nie schlecht, anders zu sein - und genauso
ist es auch mit COACH. Hut ab. (43:13) www.mi-amante.de
>> emo-pop [basti, märz 04]
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CONSTANTINES, THE - shine a light CD
sub pop / cargo
postrock der sonderklasse gibt es auch auf dem zweiten album der CONSTANTINES
zu hören. konnte man mit dem selbstbetitelten vorgänger bereits einen achtungserfolg
erzielen, ist "shine a light" - nach einer zwischenzeitlich eingeschobenen ep
- der nächste selbstbewusste schritt für die seit fünf jahren aktive band. der
washington dc einfluss ist dabei nach wie vor unüberhörbar und hebt die CONSTANTINES
vor allem aus dem "sub pop" labelkontext hervor. doch trotz vetrackter rhythmen
und anspruchsvollem songwriting wird auf "shine a light" auch immer wieder gerockt
was das zeug hält. dafür sorgen schon die heißeren vocals der beiden gitarristen
bryan und steve, welche der band damit einer art "educated HOT WATER MUSIC"
anstrich geben. womit auch die gefahr gebannt wäre, dass hier das kleine wörtchen
"post" über den "rock" dominieren könnte. nein, die kanadier machen auf den
zwölf stücken alles richtig und verpacken das ganze wieder einmal in einem schicken
artwork. neu dazugekommen ist übrigens keyboarder will kidman, der den sound
beispielsweise im titelsong um einige farbtupfer (auf einer ansonsten atmosphärisch
eher düsteren platte) erweitert. ausgezeichnet! (46:20) www.subpop.com
/ www.cargo-records.de
>> postrock [micha, märz 04]
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DARK DISCIPLE - unholy hate gore CD
morbid records / soulfood
während das debüt von DARK DISCIPLE in meinem cd-spieler wirbelt, bekommt der
begriff "heavy rotation" eine ganz neue bedeutung: die fünf herren aus maryland
hauen bei ihren ersten (unter professionellen bedingungen entsttte des mandenen)
aufnahmen dermaßen auf die kacke, dass einem ganz schwindelig wird. die zehn
songs bringen es - minus eines intros - auf gerade mal 28 minuten, in denen
fans extremer töne dank unterirdischer vocals und gelegentlicher grind-parts
blendend unterhalten werden ("annihilation of the living"). und auch wenn harmonien
eine sehr untergeordnete rolle spielen: man merkt der formation an, dass sie
im fünften jahr ihres bestehens ein eigespieltes team ist. tempiwechsel werden
mühelos gemeistert, die produktion ist überraschend knackig ausgefallen und
die chaos-soli der beiden gitarristen lassen an die ganz großen des genres denken.
von daher gilt, auch wenn die album- und songtitel nur so vor klischees triefen:
"unholy hate gore" dürfte potentielle freunde dieses selbst definierten genres
durchaus befriedigen. empfindsamen naturen andererseits sei angeraten, besser
die finger von DARK DISCIPLE zu lassen. (28:49) www.morbidrecords.de
/ www.darkdisciple.com
>> deathmetal [micha, märz 04]
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DAUGHTERS - canada songs CD
reflections records / soulfood
oha, versucht da jemand etwas zu kompensieren? der sagenumwobene DAUGHTERS
debütlongplayer kommt in einer megaaufwendigen verpackung samt pappschuber und
fettem tonpapier-booklet. ob da ein verhältnis zur viertel stunde spielzeit
von "canada songs" besteht, von deren 14 songs sogar bereits vier auf einer
7" veröffentlicht wurden? ist eigentlich auch egal, denn nach dem ersten durchlauf
des albums winsele ich ohnehin um eine pause. denn: wem anfangs, wie mir, beim
sichten des brillanten artworks "jane doe" von CONVERGE in den sinn gekommen
ist, der liegt zwar nicht gänzlich falsch... wird aber trotzdem sein blaues
wunder erleben. gegen das, was hier angerichtet wird, ist die erwähnte noisecore-institution
nämlich konsenspop allererster kajüte. die DAUGHTERS haben zumindest guten grund,
im booklet anonym zu bleiben. ihr math-frickel-noise-jazz-screamo-punk-core
hinterlässt nichts als verbrannte erde und wenn ich dabei den kopf schüttele,
dann aus verwunderung und nicht zum headbangen! zur zielgruppe: wer THE LOCUST
zum einschlafen braucht und beim DILLINGER ESCAPE PLAN unter der dusche mitpfeift,
der kann "canada songs" - welches übrigens ebenfalls mit kruden songtiteln a
lá "pants, meet shit" ausgestattet ist - mit genügendem sicherheitsabstand 'mal
vorsichtig in den cd-player legen. alle anderen sollten sich nicht unglücklich
machen. obwohl: das ganze ist an sich wirklich brillant, nur anhören kann ich
es mir leider nicht (mehr). (15:32) www.wearedaughters.com
/ www.reflectionsrecords.com
>> noisebastard [micha, märz 04]
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DEACON STREET PROJECT - same CD
aor heaven
der name tommy denander stand bisher immer für uneingeschränkte qualität, und
speziell mit den beiden tollen RADIOACTIVE-alben hat er sich bei allen wirklichen
TOTO-fans unsterblich gemacht. zusammen mit chris demming (A.O.R.) hat er nun
sein neues projekt aus dem boden gestampft, für das sich schon seit längerem
songideen angesammelt hatten. an den nummern selbst gibt's nichts zu meckern,
da herr denander das einmaleins der hohen songwriting-kunst meisterhaft beherrscht.
allerdings hat man ganz offensichtlich am falschen ende gespart: ich kann diese
nervigen drumcomputer nicht mehr hören, die jegliche atmosphäre schon im keim
ersticken. man, was hätte man aus einem song wie 'changes' für eine klasse nummer
machen können, aber entspannter westcoast verträgt sich absolut nicht mit synthetisch
klingendem programming. ein dermassen in der szene verwurzelter musiker sollte
doch wohl nur mal sein adressbuch aufschlagen müssen, um sich einen geeigneten
drummer rauszupicken. ich weiss ja nicht wie es euch ergeht, aber wenn auf einem
album wie diesem nicht der vermerk 'the demo collection' oder ähnliches draufsteht,
fühle ich mich ganz einfach verarscht. das teil hätte ein sicherer pflichtkauf
werden können, in dieser form jedoch werde ich es mir nicht mehr anhören. wer
aber von klasse komponierten rocksongs irgendwo zwischen EAGLES, JOURNEY und
eben TOTO nicht genug bekommen kann, hört trotzdem rein. (48:30) www.aorheaven.com
>> hardrock [stefan, april 04]
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DIAFANA KRINA - o, ti apomeine ap' tin eytychia CD
this is my voice records
nachdem DOMENICA den anfang unserer serie zur griechischen rock-szene gemacht
hatten, folgt nun mit DIAFANA KRINA eine weitere band aus athen. obwohl schon
deren letztes album "kati saravales kardies" viele hochkarätige stücke enthalten
hatte, konnten sie es dennoch mit ihrem aktuellen "o, ti apomeine ap' tin eytychia"
bei weitem übertreffen, da das neue album wesentlich geschlossener und homogener
klingt. gleich mit dem ersten stück "mnimes tou nerou", das die 10 minuten grenze
übersteigt ohne langweilig zu werden, zeigen DIAFANA KRINA, dass sie keine radioband
sind, sondern aufmerksam gehört werden wollen. dabei liegen sie stilistisch
eng bei RADIOHEAD, BLUR oder SUPERGRASS. durch gekonnten songaufbau, genüssliche
soli, intelligente übergänge und die zurückhaltende stimme von thanos anestopoulos
fügen sich die zwölf stücke das albums zu einem einheitlichen ganzen zusammen.
nachdem also das erste stück eher getragen und hymnisch daherkommt, werden beim
zweiten song die verzerrer ausgepackt, aber in die mitte des rockigen liedes,
welches den namen der band trägt, fügt sich wiederum eine passage, die allein
durch eine akkustik-gitarre getragen wird, ein. einen deutlichen höhepunkt der
platte bildet für mich dabei "skismenos chartaetos", in welchem die wehmütige
und melancholische grundstimmung durch einen traurig-süßen lalalala-refrain
aufgelockert wird und zugleich eine mexikanisch anmutende trompete mit ins spiel
kommt. kurz vor schluss gibt es mit "paradeisos" noch einen song, der zuerst
ziemlich space-mäßig beginnt, dann aber in akkustik-gitarre und tamburin übergeht
und schließlich noch einen gitarrenausbruch bietet, der auch einer grunge-band
entsprungen sein könnte. als abschluss folgt schliesslich noch ein gewöhnungsbedürftiges
stück. zu einer minimalistischen musikalischen untermalung gesellt sich ein
gesang, der nicht nur die struktur und die melodie von einem kinderlied aufweist,
sondern passenderweise auch noch vom bösen wolf erzählt. der ist jedoch gar
nicht so böse wie er gerne sein möchte, sondern eigentlich ziemlich einsam,
weswegen er auch jeden abend singt und weint. zudem ist auch die aufmachung
des albums als digipack mit bildern im picasso-stil sehr ansprechend gelungen.
bei interesse bitte wenden an: myvoice@otenet.gr (73:27)
>> greek rock [chrissi, märz 04]
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DESCENDENTS - cool to be you CD/LP
fat wreck / spv
himmel, was habe ich dem neuen DESCENDENTS album entgegen gefiebert! seit anfang
februar rotierte die "'merican'" ep auf endlosschleife (was bei nur fünf songs
schon an die substanz geht) und nun endlich ist es soweit: "cool to be you",
der nachfolger des 1996 (!) erschienenen letzten meisterwerks "everything sucks",
findet seinen weg in meinen gierigen cd-player. was soll ich sagen? keiner altert
so stilvoll wie milo und seine komilitonen - nämlich scheinbar gar nicht. die
14 neuen stücke stecken so voller energie, dass man meinen könnte, man hätte
es mit einem debütalbum zu tun. dabei sind die melodien offensichtlich das destillat
der letzten sechs jahre und mit abartigem ohrwurmpotential ausgestattet ("dog
and pony show"), welches sich stück für stück entwickelt und somit eine verdammt
lange halbwertszeit garantiert. "maddie" beispielsweise deutet das frickel-talent
der DESCENDENTS gekonnt an, die selbiges aber nie unnötig heraushängen lassen.
dann schon lieber mit der brillenträger-hymne "mass nerder" eine kleine ALL-reminiszenz
einlegen, ohne jemals in dumme funpunk-blödelei abzudriften. die auf der ep
angedeutete marschrichtung zu politischeren texten wird nicht großartig weiterverfolgt,
persönliche themen und spaß stehen wie eh und je im mittelpunk. mit "cool to
be you" liefert der akademisch angehauchte vierer seine punkrock-doktorarbeit
ab; frei nach dem motto: "gonna kick their asses in class, gonna get good grades"!
(36:34) www.fatwreck.de
>> punkrock [micha, märz 04]
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DESTINY - the tracy chapter CD
lifeforce records / soulfood
ein geradezu unglaublich fettes album haben DESTINY aus norddeutschland hier
abgeliefert. der fünfer konnte mit seinem debüt "diving into eternity" vor zwei
jahren in der sogenannten szene wohl schon mächtig staub aufwirbeln... mir sind
die herren dagegen völlig unbekannt, was meine begeisterung aber kein bißchen
bremst: "the tracy chapter" deckt beinahe sämtliche facetten des modernen hardcore
ab und bietet einen beeindruckenden grenzgang zwischen beinhartem metalcore
und melodischen elementen. klingt nicht neu? ist es auch nicht. aber in dieser
konsequenz, zu der auch produzent tue madsen einen guten teil beitrug, hat man
das hierzulande lange nicht gehört. die songs besitzen jenseits verzwickter
knüppeleien viel wiedererkennungswert und gehören schlicht zum besten, was sich
im spannungsfeld zwischen POISON THE WELL, DARKEST HOUR und UNDERTOW (!!!) momentan
so tummelt ("love is my death"). streckenweise ist die noisige gitarrenarbeit
einfach nur genial ("your diary"), die stimme von sänger johannes formella mit
das intensivste, was mir aus der ecke seit jahren untergekommen ist und auch
jenseits der hier und da eingestreuten cleanen vocals ("revival of april") niemals
nervig. zu "passing moments" haben DESTINY sogar einen clip am start, leider
funktioniert auf meiner vorab-cd der entsprechende enhanced part nicht. wer
- wie ich - von den gesichtslosen metalcore-kapellen der letzten monate genug
hat, findet in DESTINY die lang ersehnte hoffnung. hammer! (44:07) www.destinyonair.com
/ www.lifeforcerecords.com
>> newschool [micha, märz 04]
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DOWNSLIDE - nowhere to hide CD-EP
ENFORCER - trail of darkness CD-EP
crucial response / green hell
der neuerliche ep-doppelschlag aus dem hause 'crucial response' offenbart wenig
neues, sondern versorgt die straight edge gemeinde mit ihrem einzig legitimen
suchtmittel: frischer hardcore, serviert von abstinenten (oder frei nach gerhard
polt: "obstinaten") kapellen jedweder herkunft. beide ep's erreichten uns ohne
info-sheet, von daher hier nur die wesentlichen trademarks: DOWNSLIDE hauen
mit acht songs in guten zehn minuten ganz klassisch auf die kacke und können
zumindest mit den hasserfüllten vocals von sänger johnny akzente setzen. ENFORCER
dagegen stammen aus dem kalten oslo, beginnen ihren silberling mit dem fett
rockenden titelsong und haben damit schon gepunktet. auch die restlichen sechs
stücke können auf ganzer linie überzeugen und sind eine derb-explosive mischung
aus hatecore der marke RINGWORM und frühem youthcrew stoff a lá YOUTH OF TODAY.
textlich hat man mit "hugh grant" (einzige zeile: "fuck you! chuck norris rules!")
zudem noch ein wenig spaß neben der szeneüblichen lyric-chose, womit ENFORCER
für mich als klare gewinner aus dem rennen gehen. (11:29) (10:25) www.downslidehardcore.com
/ www.xenforcerx.com / www.crucialresponse.com
/ www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, märz 04]
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EBON TALE - blanket skies CD-EP
dusklight records
mal wieder schweden: diesmal aber weder garagenrock noch punk’n’roll, sondern
melancholischer, aber nicht depressiver indierock mit weiblichem gesang. an
dem dürfte sängerin frida franzén auch gerne noch etwas feilen, allerdings kann
sie wunderschön rauchig, hauchend singen und manchmal auch schön destruktiv
klingen, wie gewisse rockröhren aus den usa. unabhängig davon hat das trio durchaus
schöne nummern zu bieten, in diesem fall vier stück auf ihrer debut-ep. „speed
jesus“ ist dabei schön treibend und „go after“ steigert sich spannend, um sich
dann in schönen melodien aufzulösen. ende des jahres soll das album folgen,
man darf hoffnung schüren. (19:01) www.ebontale.net
>> indierock [sebastian, märz 04]
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EDGUY - hellfire club CD
nuclear blast / eastwest
Hach, wie ich sie liebe, diese Vorab-CD's, bei denen in die Musik hineingeplappert
wird. Im Falle von "Hellfire Club" ist jene Tatsache besonders ärgerlich, lässt
die Musik doch großes erahnen, ist durch die ständigen Fade Ins und Fade Outs
aber praktisch nicht zu bewerten. Zumindest kann schon 'mal sicher gesagt werden,
dass die Finnvox-Produktion richtig druckvoll aus den Boxen kommt und der mitreißende
Opener "Mysteria" ein Highlight auf der kommenden Tour wird... Auch sonst lassen
EDGUY aber keinen Zweifel daran, dass sie seit dem letzten Studioalbum "Mandrake"
aus dem Jahr 2001 einen Riesenschritt nach vorne gemacht haben. "The Piper Never
Dies" ist mit einem zuckersüßen Refrain ausgestattet und nimmt auf "Hellfire
Club" nicht nur wegen seiner exorbitanten Spielzeit eine Ausnahmestellung ein:
zur Hälfte der Stücks übertrifft sich die Band in ihrer Arrangierung wirklich
selbst. Aber natürlich gibt es auch klassische EDGUY Kost zu hören, wie im Falle
des mit herrlichen Gitarrenleads ausgestatteten "Down to the Devil". Der Fünfer
kann zudem auch diesmal wieder durch sein augenzwinkerndes Aufgreifen diverser
Klischees punkten. Nachzuhören bei Songtiteln wie "Lavatory Love Machine" und
zu sehen auf dem witzigen Posing-Foto im Booklet. Das schöne dabei: diese Attitüde
bleibt den Songs stets untergeordnet und ist nicht mehr als eine gern gesehene
Ergänzung zu den zwölf klasse Kompositionen. Fazit: "Hellfire Club" ist Gute-Laune-Metal
in Perfektion und die optimale Grundlage für den bevorstehenden (kommerziellen?)
