Reviews April 2002


...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD - source tags & codes
ARCH ENEMY - wages of sin
ARIEL KILL HIM - alpha is down
BETWEEN THE BURIED AND ME - same
BLOODFLOWERZ - diabolic angel
BUCK - hello holland
BURST - in coveting ways
DO OR DIE - the meaning of honor
ELEGY - principles of pain
END OF GREEN - songs for a dying world
FULL COURT PRESS - live life large

GLUECIFER - basement apes
HAEMORRHAGE - morgue sweet home
HOPE CONSPIRACY, THE - file 03
KNUT - challenger
LAST TRIBE - witch dance
LOG - everytime a bell rings an angel gets his wings
MECCA - mecca

MOTÖRHEAD - hammered
MUSHROOM RIVER BAND, THE - simsalabim
OBSCENITY - cold blooded murder
RIGHT DIRECTION - beyond the beyonds
SATANIC SURFERS - unconsciously confined
SENSE FIELD - tonight and forever
TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA - beethoven's last night
UPPERCUT - a luta continua
WOLFSHEIM - kompendium


...AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD - source tags & codes   CD
interscope / motor

vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass uns das neue TRAIL OF DEAD-album erst so spät erreichte. so konnte man ganz objektiv den riesen presserummel begutachten, der mit der veröffentlichung von "source tags & codes" einherging. "platte des monats" worin man auch blätterte und nun endlich die stunde der wahrheit. zuerst: der oft gehörte vergleich mit AT THE DRIVE-IN ist gar nicht so daneben. auch dort ist die basis für songs rohe und ungehobelte energie, allerdings gingen cedric und konsorten wesentlich songorientierter zur sache. "source tags & codes" beginnt mit einem klavierintro und schon im ersten song "it was there that i saw you" verliert man sich für einen moment in noisigen gitarrenorgien. immer wieder finden sich seltsame interludes zwischen den songs. doch die melodie ist auf diesem album allgegenwärtig, wenn auch nicht immer gleich offensichtlich. während "relative ways" das zeug zum ohrwurm hat, verwirrt mich "heart in the hand of the matter" auch noch im achten anlauf. aber das ist gut so, denn diese platte wächst langsam. und gewaltig. ich will nicht schon wieder zu ausgelutschten "meilenstein"-phrasen greifen, aber innerhalb ihres genres werden TRAIL OF DEAD diesmal spuren hinterlassen. vielleicht neue opfer zu diesem genre bekehren. apropos genre: wovon reden wir hier eigentlich? erlaubt mir ein paar vergleiche: SONIC YOUTH (das mußte ja kommen), MOTORPSYCHO, FUGAZI, GUIDED BY VOICES. der song "homage" - der titel ist hier programm - spricht dazu in seiner ungeschliffenen aggression eine deutliche sprache. die vier aus texas sollten nicht länger über ihre seltsame biographie erzählen, sondern jetzt, hier und sofort auf die bühne. ich würde es nicht vergessen. großartig. (48:17) www.trailofdead.com / www.motor.de
>>   independent   [michi, april 02]

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ARCH ENEMY - wages of sin   DoCD
century media

ARCH ENEMY, seit jeher garant für skandinavischen melodic-deathmetal der allerfeinsten sorte, haben sich für ihren neuen longplayer ein paar ganz besondere überraschungen einfallen lassen. da wäre zum einen ein wechsel an den vocals, wie er markanter wohl kaum ausfallen könnte. sicher, ex-shouter johan liiva hatte allein durch seine CARNAGE-vergangenheit kultstatus. aber welch heißes eisen man mit fräulein angela gossow aus dem feuer geholt hat, muss auch erstmal verkraftet werden. die werte dame hat nämlich ein derart abartiges organ, dass es mir wirklich die sprache verschlägt. nix mit gothic-gedudel, sondern 100% pure fucking deathmetal! aber auch das songmaterial auf "wages of sin" hat es in sich: da wäre zum beispiel das göttliche "ravenous", ein echter ohrwurm, zu dem es im enhanced-part der cd auch noch den videoclip zu bestaunen gibt. "web of lies" ist ein melodisches meisterwerk in bester IN FLAMES-tradition, auf dem gitarrist michael amott wieder mit fantastischen leads brilliert. nicht weniger genial kommt "behind the smile" daher, das mit schwer groovendem riffing beginnt und sich im weiteren verlauf zu einer straighten, keyboardlastigen rocknummer entwickelt. nicht das die anderen songs schlechter wären. auch hans dampf in allen gassen, sharlee d'angelo, hat mit seinem differenzierten bassspiel sein schärflein zum perfekten gelingen von "wages of sin" beigetragen. wie ihr vielleicht bemerkt habt, kann ich meine euphorie ob dieses genialen albums kaum bremsen. umso verherender, als das gute stück auch noch mit einer fetten bonus-cd daherkommt. da verstecken sich nämlich noch sechs rare songs (u.a. ein derb rockendes EUROPE-cover) sowie ein weiterer videoclip - für neueinsteiger die perfekte möglichkeit, den nicht minder genialen bisherigen bandsound kennenzulernen. uneingeschränkte kaufempfehlung! (48:46) (26:08) www.archenemy.net / www.centurymedia.de
>>   deathmetal   [michi, april 02]

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ARIEL KILL HIM - alpha is down CD
kasual recordings

