ANKHARA
- sombras del pasado
ASTRO ZOMBIES A.D. - mutants at mosa trajectum
ATOM AND HIS PACKAGE - attention! blah blah blah
BABY WOODROSE - money for soul
BLEED INTO ONE - words can't save us now
BLOOD BROTHERS - burn piano island, burn
BLUE BLOODS, THE - same
BOYSETSFIRE - tomorrow come today
BURNING BRIDES - fall of the plastic empire
CAST FROM EDEN - the deafened art of bleeding secrets automated
on deadlines
CAVE IN - antenna
CLOUDBERRY - elijah
COAN TEEN - daily soap engineers
CURSIVE - the ugly organ
DEMENTI - zweigefühl
DEUTSCHLAND, JOACHIM - musik wegen frauen
ELLIOTT - song in the air
ESIRA - are u blind
EVANESCENCE - fallen
FIELD OF HATE - blood & steel
FILMMAKER - an invitation to an accident
FIRESIDE - get shot
FYREDOGS, THE - hellfyre rockers
GREED - one of seven
HARDFLIP - bunkercore
HARD-ONS - very exiting
HESS - just another day
INCOGNITO - who needs love
ISOLATION YEARS - it's golden
JAH WOBBLE - fly
JR EWING - ride paranoia
KHYMERA - same
KREZIP - days like this
LAG WAGON - blaze
LEISTUNGSGRUPPE MAULICH - vorsicht is geboten...
LENGTH OF TIME - antiworld
METEORS, THE - psychobilly
MONDO FUMATORE - same
MORAL CRUX - pop culture assassins
MORBID ANGEL - altars of madness (re-release)
MORBID ANGEL - blessed are the sick (re-release)
NANNY GOAT - superficial depths
NAOP - hard to deny
NATCHEZ SHAKERS, THE - shaker hymns no. 2
OPERATOR - welcome to the wonderful world
PAUL DIMMER BAND - im kleinen kreis
PETROGRAD - a guy called giuanni
RANDY - welfare problems
SATIRNINE - void of value
SHERINIAN, DEREK - black utopia
SKINNY NORRIS / PROFESSION REPORTER - the girls from the magazines
SOILWORK - figure number five
SOLEA - even stranger
SPIDER CREW - a menace ta society
STANDSTILL - the latest kiss
SUGAR DADDIE - hell or high water
SUNBURN - beauty?
THE MORE I SEE - don't look now, i'm living
TIERRA SANTA - indomable
TOMTE - hinter all diesen fenstern
TURBONEGRO - scandinavian leather
ULTIMATE FAKEBOOK - open up and say awesome
V/A - aggropop now
V/A - johnny english O.S.T.
V/A - manos arriba!
V/A - still alive - wave to the 80's vol. 2
V/A - trans gender rocks vol. II
WILSON, RAY - change
WIRE - send
WOLFSHEIM - casting shadows
YARDBIRDS - birdland
ANKHARA - sombras del pasado CD
locomotive music
es spricht für 'locomotive music', dass sie auch spanisch-sprachigen acts ihrer
heimat auf dem deutschen markt eine chance geben wollen. so geschehen in diesem
fall mit ANKHARA, deren drittes album das label aus madrid nun auch bei uns
in die läden stellt. stilistisch ist der sechser schwer zu greifen: "sombras
del pasado" vermischt klassischen heavy metal mit progressiven einflüssen, fischt
andererseits aber auch in den untiefen von hardrock-gewässern. auf anhieb gefallen
die anspruchsvollen keyboard-parts von victor alonso, der gemeinsam mit den
beiden gitarristen auch für den innovativen teil der stücke zuständig ist. das
die songs meist überlänge haben und im zehnminütigen titelstück sogar epische
formen annehmen, erweist sich übrigens nicht als nachteilig: das material bleibt
stets spannend und ist mit kurzweiligen arrangements ausgestattet (beispielhaft
sei hier das programmatisch betitelte "acordes magicos" genannt). produktionstechnisch
und auch in punkto songwriting besitzen die zwölf songs problemlos internationales
format. und selbst wenn ANKHARA die ganz eigene note noch ein wenig vermissen
lassen, so sorgen doch schon die spanischen lyrics für eine willkommen abwechslung
- und zeitgleich mit TIERRA SANTA empfiehlt sich der sonnige süden als eine
geeignete brutstätte für heavy metal acts: hut ab, sonnenbrille auf! (65:58)
www.locomotivemusic.com
>> metal [michi, april 03]
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ASTRO ZOMBIES A.D. - mutants at mosa trajectum CD
gangstyle records / cargo
an MISFITS-tribute-alben herrscht nun wahrlich kein mangel, und selbst die