EDGUY-Siegeszug. Als Anspieltipp wäre beinahe jeder Titel hier geeignet, aber
besonders das ebenso simple wie effektive "King Of Fools" reißt schon beim ersten
Anspielen gnadenlos mit. (60:58) www.edguy.de
/ www.nuclearblast.de
>> metal [micha, märz 04]
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EKTOMORF - destroy CD
nuclear blast / eastwest
dank regelmäßiger albenveröffentlichungen und zahlreicher shows gelang den
ungarischen EKTOMORF mit ihrem mittlerweile fünften longplayer der sprung zum
genreriesen 'nuclear blast'. der vierer hat sich diese aufmerksamkeit redlich
verdient, entwickelte man seinen stil aus SEPULTURA-beeinflußtem thrashmetal
und gelegentlicher hardcore-referenzen doch konsequent, wenn auch in kleinen
schritten, weiter. und die zwölf songs auf "destroy" (über die klischeehaftigkeit
des titels müssen wir uns nochmal unterhalten) haben definitiv das potential,
der band ein breiteres publikum zu erschließen. zwar steht man noch arg im schatten
des quasi-mentors max cavalera; wer sich daran aber nicht stört, hat es hier
mit einer exzellent produzierten dreiviertel stunde bangkompatibler mucke zu
tun. zumal man es trotz einer gewissen monotonie im songwriting nicht an effektiven
tracks mangeln lässt: der opener " i know them" sollte für chaos im moshpit
sorgen, gleiches gilt für die meisten anderen midtempo-stampfer ("a.e.a.") und
das flotte "tear apart". allein die lobenswerten versuche, ungarische folklore
in den bandeigenen sound einzuarbeiten, fallen mir etwas zu arg zögerlich aus.
jungs, hier wäre definitiv mehr potential und bei etwas mehr mut stünde einer
cross-genre-meisterleitung a lá "roots" nicht viel im wege. bis dahin freut
sich der fan zumindest über solide hausmannskost. (47:53) www.ektomorf.net
/ www.nuclearblast.de
>> thrashmetal [micha, märz 04]
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EMPTY TREMOR - the alien inside CD
frontiers / soulfood
Das Coverartwork sieht schon mal vielversprechend aus - mal sehen, mit wem
wir es hier zu tun haben: Aha! EMPTY TREMOR. Im Line-up u.a. Daniel Liverani
(key), der vielleicht durch sein Rock-Oper-Projekt „Genius“ bekannt sein dürfte.
Dann der Sänger, der etwas an Andi Deris zu besten HELLOWEEN-Zeiten erinnert:
Oliver Hartmann. Er ist auch kein unbeschriebenes Blatt mehr, denn er war ehemaliger
AT VANCE - Shouter und somit dementsprechend lang im Geschäft. „The Alien inside“
ist bereits das dritte Album der aus Italien stammenden Mannen und das erste
mit Oliver Hartmann hinterm Mikro. Stilistisch lassen sich die Italiener vielleicht
mit DREAM THEATER, SHADOW GALLERY oder auch LABYRINTH vergleichen und aufgrund
dieser nicht ungerechtfertigten Vergleiche schaffen EMTY TREMOR auf ihrem Neuling
echt gute Songstrukturen (z.B. „The Alien inside“), gepaart mit zwei netten
Balladen („I found you“ und „Stay“), wobei auch nie Langeweile zwischen bombast-metallischen
und episch-klassischen Versatzstücken aufzutreten vermag. Mein persönlicher
Fave ist hierbei das mit einem verspielten Instrumental beginnende „Don´t stop
me“. Fazit: wir haben es hier echt mit einem rundum soliden Scheibchen zu tun,
bei dem man merkt, dass keine Anfänger am Werk waren und uns somit knapp 60
Minuten lupenreinen Progmetal bescheren - wobei jede einzelne dieser Minuten
das Reinlauschen auch wert sind! (59.53) www.frontiers.it
>> progressive [uwe, märz 04]
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ENSIGN - love the music, hate the kids CD
join the team player / soulfood
coveralben gehören nun nicht gerade zu den innovativsten erfindungen auf dem
musikmarkt. gelegentlich machen derartige scheiben aber einfach nur spass. und
genau in diese kategorie fallen ENSIGN, die mit "love the music, hate the kids"
schon dank des titels eine augenzwinkernde distanz zu ihrer eigenen veröffentlichung
schaffen. auf der holzt man sich quer durch den punk/hardcore-gemüsegarten:
derbe nummern von VERBAL ASSAULT, NEGATIVE APPROACH oder INFEST (!) stehen neben
melodischen vertretern der marke DESCENDENTS (2x), MISFITS oder HUSKER DU. mit
SICK OF IT ALLs "g.i. joe headstomp" wagt man sich auch an einen jüngeren track,
was "love the music, hate the kids" schön auflockert. mit INSTEDs "we'll make
the difference" oder DISCHARGEDs "protest and survive" hat man zudem ein paar
richtiggehende standards im repertoire, die in der authentischen und respektvollen
interpretation der new jersey formation ebenfalls richtig freude bringen. geschmackssicher
ist aber nicht nur die songauswahl ausgefallen: sogar die melodischen vocals
von BAD RELIGIONs "anesthesia" bekommen ENSIGN überraschend gut gebacken. mit
20 tracks ist das album außerdem richtig gut gefüllt und das booklet mit witzigen
linernotes ausgestattet. im BAD BRAINS intro schaut dann noch AVAILs tim barry
vorbei. einziger wermutstropfen an dieser sonst sehr kurzweiligen angelegenheit:
irgendwie machen sich angesichts dieser neueinspielungen liebgewonnener klassiker
meinerseits erste zeichen einer midlifecrisis breit... (42:37) www.ensignnj.com
/ www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, märz 04]
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EXPLIZIT EINSAM - auf ewig CD
cerebral music / sx distribution
Nomen est omen wird man hier vermuten und so ist es auch: „eXplizit einsam“
versuchen auf den 12 Tracks ihres Neulings „Auf Ewig“ und bereits 5. Albums
das Thema der Einsamkeit sowohl lyrisch als auch musikalisch zu erfassen. Komponist
und Sänger Andreas Ohle bedient sich hierbei mit Musikelementen aus mittelalterlichen
(z.B. „Auf Ewig“), klassischen (z.B. das Instrumental „Anagramm“) und vor allem
elektronischen Bereichen. Vom Genre her haben wir es also mit einer Fusion aus
Darkwave, Mittelalter und Electronic zu tun, die eine moderne schwarzromantische
Todeskunst darstellen soll. Daneben herrscht ein rezitativer und monotoner Sprechgesang,
der allerdings auf Dauer mit seiner Monotonie etwas zu weit zu gehen scheint.
Und nicht nur was den Gesang betrifft, sondern leider auch die Musik bekommt
manchmal etwas zu viel davon ab. In der Single „Demenz“ versucht Ohle dem Hörer
genau dieses Thema zu beschreiben - vom Ansatz her gut, er bewegt sich dabei
aber doch lyrisch relativ anspruchslos und oberflächlich. Das oben angesprochene
rezitative im Gesang spiegelt sich im folgenden „Siechend“ und den meisten anderen
Songs wieder und gipfelt schließlich im letzten Lied der Scheibe „1+1=2?“, wo
er dem Hörer scheinbar vergeblich versucht durch Wiederholungen das Rechnen
beizubringen, indem er allerweil 1 von 2 und danach 1 von 1 abzieht, um letztenendes
(zum Glück) 0 rauszubekommen. Wenn die Musik nicht wäre, könnte man meinen,
man lausche irgendwelchen verworrenen Gebetsformeln einer Sekte. Musik ist aber
drauf auf der Scheibe und nicht zu knapp: Insgesamt vier Instrumentalstücke
die mit den anderen Songs tanzbar sein sollen - aber wenn dann nur in der dunkelsten
Ecke eines „Very-independent-clubs“. Kurz „Auf ewig“ ist ein Album, was nur
den harten Kern der Todesmusiker unter uns erreichen wird und wohl auch soll.
Die dunkle Welt der Einsamkeit und des Todes mag hier zwar recht gut dargestellt
sein - wird aber nicht jeden, der gerne mal zu düster-depressiver Musik greift
vom „Todesthron“ reißen - mich auch nicht! (58.44) www.expliziteinsam.de
/ www.sxdistribution.de
>> darkwave [uwe, märz 04]
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FU MANCHU - daredevil CD
FU MANCHU - no one rides for free CD
sweet nothing / cargo
FU MANCHU, eine der dienstältesten rockbands mit stoner-duftmarke, machten
in letzter zeit eine menge von sich reden: der kurze major-ausflug besorgte
der bodenständigen band dank "squash that fly" sogar einen kleinen hit und das
letztjährige livealbum "go for it... live!" brachte die unbestrittenen bühnenqualitäten
von charisma-sänger scott hill gekonnt auf den punkt. eine gute gelegenheit
also, um zwei der legendären frühwerke der wüstenrocker wieder zugänglich zu
machen. los geht es mit dem 1995 erschienen "daredevil", welches ohne übertreibung
als ein genreklassiker gehandelt werden muss. unter den elf tracks finden sich
mit beispielsweise "sleestack" oder "coyote duster" ein paar unverzichtbare
nummern im repertoire, die bis heute nichts von ihrer faszination - respektive
dem charakteristischen bandfeeling - verloren haben. an der gitarre ist hier
übrigens eddie glass zu hören, der ja momentan mit NEBULA ebenfalls ein recht
heißes eisen im feuer hat. "daredevil" ist ein pflichtkauf für alle, die die
derzeit abklingende stonerrock-welle in guter erinnerung behalten wollen. bereits
1994 erblickte "no one rides for free" das licht der welt. hier standen noch
ganze drei NEBULA members in lohn und brot bei FU MACHU - was mitverantwortlich
dafür sein dürfte, dass sich unter den acht tracks die wah-wah- und jam-lastigsten
sowie ungehobeltsten songs der bandkarriere befinden. zudem ist natürlich der
FU MACHU-klassiker "ojo rojo" enthalten, nachdem sich kürzlich ja auch eine
begnadete berliner combo benannt hat. "no one rides for free" ist somit ebenfalls
ein sehr ordentliches stück rock, dass jedoch angesichts der etwas drucklosen
produktion und der ep-artigen spielzeit einbußen in der b-note hinnehmen muss.
ansonsten gilt: viel getan hat sich im sound von FU MANCHU ohnehin nie, so dass
alle freunde ihrer letzten werke auch hier glücklich werden. schade nur, dass
man hier auf bonusmaterial in beiden fällen völlig verzichtet hat und auch die
sporadischen booklets nicht um ein paar relevante infos oder linernotes erweitert
wurden. trotzdem: zumindest an "daredevil" führt spätestens jetzt kein weg mehr
vorbei. (43:48) (27:08) www.cargo-records.de
>> stonerrock [micha, märz 04]
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FUNKSTÖRUNG - disconnected CD
!k7 records
nicht einmal eine tracklist lässt sich zu dem mir vorliegenden silberling finden,
der das (mit interviewschnippseln angereicherte) neue album von FUNKSTÖRUNG
enthalten soll. und tatsächlich: nach vier jahren pause bzw. der zwischenzeitlichen
kompilierung des exzellenten "mas_confusions" samplers ist "disconnected" ein
richtiges FS album geworden. zumindest ungefähr: nicht alle teile der 14 songs
sind nämlich "connected" und so manche erwartungshaltung dürfte zwar nicht enttäuscht,
so aber doch überrascht werden. denn wo in der vergangenheit ausgeklügelt-verschrobenes
horden von hobby-knöpfchendrehern in die verzweiflung trieb, steht diesmal nicht
selten der pure song im mittelpunkt. und der ist auf den ersten blick sogar
recht stringent. aber klar: genaueres hinhören offenbart, dass FUNKSTÖRUNG noch
immer die detailfanatiker sind, für die wir sie alle lieben. was sich auf vorliegendem
album vor allem in der altbekannten hiphop-dekonstruktion äußert, für die man
wieder exzellente verbalakrobatiker (u.a. aus dem ANTI-POP CONSORTIUM umfeld)
organisieren konnte. nach ihren produktionsarbeiten für JAY JAY JOHANSON aber
ist das neue opus zugänglicher denn je geraten. wozu auch der verstärkte einsatz
von female vocals beiträgt. und auch hier hat sich das duo luca/fakesch nicht
lumpen lassen: lou rhodes, alte freundin und den meisten als LAMB fontfrau bekannt,
schwelgt in "sleeping beauty" zu akustik-gitarren. MASSIVE ATTACKS interims-sängerin
sarah jay hypnotisiert mit "captured in tones" und all das macht bei "disconnected"
sinn. fazit: FUNKSTÖRUNG 2004 sind weniger kopf und offensive technik, dafür
aber mehr song als je zuvor. und grandios wie immer. (46:05) www.funkstorung.com
/ www.k7.com
>> elektro [micha, märz 04]
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GET UP KIDS - guilt show CD
vagrant / motor music
knistern und knacken - die gitarre in den verstärker gesteckt und los geht's!
gleich beim ersten stück erfüllen die GET UP KIDS hoffnungen, die ich so schon
gar nicht mehr hatte! nach dem besinnlichen album "on a wire", dem nachfolger
zum unübertrefflichen "something to write about home", haben die fünf jungs
wieder das gaspedal gefunden. seit langer zeit hatte ich beim ersten hören endlich
wieder einmal das gefühl, hier eine aussergewöhnliche scheibe vor mir zu haben.
und auch nach zwei wochen ist die begeisterung nicht kleiner, sondern eher größer
geworden. obwohl "on a wire" auch seine höhepunkte hatte, kann man es jetzt
wohl als ausrutscher abhaken. jedenfalls herrscht bei "guilt show" wieder wieder
dieser geniale mix aus gitarrenpower, melodien, melancholie und irgendwie auch
frühling und herbst in einem. die gute stimmung will allerdings überwiegen,
zum einen natürlich, weil man sich über diese cd sowieso nur freuen kann. zum
anderen geben die GET UP KIDS auch selber diese interpretationshilfe: "it's
a good life. end of discussion" heisst es im song "martyr me". einen kleinen
punktabzug gibt es allerdings für das vorletzte stück "is there a way out",
welches irgendwie gar nicht so recht zum rest des albums passt. drumcomputer,
geige und piano klingen zuerst wie eine HIM-ballade. so schlimm kommt's dann
zum glück nicht, aber nötig wäre das trotzdem nicht gewesen. aber gut, wer einen
sack voller goldstücke bekommt, sollte sich nicht beschweren, wenn eines davon
unpoliert ist. platte des jahres? warum nicht! (45:31) www.thegetupkids.com
/ www.vagrant.com
>> emorock [chrissi, märz 04]
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GONZALEZ - same CD
buzzville records / soulfood
keinesfalls mit den solo-aktivitäten von rod gonzales aus der ÄRZTE-gemeinschaft
zu verwechseln, ist das selbstbetitelte debüt von GONZALES aus atlanta ein flottes
scheibchen wüstenrock geworden. der opener "dusted" ist gleichzeitig auch die
single-auskopplung und steht stellvertretend für die einflüsse der zehn songs:
stets den fuß auf dem gaspedal werden erinnerungen an NEBULA (mit denen man
sich bereits die bühne teilte) und vor allen dingen FU MANCHUs "the action is
go" album wach - auch wenn die vocals anstelle von knödelig eher unspektakulär
ausfallen. dafür weiß die rhythmussektion voll zu überzeugen und findet einen
gelungenen kompromiss zwischen punk-attitüde und blues-beeinflußtem spiel. "the
groove-soul mean machine" betitelt das label seine schützlinge und trifft damit
den nagel auf den kopf. also: keine kiffermucke für die relaxte homesession,
sondern ein arschtretender rock-bastard, der zudem noch posing-kompatibel ist.
klasse! 'nuff said. (43:10) www.buzzville.be
>> stonerrock [micha, märz 04]
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GRIP INC. - incorporated CD
steamhammer / spv
mit dem (mehr oder minder selbstbetitelten) vierten album melden sich 'woodhouse'-produzent
waldemar sorychta und seine formation GRIP INC nach langer pause zurück. doch
verlernt hat das trio in der zwischenzeit nichts - im gegenteil. der opener
"curse (of the cloth)" beginnt eher unspektakulär, schlägt aber nach der hälfte
einen haken und macht damit weiter, wofür GRIP INC seit jeher stehen: derber
thrashmetal, technisch überlegen und mit feinen wendungen gezuckert. selbige
dürfen auch mal skurriler natur sein, wie beispielsweise die orgelsounds in
"the answer" oder sitar-klänge im brillanten "enemy minds" bzw. "skin trade".
dabei gilt innerhalb der band die gleich arbeitsteilung wie immer: sorychta
an der gitarre schreibt die songs, drumtier lombardo liefert einmal mehr eine
ansprechende leistung ab und sänger gus chambers gibt sich stimmlich variabler
als je zuvor. dazu gesellen sich auf den elf songs zahlreiche gäste, von denen
die bekanntesten wohl APOCALYPTICAs eicca toppinen (in der feinen hymne "built
to resist") und sami (KREATOR) sein dürften. und selbst wenn für mich das debüt
"the power of inner strength" auch diesmal (selbst in punkto produktion) nicht
getoppt werden kann, ist "incorporated" doch anspruchsvolle metal-unterhaltung
auf hohem niveau. oben drauf enthält diese feine veröffentlichung noch zwei
videoclips und ein 'making of'. lohnt sich. (48:15) www.steamhammer.de
>> thrashmetal [micha, märz 04]
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HAYMARKET RIOT - mog CD
thick records / southern
auch auf dem zweiten HAYMARKET RIOT longplayer sind die referenzen in richtung
washington dc unüberhörbar. dabei versteht es das quartett aus chicago blendend,
dem ganzen einen recht eigenwilligen stempel zu verpassen, indem es mit einer
beachtlichen dynamik agiert, die es praktisch unmöglich macht, während der halben
stunde spielzeit still zu sitzen. vor allem live sollte das neue material somit
gewaltig zünden. die etwas anstrengende stimme von kevin j frank wirft nur anfänglich
einen schatten auf die neun songs, denn mit der zeit entpuppen sich hier ein
paar richtig schöne melodien, die gerade wegen des etwas atonalen gesangs begeistern
("sleep"). die genialen BLUETIP dürften übrigens auch bei "mog" pate gestanden
haben, nachzuhören auf dem verzwickt rockenden "cue" oder dem herrlich schiefen
"pushing air". die produktion von steve albini ist gut, aber nicht herausragend
und auch die helfende hand von john congleton (PAPERCHASE) konnte das ruder
nicht wirklich herumreißen. was aber nur insofern eine enttäuschung ist, als
man angesichts der großen namen einen etwas außergewöhnlicheren sound erwartet
hätte. fazit: HAYMARKET RIOT servieren hier zwar nichts grundlegend neues, transportieren
aber liebgewonnene elemente aus den neunzigern mit viel esprit ins neue jahrtausend
und können zudem wirklich feine songs schreiben. schön. (30:49) www.thickrecords.com
>> postrock [micha, märz 04]
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HEADPLATE - pieces CD
gain rec. / rough trade
bereits zwei alben haben die schweden in ihrem heimatland veröffentlicht; die
besten songs beider platten finden sich nun auf ihrem internationalen debut
"pieces" wieder. 2001 haben sie es bereits ins vorprogramm von MACHINE HEAD
geschafft, was wohl nicht die schlechteste auszeichnung ist, für eine band bei
der man ordentlich die haarpracht schütteln kann. die ersten dinge, die einem
bei HEADPLATE auffallen sind zum einen die eingängigen refrains, zum anderen
aber auch leider oft ziemlich flache textpassagen, wie gleich beim opener "jump
the bridge". beispiel gefällig? "you try to stand up, fuck up, suck up, just
shut the fuck up, don't try to talk, just turn around and walk". die frage,
ob das nun aber sprachbarrieren junger schweden sind und einfach nur kühle berechnung
in richtung zielgruppe, kann nicht geklärt werden; trotzdem achtung: rote-mützen-alarm.
musikalisch klingen sie aber definitiv nicht wie die großen, erfolgreichen,
amerikanischen nu-metal-acts der letzen jahre, dafür kommen sie viel zu sehr
aus skandinavien und die betonung liegt trotz allem auf den rauen metalriffs;
gut, dass ihnen auch hiphop und ähnlicher sprachgesang fern liegen, vielmehr
gibt es hymnisches geheule, wie man es aus dem hohen norden europas kennt. zu
hören unter anderem bei "delicate", ein titel, der sogar für nu-metal-hasser
eine hymne werden könnte, genauso wie das folgende "fed up". all in all also
ein bunter strauß voll metalsongs, die mal mehr, mal weniger spannend sind.