mit dem schönen päkchen aus schweden, in dem ich eigentlich nur die neue BUCK erwartete, erreichte mich noch ein weites goldstück: die rede ist von den mir bisher unbekannten ARIEL KILL HIM. eigentlich könnte man es sich wieder einmal einfach machen: emo-schublade auf, AKH rein. aber damit würde man der band unrecht tun. wenn man in diesem fall überhaupt von band reden kann. denn für songwriting, vocals, gitarre, bass und drums zeichnet sich nämlich nur david lehnberg verantwortlich (nach wie vor ebenfalls mit LEIAH aktiv). insofern ist die musik auf dieser scheibe vielleicht auch eher im singer/songwriter-genre anzusiedeln. trotzdem handelt es sich bei "alpha is down" nicht um den egotrip eines übereifrigen melancholikers. so kommen in jedem der zehn stücke gastmusiker zum einsatz. man stößt auf trompeten, celli und pianos, hört einmal sogar eine melodica und selbst vor elektronischen elemente ist man nicht sicher. hier und da kann fast den eindruck entstehen, es handelt sich um einem soundtrack. klar, fröhliche stimmung kommt zur musik von AKH nicht gerade auf; und auch der spannungsbogen läßt aufgrund der sehr ruhigen und etwas gleichförmigen stücke leider etwas zu wünschen übrig. songs wie das getragene "if summer ends" oder das mir einem jazzigen trompetenpart ausgestattete "bevinson in winoka" können aber zur optimalen untermalung nicht erwiderter frühlingsgefühle dienen. mit bands wie LOG oder eben AKH entwickelt sich in schweden derzeit eine vielversprechende szene, die dem inzwischen wieder aus dem interessenfeld der industrie verschwundenen independent- (oder meinetwegen emo-) rock das überleben sichern könnte. ein kleiner geheimtipp für alle, die von ruhiger, nachdenklicher und trauriger musik nicht genug bekommen können. (74:00) www.arienkillhim.com / www.kasualrec.om
>> independnt/emo [michi, april 02]

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BETWEEN THE BURIED AND ME - same CD
lifeforce records

"redefining hardcore" - ein slogan, unter dessen banner BETWEEN THE BURIED AND ME nun ihren ersten longplayer aufgenommen zu haben scheinen. eine kategorisierung fällt demzufolge schwer und auch das info verliert sich in begriffen wie "progressive grind breakdown emotional hardcore". schon im opener "more of myself to kill" kommen alle diese elemente zum tragen. der song beginnt ultrahart, mutiert aber im refrain zu fast poppiger leichtigkeit, nur um wenige sekunden später die deathmetal-roots der ehemaligen PRAYER FOR CLEANSING und UNDYING-members zu offenbaren. auch der rest der acht überlangen stücke läßt kaum eine ruhepause zu. scheint das melodische hochgeschwindigkeits-epos "arsonist" vom göteborg-sound inspiriert, glaube ich in "aspirations" truemetal-elemente und folk-parts ausgemacht zu haben. ob die musik dieses silberlings ein neues kapitel harter musik öffnet kann ich nicht sagen. fest steht hingegen, dass BETWEEN THE BURIED AND ME bereits mit ihrem debut eine eigene identität gefunden haben. diese basiert zwar auf den trademarks verschiedenster genres, das produkt der einzelnen komponenten ist mir jedenfalls in dieser perfektionierten form noch nicht zu gehör gekommen. gerade die kombination aus komplex-verschachtelter aggression mit fast ohrwurmreifen, emotionalen melodielinien macht das album zu etwas ganz besonderem. zumal sich das quintett auch in punkto artwork sehr gekonnt inszeniert. man darf gespannt sein, welche auswüchse das kreative potential dieser formation noch treibt. (48:31) www.betweentheburiedandme.com / www.lifeforcerecords.com
>> post-hardcore? [michi, april 02]

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BLOODFLOWERZ - diabolic angel CD
silverdust / spv

die süddeutschen newcomer BLOODFLOWERZ fröhnen auf ihrem debutalbum dem kraftvollen gothic-rock und jonglieren geschickt mit momentan angesagten klängen. so schimmern auf "diabolic angel" hier und da die finnischen wegbereiter von SENTENCED oder HIM durch - allerdings hat die fünfköpfige band einen großen vorteil: mit kirsten zahn steht nämlich ein mädel hinter dem mikro, das starken songs wie dem opener "fatal kiss" oder dem titeltrack einen guten schuß eigenständigkeit verleiht. angenehmerweise trällert die dame nämlich nicht in engelsgleichen höhen der marke NIGHTWISH, sondern unterstützt die zehn energiegeladenen songs mit einer kraftvollen, variablen stimme. das kann dann auch mal richtig modern klingen (hört euch das riffing in "lovesick" an), im mittelpunkt stehen aber immer die eingängigen melodien. genau die machen das album nämlich zu einer extrem kurzweiligen dreiviertelstunde feinster rockmusik, die vergleiche mit den ganz großen nicht zu scheuen braucht und mich irgendwie an das gelungene letzte album der FLOWING TEARS erinnert. der größte pluspunk gebührt den BLOODFLOWERZ aber dafür, dass sie ihre mucke nicht mit dicken keyboardteppichen zukleistern, sondern stattdessen auf gitarren und schlagzeug setzen - das dürfte gerade live (z. b. auf dem "summerbreeze" festival) für eine menge stimmung sorgen! (45:57) www.silverdust.de
>> gothic rock [michi, april 02]

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BUCK - hello holland CD
kasual recordings/startracks

nicht einmal ein jahr nach ihrem bemerkenswerten debut "your guide to better lies" legen die schweden von BUCK ihren zweiten longplayer vor. aber während man beim letzten mal noch in alle möglichen musikalischen richtungen schielte, ist diesmal das große vorbild schnell ausgemacht: WEEZER. der größte teil der zehn songs glänzt mit wunderbaren melodien, und schon für den eröffnenden doppelschlag "tamara" und das folgende "killing tamara in a sound world" möchte man die sechs am liebsten gleich umarmen. doch selbst wenn WEEZER als vorbilder herhalten müssen: wir haben es hier nicht mit kopisten zu tun! so ganz geradlinig geht es auf "hello holland" nämlich gar nicht zu: noisig-laute gitarrenriffs blitzen an allen ecken durch, viele stücke werden von einem enervierenden synthesizer begleitet (z. b. "small town"), und dass die scheibe poppig ist, wird einem erst nach dem fünften hördurchgang bewußt. meiner liebe zu BUCK tut das ganze aber nicht den geringsten abbruch. im gegenteil, denn nach acht starken songs wird es zum schluß der scheibe richtig abgefahren: der 20-minütige titeltrack, der übrigens live im studio eingespielt wurde, ist eine funkig-brodelnde improvisations-krachnummer und eignet sich grandios zu einem bewußtseinserweiterndem ausklang von (wie passend...) "hello holland". zumal das abschließende "sleep, it's dark" den hörer genüßlich in ein achtminütiges elektronikgewabber einlullt. grandios! (49:12) www.kasualrec.com/buck
>> noise-pop [michi, april 02]