hardcore-fraktion zollte glenn danzig's ehemaliger formation mit der "children
in heat"-compilation bereits respekt. doch obwohl in der gleichen szene beheimatet,
sieht die sache bei den ASTRO ZOMBIES A.D. ein wenig anders aus. hier ist nämlich
fast so etwas wie eine richtige band am start, die RIGHT DIRECTION-gitarrist
maurice gijsbers ins leben gerufen hat. mit wechselnden sängern - meist mehr
oder minder prominente vertreter belgischer bands - gibt man hier zwölf standards
zum besten, die allesamt der frühen danzig-ära entstammen. den opener macht
prügelknabe joost von DISCIPLINE, der "skulls" in eine schön prollige gröhl-hymne
verwandelt. im verlauf der knappen halben stunde geben sich unter anderem noch
michiel von den old schoolern UPPERCUT, marco von den HEIDEROOSJES ("i turned
into a martian") und john-paul von THE BUTCHER die ehre. höhepunkt des silberlings
ist für mich die "she"-version von kevin, der ja schon während seiner zeit bei
DEMON JOKER JUNIOR für ein paar außergewöhnliche songs sorgte. alles in allem
haben wir es hier mit einer sehr unterhaltsamen halben stunde zu tun, auch wenn
den originalen kaum ein neuer stempel verpasst werden kann. der intention des
labels, die MISFITS auch wieder einem jüngeren publikum ans herz zu legen, wird
"mutants at mosa trajectum" aber durchaus gerecht. (26:58) www.gangstylerecords.com
/ www.onfirepromotion.de
>> punk [michi, april 03]
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ATOM AND HIS PACKAGE - attention! blah blah blah CD/LP
hopeless records
love it or leave it: der zahnarzt aus pennsylvania legt seinen zweiten longplayer
für "hopeless" vor und wird auch damit wieder die szene spalten. die einen halten
ATOM für einen musikalischen dilettanten, für die anderen sind er und sein synthesizer
die krönung jeder vernünftigen party. beiden parteien sei gesagt, dass "attention!
blah blah blah" dem sound einer echten band bisher am nähesten kommt, was die
liveauftitte des alleinunterhalters umso spannender machen dürfte. die 13 neuen
tracks sind einmal mehr eine mischung aus skurrilem humor und eingängigen hooklines,
zu vergleichen vielleicht nur noch mit einer mischung aus den schlümpfen und
den DESCENDENTS. los geht es mit einer hochgepitchen version von DANZIGs "nod
to the one". es folgen zwölf weitere kompositionen, für die sich ATOM persönlich
verantwortlich zeigt und die auf titel wie "i'm downright amazed at what i can
destroy with just a hammer" oder "dear atom, you do not want children. love,
atom" hören. gerade letzterer song ist ein schizophrenes meisterwerk, das allein
schon den kauf dieser scheibe rechtfertigt. weitere dicke kaufempfehlungen erspare
ich mir konsequenter weise, spätestens nach einem konzert dürfte ATOM auch die
letzten von seinen extraordinären fähigkeiten überzeugt haben... (32:01) www.atomandhispackage.com
/ www.hopelessrecords.com
>> punkrock [michi, april 03]
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BABY WOODROSE - money for soul LP/CD
bad afro
neuigkeiten aus dem hause 'bad afro' fiebere ich immer mit einer gewissen euphorie
entgegen. so auch BABY WOODROSE aus dänemark, die mit "money for soul" ihren
nächsten longplayer vorlegen. seitdem das debütalbum vor zwei jahren erschien,
hat sich im line-up der sixties-infizierten band jede menge getan. kunststück,
spielte gitarrist und sänger lorentzo woodrose die tracks damals noch ganz alleine
ein. inzwischen bekam der gute verstärkung von riky und rocco, was dem gesamtbild
hörbar zuträglich war. die zwölf songs rocken organisch und unbeeindruckt von
modernen produktionen straight aus den boxen, während sich das trio an alten
helden wie den ROLLING STONES auf der einen, underground-pionieren wie den PAGANS
auf der anderen orientiert. dazu eine prise surf und so viele 60's-zitate, dass
man die scheibe samt cover am liebsten auf diese ära zurückdatieren möchte.