(61:22) www.headplate.com / www.gain.se
>> nu-metal [sebastian, märz 04]
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HIDDEN IN PLAIN VIEW - same CD-EP
drive-thrue / cargo
Mit ihrem zweiten Mini-Album innerhalb von drei Monaten wollen HIDDEN IN A
PLAIN VIEW (HIAPV) im Haifischbecken “Punkrock aus Amerika” Fuß fassen. Doch
anders als ihre Labelkameraden auf 'drive thrue' lassen es die Fünf aus New
Jersey hier noch etwas härter angehen. Das ist auch der positive Aspekt, mit
denen HIAPV bei den fünf Titeln der selbstbetitelten EP bei mir schon mal ein
Stein im Brett haben: Gelegentlich eingestreute Screamo-Backingvocals und stimmige
Refrains wie bei „Shamans, Witches, Magic“ lassen dabei auf große Sprünge hoffen
und sie einigermaßen von der Masse unterscheiden, auch wenn der richtige Kracher
hier noch nicht dabei ist. Aber mit „Where The Highway Ends“ findet sich dann
auch noch eine schöne Midtempo-Punkpop-Nummer, die auf jeden Fall ihre Anhänger
finden wird. Eine schöne Mischung bis hier, auch wenn noch etwas unausgereift,
aber die Richtung ist meiner Meinung nach schon mal richtig. Deshalb bleibt
nur zu hoffen, dass sie ihren härteren Stil wie in „Belly Full Of Kerosine“
beibehalten und sich freischwimmen können. (16:49) www.hiddeninplainview.com
/ www.drivethrurecords.com / www.cargo-records.de
>> emorock [basti, märz 04]
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HOMAGE TO CATALONIA - squandered by a jury of piss poor pokerfaces CD-EP
mi amante records
hinter dem namen HOMAGE TO CATALONIA verbirgt sich ein ein-mann-projekt: kadd
stephens, polit-aktivist und ehemals mit den mir unbekannten MIDVALE unterwegs,
fröht hier mit seiner gitarre dem ruhigen, rein akustischen indie-pop. unter
den vier kompositionen auf dieser (im hübschen digipak erschienenen) ep finden
sich zwei coverversionen: "atlantic city" von BRUCE SPRINGSTEEN wird auf ein
minimalistisches gewand reduziert und auch "would not be denied" von den stets
unterschätzten BUFFALO TOM bekommt ein neues outfit. beide ergänzen sich prima
mit dem eigenen material "dear rockville" und "bad jokes badly told", die trotz
ihres etwas unspektakulären songwritings neugierig auf mehr machen. denn die
stimme von mister stephens steckt einfach voller leidenschaft; und eben durch
diese hingabe und intensität gelingt es "squandered by a jury of pisspoor pokerfaces",
bleibenden eindruck zu hinterlassen. ein ganzes album von HOMAGE TO CATALONIA,
das insgesamt zweite neben einer reihe von 7"es und eps, sollte übrigens in
kürze folgen. (17:10) www.homagetocatalonia.net
/ www.mi-amante.de
>> indie-pop [micha, märz 04]
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HOUSE OF LORDS - the power and the myth CD
frontiers records
die gerüchteküche brodelte ja schon seit längerem, aber erst jetzt machen HOUSE
OF LORDS ernst und legen nach 13 jahren pause ihr fast in originalbesetzung
eingespieltes reunion-album vor. obwohl die obersten sprossen auf der erfolgsleiter
vergleichbaren acts wie WHITESNAKE vorenthalten blieben, geniesst die einst
von KISS-schlabberzunge GENE SIMMONS entdeckte truppe um den charismatischen
frontmann james christian in der szene einen ausgezeichneten ruf. doch wie ist
der stand der dinge anno 2004? um es gleich vorwegzunehmen: das resultat fällt
doch recht ernüchternd aus. der opener 'today' und das folgende 'all is gone'
zünden zwar ebenso wie der rest des longplayers nicht gleich auf anhieb, entfalten
aber nach einigen durchläufen noch gewisse hitqualitäten. gleiches gilt auch
für 'bitter sweet euphoria', doch was hat man sich beim rest gedacht? alles
in allem macht das album einen exotischeren und sperrigeren eindruck als die
alten werke, insbesondere 'the rapture' klingt für europäische ohren doch reichlich
gewöhnungsbedürftig und vom songwriting her nicht stringent genug. leider ist
auch die produktion nicht so prickelnd ausgefallen, wie man es sich hätte wünschen
dürfen - da wäre wohl mehr drin gewesen. hin und wieder schimmern zwar die gewohnt
stilvollen trademarks durch, doch auf albumdistanz sieht's damit trotz hochkarätiger
gäste wie derek sherinian (DREAM THEATER) eher mau aus. am ende der scheibe
gibt's aber noch ein kleines highlight, denn mit dem erhabenen 'child of rage'
gelingt es den amis schliesslich noch einmal, an alte qualitäten anzuknüpfen.
quo vadis, HOUSE OF LORDS? (43:30) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, märz 04]
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IMMORTAL RITES - art of devolution CD
morbid records / soulfood
seit jahren kursiert der name IMMORTAL RITES bereits in einschlägigen szenekreisen,
jetzt endlich lassen die vier schwaben ihr debütalbum vom stapel - und sich
dabei keineswegs lumpen. von ATROCITYs alex krull druckvoll produziert ist "art
of devolution" ein veritables deathmetal-opus geworden, welches mit seiner begeisterung
für die göteborger schule nur schwer hinter'm berg halten kann. was aber gar
kein problem darstellt, schließlich wird der nachlass der schwedischen elchtodmetropole
hier von echten experten verwaltet. die holten sich zum riffmonster "mirror
reflections" zudem von der ehemaligen THEATRE OF TRAGEDY frontdame liv kristine
unterstützung. und auch wenn dieser brillante track nicht eben stellvertretend
für die anderen stücke hier ist, weiss der herrlich melancholische deathmetal
doch über den gesamten verlauf der scheibe zu begeistern. IMMORTAL RITES lassen
nämlich auch in punkto abwechslung nicht anbrennen und finden einen gelungenen
mittelweg zwischen groove-, frickel- und bangerstoff. kenner der materie sollten
also die ohren spitzen. das gleiche gilt für all jene, die sich eine mächtig
kickende melange aus EDGE OF SANITY und AT THE GATES vorstellen können. wer
"art of devolution" vor dem kauf einen testlauf gönnen möchte, dem sei der abräumer
"digital god" ans herz gelegt. meine herren: bitte schleunigst mehr davon und
am besten flott ins vorprogramm von ARCH ENEMY oder IN FLAMES. (42:38) www.immortalrites.de
/ www.morbidrecords.de
>> deathmetal [micha, märz 04]
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IN FLAMES - soundtrack to your escape CD
nuclear blast / eastwest
Zehn Jahre sind vergangen, seit IN FLAMES mit "Lunar Strain" ihr vielbeachtetes
Debüt vorgelegt haben. Das sind zehn Jahre konsequente Weiterentwicklung, die
von einem Erfolg gekrönt wurden, wie er selten gerechtfertigter ist. Rechtzeitig
zum Jubiläum kommen die Schweden nun mit ihrem achten Longplayer ums Eck, und
"Soundtrack to your Escape" vereinigt einmal mehr alle Trademarks der Band,
geht dabei aber auch wieder einen kleinen Schritt weiter. Denn während die meisten
der zwölf Tracks ihrem Vorgänge in Punkto Härte in nichts nachstehen, markieren
die Single "The Quiet Place" und besonders "Evil in a Closet" die wohl modernsten
und zugänglichsten Stücke der Bandgeschichte. Dabei von Anbiederungsversuchen
zu sprechen wäre aber nicht fair, schießlich beschritten Anders, Jesper, Björn,
Peter und Daniel schon in der Vergangenheit gerne Wege abseits ausgetretener
(Death-)Metal-Pfade. Außerdem: derbe Stakkato-Riffs, keifenden Gesang und Hammertracks
der Marke "Superhero of the Computer Age" gibt es nach wie vor zu Hauf, und
niemand anderes bekommt diese Kombination so brillant hin wie die fünf bodenständigen
Göteborger. Die in bester IN FLAMES Tradition stehende Hymne "Like you Better
Dead" wird von einem schicken Akustik-Intro eingeleitet und auch die Keyboards
setzen gekonnt Akzente, ohne zu überflüssigem Bombast zu verkommen. Zwar fehlt
eine Übernummer wie "Only for the Weak" auch diesmal, dafür weiß "Soundtrack
to your Escape" dank seines vielschichtigen Songwritings mit einer hohen Halbwertszeit
zu überzeugen. Ich bin gespannt, wie sich die Position von IN FLAMES mit diesem
starken Longplayer im Rücken weiterentwickeln wird. (47:04) www.inflames.com
/ www.nuclearblast.de
>> metal [micha, märz 04]
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KATAKLYSM - serenity in fire CD
nuclear blast / eastwest
Nach Produktionsarbeiten u.a. für die Grindcoreler von MISERY INDEX meldet
sich Ausnahmegitarrist Degenais mit seiner Band zurück. Und KATAKLYSM präsentieren
sich und ihren "Northern Hyperblast" (hi,hi...) in einer All-Time-Topform: Neuzugang
Martin Maurais ist eine Präzisionsmaschine am Schlagzeug, bei der es selbst
Tieren wie Dave Lombardo Angst und Bange werden dürfte. Dazu ist das Material
auf "Serenity In Fire" über jeden Zweifel erhaben: die zehn neuen Songs der
sympathischen Kanadier gehören zum Besten, was man in den letzten Monaten aus
dieser Ecke gehört hat. Vor allem auch deswegen, weil die Tracks trotz aller
Kompromisslosigkeit mit reichlich Wiedererkennungswert, manchmal regelrechtem
Hitpotential ausgestattet sind ("As i Slither"). Auf "For all our Sins" gibt
sich zudem HYPOCRISY Frontschwede Tägtgren ein Stelldichein an den Vocals und
macht den Song zur perfekten Mischung aus Crustcoregemetzel der Marke DISRUPT
und punkigem Deathmetal a lá LOCK UP. Grandiose Tracks wie den Rausschmeißer
"Under The Bleeding Sun", bei der sich gnadenlose Aggression mit hochmelodischer
Gitarrenarbeit paart, bekommen eben nur ganz wenige Bands derart überzeugend
hin. Und auch wenn es noch nicht jeder mitbekommen hat: KATAKLYSM gehören spätestens
seit dem 2001er Werk "Epic" nicht nur technisch gesehen zur Genrespitze. Fazit:
Ein geiles Album, welches 99,9 Prozent dieser unsäglichen Mosh-Metal-Core-Kapellen
unbedingt vorzuziehen ist! (38:31) www.kataklysm.net
/ www.nuclearblast.de
>> northern hyperblast [micha, märz 04]
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KATZENSTREIK - solve problems! CD
freecore records
Was soll man noch über eine Band schreiben, die mich seit zwei Alben fasziniert,
aber einfach nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommt? Vielleicht das: der
dritte Longplayer "Solves your Problems" rotiert hier schon seit ein paar Wochen
als Vorab-CD im Player und auch ihn scheint das gleiche Schicksal wie seine
Vorgänger zu ereilen. Im Auto, auf Minidisc, in der heimischen Stereoanlage:
ständig lösen die Göttinger meine Probleme. Mit Musik, die zwingend und differenziert
ist. Mit fesselndem Gesang, der keinen Zweifel daran lässt, dass er die transportierten
Inhalte ernst meint. Mit Stücken, deren Halbwertszeit ich noch nicht feststellen
konnte, da sie offenbar immer wieder funktionieren. Vielleicht liebe ich an
KATZENSTREIK gerade diese ständige, kleine Kurskorrektur und Weiterentwicklung
- die diesmal noch ein gutes Stück selbstbewusster ausgefallen ist. "Roots"
zum Beispiel ist ein unendlich kickender Track, der die Entwicklung von KATZENSTREIK
deutlich macht: anstelle ausladender Kompositionen wie auf "Emowürstchen" bündelt
man jetzt seine Kräfte und kann dadurch die Intensität der Stücke nochmals erhöhen.
Das ganze findet seine Entsprechung auch im Artwork: der schicke schwarze Digipak
ist für Bandverhältnisse (nach Jutetasche und A5-Booklet) geradezu bieder ausgefallen,
trotzdem ist vieles anders als bei den Kollegen und neben den Texten gehen auch
die Linernotes direkt ins Herz. Und obwohl der brillant straighte Punksong "Emowürstchen
unite" eine Sonderstellung einnimmt: "Solves your Problems" ist längst nicht
mehr Emocore, das ist Intensecore. Meinetwegen Intense-Würstchen-Core. Bitte
Beachtung schenken. Mindestens. (41:06) www.katzenstreik.org
/ www.freecore-records.net
>> intensecore [micha, märz 04]
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KICKDOWN - kawoom CD
mg-music / soulfood
da kann man nur hoffen, dass die finster dreinblickenden herren weder ihren
bandnamen, noch album- oder plattentitel ernst nehmen. oder wenigstens den grafiker
gefeuert haben. denn während man musikalisch zumindest noch halbwegs punkten
kann, bereitet mir das (visuell) verkaufte image von KICKDOWN ziemliche augenschmerzen.
lasst uns also besser über die 13 songs reden, die von einem gewissen rich ward
recht druckvoll produziert wurden. der verdiente einst sein geld bei den amerikanischen
crossover-metallern von STUCK MOJO, wechselte nach deren auflösung und einem
kurzen intermezzo unter dem namen SICK SPEED jetzt hinter die regler. trotzdem
passt seine musikalische vergangenheit prima, den ehemals trendigen sound von
"kawoom" zu beschreiben. nicht ganz auf dem härtelevel STUCK MOJO's (die in
ihrer letzten phase nochmal richtig gut wurden), funktioniert die mischung aus
ohrwurmtauglichen melodien, einer prise crossover und offensichtlicher metal-vergangenheit
recht gut. auf "my anthem", zu dem man auch einen clip produzierte, steuert
ward dann gleich noch ein paar vocals bei. der riffs'n'groove cocktail verfügt
zudem über ein recht gutes melodieverständnis, auch wenn die refrains zu oft
ohne echte variationen wiederholt werden. damit verliert die scheibe schon nach
einigen songs zusehends an spannung. dafür gibt es im enhanced-part der cd ein
"making of..." zum album zu sehen. fazit: alle genrefans, die ihren hals nicht
vollkriegen können bzw. oben genannten acts nachtrauern, können "kawoom" trotz
der artwork-grausamkeiten eine chance geben. (52:29) www.kickdown.de
/ www.mg-music.com
>> metal [micha, märz 04]
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KILLING GAME SHOW - cravallo grande CD
kahunah / onetake
ein mehr als außergewöhnliches stück musik haben die hessischen KILLING GAME
SHOW vor mittlerweile fast zwei jahren eingespielt. und "cravallo grande" ist
es nach dieser zeit noch immer wert, nun endlich durch einen vertrieb einem
größen publikum zugänglich gemacht zu werden. denn die acht stücke sind eine
hochinteressante achterbahnfahrt durch die wirren klassischer wie neuzeitlicher
rockmusik. dabei ist es zunächst einmal naheliegend, der band dank vertracktem
songwriting und hervorragender instrumentalarbeit den "prog"-stempel aufzudrücken.
nach mehrmaligem hörgenuss kristallisieren sich aber ein paar regelrecht poppige
songperlen heraus. dem gegenüber stehen die gelungenen vocals von keyboarder
jakub und marian (bass) - die haben ihre musikalische heimat nämlich eindeutig
näher am metal gebaut, ohne dabei in dessen kopfstimmen-klischees zu fallen.
nein, hier wird vor allen dingen gerockt - und wenn in anderen rezensionen immer
wieder FAITH NO MORE als vergleich herangezogen werden, würde ich diese charakterisierung
noch mit einer prise PAIN OF SALVATION abschmecken. das fazit für "cravallo
grande" kann aber nur lauten: hier wurde ein beeindruckendes stück musik auf
cd gebannt, das in punkto eigenständigem songwriting wie produktion internationalen
standard hat - und nun hoffentlich zumindest bei uns die verdiente beachtung
findet. anspieltipp: "p.s.". (36:51) www.killing-game-show.de
/ www.kahunah.de / www.onetake.de
>> progrock [micha, märz 03]
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LEATHERFACE - dog disco CD
byo records
meine güte, was für ein unfassbar hässliches cover! hat das ein punkrock-urgestein
verdient, welches nach 16 jahren chronischer erfolglosigkeit trotzdem noch (oder
erst recht) zu den einflussreichsten britischen bands seines genres gehört?