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BURST - in coveting ways MCD
chrome saint magnus

aus dem dunstkreis um NASUM machen sich BURST auf, die weltherschafft zu übernehmen. der longplayer "conquest: writhe" war ein erster schritt, und nun wird kräftig nachgelegt. zwar sind die aufnahmen von "in coventing ways" bereits ein ganzes jahr alt, an der durchschlagskraft hat sich aber nichts geändert. der opener "scavenger" beginnt mit verhaltenen akkustischen gitarrenklängen, bevor plötzlich urgewaltig groovende riffs die ruhige atmosphäre zertrümmern. doch auch der relativ straight-rockende mittelteil dieses songs währt nicht lange... die bekannt erstklassige produktion aus den göteborger "fredman"-studios unterstützt die durchschlagskraft der vier songs noch. BURST zollen auf diesen aufnahmen auch ihren metalroots tribut, wenn auch auf eine angenehm "sophisticated" art und weise: denn posing und hymnische gitarrenharmonien werden durch brach liegende emotionen und unbändige aggression ersetzt. vorzeigetrack dieses silberlings ist das enorm vielschichtige "black but shining", das zu beginn noch an besten skandinavischen death-metal erinnert, sich gegen ende aber für sekunden in avandgardistischen noise verliert. das abschließende "ars diavoli" bringt dann noch einmal alle stärken des fünfers auf den punkt. sollten es BURST schaffen, ihr hier erreichtes niveau über die länge eines ganzen albums durchzuhalten, wird ihnen hoffentlich auch aufmerksamkeit außerhalb einer kleinen insiderszene zu teil werden. (16:39) www.chromesaintmagnus.com
>> noisecore [michi, april 02]

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DO OR DIE - the meaning of honor CD
i scream records

musikalische definitionen sind bei dieser scheibe wohl überflüssig, bandname und plattentitel sprechen für sich. wer sich bereits jetzt mit einer vorahnung an die stirn greift, kann dieses review getrost überspringen - es kommt wie erwartet! dem rest sei gesagt, dass wir es bei DO OR DIE mit einer der besseren bands des genres zu tun haben. da wäre zum einen mal das coole intro, das eher auf eine MANU CHAO platte schließen ließe... "breakthrue" zeigt dann aber deutlich, in welche richtung die zwölf songs auf "the meaning of honor" gehen: intensiver moshcore mit klassischen "family"-texten und ohne überflüssige metalsoli, produziert - wie könnte es anders sein - in den "de studios". die stärken von DO OR DIE liegen bei den beiden sängern, die auch noch von massig prominenten back up-vocals unterstützt werden: unter anderem BACKFIRE, NEGATE, ANGEL CREW und DEVIATE geben sich hier ein stelldichein. schwachpunkt sind die sehr gleichförmigen songs, die zwar alle gut nach vorne gehen, denen das wörtchen "abwechslung" aber offensichtlich fremd ist. schade, denn gerade von den melodischen elementen wie in "ultimatum" hätte der silberling ruhig noch etwas mehr vertragen können. kurz gesagt: belgian metalcore at its best - love it or hate it! richtig geil hätte ich die sache jedenfalls gefunden, wenn man ein paar mehr songs in der machart des intros eingestreut hätte. als bonus gibt es übrigens noch das video zu "bella famiglia" zu sehen.(35:59) www.doordie.be.tf / www.iscreamrecords.com
>> mosh/metalcore [michi, april 02]

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ELEGY - principles of pain CD
locomotive music

als ELEGY 1986 das erste mal in der metallandschaft auf sich aufmerksam machten, waren die dänen noch kaum jemandem ein begriff. in den letzten 15 jahren hat sich vieles getan, und besonders der 1995 dazugestoßene ausnahmesänger ian parry sorgte für einen enormen populatitätsschub ELEGY's. auch auf "principles of pain" läßt sich die handschrift von parry deutlich erkennen: die musik ist offensichtlich auf seine hohen vocals zugeschnitten. und das aus gutem grund, denn perfekt arrangierte und hochmelodische songs wie das geniale "the inner room" bekommen so ihr tüpfelchen auf dem "i" verpasst. proggies kommen bei "principles of pain" natürlich voll auf ihre kosten, aber auch powermetaller werden an songs wie "no code no honour" gefallen finden. trotz allem gefrickel, effekten und soundspielereien wissen ELEGY nämlich, worauf es bei einem guten song ankommt: alle stücke werden von melodiösen hooklines und refrains gekrönt. garant dafür ist auch patrick rondat (JEAN MICHEL JARRE), dessen gitarrenarbeit in "walking nightmare" nicht von diesem stern zu sein scheint. zudem hat man mit dem in zwei versionen vertretenen "silence in the wind" noch eine wunderbare breitwand-ballade am start. sicher, einen gewissen kitsch-faktor kann man den vier herren nicht absprechen - was sich auch im etwas seltsamen coverartwork niederschlägt. musikalisch ist hier aber alles "over the top", und somit fans von DREAM THEATER, EVERGREY und NEVERMORE unbedingt ans herz zu legen. (58:00) www.locomotivemusic.com
>> progressive metal [michi, april 02]

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END OF GREEN - songs for a dying world CD
silverdust / spv

seit ihrem debutalbum "infinity" haben die stuttgarter END OF GREEN einen großen schritt nach vorne gemacht. zeugnis davon liefert das drittwerk "songs for a dying world" ab. die musik der schwaben ist längst nicht mehr auf gothic- und doomrock beschränkt. so könnte der knackige opener "motor" ohne probleme neben aktuellen hypes wie CREED oder NICKELBACK bestehen. was nicht heißt, dass END OF GREEN auf einen fahrenden zug augesprungen sind. zentrales thema ihrer musik war und ist der melancholische rock, der auf diesen zehn songs aber differenzierter als je zuvor in szene gesetzt wird. daran mag sänger michael huber nicht ganz unschuldig sein, denn mit seinem organ deckt er mühelos das spektrum zwischen rauhem alternative-rock und schwarzen elementen ab. so klingt "death in veins" nach einer unheiligen kollaboration zwischen PLACEBO und TIAMAT, ohne die ureigene handschrift der fünf zu verneinen. am besten gefällt mir die scheibe aber, wenn etwas aufs gaspedal gedrückt wird. "astrobastard" und "everywhere" beispielsweise stehen in der tradition des openers, überraschender weise funktioniert aber auch ein 10-minuten song wie "i hate" gut. "songs of a dying world" ist damit eine empfehlung für alle, die vom eindimensionalen düstersound die schnauze voll haben und könnte so etwas wie die "frühlingsplatte für melancholiker " werden. (53:40) www.siverdust.de
>> alternative doom-rock [michi, april 02]