sicher, da ist auch hardrock - aber so selbstverständlich eingeflochten, dass
man jegliche negative assoziationen spontan verleugnet. mit hammerstücken wie
"hippie chick" oder der semi-ballade "carrie" (samt keyboards, huch) in der
tasche, sollte BABY WOODROSE vielleicht sogar der überraschungserfolg ihrer
labelkollegen FLAMING SIDEBURNS beschieden sein. zu gönnen wäre es den dänen
mit ihrer ansteckenden mischung aus soul und rock in jedem fall. (34:00) www.babywoodrose.com
/ www.badafro.dk
>> rock [michi, april 03]
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BLEED INTO ONE - words can't save us now CD-EP
dead serious recordings
hinter BLEED INTO ONE steckt ein teil des glücklosen und inzwischen verblichenen
HEADCRASH-projekts - auch wenn man diese tatsache dem sound auf "words can't
save us now" kaum anmerkt. hier wird nämlich in einer old school-tradition gerockt,
wie man sie hierzulande viel zu selten zu hören bekommt. das info nennt CRO-MAGS
und INSIDE OUT als anhaltspunkte, und bevor hier lauthals "gotteslästerung"
gebrüllt wird, sollte man den sieben tracks eine chance geben. denn die können
mit ihrer kombination aus genannten klassischen genreversatzstücken und ihrer
modernen produktion vorbehaltlos begeistern. ein song wie "bleeds to death"
knallt an allen ecken und enden, wird im moshpit für ordentlich furore sorgen
und entbehrt dabei nicht einem gewissen niveau. selbiges gilt auch für die texte,
die zwar hardcore-typische themen behandeln, dabei aber weit weniger peinlich
daherkommen als bei den meisten kollegen. BLEED INTO ONE haben ihr handwerk
gelernt und ziehen auf ihrer debüt-ep alle referenzen: so frisch und unverbraucht
kann oldschool-hardcore im jahre 2003 klingen. als bonus gibt es übrigens eine
ulterhaltsame bbc-radioshow zum thema 'straight edge'. (50:41) www.bleed-hc.de
/ www.deadserious.de / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, april 03]
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BLOOD BROTHERS - burn piano island, burn CD
artistdirect / zomba
schon mit dem vorgänger "march on electric children" konnten die BLOOD BROTHERS
im kleinen rahmen maßstäbe setzen. das nicht einmal halbstündige werk war ein
lehrstück in sachen chaotischem emocore und bildete den blueprint für einen
sound, mit dem der fünfer in diesem jahr ganz weit kommen könnte. nicht ganz
unverantwortlich dafür ist ein name, der schon seit ein paar monaten in bezug
auf die formation aus seattle erwähnung findet: ross robinson, geläuterter nu-metal-guru
und seit seiner produzententätigkeit für GLASSJAW und AT THE DRIVE-IN auch in
szenekreisen wieder respektiert. er verpasste den zwölf stücken auf "burn piano
island, burn" einen differenzierten und aggressiven sound, der sich von dem
(garantiert wesentlich billigeren) vorgänger aber nicht allzu arg unterscheidet.
und das es für geniale laute stücke nicht immer einer megadruckvollen produktion
bedarf, stellen CONVERGE ja immer wieder aufs neue unter beweis. diese dürften
den beiden sängern jordan und johnny sowie ihrer band wohl auch keine unbekannten
sein. dennoch wird hier trotz aller weirdo-songstrukturen mehr experimentiert
als bei den meisten kollegen. großartig sind die BLOOD BROTHERS nämlich besonders
dann, wenn sie in midtempo-gefilden wildern und wie im falle "every breath is
a bomb" krude piano-parts einsteuen. ohne frage: mit "burn piano island, burn"
haben die BLOOD BROTHERS die 'make it or break it'-barriere des dritten albums
kurz und klein geschlagen. (47:42) www.thebloodbrothers.com
/ www.artistdirect.com
>> emo-/chaoscore [michi, april 03]
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BLUE BLOODS, THE - same CD
i scream records / cargo
feiner bandname, passendes albumcover: die BLUE BLOODS haben meine sympathie
schnell gewonnen. dabei gibt es den fünfer aus boston schon seit 1998, bisher
schaffte es jedoch kein release der herren über den teich zu uns. doch mit einem
dermaßen starken album wir ihrem selbstbetitelten "i scream"-debüt im rücken,
dürfte der erfolg auf breiterer ebene nicht lange auf sich warten lassen. zu
den fakten: die BLUE BLOODS gesellen sich zwischen den sound der DROPKICK MURPHYS,
BLOOD FOR BLOOD oder RANCID, ohne dabei zu beliebigen kopisten zu werden. dafür
ist vor allem ihr glückliches händchen für eingängige tracks verantwortlich:
denn trotz aller geschwindigkeit und energie bleiben die 17 songs im ohr hängen
und machen lust auf mehr. stücke wie "twice as strong" oder "02072" verfügen
trotz ihrer simplizität über hooks, die man nicht so schnell vergisst. das im
legendären "outpost"-studio unter der feder von jim siegel aufgenommene werk
besitzt zudem einen druckvollen, ungehobelten sound, der perfekt zum oi-infizierten
streetpunk der BLUE BLOODS passt. zum abschluss gibt man dann noch ein derbes
NEGATIVE APPROACH-cover ("nothing") zum besten, bevor die scheibe nach einer
halben stunde leerlauf (die mit ein paar ansagen gefüllt wird) schon beendet
ist. wer auf oben genannte bands steht, sollte hier unbedingt einmal reinhören!