sicherlich nicht. aber image war bei LEATHERFACE noch nie wichtig und so überrascht
bei den zwölf neuen songs auch die üble produktion nicht wirklich. konzentrieren
wir uns also auf das, was das trio um reibeisenstimme frankie stubbs schon immer
ausgemacht hat: melancholische melodien, texte mit herzblut ("heed the ball")
und letztendlich ihr völlig eigenständiger sound. genau den gibt es auch auf
"dog disco" zu hören, weshalb gängige bewertungskriterien einmal mehr nicht
funktionieren: LEATHERFACE sind LEATHERFACE, und auch diesmal wird nur eine
minderheit mitbekommen, dass genau hier die wurzeln für den sound von HOT WATER
MUSIC (mit denen man ja bereits eine split veröffentlichte) oder AVAIL liegen.
anders gesagt: von ähnlich vielen rückschlägen gezeichnet, spielen LEATHERFACE
eigentlich in einer liga mit SOCIAL DISTORTION. wer's nicht glaubt, soll sich
stücke wie "small yellow chair" oder "eggbound" anhören - und sich die band
dieses frühjahr unbedingt live angucken. (36:44) www.leatherface.co.uk
/ www.byorecords.com
>> punkrock [micha, märz 04]
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LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS - für eine handvoll euro CD
bluNoise / finest noise
um den allzu naheliegenden wortwitz kommt wohl kein rezensent herum: zückt
euere geldbeutel, "für eine handvoll euro" gibt es acht neue tracks von deutschlands
dienstältester gitarren-noiserock-formation. im ernst: war die letzte veröffentlichung
"sonic silence" eine fragmentarische, zumeist rein instrumentale zusammenstellung
diverser sessiontracks, ist das neue werk endlich wieder eine gelungene momentaufnahmen
für das, wofür LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS im jahre 2004 stehen. nämlich
krach als kunst. mal in songform, mal spartanisch reduziert, immer weit entfernt
von der gleichförmigkeit ähnlich gelagerter formationen. gerade letzteres trifft
diesmal zu wie nie zu vor: "think again" ist ebenso fies wie cool, der opener
"happy happy" passt so gar nicht zu seinem titel und auch das restliche material
verdeutlicht die stilistische einzigartigkeit der band. allein "ain't it strange"
gemahnt in seiner energie gar an UNSANE und zeigt einen der vielfältigen einflüsse
auf den sound des trios. beachtlich ist immer wieder, wie an sich atonale gitarrenarbeit
so großartige songs der marke "chain" hervorbringen kann. die produktion von
guido lucas tut zudem wieder ihr übriges, um auch "für eine handvoll euro" neben
"bloodfish" und "220 bowery" in die referenzklasse derartiger genrealben emporzuheben.
bleibt als einziges manko die etwas spärliche spielzeit bzw. songanzahl der
scheibe. naja, ich nehme es als beweis der eigenwilligkeit von LHQWE und erlasse
kaufbefehl für alle kenner gemeiner gitarrenmusik. (34:08) www.lhqwe.com
/ www.blunoise.de
>> noiserock [micha, märz 04]
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LOW FREQUENCY IN STEREO, THE - travelling ants who got eaten by moskus CD
rec 90 / cargo
nachdem THE LOW FREQUENCY IN STEREO bereits mit ihrem debütalbum allseits auf
offene ohren gestoßen sind, machen die eigenwilligen schrammler nun den weg
frei: erstmals wird hier mit vocals gearbeitet, die aber - abgesehen von wenigen
ausnahmen - eine sehr untergeordnete rolle einnehmen. hauptbetätigungsfeld ist
und bleibt der spacige (instrumental-)postrock, der wie im falle "slow train
coming" mit ein paar (teils weiblichen) vocals gezuckert wird. die basis dahinter:
independent - manchmal noisig, manchmal wie eine anti-bombast version von SIGUR
ROS. wobei die durchaus vorhandene brachialiät zu keiner sekunde über den songs
steht, die diesmal gefälliger denn je klingen. das knackig-kurze "the sun and
the moon and the stars in the sky" beispielsweise fällt mit seiner surf-gitarre
und den sechziger-jahre-keyboards zwar trotzdem etwas aus dem rahmen der scheibe,
doch auch die restlichen zehn songs lassen keine langeweile aufkommen. ohne
dabei kompromisse einzugehen, begegnen LOW FREQUENCY IN STEREO der schwere und
tiefe anderer genre-acts mit melodien sowie mal unspektakulären, mal überraschenden
songaufbauten. MOTORPSYCHO hausproduzent deathprod schneiderte dem silberling
darüber ein passend rundes soundbild. "travelling ants who got eaten by moskus"
sollte dabei vorzugsweise am stück genossen werden, bis der hörer mit dem unbetitelten
easy-listening-rauschmeißer zurück in die realität entlassen wird. (40:47) www.rec90.com
>> postrock [micha, märz 04]
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LUDE / NICOFFEINE - split 12"
bluNoise / finestNoise
guido lucas, produzent mit faible für musik jenseits des 30-jahre haltbarkeitsdatums,
bringt mit seinem projekt LUDE hier eine split 12" an den start, die so gar
nichts mit den alternativ rockenden klängen seiner anderen betätigungsfelder
(u. a. SCUMBUCKET, KEN) zu tun haben will. seine seite dieser brillant gestalteten,
durchsichtigen vinylscheibe bestreitet er mit einer version von JOHN COLTRANEs
"kulu se mama". knappe 20 minuten schlängelt sich die eigenwillige adaption,
an der sich auch seine drei mitstreiter beteiligen, aus den boxen und ist ist
in ihrer mischung aus avantgarde, jazz und vocaltupfern alles andere als leicht
bekömmlich. das hypnotische opus verzichtet übrigens komplett auf gitarren,
offenbart denjenigen, die sich darauf einlassen, aber einen faszinierenden soundtrip,
der mühelos mit jeglichen songwriterischen anhaltspunkten bricht. NICOFFEINE,
die auch nicht gerade für ihre stringenten kompositionen berühmten koblenzer,
kontern mit "bodysoothing". die ebenfalls sehr sphärische klangmalerei des vierers
toppt die songlänge der gegenspieler sogar noch und nimmt durch die prägnante
bassarbeit sowie echo-effekte beinahe dub-artige züge an. bleibt festzuhalten,
dass sich bei dieser split-disziplin beide parteien optimal ergänzen (was selten
genug passiert) und sie durch das extravagante artwort on top ein äußerst lohnendes
gesamtresultat abgibt. zumindest für experimentierfreudige naturen. www.nicoffeine.com
/ www.blunoise.de
>> postrock [micha, märz 04]
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LUNARIS - cyclic CD
elitist / earache / spv
leider ohne viele informationen fand dieses brecheisen in cd-form seinen weg
in unsere redaktion. darum zum setting nur so viel: LUNARIS sind ein fünfköpfiges
gespann, welches auf "cyclic" den grenzbereich zwischen death- und blackmetal
auslotet. das ganze geschieht mit einem ebenso technischen wie modernen ansatz,
der einerseits an die mittlere EMPEROR-phase, andererseits an elektrometaller
der marke KOVENANT denken lässt. erwähnenswert ist dabei vor allen dingen auch
die prominent besetzte gästeliste: neben steve digiorgio (ex-DEATH, ex-SADUS),
eric peterson (TESTAMENT) und BORKNAGARs asgeir mickelon geben sich hier noch
weitere genregrößen ein stelldichein. andererseits: für diese hochexplosive
besetzung agieren LUNARIS geradezu bedächtig. neben den zu erwartenden highspeed-attacken
("mendacities of a corporate messiah") gibt es unter den elf kompositionen auch
jede menge midtempo-parts und mit dem großartigen, überlangen "altruismens gravol"
eine art extrem-prog-nummer. der offenbar norwegischen herkunft (?) wird zudem
in "mot natt" tribut gezollt. fazit: LUNARIS haben hier ein anspruchsvolles
genrealbum eingetrümmert, auf dem es jede menge zu entdecken gibt und welches
auf dem 'earache' sublabel 'elitist' prima aufgehoben ist. (50:45) www.earache.com
>> deathmetal [micha, märz 04]
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MAAHN, WOLF - zauberstrassen CD
motor music
Ist das ein Oberlippenbart? Nein - gut! Nach 4,5 Jahren meldet sich Herr Maahn
mit einem neuen Album zurück. Das Ergebnis ist kein Grönemeyerischer-Stadion-Rock,
sondern viel mehr ein entspannter, leidenschaftlicher Soundtrack für warme Großstadt-Nächte.
"Zauberstrassen" verbindet die verschiedenen Facetten aus Pop, Rock und Songwriter-Attitüde
mit dem Charisma von WOLF MAAHN. Die Produktion besitzt Drive und Wärme und
es ist ohne Berührungsängste mit elektronischen Elementen ein authentisch und
zeitlos wirkendes Album entstanden. Lediglich der Gitarren-Held-Solo-Lauf von
"Karima" erscheint etwas antiquiert und stört den Harmonie-Fluss der 11 Songs.
Trotz des gemässigten Tempos, der Eintracht und Sanftheit, haben die 60:30 Minuten
Biss, Ecken und Kanten. Ein sympathischer Träumer, dessen Motor das weibliche
Geschlecht zu sein scheint, baut eine Insel frei von den Nintendo-Deutschland-Sucht-den-Super-Rockern.
Ein gemütliches Zuhause! (60:30) www.motor.de
>> pop [markus gabi kafka, märz 04]
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MAGNUS - the body gave you everything CD
anti / spv
wenn das mal keine vielversprechende kollaboration ist: hinter dem projektnamen
MAGNUS verstecken sich tom barmann, chefdenker bei den wunderbaren dEUS, sowie
techno-produzent CJ BOLLAND. seit über drei jahren bastelten die beiden am gemeinsamen
debüt, immer wieder unterbrochen durch andere verpflichtungen. jetzt endlich
kam man zu potte und - große erleichertung - die elf songs wirken alles andere
als zerissen. elektronik steht hier gleichberechtigt neben der klassischen instrumentierung,
sie überwiegt zumeist sogar. kaum zu glauben, dass barmann behauptet, er hätte
für MAGNUS mehr gitarre gespielt als auf den dEUS releases. die kompositionen
auf "the body gave you everything" sind alles andere als simpel gestrickt, entpuppen
sich bei aufgedrehter lautstärke aber sogar als tanzflächenkompatibel; was insbesondere
für das superfunkige "jumpneedle" gilt. im studio dabei waren unter anderem
musiker aus den lagern von ZITA ZWOON (der anderen dEUS-abspaltung), 16 HORSEPOWER
und MILLIONAIRE. jazz ist sicherlich auch keine unbekannte im kreativen kosmos
des duos, zumal sich auch beiträge von saxophonist peter vermeersch finden,
der in den anfagstagen teil von MAGNUS war. genauso selbstbewusst macht man
sich aber über die achtziger ("french movies"), drum'n'bass anleihen ("soft
foot shuffle", könnte auch auf einem MOLOKO album stehen) und natürlich indierock
("rock chick") her. schön, dass das ergebnis so lässig wirkt - das hier ist
nämlich keine kopfmusik, zumindest schimmert diese tatsache während der tracks
niemals durch. von daher gilt: freunde beider genrefraktionen sollten das album
dringend antesten, welches übrigens mit einer drei clips umfassenden bonus-dvd
erscheint. (47:52) www.magnusmusic.com
/ www.anti.com
>> indie/elektro [micha, märz 04]
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MIAMI GOLEM - yeah whatever CD
swellcreek / soulfood
diese hannover-berlin-konnektion konnte bereits 2002 mit ihrer ep "support
your local blues band" bleibenden eindruck hinterlassen. der von mir seitdem
erwartete debütlongplayer kann auf die hohen erwartungen sogar noch etwas draufsetzen:
MIAMI GOLEM haben sich von ihren ohnehin recht dämlichen pseudonymen gelöst
und gleichzeitig auch den QUICKSAND bzw. HELMET anteil ihrer songs zugunsten
einer stärkeren eigenen note heruntergeschraubt. das resultat ist ein verdammt
vielschichtiges indierock-album, welches seine herkunft nie verleugnet, aber
auch keinerlei berührungsängste zu anderen genres besitzt. poppige anklänge
oder noise-zitate lassen sich unter den zwölf tracks ebenso finden wie die eine
oder andere metal-referenz. auf "yeah whatever" stimmt die formel einfach: das
"post-punkige" songwriting von ex-TREADMILL schlagzeuger martin rohlfing mischt
sich hervorragend mit dem erdigen rock der ehemaligen SOLAREZ brüder jens und
christoph güttel. die angenehm rohe produktion sorgt zudem dafür, dass schwer
eingängige nummern wie "disorientation" nicht zu glatt aus den boxen kommen.
überhaupt gehen MIAMI GOLEM diesmal eine ecke straighter und songorientierter
zu werke, warten aber an den richtigen stellen mit überraschenden wendungen
auf - was "yeah whatever" nicht nur zu einem klasse album macht, sondern auch
eine lange halbwertszeit garantiert. zum schluss dann doch noch eine gut gemeinte
portion namedropping: wer nicht länger auf neues RIVAL SCHOOLS material warten
will, liegt hier genau richtig! (41:15) www.miamigolem.net
/ www.swellcreek.de
>> postrock [micha, märz 04]
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MISCONDUCT - united as one CD
golf records / plastic head
hmm, ich bin mir gar nicht sicher, ob MISCONDUCT aus schweden seit ihren knüppeligen
anfangstagen auf 'bad taste' einen sängerwechsel zu verzeichnen hatten. fest
steht aber, dass die neue scheibe mit fredrik olssons cleanen vocals und der
sauberen produktion eher an klassischen melodycore früherer tage als an das
debüt "another time" oder bands wie OUTLAST erinnert. da helfen auch der klischeebeladene
albumtitel und tracknamen wie "make a difference" oder "side by side" nichts:
MISCONDUCT legen hier ein werk voller singalong-hymnen vor, die allesamt mächtig
schnell zünden und sich in den gehörgängen festbeißen. mit ihren hochmelodischen
refrains klingen die zwölf stücke manchmal wie punk-coverversionen alter hardcore-klassiker.
ob das dann wirklich jemand braucht, kann ich schwer beurteilen. bei mir rotiert
"united as one" jedenfalls fast täglich im player, sorgt für stimmung und dank
des enormen wiedererkennungswertes kann ich den großteil inzwischen sogar mitsingen....
also sei's drum: wir haben es mit einem klasse teil zu tun, welches in der hier
vorliegenden 'golf'-version noch um bonustacks und zwei ansehnliche videoclips
aufgestockt wurde. (31:36) www.misconduct.nu
/ www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, märz 04]
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MONEYBROTHER - blood panic CD
burning heart
ein jahr nach der veröffentlichung in seinem heimatland schweden schafft es
der debütlongplayer von MONEYBROTHER nun endlich auch zu uns. und dass wir es
hier mit einem großen stück musik zu tun haben, zeigen schon die zahlreichen
auszeichnungen, die der unter erwähntem namen firmierende songwriter und sänger
anders wendin letztes jahr einheimsen konnte - während unseres schwedenurlaubs
letzten sommer gab es jedenfalls kein entrinnen vor "blood panic". im nachhinein
leuchtet mir das enorme medienecho aber völlig ein: im opener "reconsider me"
klingt MONEYBROTHER derart überraschend nach einer skandinavischen ausgabe von
joe strummer, dass es eine wahre freude ist. zumal der gute trotz dieser referenz
durchaus seinen eigenen kopf hat. und auch das umfeld stimmt: die gastmusiker,
die er um sich geschaart hat, verfügen über mehr soul als so manche new orleans
kapelle. andere vergleiche, die im kontext der scheibe wiederholt fallen, sind
beispielsweise BOB MARLEYs "catch a fire". doch bevor wir zu superlativen greifen:
auch die schwedischen MONSTER, mit denen anders wendin unter anderem das geniale
album "gone gone gone/a bash dem" veröffentlichte, waren in ihrer musikalischen
ausrichtung derer von MONEYBROTHER nicht unähnlich. wobei "blood panic" ein
paar schritte weiter geht. vor allen dingen dann, wenn der gute auf seine kopfstimme
umsteigt und bei tracks wie dem genialen "don't call the police" den PRINCE
mimt. selbiger song zeigt in seiner sarkastischen abrechnung mit dem verhalten
der polizei während des eu-gipfels in göteborg auch, dass hier politische streifzüge
nicht gescheut werden. womit wir wieder bei joe strummer bzw. THE CLASH wären.
natürlich kommt der spass während der elf tracks nie zu kurz, im gegenteil:
auf dem programmatisch betitelten "positive vibrations" gibt es passenderweise
female vocals, die dem hörer samt dezenten bläsersätzen die unerträgliche leichtigkeit
des seins ohral infiltrieren. mit anderen worten: der triumphzug an der heimatfront
sollte, nein, muss für MONEYBROTHER dieses jahr im restlichen europa fortgesetzt
werden. (40:16) www.moneybrother.net
/ www.burningheart.com
>> rock [micha, märz 04]
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MONGOUSE - dirt for sale CD
eigenproduktion / eigenvertrieb
"dirt for sale" ist die mittlerweile dritte veröffentlichung von MONGOUSE,
welche bisher wohl nur insidern ein begriff sein dürften. den karlsruhern ist
es seit ihrer gründung im jahr 2001 aber gelungen, dank zahlreicher gigs ein
kleines underground-following hinter sich zu schaaren. mittlerweile ist man
reif für den nächsten schritt und die 16 songs belegen nachdrücklich, dass ingsn,
marsn und fatzn ihre lektion in punkto schweinerock gelernt haben. ergänzt um
einen zweiten gitarristen stehen die zeichen auf sturm, mit den starken neuen
songs ein breiteres publikum zu erreichen. das reine stonerrock-korsett ist
MONGOUSE inzwischen auch zu eng geworden, schließlich lässt sich das werk am
ehesten mit größen wie FU MANCHU oder den landsmännern von RED AIM vergleichen.