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FULL COURT PRESS - live life large CD
gangstyle records

die belgier von FULL COURT PRESS veröffentlichen nach einer split mit CRAWLSPACE nun endlich ihren ersten richtigen longplayer. der hat es wider erwarten in sich: die fünf verpassen ihrem metallastigen hardcore eine ordentliche portion melodie und werden mit massenweise groove- und rapparts für mächtig bewegung vor der bühne sorgen. die elf stücke pendeln gekonnt zwischen den polen metal und crossover, lassen die hardcore-roots der band aber nie außer augen. insgesamt erinnert mich der sound etwas an die kassel crew, insbesondere der opener "slam" mit seiner rap-parts könnte auch von den viel zu früh verblichenen DOWN TO REALITY stammen. gerade den gesprochenen passagen fehlt aber das letzte quentchen "flow" (um es mal im hiphop-vokabular zu sagen), eine tatsache, die F.C.P. bis zur nächsten scheibe in den griff bekommen sollten. ungewöhnlich dagegen die lyrics: "never forget" beispielsweise ist eine (musikalisch knallharte) danksagung an die eigene mutter - wohl das uncoolste, was man als hardcore-band machen kann und gerade deswegen so gut! schade eigentlich, dass man mit "time will tell" (übrigens mit gastvocals von ché BORN FROM PAIN) in altes tough guy-gepose zurückfällt. trotzdem bleibt "live life large" eine empfehlenswerte scheibe, und wenn man das nächste mal noch ein wenig mehr aufs gaspedal drückt, könnte es für die eurocore-konkurrenz mächtig eng werden. (45:56) www.fcponline.net / www.gangstylerecords.com
>> crossover [michi, april 02]

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GLUECIFER - basement apes   CD
steamhammer / spv

auch auf ihrem vierten werk geben die olso-rocker ihren fans das, wonach diese so gierig verlangen. zwölf mal hauen die jungs um biff malibu auf die kacke, und haben im jahre 2002 wieder einen deutlich höheren kick-ass-faktor als noch auf dem vorgänger "tender is the savage". der letzte line-up wechsel (bassist jon average wurde durch stu manx ersetzt) scheint für GLUECIFER als jungbrunnen gewirkt zu haben. songs wie "brutus" oder die erste single "easy living" gehen ohne rücksicht auf verluste nach vorne und zeigen die band wieder in alter topform. natürlich werden aber auch auf "basement apes" die sleaze- und poserroots nicht verleugnet, deren addicts bei tracks wie "losing end" oder dem lasziven "round and round" die tanzflächen beherrschen werden. mit dem atmosphärischen "little man" packte man einen gänzlich untypischen track auf die platte, der zwar als angenehme ruhepause zur albummitte funktioniert, stilistisch aber eher bei einer gothic-band anzusiedeln wäre. glücklicherweise folgt gleich darauf mit "not enough for you" ein stampfer in bester TURBONEGRO-manier. mit am start sind diesmal übrigens auch ein paar semi-prominente gastmusiker: wie schon die FLAMING SIDEBURNS holten sich auch GLUECIFER unterstützung von SOUNDTRACK OF OUR LIVES-keyboarder martin hederos, der in die songs ein paar gelungene hammond-orgelpassagen bastelte. was bleibt, ist ein dank leichter kurskorrektur abwechlungsreiches album einer wiedererstarkten band, die es demnächst hoffentlich auch wieder live zu bewundern gibt. (39:04) www.steamhammer.de
>>   rock   [michi, april 02]

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HAEMORRHAGE - morgue sweet home   CD/PLP
morbid records / spv

was die spanier auf ihrer mittlerweile fünften veröffentlichung herauskotzen, ist einmal mehr ekelig bis dorthinaus. 14 songs lang gibt es grindcore der musikalisch durchaus anspruchsvollen sorte, auch wenn sich unbedarfte hörer spätestens bei "oozing molten gristle" inmitten einer wurzelbehandlung ohne narkotisiaka fühlen dürften. denn nach wie vor bleiben schepperndes schlagzeug, fettes riffing und röchel-vocals die trademarks des bandsounds. dabei packen HAEMORRHAGE diesmal neben allem highspeed-geballer doch tatsächlich noch ein paar melodien mit drauf, und dank einiger etwas "zahmerer" songs wird man diesmal auch im deathmetal-lager punkten können. dennoch dürfte beispielsweise der opener "mortuary riot" auf dem diesjährigen "with full force" ziemlich aufräumen, wenn die herrschaften aus madrid dort als erste grindcore-formation für verblüffte gesichter bei den muskelgestälten BIOHAZARD-fans sorgen werden... der kultige dilettantisums früher veröffentlichungen ist mit "morgue sweet home" dennoch einer fast schon professionellen herangehensweise gewichen, die dank einer stetigen weiterentwicklung aber auch fans der ersten stunde nicht "überfordern" dürfte. zumindest die lyrics scheint man wieder direkt im op-saal des örtlichen krankenhauses aufgeschnappt zu haben. für genre-freunde ohne zweifel ein pflichtkauf. (36:15) http://come.to/haemorrhage / www.morbidrecords.de
>>   grindcore   [michi, april 02]

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HOPE CONSPIRACY, THE - file 03 CD-EP
join the team player

nach ihrem debutlongplayer "cold blue" (equal vision) vertrauen sich die fünf jungs aus boston nun dem sympathischen münchner label "join the team player" an. vorliegende ep ist die erste gemeinsame veröffentlichung. "file 03" wird durch zwei neue aufnahmen eröffnet, von denen allen voran der fett rockende opener "no love goes unpunished" überzeugen kann. schon hier stellt die HOPE CONSPIRACY klar, dass eine einordnung zwischen BOY SETS FIRE, REFUSED und NINE absolut gerechtfertigt ist. mit "treason" folgt ein NAKED RAYGUN-cover, in dem man etwas gemäßigter zur sachen geht und besonders durch die noisigen gitarrenläufe überzeugt. die restlichen vier stücke stammen von einer mittlerweile nicht mehr erhältlichen ep auf "life recordings" und stehen den neuen songs in absolut nichts nach. zumal mit "it meant nothing" ein weiterer vorschlaghammer in der qualität des openers enthalten ist. für sämtliche aufnahmen zeichnet sich übrigens kurt ballou (of CONVERGE-fame) verantwortlich, der für andere bands scheinbar immer einen besseren sound zaubert als für seine eigene. denn klanglich können die sechs songs genau wie das schicke artwork im digipak vollkommen überzeugen. "file 03" ist die nahezu perfekte kombination aus schwer rockenden gitarrenriffs, vertrackten rhythmen und melodischen parts - und damit in der veröffentlichungsschwemme an metal-, mosh- und noisecore eine willkommene ausnahmeerscheinung. (16:11) www.thehopeconspiracy.com / www.jointheteamplayer.com
>> noise/metal-core [michi, april 02]

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KNUT - challenger LP/CD
chrome saint magnus

KNUT entschieden sich trotz vielversprechender anderer angebote dafür, auch ihren zweiten longplayer auf dem bremer label "chrome saint magnus" zu veröffentlichen. der auf "bastardiser" eingeschlagene - oder besser: eingeprügelte - weg wird auch auf "challenger" weiter bestritten. KNUT toben sich in der schnittmenge zwischen BOTCH, CONVERGE und BREACH aus, haben mittlerweile ihren eigenen sound gefunden und zelebrieren in neun songs und einer dreiviertelstunde weltuntergangsvisionen par excellence. dabei sind sie am intensivsten, wenn sie wie bei "el nino" die geschwindigkeit etwas zurückfahren und im dampfwalzentempo jeden hoffnungssschimmer dem erdboden gleich machen. im unterschied zu einigen labelgenossen funktionieren KNUT (trotz ihrer herkunft) nicht immer präzise wie ein schweizer uhrwerk, sondern machen hier und da platz für scheinbar unkontrolliert-straighte aggression. wenn man dem labelinfo glauben kann, teilten sie übrigens schonmal die bühne mit KISS - eine beinahe unglaubliche kombination, die neuerliche auflösungsgerüchte von ace & co. zur folge gehabt haben dürfte. anspieltipp ist das zähflüssige "bite the bullet", auf dem KNUT ihre frustration in bisher nicht gehörter weise vertont haben. kurze anmerkung an schluß: da es probleme mit dem mastering gab, liegt mir leider noch nicht das "finished product" vor. der sound drückt aber auch auf der mir vorliegenden cd-r ziemlich gut und in punkto artwork bahnt sich ebenfalls großes an - schließlich haben wir es hie mit "chrome saint magnus" zu tun! (48:00) www.hydrahead.com/knut / www.chromesaintmagnus.com
>> noise-core [michi, april 02]

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LAST TRIBE - witch dance CD
frontiers / point music

mit ihrem vielgelobten debutalbum "the ritual" haben sich die schweden von LAST TRIBE eine hervorragende basis geschaffen, die sie mit "witch dance" nun hoffentlich ausbauen können. zwar hat bandkopf und gitarrist magnus mal eben die halbe mannschaft über bord geworfen, geschadet hat das dem leicht proglastigen metal von LAST TRIBE aber nicht. sänger rickard veredelt die elf songs (inkl. intro und instrumental) mit seiner angenehm "unkreischigen" stimme, während man mit den neuzugängen dick löwgren und jaime salazar einen echten glücksgriff gelandet hat. letzterer verdient sich unter anderem in MIDNIGHT SUN seine tantiemen und war in der vergangenheit auch bei den erfolgreichen FLOWER KINGS dabei. dick hingegen dürfte einigen von ARMAGEDDON bekannt sein, zudem war er mit ARCH ENEMY und IN FLAMES mit zwei der besten schwedischen death metal-bands unterwegs. beide passen ausgezeichnet in das bandgefüge, hinterlassen eine eigene note und besondes jaimes drums können wirklich überzeugen. "witch dance" verzichtet dankenswerter weise über die gesamte spieldauer auf momentan so angesagte kitsch- und bombast-elemente, sondern setzt dafür eher auf anspruchsvolles songmaterial. somit braucht das album eine kleine warmlaufphase, wird dann aber freunde des debuts und mit etwas glück auch einen weiteren kreis an fans überzeugen. (57:21) www.frontiers.it
>> metal [michi, april 02]

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LOG - everytime a bell rings an angel gets his wings CD
bad taste records

LOG? nie gehört, den namen. schönes cover. "in cold blood" begrüßt mich schüchtern. drei akkorde - akkustisch, definitiv kein punkrock. kein vordrengeln. kein billiges aufmerksamkeits-erhaschen durch fadenscheinige referenzen oder ungerechtfertigte lautstärke. dafür zeit. zeit für jeden einzelnen ton. eine herangehensweise, die heute viel zu selten ist. für die aufnahmen zu "everytime a bell rings" zerstörte man einen langjährigen aber unfähigen weggefährten namens drumcomputer, und ersetzte ihn durch kristofer ronström. der ist nicht der mutigste, funktioniert aber prächtig. dafür dreht dir die gitarre in "note on a bathroom mirror" bei entsprechender lautstärke den magen um. pelle gunnerfeld kommt von FIRESIDE und weiß, was gut ist. er kümmerte sich hier um den sound. die musik der schweden hat einen organischen klang. sie läßt die letzten kalten tage freundlicher erscheinen, ohne dass sich in mir glücksgefühle einstellen. es ist eher ein stillen genießen dieser elf stücke. die dreiviertelstunde vergeht wie im fluge, auch ohne kerzen und heißen tee. mit aber sicher noch schöner. LOG wollen aufmerksamkeit, sind aber nicht aufdringlich. an sich simple musik. vielleicht sogar aus dem bauch, mit sicherheit aus dem herzen. hat sowas heute eine chance? ich glaube nicht. es sei denn, wir vermarkten es richtig: RADIOHEAD, SIGUR ROS, dEUS, emo. eigentlich blöd, denn diese platte braucht sowas nicht. (43:34) www.badtasterecords.se/log
>> independent [michi, april 02]