"same same but different" ist beispielsweise nichts weniger als ein hit und
auch sonst kommt im verlauf der scheibe, auf der es zudem ein paar gäste zu
hören gibt, keine langeweile auf. "dirt for sale" wurde hübsch unsauber aber
druckvoll produziert, was prima zu den dreckigen kompositionen passt. fazit:
freunde hart rockender töne sollten MONGOUSE unbedingt anchecken. selbiges gilt
übrigens auch für labels - im 'people like you' kontext beispielsweise würde
der punchrock des quartetts durchaus sinn machen. bei mir landet man zur untermalung
der ersten sonnentage erstmal auf tape im auto... (46:29) www.mongouse.de
>> stonerrock [micha, märz 04]
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MOVIELIFE, THE - forty hour train back to penn CD
drive thru records / cargo
mit ihrem zweiten longplayer "this time next year" haben THE MOVIELIFE vor
vier jahren ein highlight des melodischen hardcores veröffentlicht. und auch
wenn die aufnahmen zum nachfolger "forty hour train back to penn" nicht mehr
ganz neu sind, hat sich seitdem einiges verändert. denn dem labelwechsel von
'revelation' zu 'drive thrue' bzw. 'eat sleep records' folgte auch eine musikalische
kurskorrektur: weniger hardcorelastig als in den frühen jahren steuert der fünfer
aus long island/new york inzwischen eher in richtung melodischer emorock-schule.
glücklicherweise blitzt dabei die erwähnte energie immer wieder durch und bewahrt
THE MOVIELIFE davor, eine weitere weinerlichkeits-combo mit indiepop-affinität
zu werden. zumal auch die produktion von brian mcternan (der als inoffizielles
sechstes bandmitglied gehandelt wird) wieder druckvoll ausfällt und mit den
schönen texten ("ship to shore") und hübschem booklet ein stimmiges gesamtbild
ergeben. auf dem bonustrack "sailor tattoos" holt man dann übrigens noch die
akustik-klampfe 'raus und weil hier auch sonst nicht jede hook auf anhieb zündet,
sollten fans der ersten stunde zumindest vor dem kauf probehören. ps: einem
teil der auflage von "forty hour train back to penn" liegt noch ein acht-song
'drive thrue' labelsampler bei. (37:51) www.themovielife.com
/ www.drivethruerecords.com /
www.cargo-records.de
>> emorock [micha, märz 04]
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NEVER PROMISE - cause and effect CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb
der positive eindruck, den NEVER PROMISE vor ein paar monaten mit ihrer ep
hinterlassen haben, setzt sich mit ihrer neuen veröffentlichung fort. auch da
hat es zwar nicht zum longplayer gereicht, aber mit sieben songs gibt es doch
zumindest eine gute portion neues material des einheimischen fünfers. die recht
offensichtlichen vorbilder für "cause and effect" sind nach wie vor BOY SETS
FIRE, allerdings liefern NEVER PROMISE eine ziemlich beeindruckende adaption
des typischen emo/screamo-sounds ab. vor allen dingen sänger martin meistert
die harten passagen dank heißerem gesang ebenso gut wie die zumeist harmonischen
refrains mit cleanen vocals. schon beim opener "peak" geht es heftig zur sache,
bevor das großartige "surrender" eine andere facette des bandsounds zeigt. mit
dem recht poppigen "long distance short goodbye" hat man schließlich noch einen
potentiellen hit am start. überhaupt weiß hier besonders das abwechslungsreiche
songwriting zu gefallen, welches in kombination mit der druckvollen produktion
ein verdammt professionelles bild abgibt. das ganze ist umso beeindruckender,
als man nun seit gerade mal einem jahr zusammen aktiv ist. jungs, ihr seid endgültig
reif für ein debütalbum - und diese (artworkmäßig leider etwas schwache) ep
ist vielleicht die letzte chance, NEVER PROMISE vor der großen medienöffentlichkeit
zu entdecken. klasse! (25:04) www.never-promise.de
/ www.slipstream-events.de
>> emorock [micha, märz 04]
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ONELINEDRAWING - the volunteers CD
jade tree / cargo
der könig ist tot - lang lebe der könig! nach dem split von NEW END ORIGINAL
steht nun das erste album des nachfolgeprojekts von songwriter jonah matranga
in den startlöchern. obwohl die promo nur vier songs vom bevorstehenden album
"the volunteers" enthält, kann davon ausgegangen werden, dass dieses ein würdiger
nachfolger von "thriller" (N.E.O.) werden wird. die songs stecken voller power,
allerdings brechen die gitarrenstürme seltener aus als es zu erwarten wäre.
statt dessen hängen sie eher wir ein schweres gewitter am himmel. in "we had
a deal" zitieren ONELINEDRAWING das opernstück "tomorrow", welches ich zu meiner
ehrenrettung allerdings nur von den ME FIRST AND THE GIMME GIMMES kenne. dagegen
erinnert mich der chor in "over it" stark an das stück "just a simple plan"
von PIEBALD. soweit das nach den vorliegenden tracks zu beurteilen ist, wird
"the volunteers" ein weiteres glanzlicht am emo-himmel und es bleibt zu hoffen,
dass es auch wieder ein, zwei knaller vom kaliber "weary progress" oder "cold
sweat" auf das album schaffen werden. www.jadetree.com
/ www.cargo-records.de
>> indierock [chrissi, märz 04]
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PAINT THE TOWN RED / RISE AND FALL - weapons CD-EP
join the team player / soulfood
PAINT THE TOWN RED, haus- und hofband des sympathischen münchner 'join the
team player' labels, geben mit dieser split-ep einen ersten vorgeschmack auf
ihren im sommer erscheinenden debüt-longplayer. und wer die fünf noch nicht
auf einer ihrer zahllosen shows (zum beispiel mit BRIDGE TO SOLACE) live erleben
durfte, der kann sich anhand der beiden tracks ein gutes bild ihrer "first wave
of new school hardcore"-adaption machen. mir gefällt das material einen zacken
besser als die vorausgegangene "last gang in town" ep und so verharre ich in
froher erwartungshaltung auf das, was da noch kommt. ach ja: teil zwei der split
bestreiten RISE AND FALL aus belgien, deren mitglieder unter anderem via THE
DEAL und CONGRESS erfahrungen sammeln konnten. bei "give and take" und besonders
"running out of time" drückt man mächtig auf die tube und bleibt so zum glück
nicht im moshcore-mittelfeld hängen. mal sehen, wie sich die zwei jahre alte
formation auf ihrem in kürze erscheinenden longplayer schlägt. das einzig fade
an dieser veröffentlichung ist somit der übliche mini-cd nachgeschmack: über
gerade mal acht minuten spielzeit kann nämlich auch das schicke artwork nicht
ganz hinwegtrösten. (8:21) www.lastgangintown.com
/ www.riseandfall.org / www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, märz 04]
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PANIK - a page torn CD
escape music
ob PANIK wirklich der richtige bandname für derart gefällige musik wie auf
"a page torn" ist? das junge kanadische quartett aus ontario orientiert sich
bei seinem debüt nämlich ziemlich eindeutig bei us-chartknackern der marke MATCHBOX
20 und NICKELBACK. das resultat ist entsprechend radiotauglich und kommt den
erklärten vorbildern erstaunlich nahe. das info übertreibt schließlich auch
nicht, wenn es den opener "crush" als potententiellen ohrwurm bezeichnet - obwohl
man ehrlicherweise zugeben muss, dass weder text noch melodielinie sonderlich
neu wären. aber diesen anspruch können PANIK ohnehin nicht erfüllen. stattdessen
gibt es hier ein formidables rockalbum zu hören, welches zwar nicht gleich superlative
heraufbeschwört, aber durchaus seine reize hat. einer davon ist die stimme von
frontmann, songwriter und gitarrist rick, der übrigens auf den bescheidenen
nachnamen "legacy" hört und nebenbei auch des mandolinespiels mächtig ist. "fly"
klingt ein wenig nach den letzten MIKE TRAMP-soloalben und besitzt dementsprechenden
kuschelrock-charakter. einen extrapunkt gibt es für das JUDAS PRIEST-cover "another
thing coming", welches man in dem neuen soundgewand (trotz der engen anlehnung
an das original) beinahe ein weiteres mal hitparaden-kompatibel machte. (43:12)
www.escape-music.com
>> nu-rock [micha, märz 04]
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PENDIKEL - drei CD
bluNoise / finestNoise
och, das bandinfo zu "drei" ist sicherlich das spärlichste, was mir je untergekommen
ist. dabei würde mich so interessieren, ob tatsächlich ein teil von PENDIKEL
später bei WATERDOWN gelandet ist. hmm, sei's drum. musikalisch hat das neue
werk mit der norddeutschen hardcoredampfwalze bis auf die wenigen breitwand-gitarrenausbrüche
("lauter") jedenfalls nichts am hut. seit meiner letzten begegnung auf der split
10" mit den grandiosen ULME (das war 1997) sind PENDIKEL nicht nur zum duo geschrumpft,
auch musikalisch gehen sie wesentlich nachvollziehbarer zur sache als auf "pubertäterä".
der opener "le petit mort" erinnert stattdessen an die atmosphäre meines momentanen
lieblingsfilms 'lost in translation': melancholisch, ruhig und mit einem überraschenden
finale versehen. dazu passen auch zeilen wie "irgenwann ist so weit von hier",
die einem im spärlichen booklet begegnen. die behutsam arrangierten instumentalen
passagen auf "drei" sagen mir aber deutlich mehr zu als der etwas anstrengende
gesang von oliver klemm und carsten sandkämper, der für mich den einzigen schwachpunkt
dieser ansonsten sehr liebevollen platte ausmacht. textlich schaffen es die
beiden aber nach wie vor, mich zu fesseln - um so schöner, dass man selbige
zumindest auf der PENDIKEL homepage findet. das herrlich ruhige doppel "nicht
so schnell" und "stehen" ist außerdem ohne umschweife einfach nur schön. reinhören!
(51:46) www.pendikel.de / www.blunoise.de
>> indie [micha, märz 04]
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PICASTRO - red your blues CD
monotreme records / cargo
es ist keine leichte aufgabe, die musik dieses sextetts aus toronto, kanada
zu beschreiben. dem postrock-umfeld entstammend, haben PICASTRO mit ihrem debüt
ein in vielerlei hinsicht eigenwilliges album geschaffen. tragendes instrument
auf "red your blues" ist stephanie vittas flirrendes cello, welches der chronischen,
omnipräsenten melancholie der neun stücke immer wieder das entscheidende etwas
verleiht. dazu kommt die beschwörende stimme von frontfrau liz hysen (oder ist
es doch ein mann?), die neben der gitarre auch violine spielt und damit den
gesamtsound PICASTROs noch weiter von dem gängiger indie-rock schemata entfernt
rückt. mitglieder von THE HIDDEN CAMERAS und BURN ROME IN A DREAM runden die
ungewöhnliche besetzung der formation ab. das resultat ähnelt einem trip in
die weiten landschaften kanadas, nimmt gefangen und sorgt immer weider für staunen.
"night of long knives" scheint sich über minuten hinweg aufzubäumen, nur um
dann doch dem kaum greifbaren "mcat" platz zu machen. irgendwie passend, dass
PICASTRO bereits einen song zur tv-serie "24" beisteuern konnten: die atmosphärische
dichte ihrer kompositionen mag durchaus auch filmuntermalend funktionieren.
"red your blues" kommt in einem aufwendigen artwork (ist das frontcover handbemalt?)
und ist ein geheimtipp für menschen mit ungewöhnlichen hörgewohnheiten und hang
zu akustischen entdeckungsreisen. (39:33) www.monotremerecords.com
>> postrock [micha, märz 04]
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PIGS MIGHT FLY - ...anywhere CD
mossbeach music
'mossbeach music' sind ein neues label aus ludwigsburg, welches zunächst einmal
durch seine firmenphilosophie gefällt: alle songs der veröffentlichung stehen
über die bandhomepage zum kostenlosen download zur verfügung. so muss keiner
die katze im sack kaufen, auch wenn sie - wie in diesem fall - in einem netten
digipak steckt. PIGS MIGHT FLY kommen aus berlin und haben mit "... anywhere"
ein vielversprechendes debütalbum an den start gebracht, dessen musikalischer
inhalt im dreieck zwischen rock, punk und emo springt. "advanced emo" wird der
sound der vier im info bezeichnet und die recht passend gewählten vergleiche
gehen mit ALL über FUGAZI und HELMET (in deren jeweiligen frühphasen) in die
vollen. die stimme von sänger alex erinnert dabei tatsächlich etwas an milo
von den DESCENDENTS, was sich besonders in den straighteren, melodischen songs
äußert. funk-elemente wie in "them" lockern das rockige gemisch angenehm auf
und auch bei höherem aggressionslevel wissen PIGS MIGHT FLY zu gefallen ("the
barricades"). fazit: "...anywhere" ist vielleicht noch nicht der ganz große
wurf, kommt für ein debüt aber überraschend selbstbewusst und eigenständig aus
den boxen. das mir während der elf songs immer wieder die (leider von der bildfläche
verschwundenen) QUEERFISH in den sinn kommen, sei als abschließendes kompliment
in den raum gestellt. (41:36) www.pigsmightfly.de
/ www.mossbeachmusic.de
>> advanced emo [micha, märz 04]
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POWDER - same CD
continental / soulfood
seit 2001 geistern POWDER durch die berüchtigte musikszene los angeles' und
songtitel wie der opener "seat of my pants" lassen bereits erahnen, dass frontdame
ninette selbstbewusst mit ihrem status kokettiert. selbige erreicht in ihren
besseren phasen stimmlich fast ALANIS MORISETTE niveau und gefällt ansonsten
zumeist mit einem rocktauglichen organ. ohnehin steht bei POWDER der spass im
vordergrund und das europa-debüt der vier macht trotz des dämlichen cover-artworks
einiges richtig: mal werden erinnerungen an bands wie THE MUSIC wach, mal bedient
man sich gängiger rock-klischees. auch wenn POWDER deutlich moderner als viele
ihrer pop-punkenden kollegen aus den boxen dröhnen; nicht umsonst entstammt
die produzentengarde hinter den zwölf tracks dem GARBAGE und ROB ZOMBIE umfeld.
womit sich auch charttaugliche tracks wie "bite my tongue" und einige altbekannte
melodiebögen ("tarnished") erklären. angemerkt sei dabei auch, dass es in der
jeweiligen liga bessere vertreter gibt (pop: GARBAGE; punk: DOVER). POWDER haben
nichtsdestotrotz ein händchen für catchy melodien und es würde mich nicht wundern,
wenn mir die eine oder andere single der selbstbetitelten scheibe noch öfters
aus dem radio entgegen schallt. zwar driftet man mit tracks wie "i" gelegentlich
in allzu belanglose weichspül-untiefen ab, meist klingt das material aber frisch
und voller elan. wer nun auf der suche nach tiefe und niveau ist, dürfte sich
an POWDER die zähne ausbeißen - der rest bekommt eine kurzweilige dreiviertel
stunde musik zwischen hit-appeal und modernem rock. (41:02) www.powdermusic.com
>> rock [micha, märz 04]
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MINIMAN - dub warrior CD
PRINCE ALLA - more dub CD
age of venus / cargo
nanu, was ist denn hier passiert... hatte ich das französische 'age of venus'
label noch als heimat drittklassiger hardcore-formationen in erinnerung, veröffentlicht
man plötzlich zwei reinrassige dub-alben. ersteres entstand unter der federführung
von roland rougé, einem pianisten, der sich unter dem namen MINIMAN dem digital
dub verschrieben hat. im alleingang arrangiert und komponiert steckt "dub warrior"
voller dynamik und feiner ideen. die uptempo-nummer "conscious dub" ist beispielsweise
ein echter hammer und gleichzeitig auch der gewagteste unter den elf tracks.
stücke wie "jah times" lassen ein gutes gespühr für elektronische musik erkennen,
der überlegte einsatz dieser elemente lässt die tracks warm und organisch klingen.
die sehr sporadisch eingestreuten gastvocals (der song "talking dub" ist reine
übertreibung) fügen sich prima in den instrumentalen kontext ein. vergleiche
mit den späteren "dub chamber sessions" eines BILL LASWELL sind im rahmen dieses
begnadeten debüts durchaus zulässig. eher in die klassische kerbe schlägt "more
dub", deren protagonist PRINCE ALLA im gegensatz zu seinem französischen kollegen
direkt aus jamaica kommt. mit kompletter instrumentierung und dank der vocals
erinnert man auf den 14 tracks fast an die slo-mo version einer regulären reggae-platte.