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MECCA - mecca CD
frontiers / point music

das rührige italienische "frontiers"-label beweist einmal mehr, dass seine macher ein glückliches händchen in punkto melodischen rock haben. denn auch wenn es sich bei dem selbstbetitelten album von MECCA um ein debut handelt, sind die interpreten wahrlich keine unbekannten mehr. so übernimmt bei der hälfte der songs kein geringerer als fergie fredriksen das mikro, der als ehemaliger TOTO-frontmann zu internationalem ruhm kam. er teilt sich die vocals mit joe vana, bekannt von WORLD STAGE und gründer dieses projekts. mit bassist david hungate findet sich ein zweites TOTO-gründungsmitglied in den reihen von MECCA. die zehn songs haben allesamt ohrwurm- und somit auch kommerzielles potential, sind dabei aber hundert mal gehaltvoller als das, was uns die musikindustrie jede woche aufs neue als das "nächste große ding" präsentiert. erwähnenswert auf jeden fall das starke "can't stop loving you", in dem sich beide sänger ein imposantes stimmen-duell liefern. hinter den reglern saßen übrigens jim peterik und larry millas (u.a. auch für SURVIVOR verantwortlich). ihr seht, wir haben es hier mit einem "who is who" des klassischen rocks zu tun. was aber alle beteiligten eint, ist ihre liebe zur musik. und nur so konnten so ehrliche songs wie der flotte opener "velocitized" oder das zurückgenommene "silence of the heart" entstehen. (48:02) www.frontiers.it
>> melodic rock [michi, april 02]

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MOTÖRHEAD - hammered   CD
steamhammer / spv

es gibt denkbar einfachere aufgaben, als eine neue scheibe von MOTÖRHEAD zu rezensieren. immerhin haben wir es mit lemmy kilmister zu tun, was jede form von kritik eigentlich überflüssig macht. beschränken wir uns also zunächst auf die tatsachen: die ersten zehn songs sind rock'n'roll pur, ohne überflüssige gimmicks oder lästige trendanbiedereien. der opener "walk a crooked mile" erweist sich dank des mehrstimmigen refrains schon im ersten hördurchgang als klassiker, das riffing in "down the line" mag als huldigung an BLACK SABBATH verstanden werden und auch die restlichen songs besitzen alle trademarks, die ich und tausende andere von einem neuen MOTÖRHEAD-werk erwarten. besonders drummer mikkey dee ist in höchstform, und scheint seinen mitstreitern in tracks wie "brave new world" nochmal heftig in den hintern getreten zu haben. die eigentliche überraschung erwartet den verduzten hörer in track nummer elf: "serial killer" ist eine eineinhalbminütige spoken word-performance lemmys gemeinsam mit wrestler triple h, die "hammered" auf ungewöhliche art und weise beendet. fazit für die songs eins bis zehn: auch ein viertel jahrhundert nach ihrem selbstbetitelten debutalbum hat dieses three-piece noch die kraft, neben den wie pilzen aus dem boden spriesenden jung-kapellen zu bestehen. und weil jeder echte rocker mindestens eine MOTÖRHEAD-scheibe in der sammlung stehen haben muss, herrscht hier absoluter kaufbefehl für "noch nicht bekehrte". der rest weiß sowieso, was er zu tun hat... 45:48) www.steamhammer.de
>>   rock   [michi, april 02]

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MUSHROOM RIVER BAND, THE - simsalabim   CD/LP
century media

die pilzköpfe sind zurück und hauen mit "simsalabim" dermaßen auf die kacke, dass einigen vollgedröhnten stonerfreaks der rauch in der lunge stecken bleiben wird. klassische kiffermucke-trademarks läßt man diesmal nämlich links liegen und drückt stattdessen lieber tierisch aufs gaspedal. der zweieinhalbminütige opener ist ein straighter rocker mit einem aggressionspotential, das man weder von der MUSHROOM RIVER BAND noch von den SPIRITUAL BEGGARS kannte. aus denen ist sänger spice ja mittlerweile ausgestiegen, um sich nun voll seiner hauptband zu widmen. das ergebnis kann sich sehen und natürlich auch hören lassen. zum einen, weil das artwork im gegensatz zum vorgängerwerk richtig klasse ist. zum anderen gehen die zehn songs so richtig schön ohne schnörksel nach vorne, was auch die recht kurze spielzeit erklärt (von der nochmal acht minuten "pause" abgezogen werden müssen). egal, die vier versprühen mit songs wie "make it happen", dem vielschichtigen "change it" oder dem am ehesten an alte zeiten erinnernden "my vote is blank" eine geradezu unglaubliche coolness, die von der inzwischen unüberschaubaren konkurrenz erstmal getoppt werden muss. zwar erreicht man nicht ganz die klasse eines "ad astra", trotzdem ist "simsalabim" die beste rockladung seit dem letzten FU MANCHU-werk. go and get it! (43:12) www.riffrock.com/mushroom / www.centurymedia.de
>>   rock   [michi, april 02]

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OBSCENITY - cold blooded murder   CD/LP
morbid records / spv

fünf alben und kein bißchen müde - während andere deathmetal-formationen kaum über einen zweiten longplayer hinauskommen, legen die friesischen OBSCENITY jetzt scheinbar erst richtig los. gingen frühere veröffentlichungen manchmal etwas stumpf nach vorne los, hat man jetzt frickelige solis und vor allen dingen melodien für sich entdeckt. alles in einem vertretbaren rahmen natürlich, vergleiche mit den späteren DEATH-alben sind von daher also nicht angebracht. trotzdem sind die acht songs (plus ein kurzes intro) wesentlich differenzierter als früher und finden auf einem durchgehend hohen niveau statt. bestes beispiel ist das von genialen breaks und rhythmuswechseln durchsetzte "caught in life", das alle stärken von OBSCENITY auf den punkt bringt. denn während sich bandname und albumtitel nach wie vor in klassischen death-gefilden bewegen, schaut man hier und da doch gerne mal über den tellerand. auf der einen seite sind das dann schwer groovende passagen, die natürlich ständig von den zurecht so beliebten hochgeschwindigkeitsattacken gebrochen werden und ihren höhepunkt dann meist in einem grandiosen gitarrensolo finden. zudem lies man "cold blooded murder" auch nirgendwo geringeres als in den legendären "morrisound studios" in florida mastern. eine investition, die sich gelohnt hat und songs wie den brutal-straighten opener "the arrival" in ein passendes druchvolles gewand packt. einziger kritikpunkt einer sonst rundum gelungenen platte ist die etwas geringe spielzeit, die durch die langzeitwirkung der songs aber noch knapp entschuldigt werden kann. tipp! (33:36) www.obscenity.de / www.morbidrecords.de
>>   deathmetal   [michi, april 02]

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RIGHT DIRECTION - beyond the beyonds CD
gangstyle records

m-town strikes back. die vielleicht älteste eurocore-formation, RIGHT DIRECTION, meldet sich zurück. 12 mal gibt es bei "beyond the beyonds" auf die glocke, allerdings wesentlich vielseitiger und differenzierter als noch auf der legendären "to right the wrong"-scheibe. was nicht heißen soll, dass die herren um sänger dave reumers ihre wurzeln verleugnen. die niederländer hatten ja schon immer sehr melodische oi!-anklänge in ihrem sound, bewegen sich in songs wie "didn't i just tell you" aber gefährlich nahe am rock. richtig oldschool-mäßig zur sache geht es in "how could you", das dank gastvocals und vorbildlicher geschwindigkeit mit abstand der beste song der scheibe ist. leider setzt man aber auch den trend zu dumpfbacken-texten fort und schlittert mit "give us back our boys" in übelste billy milano/M.O.D. gefilde - wobei ich mir im gegensatz zu RIGHT DIRECTION bei den amis sicher bin, dass sie den scheiß den sie erzählen nicht ernst meinen. anyway, die ganze schoose ist sowas von anachronistisch, dass sie zumindest hoffnungslos in der vergangenheit lebenden zeitgenossen (zu denen sich dave laut "if it ain't broke - don't fix it" scheinbar auch zählt) einen wohligen schauer über den rücken jagen wird. zum schluß covert man bezeichnenderweise noch die kollegen von VIOLATION OF TRUST, die ja scheinbar auch ihrem "lost & found"-knebelvertrag zum opfer gefallen sind. (37:34) www.gangstylerecords.com
>> eurocore [michi, april 02]

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SATANIC SURFERS - unconsciously confined CD
bad taste records

die SATANIC SURFERS sind eine ausnahmeerscheinung in der schwedischen punkszene. erkennbar schon daran, dass die polit-punks nach fünf alben immer noch am start sind. aus den "melodycore"-anfangstagen gehören sie somit neben den ungleich erfolgreicheren MILLENCOLIN zu den ganz wenigen überlebenden. die gründe dafür sind offensichtlich: man trat bis heute nie auf der stelle, entwickelte sich von melodischen tralala-songs hin zu aggressivem punk, von skate- und onaniertexten hin zu eindeutig politischen standpunkten. auf "unconsciously confined" schaut man hier und da zurück zu den eigenen wurzeln, schraubt für einen moment geschwindigkeit und aggression zugunsten eingängiger melodien zurück und läßt neben "thoughts, words, action" auch auf den ersten blick banale titel wie "the sing-along summer-song" stehen. kein fauler kompromiß, sondern offensichtlich das erfolgreiche ende eines jahrelangen selbstfindungsprozeßes. trotzdem gibt es änderungen zu verzeichnen: rodrigo (nach wie vor auch mit den genialen INTENSITY aktiv) muß nicht mehr mikro und schlagzeug gleichzeitig malträtieren, sondern konnte letzteres an neuzugang martin svensson abgeben. das wichtigste: die musik hat nach wie vor das alte feuer, verbindet textliches niveau mit straight forward-songs und wird hoffentlich auch endlich wieder auf einheimischen bühnen zu erleben sein. wer sich also nach wie vor an RANDY, VENEREA oder eben bandeigenen hightlights wie "666 moter inn" erfreut, wird mit "uncosciously confined" sicherlich glücklich werden. ich jedenfalls schon. don't let silence be an option! (25:41) www.badtasterecords.se
>> punkrock [michi, april 02]

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SENSE FIELD - tonight and forever CD
nettwerk / emi

eine lange pause hat es eingelegt, das emo-urgestein aus los angeles. sechs jahre ist der letzte meilenstein "building" schon alt, und der labelwechsel vom indie "revelation" zur industrie hätte ungünstiger kaum verlaufen können. schließlich hat man dank rechtlicher probleme mal eben haarscharf den großen emo-boom verpaßt - und somit wohl auch die einmalige chance, lorbeeren für etwas einzufahren, mit dem man anderen bands den weg nach oben ebnete. wie auch immer, was hier zählen soll ist die musik, und die hat nichts von ihrer faszination eingebüßt. könnte der opener "fun never ends" ohne probleme auch auf dem vorgänger stehen, eröffnen sich im verlauf der scheibe durchaus neue perspektiven. "no longer now" beispielsweise, die bisher offensivste annäherung an chart-taugliche popgefilde. ohne dabei flach zu wirken, wohlgemerkt. im "beatles song" kommen zum grande finale sogar streicher zum einsatz. "emergency exit" liebäugelt schüchtern mit elektronik. die zwölf von chris evenson produzierten stücke gaben mir jedenfalls schon beim ersten hörduchgang die beruhigende gewissheit, dass sich die wartezeit - man hatte SENSE FIELD zwischenzeitlich ja schon abgeschrieben - gelohnt hat. und weil es bei jedem weiteren versuch noch mehr spaß macht, bin ich inzwischen auch weder band noch label böse... "tonight and forever" läßt die grenzen zwischen hardcore-roots und massenkombatibilität endgültig verschwinden und sichert sich schon aus diesem grund genreübergreifend relevanz. (39:16) www.sensefield.com / www.nettwerkamerica.com
>> emorock [michi, april 02]