PRINCA ALLAs mittlerweile drittes soloalbum jedenfalls steht in der tradition
von TAPPA ZUKIE oder KING TUBBY und kann den hohen ansprüchen uneingeschränkt
gerecht werden. zumal auch hier mit dem jungle-beeinflussten "i hear a dub"
risiken eingegangen werden. fazit: klar gilt bei beiden aufnahmen die devise,
dass die musikalischen grenzen dieses genres eng gesetzt sind. zumindest beackern
beide musiker nicht nur traditionelles terrain, sondern erweitern ihren blickwinkel
hier und da ein wenig. wer sich mit dieser tatsache abfinden kann und - wie
ich - gelegentlich entspannung in derartigen produktionen findet, der liegt
mit MINIMAN wie PRINCE ALLA goldrichtig. (50:32) (55:34) www.ageofvenusrecords.com
>> dub [micha, märz 04]
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PROTO-KAW - before became after CD
inside out / spv
hätten sie's gewusst? dass KANSAS vor ihrem durchbruch mit erfolgssingles wie
"carry on wayward son" und "dust in the wind" eine entdeckungswütige artrock-formation
mit verkappten jazz- und prog-tendenzen waren? ich nicht. doch "before became
after", das erste reguläre studioalbum der wiedervereinigten originalbesetzung
(bis auf den mittlerweile verstorbenen don matre), belehrt uns eines anderen:
fans erwähnter radiosongs dürften angesichts überlanger, GENESIS-artiger kompositionen
wie dem opener "more worlds than known" ins schlucken geraten. spätestens bei
"quantum leapfrog", beinahe ein KING CRIMSON kaliber, wäre dann der ofen wohl
aus. dabei ist ur-gitarrist und komponist kerry livgren mit an bord dieses KANSAS
proto-typs. zu PROTO-KAW gehören im jahre 34 nach dem ersten zusammentreffen
zudem lynn meredith (v), john bolton (sax, flute), dan wright (keys), craig
kew (b) und brad schulz (dr). alles namen, die einem nicht geläufig sein müssen,
kehrten diese menschen doch während der erfolgsphase von KANSAS in ihr bürgerliches
leben zurück. umso mehr überraschen eigenständigkeit und ausgereiftheit dieser
offiziellen nachfolge-cd zu den kürzlich wiederveröffentlichten demos der frühphase.
und auch wenn hier nicht alles gold ist, was glänzt - die allgegenwärtigen keyboards
sind geschmackssache - zeigen sich PROTO-KAW in beeindruckender form. allein
das neunminütige "gloriana" lässt bis zur hälfte gehörig an esprit mangeln,
bevor saxophonist john bolton den karren in letzter sekunde aus dem dreck zieht.
nichtsdestotrotz: eine in vielfacher hinsicht reife leistung. (62:51) www.protokaw.com
/ www.insideout.de
>> progrock [micha, märz 04]
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PSYCHO-PATH - désinvoltura CD
more noise less music / southern
was dem titel nach klingt wie eine drittklassige nu-metal formation entpuppt
sich schon beim ersten hörversuch als arschtretende portion rock mit jeder menge
ecken und kanten. PSYCHO-PATH stammen aus slowenien und brachten zwei ihrer
bisher drei alben in eigenregie heraus. der letzte longplayer "terminal" erschien
dann auf einem 'universal' sublabel und zog neben einem gastauftritt von scott
mccloud (GIRLS AGAINST BOYS) auch die aufmerksamkeit des jungen deutschen 'more
noise less music' labels nach sich. die kümmern sich nun um 'désinvoltura' und
haben mit PSYCHO-PATH eine verdammt heisse nummer im repertoire. im mittelpunkt
der zwölf songs steht zweifellos sängerin melée mit ihrer selbstbewussten stimme
(die ein wenig an JULIANA HATFIELD erinnert), obwohl die gitarrenfraktion -
allen voran bassist janez - mit mächtig lärm auf sich aufmerksam macht. das
resultat ist ein mächtig druckvolles rockalbum, angesiedelt irgendwo in der
grauzone zwischen BLACK SABBATH, BLUETIP und einer ziemlich angepissten PJ HARVEY.
höhepunkt des longplayers ist die kollaboration mit den noise-hiphoppern von
DÄLEK: "weapon of opportunity" ist textlich wie musikalisch ein schlag in die
magengrube, die bleibenden eindruck hinterlässt. trotz lärmender gitarrenarbeit
schaffen es PSYCHO-PATH übrigens immer, den roten faden zu behalten und krönen
die recht klassischen songmuster meist mit einer guten portion melodie. alleine
die gewisse gleichförmigkeit hemmt meine uneingeschränkte euphorie zu diesem
album. dennoch: "désinvoltura" ist ein auch soundtechnisch klasse in szene gesetzter
kraftakt geworden, der den gern gezückten riot grrrl-stempel reichlich blass
aus sehen lässt. (49:10) www.psycho-path.com
/ www.morenoiselessmusic.de /
www.mainstreamrecords.de
>> rock [micha, märz 04]
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PULLEY - matters CD
epitaph
Das Hause Epitaph verschickt die Promo-CD in einer Label-Papp-Hülle, somit
kann ich nichts zum Cover-Artwork sagen und textliche Inhalte nur erahnen. Könnte
man eine Punkrock-All-Star-Band aus BLINK 182, PENNYWISE, TEN FOOT POLE, NOFX
und MILLENCOLIN casten, dann würde das Ergebnis wohl wie „Matters“ klingen.
Sehr eingängig, mit mehrstimmigen Gesangsläufen und einer Extra-Portion Melodie,
kommen Sommertage-Gefühle auf. PULLEY verbinden die positiven Momente des 90`s-Melodycore
mit charmanten alternative-charts-kompatiblen Pop-Punk. Die Hymne „Insects Destroy“
ist ein melancholisch-süsser Hit und hätte auch auf einem der letzten Pennywise-Alben
zu finden sein können. Trotz des hohen Pop-Faktors ist es Herrn Matt Hyde gelungen,
eine dennoch rockende und treibende Platte zu produzieren. Kurz, knapp und knackig
- so auch die Spielzeit des mit elf Songs beladenen Tonträgers. Diese Promo-CD
bleibt tatsächlich bereits nach dem vierten Hördurchlauf zum erstenmal hängen
- das ist besonders ärgerlich, weil es gerade erst anfängt, wirklich Spass zu
machen, das Album bei voller Lautstärke zu hören und mitzutanzen. Auch wenn
hier kein neues Musik-Genre kreiert wird, sind auf „Matters“ einige trends-
und hype-unabhängige Sommer-Hits enthalten. Also - nichts wie Haare blondiert
und das Skateboard ausgepackt! „Matters“ hat die Vitalität von mindestens 10
Packungen Multivitamin-Brausetabletten. www.epitaph.com
>> punkrock [markus gabi kafka, märz 04]
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RASKOB RAILS - one way letters CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb
leider völlig ohne infos schneite uns die zweite ep der RASKOB RAILS ins
haus. daher mache ich es an dieser stelle kurz: "one way letters" offeriert
hochmelodischen rock mit leichter emo-schlagseite und einem sicheren gespür
für poppige, griffige melodien - DONOTS, ick hör' dir trapsen. der opener
"wonder" beist sich schon nach dem ersten hördurchgang prompt im ohr fest, nicht
anders ergeht es mir bei "first time alone". dass die RASKOB RAILS dabei öfters
mal gen schweden schielen macht gar nichts, im spannungsfeld von VENEREA und
MILLENCOLIN konnte man sich doch einen eigenen charme behalten. allein die ecken
und kanten vermisst man bei den sehr eingängigen kompositionen ein wenig, etwas
weniger glattgebügelt könnte man vielleicht noch den einen oder anderen punkrocker
auf seine seite ziehen. trotzdem: die sieben tracks, zwei davon neueinspielungen
der debüt-cd, wurden gut produziert und auch in punkto artwork geht das hier
voll in ordnung. sollte mich wundern, wenn auf die fünf nicht bald mal ein label
aufmerksam wird. (26:02) www.raskob-rails.de
>> rock [micha, märz 04]
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REMEMBERING NEVER - woman and children die first CD
ferret / indigo
auch auf ihrem zweitwerk hat sich die laune von REMEMBERING NEVER nicht eben
gebessert: "woman and children die first" ist von der musik bis zur aufmachung
ein verdammt düsterer hassklumpen geworden, dem es zumindest an einem nicht
mangelt: intensität. irgendwo zwischen dem frühen cleveland-hardcore marke INTEGRITY
und komplexem metal-mosh a lá CONVERGE haben die vier ihren glauben an das gute
im menschen verloren und kompensieren selbiges in einem reichlich technischen
"wall of sound"... leider äußert sich das ganze jedoch nicht eben in großartigen
innovationen. doch zumindest wird die erwähnte melange innerhalb der zehn neuen
tracks (plus hiddentrack) bestmöglich aufbereitet: abwechslungsreiche songstrukturen,
tempiwechsel und ein gesangsstil zwischen heißerem röcheln, cleanen (etwas schiefem)
gesang und klassischem hardcore-shouting ("the glutton") sorgen für kurzweile.
stück für stück entschlüsselt sich das komplexe material und punktet so auch
in bezug auf seine halbwertszeit. dazu kommt ein brillantes artwork und - last
but not least - deutliche texte samt linernotes, in denen man neben religion
beispielsweise auch mal wieder mit drogenkonsum abrechnet. ein leckerbissen
für genrefans, metalgeschädigte machen um REMEMBERING NEVER aber besser einen
großen bogen. (49:39) www.ferretstyle.com
>> metalcore [micha, märz 04]
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ROGUE STEADY ORCHESTRA - wer nicht für uns ist, ist gegen uns CD
eigenproduktion / freecore
Wäre Anarchie eine Band, dann hieße sie wohl ROGUE STEADY ORCHESTRA. Das selbst
ernannte Staatsorchester zum "Schurkenstaat Deutschland" aus Göttingen bezeichnet
sich nämlich als unkontrollierbarer Haufen begabter Musiker ohne Illusionen.
Die Band hat keine feste Besetzung und bietet dabei das klassische Spektrum
an Ska-üblichen Instrumenten und vereinigt Überreste bzw. Abspaltungen von verschiedenen
Bands (u.a. EX MARQUINA, SPEALER, KATZENSTREIK). Bis dahin sehr sympathisch,
aber jetzt kommt das eigentliche Highlight: Nein, nicht Ska aus Deutschland,
sondern auch noch in Deutsch. Normalerweise sorgt diese Kombination für erwartungsvolles
Bangen, aber nicht so R.S.O.: Mit dem entwaffnend guten Band-Themesong "Raster
Steady Go" beweisen die Göttinger von der ersten Sekunde an, dass Reggae, Dixie,
Punk und was es sonst noch so gibt auch auf Deutsch zu einem leckeren Cocktail
verquirlt werden kann. Unweigerlich muss ich da an die MAD CADDIES denken, und
das tut gut. Ganz besonders gefallen können in dieser Mixtur die Orgelklänge,
die teilweise an die Lieblingssongs von RANCID erinnern. Schade nur, dass R.S.O.
den Deutschkurs für Ska-Anhänger nicht ganz durchhalten, und mit "Love Song"
und "War Song" doch in allzu bekannten Gefilden wildern. Aber abgesehen davon
wird auch textlich in "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", der ersten Platte
der Göttinger, die Bandattitüde "so ziemlich gegen alles zu sein" beeindruckend
unter Beweis gestellt: Gesellschaftskritik, Selbstironie, Unfug und (wenn auch
noch etwas zu brav) Politik. Vielleicht kommt das ja noch, aber auch so sind
R.S.O. für mich eine Sensation, und keine kleine. (40:21) www.schurkenska.de
/ www.freecore-records.net
>> skapunk [basti, märz 04]
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SAGA - all areas - live bonn 2002 DVD
steamhammer / spv
nach der history dvd "silhouette" erscheint nun mit "all areas - live bonn
2002" bereits die zweite SAGA dvd binnern kürzester zeit. das konzert wurde
in der ehemaligen bundeshauptstadt während der einzigen SAGA show in europa
2002 anlässlich des 25-jährigen bandjubiläums mitgeschnitten und umfasst 16
songs. sänger michael sadler (im muscleshirt) und der rest der originalbesetzung
- ian und jim crichton, jim gilmour und schlagzeuger steve negus - zeigen sich
ob dieses ereignisses (hinter geschätzten zehn metern bühnengraben) verständlicher
weise in bestform. zu sehen und hören gibt es einen gelungenen querschnitt durch
sämtliche bandphasen, angefangen mit "wind him up" bis hin zu den aktuelleren
werken der eigenwilligen band und dem rausschmeißer "you are not alone". die
bild- und tonqualität gehen voll in ordnung, setzen aber auch keine maßstäbe.
als bonus features finden sich neben der üblichen diskographie der kanadischen
progrocker und einer photogallerie oben drauf noch ein witzig betiteltes "the
making of bonn" sowie eine ebenso schicke wie übersichtliche menüführung. die
limitierte version erhält mit "marathon world tour 2003 - the official bootleg"
sogar noch eine zusätzliche dvd, die mir allerdings nicht vorlag. anyway: "all
areas - live bonn 2002" ist für SAGA fans die optimale ergänzung zur komplettierung
der heimischen sammlung ihrer helden. (pal; 5.1, dolby digital 2.0, pcm stereo;
fsk 12) www.spv.de
>> progrock [micha, märz 04]
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SAMAVAYO - songs from the drop-outs CD-EP
setAlight.records / swamp room
als cd-r ohne wirkliches info erreichte uns die zweite veröffentlichung von
SAMAVAYO aus der bundeshauptstadt. die band spielt schweinerock der metallischen
sorte, schon im opener "5oh!" gibt es ein fettes solo zu hören und auch sonst
scheint man sich in richtung der HELLACOPTERS plus leichter stoner-kante zu
orientieren. die produktion ist dabei zwar etwas dumpf geraten, was dem recht
stampfigen material aber kaum schadet. schließlich kann man sich bei einer ep-spielzeit
von über einer halben stunde nicht beschweren. die ist gleichzeitig auch indiz
dafür, dass die songlänge der sechs tracks nicht eben griffig ist. man muss
schon ein faible für eine derart metallische rock-spielart haben, weshalb ich
potentiell interessierten menschen ein probehören über untenstehende homepage
empfehle. ach ja: auf dem fertigen album gibt es zusätzlich noch das livevideo
zum ebenfalls vertretenen "down" zu sehen. (34:37) www.samavayo.de
/ www.setalightrecords.com
>> rock [micha, märz 04]
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SARCEVIC, NIKOLA - lock-sport-krock CD
burning heart
er bringt sie alle runter: KRISTOFER ASTRÖM, selbst via FIRESIDE ursprünglich
dem rock verbunden, scheint stück für stück sein gesamtes umfeld in solopfade
zu steuern. nach christian kjellvander (LOOSEGOATS) und dennix lyxzen (ex-REFUSED)
ist nun MILLENCOLIN bassist und sänger NIKOLA SARCEVIC an der reihe. der hatte
in den letzten monaten mit harten schicksalsschlägen zu kämpfen; optimale voraussetzungen
also für ein nachdenklich-depressives singer-/songwriter album inklusive leichtem
country-touch. obwohl: irgendwie ungewöhnlich ist es ja schon, wenn man die
stimme von MILLENCOLIN in derart melancholischen kompositionen wiederfindet.
schließlich kenne zumindest ich die "pennybridge-pioneers" eigentlich nur in
partylaune. klar, dass so etwas kein dauerzustand sein kann und "lock-sport-krock"
ist dafür der beste beweis. todtrauriges material wie "you make my world go
around" ist da schon ziemlich harte kost, glücklicherweise gibt es mit dem flotten
"nobody without you" auch mal zeit zum aufatmen. trotzdem: wer die schlagzeilen
um nikola in letzter zeit verfolgt hat, der versteht, warum die texte des titelsongs
und "vila rada" das persönlichste und ergreifendste sind, was er je von sich
preis gegeben hat. ganz sicher war ich mir zu beginn zwar nicht, ob es eine
weitere, derartige genreplatte wirklich braucht. doch NIKOLA SARCEVIC schafft
es mit den elf kompositionen immer wieder, mich hier gänzlich anders als bisher
berühren zu können. zum schluss dann sogar noch etwas optimismus: klasse melodien
wie in "viola" würden bei doppelter geschwindigkeit auch als melodycore-track
funktionieren (...und lassen auf das neue MILLENCOLIN album diesen herbst hoffen).
(34:43) www.burningheart.com
>> singer-/songwriter [micha, märz 04]
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SENGIR - guilty water CD
buzzville records / soulfood
schon die ersten piano-töne des intros erinnern mich frappierend an WITHIN
TEMPTATION... und dabei sind hier die vocals von frontdame ellen schutyser noch
gar nicht zu hören. SENGIR aus belgien geben sich auf ihrem debüt wirklich nicht
viel mühe, ihre einflüsse zu übertünchen. warum auch, solange sie sich stattdessen
offenbar lieber auf das songwriting konzentrieren. und selbiges weist zwar noch
einige schwachstellen auf (die keyboard- und rhythmusarbeit fällt recht standardmäßig
aus), lässt das potential aber deutlich erkennen. wie so viele andere gothicrock-formationen
entstammen auch diese fünf jungen musiker der death- und doommetal-szene ihres
heimatlandes. davon ist auf den elf songs (minus in- und outro) natürlich nichts
mehr übrig geblieben. statt dessen gibt es gefällig rockenden gothicmetal zu
hören, der die eingängigen pop-melodien mit der wohlbekannten portion schwermut
dämpft. wer sich dabei an den erwähnten klischees nicht stört, kann mit SENGIR
jedenfalls eine schöne dreiviertel stunde verbringen. und wer weiß, vielleicht
haben die fünf während ihren GATHERING support-shows aufgepasst und werden zukünftig
einen ähnlich selbstbewußten weg einschlagen... eine vernünftige ausgangsposition
dafür ist "guilty water" allemal. (47:52) www.buzzville.be
>> gothicrock [micha, märz 04]
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SHINS, THE - chutes too narrow CD
sub pop / cargo
eine schöne spielwiese ist das, die sich die vier amerikaner rausgesucht haben,
schöne gitarrenpopsongs, wie sie früher vielleicht mal die BEACH BOYS geschrieben
haben; aber vergleiche zu ziehen führt auch hier eigentlich wieder ins nichts.