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UPPERCUT - a luta continua CD
i scream records

UPPERCUT spielen 100% old school skatecore! und sie ziehen ihr ding voll durch: sei es nun das geniale artwork, die simplen aber aussagekräftigen lyrics oder die superkurzen songs - alles erinnert an die glanzzeiten dieser musik. mir fallen WIDE AWAKE ein, frühe SICK OF IT ALL blitzen durch und natürlich können die götter MINOR THREAT nicht außen vor gelassen werden. die vier niederländer brauchen keine halbe stunde um klar zu stellen, dass das old school-zepter ohne bedenken in ihre hände übergeben werden kann. man merkt, das die band seit mittlerweile sieben jahren unterwegs ist: selten ging hardcore-mucke so schön unkompliziert und melodiös nach vorne los wie beispielsweise in "draw the line". und in dem unüberschaubaren wust an mosh- und metalcore bands sind UPPERCUT mit ihren 15 songs eine willkommene und wichtige abwechslung. zudem hat man mit "current and ex members of" einen der textlich besten hardcoretracks an bord, der jemals unter dem banner "i scream" das licht der welt erblickt hat. mag sein, dass ich von den ersten sonnenstrahlen die zu den tönen dieser cd in mein zimmer fallen, geblendet bin, aber seit dem tod von KID DYNAMITE sind UPPERCUT die einzige band, die neben den genialen GOOD CLEAN FUN und HIGHSCORE bestehen können. volle punktzahl und die eindringliche bitte, hier gefälligst mal live für furore zu sorgen! (27:56) www.uppercuthardcore.com / www.iscreamrecords.com
>> hardcore [michi, april 02]

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TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA - beethoven's last night CD
wild child / spv

während das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA in den staaten zu den absoluten megaacts gehört, tut sich das "rock meets classic"-konglomerat auf dem alten kontinent noch schwer. eigentlich verwunderlich, steckt doch hinter dem kürzel TSO unter anderem die komplette SAVATAGE-belegschaft. zu den kreativen köpfen gehören außerdem produzent paul o'neil und der komponist und dirigent robert kinkel, die sich für die größten teile des songwritings verantwortlich zeichnen. beteiligt sind weiterhin neun sänger (von denen jeder einen charakter übernimmt), ein kinderchor sowie ein orchester. stimmlich überzeugen kann vor allem patti russo als theresa, die mit "the dreams of candlelight" und "i'll keep your secrets" die stärksten balladen des albums vertonte. widmeten sich TSO mit ihren ersten beiden werken thematisch noch verschiedenen adaptionen der weihnachtsgeschichte, komponierte man diesmal ein konzeptalbum um den letzten abend im leben von ludwig von beethoven. in der story - die im booklet ausführlich erläutert wird - übernehmen unter anderem der teufel persönlich, das schicksal und ein gewisser wolfgang a. mozart eine rolle. da verwundert es nicht, wenn man unter den songs immer wieder bekannte melodien ausmachen kann. so erklingt schon im intro "freude schöner götterfunken" und "für elise" dient als kleines zwischenspiel. aber auch die anderen songs auf "beethoven's last night" sind durchgehend sehr eingängig gehalten. die komplexität von SAVATAGE beispielsweise kommt kaum zum tragen, dagegen muss man in punkto bombast keine abstriche machen. das größte manko der scheibe stellt für meine begriffe der hohe kitschfaktor dar, der den amerikanischen ursprung der scheibe nicht übersehen läßt. musikalisch ist dagegen alles im grünen bereich, auch wenn ich mir einige weniger bekannte klassik-zitate gewünscht hätte. für überzeugte SAVATAGE-fans ist dieses album aber genauso pflicht wie für bombastfetischisten der marke MEAT LOAF. (73:08) www.trans-siberian.com / www.spv.de
>> rock meets klassik [michi, april 02]

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WOLFSHEIM - kompendium   DVD
strange ways / indigo

so schlicht wie der titel, so extravagant sind aufmachung und inhalt dieser dvd. WOLFSHEIM bilden ja nicht zuletzt seit dem immensen erfolg ihres letzten albums "spectators" die speerspitze des deutschen elektropop. "kompendium" bietet einen umfassenden überblick über sämtliche schaffensperioden der herren hepper und reinhardt - wie angedeutet in einer überaus ansprechenden verpackung: die dvd befindet sich in einem aufklappbaren pappschuber, der in einer zusätzlichen hülle steckt. der inhaltliche schwerpunkt dieses silberlings liegt derweil auf einem konzert, das WOLFSHEIM im jahre 1999 in dresden gaben, und unter dessen 24 songs sich sämtliche hits der nicht eben kurzen bandkarriere befinden. die show glänzt durch sehr stilvolle bühnendeko und atmosphärische lichteffekte, die passenderweise auch als grundlage für menuführung und verpackung der dvd dienten. ton- und bildqualität sind einwandfrei, allein heppner persönlich liegt bei seinen songs desöfteren mal einen halben ton neben der spur. eine tatsache, die dem konzert im gegensatz zu den auf hochglanz produzierten tonträgern einen angenehm greifbaren charakter gibt. mir jedenfalls macht die live-version von "it's hurting for the first time" fast mehr spaß als die im radio schon totgedudelte singleversion des songs. und wer auf die perfektionistischen WOLFSHEIM steht, der wird mit den sieben vertretenen videos glücklich werden, allen voran der clip zu "künstliche welten", der seinerzeit viel zu wenig airplay bekam. freunde früher werke können sich über das rare "the sparrows and the nightingales" freuen. weiterhin findet sich hier noch ein interview (in deutscher sprache mit untertiteln) sowie eine slideshow. insgesamt eine lohnenswerte anschaffung - nicht nur, weil sich das teil optisch hübsch in der eigenen sammlung macht! ein wort noch an die fans: "kompendium" bildet nur den auftakt einer wahren output-attacke des hamburger duos. macht euch also im verlauf des kommenden jahres auf einiges gefaßt... (133 min./pal 4:3/multiregion/dolby digital 2.0) www.wolfsheim.de / www.strangeways.de
>>   elektropop   [michi, april 02]

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