THE SHINES haben sich ihre eigene welt geschaffen, zwischen akustischen gitarren,
synthesizern und zehn wunderschönen popsongs mit zuckersüßen melodien, die sich
aber niemals billig anbieten. beim opener „kissing the lipless“ zum beispiel
gibt es auch so viel herrliche dissonanz, dass es einem zwangsläufig ein augenzwinkern
und ein lächeln ins gesicht zaubert, der perfekte song, um in den montag morgen
zu kommen. „so says i“ hat alles, was man von einem wilden popsong aus den 60ern
erwartet hätte und „fighting in a sack“ ist eine grandiose uptemponummer mit
mundharmonika, die zumindest musikalisch den frühling einleitet. „pink bullets“
ist dagegen deutlich nachdenklicher ausgefallen und trotzdem genauso schön;
die krone setzt dem ganzen „saint simon“ auf und überrascht durch seine nachdenkliche
wendung, untermalt von launigem klavier und wahnsinnigem lalala-ausklang, gebettet
auf dezenten, aber tollen streichern; wer sich so was traut, muss einfach gefeiert
werden. dem ganzen liegt eine schlichtheit und einfachheit zugrunde, ohne dabei
auf irgendeiner retro oder lofi-schiene zu fahren, THE SHINES reiten ihre eigene
welle, die sie hier auslösen. so schöne akustik-popsongs haben zuletzt höchsten
PHANTOM PLANET geschrieben, wem die aber etwas zu glatt waren, ist hier genau
richtig aufgehoben. (33:50) www.subpop.com
/ www.cargo-records.de
>> indie-pop [sebastian, märz 04]
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SHORTAGE - control 1.0 CD
circulation / twilight
fünf jahre sind seit dem debütalbum dieser mächtig angepissten berliner vergangen.
in der zwischenzeit hat sich nochmals einiges an hass angestaut, was schon der
erste kontakt mit "control 1.0" unterstreicht. in neun songs kotzen sich SHORTAGE
in bester metalcore-tradition aus: dicke riffs, moshparts und schlechte laune
stehen im zentrum des albums. leider erreichen die fünf dabei nur selten das
intensitätslevel von genregrößen wie HATEBREED oder CATARACT, was auch an der
reduzierten geschwindigkeit der meisten kompositionen liegen dürfte. trotzdem
lassen sich auf "control 1.0" ein paar unterhaltsame komponenten finden: da
wäre zum einen die agile rhythmussektion, die so manches genick verkatern wird.
dazu kommen nette gangvocals ("control") und ein ordentliches artwork. wenig
überraschend fallen dagegen die lyrics aus; ein zustand, an den man sich im
kontext ähnlich gelagerter formationen ja leider schon langsam gewöhrt hat.
also: handwerklich durchaus solide dürften SHORTAGE (untertitel: 030 SQUAD HARDCORE)
trotzdem hauptsächlich für beinharte anhänger des brachial-monotonen metalcores
interessant sein. (34:32) www.shortage.de
/ www.circulationrecords.com
>> metalcore [micha, märz 03]
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SIDEKICK - words & action 7"/CD-EP
dead serious (cd) / step off (vinyl)
meine erste und bis heute einzige begegnung mit dieser schwäbischen formation
war keine gute: extra wegen MESHUGGAH sind wir seinerzeit nach stuttgart gefahren,
mussten vor ort aber feststellen, dass anstelle von diesen eine gewisse hardcoreband
namens SIDEKICK das vorprogramm zu schwachmatte billy milano und S.O.D. bestritten.
von dieser enttäuschung abgesehen, gab aber weder die show der jungs noch die
taufrische "words & action" ep anlass zum meckern. die fünf songs stehen in
bester new york hardcore tradition, CRO-MAGS und AGNOSTIC FRONT als haupteinflüsse
treffen den nagel auf den kopf. die cd-version der ep wurde zudem nicht nur
um vier livetracks (in credibiler hardcore-soundqualität) aufgestockt: oben
drauf gibt es im hübsch aufgemachten enhanced part noch die videoclips zum quasi-hit
"false hope" sowie neben diversen extras ein live-cover von MADBALLs "set it
off" zu entdecken. eine solide portion 'value for money' also von einer band,
die im sechsten jahr ihres bestehens einen festen platz in der heimischen hardcoreszene
eingenommen hat. (17:04) www.sidekick0711.de
/ www.deadserious.de / www.step-off-records.net
/ www.onfirepromotion.de
>> hardcore [micha, märz 04]
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SNUFF - greasy hair makes money CD-EP
11pm / cargo
Um die Wartezeit auf das in diesem Jahr erscheinende Album etwas zu verkürzen,
haben SNUFF endlich wieder in die Trickkiste gegriffen und sich wieder einmal
an aktuellen Hits und Klassikern der Popszene vergriffen. Dabei darf „Greasy
Hair Makes Money“ als rechtmäßiger Nachfolger des 1997 erschienenen Cover-Albums
„Potatoes And Melons“ gesehen werden, da auch diesmal wieder ohne Respekt und
mit viel Geschick eigentliche Nervtöter in ein SNUFF-typisches Hörereignis verwandelt
werden. Umso erstaunlicher, da es die Kapelle der englischen Hammond-Mod-Punks
schon seit 1986 (!) gibt und sie schon seitdem einer CD-Veröffentlichungspolitik
frönen, in der sie selbst wahrscheinlich nicht mehr durchsteigen und deren wechselnde
Bandbesetzungen kaum die Halbwertzeit eines frisch gezapften Pint Guiness haben.
Abgesehen davon wird in den 30 Minuten dieser Mini-CD weder vor BOB DYLAN („You´re
A Big Girl Now“) noch vor Ohrwürmern wie „Let The Music Play“ (SHANNON) halt
gemacht, ohne ihnen natürlich den SNUFF-eigenen, unverwechselbar verqueren Sound
zu verpassen, der immer noch genauso mitreißt wie zu „Demmamussabebonk“-Zeiten.
Eigentlich muss man den Vieren auch noch dankbar sein, denn wenn man so lästige
Pop-Gleichgültigkeiten wie den ersten und einzigen Hit der Casting-„Popstars“
Girlband GIRLS ALOUD so rotzig präsentiert bekommt, weiß man doch wenigstens,
dass nicht alles was von der Insel kommt schlecht sein muss. Für alle Fans und
Jünger der Punkrentner also nur ein Vorgeschmack auf den kommenden Nachfolger
von „Disposable Income“ und für alle anderen eine echte Einstiegsdroge. (29:29)
www.snuff.net / www.11pm.de
>> punkrock [basti, märz 04]
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SPANNER - wonderful world CD
syco music / rough trade
dass SPANNER sänger syb van der ploeg in seiner heimat, den niederlanden, als
nationales sexsymbol gilt, dürfte für den marktwert der band sicherlich zuträglich
sein. mir dagegen versalzen derartige promoattribute eher den spass an der musik.
dabei ist "wonderful world" (objektiv gesehen) handwerklich äußerst solide in
szene gesetzter rock der oberklasse... mit dem sich das 'ajax stadion' zu amsterdam
schlappe drei mal in folge füllen liess. kein wunder, fahren die fünf herren
mit ihren songs doch die gesamte palette auf: gefühlvolle, unpeinliche balladen,
straighte rock-nummern mit wiedererkennungswert der marke U2 - und das eine
oder andere zugeständnis an das indie-publikum gibt es auch. zu guter letzt
wurde alles hübsch arrangiert und von goldhändchen howie weinberg soundtechnisch
professionell ins rechte licht gerückt. wirklich berühren können mich SPANNER
mit den zwölf songs dann aber doch nicht. vielleicht, weil die chose letztendlich
irgendwie zu glattgebügelt und kalkuliert wirkt. wer sich aber eine deutlich
griffigere version von MUSE ("dragonfly") oder des letzten COLDPLAY albums vorstellen
kann, der darf diesem - mit potentiellen radiosingles gespickten - werk aber
durchaus seine aufmerksamkeit schenken. SPANNER werden übrigens auch das vorprogramm
zur anstehenden FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE tour bestreiten. (48:38) www.spanner-music.nl
>> rock [micha, märz 04]
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STEEL RULES DIE - the hemingway solution CD
reflections records / soulfood
um eine erwähnung von HOT WATER MUSIC kommt man im kontext von STEEL RULES
DIE wohl nicht umhin - schon allein durch den fetten sticker auf dem frontcover,
der potentielle käufer auf die referenzklasse der briten hinweisen soll. und
der vergleich geht überraschender weise schwer in ordnung, klingen tracks wie
"sunny albany" doch beinahe unverschämt nach den punkrockern aus gainesville.
die vocals von gittarist richard und bassist andy können es ebenfalls mit dem
druckvollen organ der 'epitaph'-punkrocker aufnehmen und erreichen ein ähnliches
intensitätslevel. dabei gehen STEEL RULES DIE an manchen stellen durchaus eine
ecke flotter zur sache ("typecast"), nur um sich im nächsten moment mit getrageneren
momenten an der klasse einer legende der marke LEATHERFACE zu orientieren. das
wichtigste aber: die elf stücke sind ausnahmslos gelungen, mit fetten refrains
ausgestattet und dabei niemals plump, sondern verdammt abwechslungsreich arrangiert.
oben drauf spendieren 'reflections records' ihrem neuesten signing ein hübsch
aufgemachtes booklet (...und zumindest das backcover erinnert schon wieder frappierend
an oben erwähnte formation). fazit: ein klasse debüt, welches zwar noch ein
wenig an eigenständigkeit vermissen lässt, aber mit einer so großen portion
hitpotential ausgestattet ist, dass sich darüber locker hinwegsehen lässt. diese
vier herren sollte man im auge behalten! (38:39) www.steelrulesdie.com
/ www.reflectionsrecords.com
>> punkrock [micha, märz 04]
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STUPiD - that faded smile of yours CD
kindling to fire / onetake
gewonnene nachwuchswettbewerbe, compilationbeiträge, eine ep in eigenregie
und konzerte mit JIMMY EAT WORLD oder PALE finden sich im bisherigen werdegang
der vier emorocker von STUPiD. nach einem halben jahrzehnt gemeinsamen musizierens
fand man sich nun zusammen, um über das bandeigene "kindling to fire" label
den ersten longplayer einzuspielen. und der macht schon mal rein äußerlich einiges
her: "that faded smile of yours" kommt in einem schicken digipak, dessen aufmachung
eher an ein eletropop-album denken lassen würde, als an den sehnsüchtigen melancholie-rock
von STUPiD. denn diesmal zog man alle register seines könnens: der gelegentlich
zweistimmige gesang der beiden gitarristen (nachhören: "mush puppy") in kombination
mit den stets rockenden tracks und einer nicht zu überhörenden BRANDTSON schlagseite
dürfte sein zielpublikum nicht verfehlen. die zehn stücke (inklusive kurzem
gitarren interlude) machen schon auf platte spass und dürften der band live
zu einigen neuen freunden verhelfen. den ganz großen hit hat man zwar noch nicht
im repertoire, mit stücken wie "baccarac" oder "roop" ist man aber zumindest
auf dem richtigen weg. doch doch, von denen könnte man noch hören! (30:40)
www.stpd.de / www.onetake.de
>> emorock [micha, märz 03]
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SYLVAN - x-rayed CD
point music
völlig unbeeindruckt vom dicht umkämpften progressive-rock markt, legen SYLVAN
aus hamburg ihr mittlerweile bereits viertes album vor. fixpunkt für die zehn
neuen songs sind dabei sicherlich wieder die MARILLION der späteren prägung:
man pendelt zwischen eingängigen refrains, modern arrangiertenden interludes
und artrock-reminiszenzen. wirkliche frickelpassagen sucht man auf "x-rayed"
vergebens, die vertracktheit der scheibe weicht schon nach kurzem dem eingängigen
songmaterial. besonders gut gefallen mir diesmal das gelegentlich harte riffing,
wie es sich im abwechslungsreich gestrickten opener "so easy" oder dem abermals
mit überlänge ausgestatteten "lost" findet. jene parts wiederlegen auch gleich
einen der früheren kritikpunkte, welcher den nordlichtern anhieng: hier findet
sich keinesfalls nur softes material. zentrum der scheibe ist übrigens das zwölfminütige
"given - used - forgotten", bei dem SYLVAN alle register ihre könnens ziehen
und sich als adäquate ersatzdroge für oben genannte engländer empfehlen. sicher:
die beschäftigung mit dem album ist anfangs zeitaufwendig und aus der masse
hervorstechen können SYLVAN diesmal wieder nicht wirklich. ziel dürfte für die
band aber auch eher gewesen sein, ein anspruchsvolles album mit grower-potential
zu erschaffen. und das ist ihnen mit "x-rayed" gelungen. (68:47) www.sylvan.de
/ www.point-music.com
>> progrock [micha, märz 04]
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TAKARA - eternity - the best of 1993 - 1998 CD
lion music / al!ve music
meistersänger JEFF SCOTT SOTO muss man in der szene hoffentlich niemandem mehr
vorstellen: neben seiner sololaufbahn hat der charismatische frontmann auch
die alben solch illustrer acts wie AXEL RUDI PELL oder EYES veredelt; von seiner
hauptband TALISMAN ganz zu schweigen. selbst der verbliebenen QUEEN-mannschaft
blieben seine qualitäten nicht verborgen, so dass es um ein haar mit der freddie
mercury-nachfolge geklappt hätte. zu beginn der neunziger lieh er sein markantes
organ zudem den befreundeten TAKARA, mit denen der geborene entertainer über
die jahre einen berg exquisiter melodic-perlen zustande brachte. diese sind
nun auf vorliegender kopplung versammelt, und sie lassen wahrlich keine wünsche
offen. gerade auf dieser werkschau wird das grosse potential noch einmal deutlich,
dass die jungs in dieser konstellation an den tag legten. hier reiht sich hit
an hit, ob man nun auf schmonzetten wie 'colors fade' steht oder eher rockiges
material wie das hook-wunder 'when darkness falls' oder das rhythmische 'december'
favorisiert. unter den insgesamt 18 songs (wahrlich value for money) befinden
sich auch noch schöne akkustik-fassungen der ohnehin tollen nummern 'restless
heart' und 'your love', die ein anchecken für neulinge unbedingt erforderlich
machen. bleibt abzuwarten, ob TAKARA zukünftig mit dem SOTO-nachfolger nochmals
die magie der hier vertretenen songs heraufbeschwören können. (77:21) www.lionmusic.com
>> metal [stefan, märz 04]
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THEMBONES - you are welcome CD
valve records / cargo
schon beim ersten hörduchgang von "you are welcome" scheint der haupteinfluss
von THEMBONES schnell ausgemacht: die kürzlich gereiften INCUBUS müssen hier
ohne frage als vorbilder herhalten. was ich jetzt keinesfalls negativ verstanden
haben möchte. denn zum einen gehen die solingen wesentlich rockiger und erdiger
als brandon boyd und seine erfolgsformation zu werke. zum anderen gehört für
eine solche assoziation eine gehörige portion spielerisches talent dazu. und
über das verfügen THEMBONES zweifellos. sänger christoph münch überzeugt derweil
mit seiner ausgezeichneten stimme, die mir neben viel respekt eben auch einen
bezug zu erwähntem us-kollegen abringt. zum glück ist dieses debüt dabei weit
entfernt von blosem kopistentum. "you are welcome" gefällt vor allen dingen
durch seine vielschichtigen songs: was beim ersten hören schon spass bringt,
lässt auch nach wiederholtem genuss noch neue facetten entdecken. trotz ihres
gelegentlich recht modernen riffings verzichten THEMBONES völlig auf billige
nu-metal-anbiederungen, bedienen sich bei ihrem songwriting stattdessen sogar
gelegentlich progrockiger elemente. gekrönt wird dieser bemerkenswerte langspieler
von einer brillanten produktion, die ami-vergleichen locker standhält und den
kraftstrotzenden rock der vier entsprechend druckvoll in szene setzt. und um
nochmal auf den anfang zurückzukommen: für ein werk dieser klasse haben INCUBUS
ein paar anläufe bzw. jahre mehr gebraucht. saubere leistung! (46:12) www.thembones.de
/ www.valve-records.com
>> alternative rock [micha, märz 04]
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THOMILLA - freeze CD
polydor island
was den amis ihre NEPTUNES, das dürfte für deutschland THOMILLA sein. ungefähr
zumindest, denn der einfluss dieses stuttgarter produzenten aus dem 'four music'
umfeld ist inzwischen riesig und längst nicht mehr ausschließlich auf hiphop
abonniert. zwar finden sich unter den 13 neuen tracks noch haufenweise bezugspunkte
zu den wurzeln des TURNTABLEROCKERs, die mischung wurde aber um elemente aus
house, elektro, soul und vor allen dingen jeder menge pop erweitert. "freeze"
ist der feuchte traum eines jeden musikkritikers, gibt es doch zu sämtlichen
songs eine kleine geschichte zu erzählen. "the body" mit DJ FRICTION zum beispiel
erinnert frappierend an einen ähnlich lautenden singlehit eines gewissen FATBOY
SLIM. oder der klasse opener "now you know" mit SEKOU und SOFFY O, deren sexy
stimme bereits TOK TOK zu einem höhepunkt verhalf. die single "freaky girl"
dürfte landauf landab schon die einschlägigen locations beschallen, während
THOMILLA mit dem simplen "ping pong" im alleingang funkyness beweist. "slap
that bitch" ist hoffentlich nicht ernst gemeint und könnte so ähnlich auch auf
dem KID ALEX album stehen. zu gute halten muss man THOMILLA vor allem auch die
tatsache, dass er seine kollaborationspartner nicht ausschließlich nach ihrem
bekanntheitsgrad oder irgendeiner szenezugehörigkeit wählt. kurzum: diese ebenso
kurzweilige wie mit einer opulenten spielzeit ausgestattete scheibe ist uneingeschränkt
partykompatibel... was gleichzeitig auch ihr schwachpunkt ist: aufgrund dieser
etwas enervierenden tatsache büßt sie in jedem anderen kontext gewaltig an glanz
ein. (73:21) www.thomilla.com
>> pop [micha, märz 04]
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TIME REQUIEM - the inner circle of reality CD
regain records
mit neoklassizistischem metal der unpeinlichen sorte versorgt uns richard andersson,
keyboarder und ehemals kreativer kopf hinter den stilistisch ähnlich gelagerten
MAJESTIC. verstärkt um einen großteil deren ehemaligen line-ups und ex-musikern
aus den reihen von IN FLAMES bzw. ARCH ENEMY fröhnt der schwedische vollblutmusiker
dem melodischen metal mit anspruch. der kitschfaktor der acht songs des (mittlerweile
zweiten) TIME REQUIEM longplayers bewegt sich - im gegensatz zu einigen südlicheren
kollegen - in erträglichen bahnen, größter anhaltspunkt ist und bleibt YNGWIE
MALMSTEEN. ähnlich der mucke des posenden meisters flicht man geschickt progressive
elemente ein und besonders der synkopenversetzte opener "reflections" dürfte
genreskeptiker milde stimmen. auf "attar of roses" erweist sich andersson einmal
mehr als tastenhexer, sorgt aber (wie stets) für eingängige refrains. insofern
gibt es an "the inner circle of reality" wenig zu meckern, allein die vocals
fallen hier und da etwas anstrengend aus. doch das kann man zumindest zeitweise
mit netten ideen und abwechslungsreichen arrangements kompensieren. um ehrlich
zu sein ist diese musik not my cup of tea, für genrefreunde dürfte die scheibe
dagegen sicher lohnend sein. (48:50) www.anderssonmusic.com
/ www.regainrecords.com
>> neoclassic/progmetal [micha, märz 04]
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URLAUB IN POLEN - white spot CD
raketemusik / rough trade
schon mit ihrem debütalbum konnten URLAUB IN POLEN vor knapp zwei jahren ihre
ausnahmestellung in der einheimischen musikszene markieren. was nun der nachfolger
"white spot" für den status der band bedeuten wird, wage ich gar nicht zu prognostizieren.
denn das hier vorgelegte material ist so selbstbewusst einzigartig, dass es
neben dem zu erwartenden presselob hoffentlich auch kommerziell beachtung findet.
alles andere wäre angesichts von tracks wie "c14" auch fatal, welche die open
minds der elektro- und postrockszene vereinigen könnten. überhaupt, elektro:
war "parsec" noch eindeutig(er) dem rock verhaftet, sind die neuen tracks dank
moog, samples und percussions beinahe zu einer art gegenentwurf geraten. wäre
da nicht ein semi-ska-song wie "cut off", man könnte meinen, das duo arbeite
unter einem neuen stern. an anderer stelle tragen die neun kompositionen dagegen
filmscore-züge, bevor brenner und janzen im nächsten moment wieder genüsslich
arsch treten. ansonsten: betty mugler von HIDALGO schaut im refrain von "four
months" vorbei. "panorama" ist MINISTRY. "last bus to leisslinger" entpuppt
sich als als krude hiphop-variation. und immer so weiter; wobei das resultat
noch weit mehr als die summe der einzelnen teile ist. irgendwie werde ich das
gefühl nicht los, als müsse ich dieses werk noch mit ein paar superlativen belegen.
aber schluss jetzt, davon wird es im kontext URLAUB IN POLEN in diesem jahr
eh genügend zu lesen geben. (42:34) www.raketemusik.de
>> postrock [micha, märz 04]
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V/A - brazilian beats 5 CD
mr bongo recordings / cargo
im jahre eins nach dem "brazilectro & co" hype hat sich eine gänzlich anders
ausgerichtete compilation zum ziel gesetzt, brasilianische musik auf dem europäischen
kontinent zu etablieren. "brazil beats 5" - deren vorausgehende episoden bei
uns weitgehend untergingen - ist vollgepackt mit 18 tracks, auf denen sich vertreter
der hiphop-szene und artverwandte ein stelldichein geben. los geht es mit einem
edit des wohl einzigen tracks, der hierzulande geläufig sein könnte: "follow
me follow me" von TEJO, BLACK ALIEN & SPEED untermalte seinerzeit den fernsehspot
einer nissan-werbung und ist in seiner kickenden mischung aus old school-hiphop
und elektro-basslines der perfekte opener. mit STEREO MARACANA geht es dann
funky weiter, bis JORGE BEN daraufhin den einzig englischsprachigen track beisteuert.
der recht traditionelle beitrag von EDSON FREDERICO könnte derweil auf oben
genanntem chartsampler stehen und auch ein paar andere protagonisten sind recht
weit von unserem us-geprägten bild eines klassischen hiphop-tracks entfernt.
beispielsweise, wenn BOSSA TRES oder MARIO CASTRO NEVES & SAMBA S.A schwer in
richtung nu-jazz und samba steuern. allein bei MARCELO D2s zweitem beitrag "pilotando
o bonde da excursao" mischt sich mit MIXMASTER MIKE ein alter bekannter unter
die künstler. fazit: "brazilian beats 5" wirft einen differenzierten blick auf
die gegenwärtige musikszene rios und umgebung, bei dem es auch das ein oder
andere kleinod zu entdecken gibt. (64:51) www.mrbongo.com
/ www.cargo-records.de
>> hiphop [micha, märz 03]
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V/A - eastpak's propunkrocker 3 CD+DVD
11pm / acute
mirko von '11pm' hat die zusammenstellung des neuen "estpak's propropunkrocker"
samplers übernommen - und damit ordentlich was auf die beine gestellt. denn
obwohl das gute stück für schlappe 12.- (frei haus!) zu erstehen ist, verbirgt
sich hinter dem typischen coverartwork mehr als nur die altbekannte compilation-cd.
nein, diesmal findet sich obendrauf eine schicke dvd mit 19 clips. zu sehen
gibt es videos mit punkrock-attitüde - keinen hochglanz mtv mist, aber auch
keine schrottingen livemitschnitte. dank den MIGHTY MIGHTY BOSSTONES, MUFF POTTER
sowie WATERDOWN sind auch drei große namen am start, für positive überraschungen
aber sorgen acts wie die leider aufgelösten ULTIMATE FAKEBOOK oder ALL SYSTEMS
GO (...die mit ihrem dritten album bald richtig durchstarten werden). für all
jene, die sich die touren vertretener bands haben entgehen lassen, sollte der
kurzweilige silberling jedenfalls anlass genug sein, des abends 'mal wieder
den arsch ins örtliche juze zu bequemen. die menüführung der dvd ist zwar etwas
mager, dafür gibt es noch einen 'peta' trailer sowie ausschnitte des bmx-videozines
"soul" zu sehen. die 25 tracks umfassende audio-cd bietet dagegen den üblichen
querschnitt aus newcomern (BRAND NEW JERSEY, VANILLA SKY, FLYING WINDMILL...),
renommierteren acts (MAXEEN, KJU, SUICIDE MACHINES) und ein paar überraschungen
(z.b. den opener und durchstarter THE BRONX). zudem weisen TRIBUTE TO NOTHING
und JUPITER JONES nochmal auf ihr überdurchschnittliches potential hin. fazit:
zu "propunkrocker 3" muss man nicht mehr viel sagen, sondern kann das schicke
package einfach nur gut finden... ach ja: bezug ist ausschließlich über das
internet möglich. vertrieb d, ch: www.11pm.de
/ vertrieb ö: www.acute.at
>> punkrock [micha, märz 04]
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V/A - erbsen auf halb 6 O.S.T. CD
strange ways / indigo
mit der beurteilung von soundtracks ist das ja immer so eine sache, vor allem
wenn man den zugehörigen film noch gar nicht gesehen hat. von daher hier nur
der versuch einer annäherung an die musik zu "erbsen auf halb 6", lars büchels
neuem film, der dieser tage den weg in unsere kinos finden sollte. erzählt wird
eine liebesgeschichte zwischen der geburtsblinden lilly und theater-regisseur
jakob, der bei einem unfall sei augenlicht verliert. komponiert wurden die 19
tracks des zugehörigen scores von drei langjährigen freunden büchels, die aufnahmen
fanden mit der radio philharmonie warschau statt. neben dem omnipräsenten streicherorchester
kommt dabei auch ein knabenchor zum zuge. doch verlässt man glücklicher weise
immer wieder den üblichen rahmen klassischer bombast-arrangierungen in richtung
populäre musik ("was ist nebel?") und erinnert so atmosphärisch ein wenig an
yann tiersens "fabelhafte welt der amelie". drumbeats und gitarreneinsätze lockern
den melancholischen grundtenor des albums immer wieder auf. zum ende gibt es
dann den WOLFSHEIM song "blind" in neu arrangierter form zu hören. das ursprünglich
auf ihrem album "spectators" erschienene lied wurde dezent überarbeitet, fügt
sich prima in den kontext und nimmt im abspann des filmes natürlich eine wichtige
rolle ein. es wird zudem in zweifacher ausführung als single-cd erscheinen.
fazit: "erbsen auf halb 6" ist auch in punkto aufmachung (sonst häufiges manko
bei ähnlichen produktionen) vorbildlich ausgefallen und gibt damit ein positives
gesamtbild ab. (49:43) www.strangeways.de
>> score / pop [micha, märz 04]
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V/A - es wird gehen... - der kopfmusik sampler CD
kopfmusik rec.
während wir uns bei sellfish.de noch an der zusammenstellung des hauseigenen
samplers die zähne ausbeisen, legt das mir noch unbekannte 'kopfmusik' label
hier seine klasse debütveröffentlichung mit recht ähnlicher ausrichtung vor:
"es wird gehen..." ignoriert genre- wie szenegrenzen und konzentriert sich nur
auf eines: innovative, gute musik. die darf gerne bzw. bevorzugt auch elektronischer
natur sein, muss sich nicht sofort im kopf festsetzen und hat große namen nicht
nötig. dabei verfügt man mit PATENTBLAU 5 (das brillante "# 23") und LUDE ("satchidananda")
durchaus über insidergrößen im repertoire, kokettiert damit aber zu keiner zeit.
das vertretene material springt im dreieck zwischen elektronischer musik, rockzitaten,
noiseelementen sowie ausflügen in jazzige gefilde. klar, dass hier der übliche
songrahmen immer wieder gesprengt wird. mit MAX WÜRDEN (weird: "mw crossing")
ist sogar ein kandidat an bord, der es eigentlich auch auf unsere compilation
schaffen hätte sollen. fazit: mangels simpler kategorisierungsmöglichkeiten
dürfte "es wird gehen..." kommerziell gesehen wohl einen schweren stand haben.
ich drücke den machern jedenfalls beide daumen, dass diese gelungene und mutige
zusammenstellung ihre verdiente aufmerksamkeit bekommt. das gute stück ist problemlos
über den internetauftriff des bonner label zu beziehen. (67:12) www.kopfmusik.de
>> independent [micha, märz 04]
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VENUE KIDS - we got something CD-EP
gain rec. / rough trade
die VENUE KIDS sind eine newcomer-band aus einem vorort von göteborg, welche
sich mit dieser ep erstmals einem breiteren publikum präsentiert. nachdem man
in schweden bereits ein paar nachwuchsfestivals für sich entscheiden konnte,
zeigen die fünf auf "we got something", dass sie auch auf tonträger überzeugen
können. dabei hört man den tracks ihre herkunft schon an, und so klingen die
melodiebögen nicht selten nach MILLENCOLIN in ihrer "pennybridge pioneers" phase
("no place for us"), während man in punkto rockendes riffing durchaus in richtung
der letzten HELLACOPTERS alben schielt. alles in allem bestechen sämtliche fünf
songs mit ohrwurmqualitäten und reichlich "ah-ah-ah" refrains, was für eine
kurzweilige viertel stunde sorgt. ohne dass "we got something" einen sonderpreis
in punkto eigenständigkeit gewinnen wird, hätte ich doch nichts dagegen, in
zukunft mehr aus der feder dieser hoffnunfsvollen formation zu hören. ach ja:
im cd-rom teil der ep gibt es außerdem den äußerst professionell produzierten
videoclip zum opener "got someting" zu sehen. die VENUE KIDS geben sich hier
ein sympathisches stelldichein, das zudem in einem schicken digipak veröffentlicht
wird. und am album wird bereits gebastelt... (14:59) www.venuekids.com
/ www.gain.se
>> rock [micha, märz 04]
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VIA SATELLITE - aux ed CD
ass-card records / flight 13
wer die wörtchen punkrock, screamo und hardcore gerne in einem atemzug nennt,
für den sind VIA SATELLITE mit ihrem zweiten album genau das richtige: auf zehn
songs zelebriert die recht junge formation aus pennsylvania eine durchschlagende
mischung dieser drei genres. dass der vierer dafür nicht einmal eine halbe stunde
braucht, darf durchaus auf die herangehensweise bei "aux ed" bezogen werden.
hier wird ganz schön derbe losgerotzt, und auch wenn tracks wie der opener "who
said what?" vor tempiwechseln und anderen verzierungen nur so strotzen, verliert
man den rock nie aus den augen. dazwischen gibt es immer wieder melodische,
teils akustische passagen, die den sound von VIA SATELLITE auflockern. besonders
gut gefällt der mikrofon-wechsel zwischen gitarristin andrea und den beiden
anderen saitenvirtuosen, der dem material dank cleanen und kreischenden vocals
zusätzliche dynamik verleiht ("terrance (son of carnie)"). einziges manko ist
neben der etwas zu kurzen spielzeit eigentlich nur die produktion, die leider
recht unsauber ausgefallen ist. sieht man darüber jedoch hinweg, bekommt man
hier ein hübsch aufgemachtes scheibchen, auf dem es jede menge zu entdecken
gibt und bei dem sich eine nähere beschäftigung durchaus lohnt. anspieltipp
ist das ultraintensive "circle gets the square" - schade, dass die dezember-tour
von VIA SATELLITE im letzten jahr völlig an mir vorbeigegangen ist. (27:25)
www.rockviasatellite.com / www.asscardrecords.com
>> screamo [micha, märz 04]
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WHILE HEAVEN WEPT - of empires forlorn CD
rage of achilles / soulfood
"of empires forlorn" fängt mit kircheglockenläuten an und verschwendet auch
im verlauf der folgenden dreiviertel stunde keinen gedanken an eine positive
atmosphäre. in bester britischer machart servieren uns WHILE HEAVEN WEPT ein
dunkles gebräu in der tradition von ANATHEMA oder MY DYING BRIDE. dabei driftet
der fünfer jedoch nicht in die allzu poppigen sphären ersterer oder die monotonen
passagen der sterbenden bräute ab. die doom-elemente mischen sich hier stattdessen
mit großen melodien, die bereits beim ersten hören zünden, aber zahlreiche facetten
bereithalten: sänger tom phillips meistert getragene passagen problemlos, kann
auch mal richtig böse klingen und setzt mit gelegentlichem kopfstimmeneinsatz
gekonnt dramaturgische akzente. die keyboards sind zwar wichtiger bestandteil
der kompositionen, driften aber niemals in kitschige bombast-klimpereien ab.
das ein großteil der sieben überlangen songs bereits veröffentlicht waren (und
sich zudem zwei brillant umarrangierte coverversionen darunter befinden), spielt
für den hiesigen markt eigentlich keine grosse rolle: WHILE HEAVEN WEPT besitzen
- noch - undergroundstatus. ein zustand, der sich im zuge dieses longplayers
verdientermaßen ändern wird. schließlich wird das material von einer brillanten
produktion zusammengehalten, die für ein stimmiges gesamtbild des werkes sorgt.
(43:17) www.whileheavenwept.net
/ www.rageofachilles.com
>> doommetal [micha, märz 04]
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WILEY, TESS - not quite me CD
tapete records / indigo
SIXPENCE NONE THE RICHER dürfte die mit abstand bekannteste station im bisherigen
leben von sängerin TESS WILEY sein, auch wenn man das im info zur platte dezent
verschweigt. noch weniger menschen dürfte allerdings bekannt sein, dass die
dame aus houston seither bereits drei soloalben eingespielt hat. "not quite
me" heisst ihr aktuelles und erscheint dieser tage auf TESS' neuer labelheimat
'tapete records'. und auch wenn die scheibe auf anhieb etwas unspektakulär wirkt,
kristallisieren sich unter den zehn songs doch schnell highlights heraus. "how
does silence feel" beispielsweise ist ein einfach schöner ohrwurm. gleiches
gilt für das getragene "let it come", bei der eine gewisse betty stubenbach
wunderbare vocals beisteuert. erwähnenswert ist neben dem dezenten spiel ihrer
vierköpfigen band auch die wandlungsfähige stimme von miss WILEY selbst, die
nebst ihrer gitarre berechtigter weise klar im mittelpunkt des sounds steht.
auch das brillante artwork verdient anerkennung. bleibt nur die frage, was es
mit den lyrics zu "my fortress and my shield" auf sich hat? man könnte fast
meinen, TESS WILEY möchte hier dem christlichen klischee ihrer heimat texas
gerecht werden. was schade wäre, angesichts dieser zehn grundsympathischen kompositionen.
(41:54) www.wileyrock.de / www.tapeterecords.de
>> singer/songwriter [micha, märz 04]
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WISHES ON A PLANE - same CD-EP
eigenproduktion / eigenvertrieb
der fachmann weiss: flugzeugthematik im bandtitel steht zumeist synonym für
emorock. PLANES MISTAKEN FOR STARS oder JETS TO BRAZIL als bekannteste vertreter
dieser regel haben es vorgemacht, und WISHES ON A PLANE dürften sich über eine
derartige kategorisierung auch freuen. dabei schlagen die bayern auf ihrer im
schlichten schwarz-weiß layout gehaltenen debüt-ep sogar noch ruhigere töne
an. teilweise akustisch, sind die fünf songs eine ansprechende kombination aus
poppigen, melancholischen refrains und gelegentlich aufbrausendem gitarrenrock.
ein selten schöner track wie "anywhere" wird von der etwas spartanischen produktion,
die leider auch kleinere schwächen beim gesang durchblitzen lässt, zwar ein
wenig entzaubert. trotzdem: ein gutes händchen für wehmütige popsongs haben
WISHES ON A PLANE ohne zweifel und so darf man das schaffen der vier herren
ruhigen gewissens weiter im auge behalten. selbiges ist über deren hübsch gestaltete
homepage denn auch problemlos möglich. (23:17) www.wishesonaplane.de
>> indiepop [micha, märz 04]
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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music