(60:48) www.thebluebloods.net / www.iscreamrecords.com
>> oi/streetpunk [michi, april 03]
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BOYSETSFIRE - tomorrow come today CD
epic / sony
das warten hat ein ende: BOYSETSFIRE haben den sprung von "victory records"
zur großen plattenindustrie geschafft und stellen mit "tomorrow come today"
ihre 13 frischen songs einem wesentlich breiteren publikum als bisher vor. unbeeindruckt
von den kritischen augen einer alarmierten hardcore-szene bastelten die vier
jungs um ausnahmesänger nathan gray an dem neuen material, welches sich das
prädikat "weiterentwicklung ohne vernachlässigung der wurzeln" zu recht verdient
hat. der opener "eviction article" legt dann auch in der harten manier des vorgänger
los, bevor sich mit "last years nest" eine neue seite der amerikaner offenbart:
ein verhaltenes klavier (!), mehrstimmiger gesang und ein großartiger refrain,
der sich gnadenlos in den gehörgängen festbeißt. mit "full color guilt" geht
es dann moderat weiter, bis man mit dem vielschichtigen "dying on principle"
wieder zeigt, wo der hammer hängt. die mixtur aus großen melodien und durchdachter
härte zieht sich durch den gesamten longplayer und vermag dabei ausnahmslos
zu überzeugen. das quintett spielt erstmals sein songwritingpotential konsequent
aus und hat damit durchaus die chance, neue käuferschichten zu erreichen. trotzdem:
die veränderung zum kongenialen vorgänger ist nicht so groß, wie viele befürchtet
hatten. dennoch werden BOYSETSFIRE mit "tomorrow come today" allen anzeichen
nach die lorbeeren einfahren, die sie sich schon mit "after the eulogy" verdient
hätten. gut so, denn selten hat eine band ihren erfolg so ehrlich erarbeitet
wie in diesem fall. (51:09) www.hardplace.de/boysetsfire
>> hardcore [michi, april 03]
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BURNING BRIDES - fall of the plastic empire CD
v2 records
spätestens seitdem die WHITE STRIPES ihre seele von "sympathy for the record
industry" an den major-teufel verkauft und zeitgleich international efolge gefeiert
haben, sind die 'zwei-personen/mann-frau'-bands schwer angesagt. combos wie
die RAVEONETTES überfluten den markt und nun steht bei uns mit den BURNING BRIDES
ein weiteres duo in den startlöchern. aber, halt! bei der band aus philadelphia
verhält sich einiges gänzlich anders als bei den newcomer-kollegen. allein die
tatsache, dass "fall of the plastic empire" bereits vor zwei jahren auf einem
kleinen indie-label erschienen war, sollte aufhorchen lassen. dimitri coats
(gitarre, vocals) und melanie campell (bass) nahmen ihr debüt in einer zeit
auf, in der mit minimalistischem rock noch nicht das große geld zu machen war.
genau das zeichnet die zehn songs aus: eine gute halbe stunde genügt, um befreit
von jeglichem klischee-denken die rock-historie zu durchforsten und sich das
dreckigste auszuwählen. so wird man im zusammenhang mit den BURNING BRIDES immer
wieder bandnamen wie MC5 oder die STOOGES fallen hören. "zu recht", will man
nach genuss dieses um einen bonustrack aufgepeppten debüts laut schreien. denn
so selbstverständlich wurden (für sich genommen) anachronistische elemente selten
zuvor ins jetzt transportiert. das dabei auch noch der eine oder andere hit
abfiel ("if i'm a man"), bestätigt die these: die BURNING BRIDES gehören zu
den tatsächlich vielversprechenden acts des so-called rock-revivals. das beste
dabei: nachdem diese aufnahmen schon ein paar jahre auf dem buckel haben, sollte
ein neues album ja gar nicht mehr so lange auf sich warten lassen... (36:46)
www.burningbrides.com / www.v2music.com
>> rock [michi, april 03]
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CAST FROM EDEN - the deafened art of bleeding secrets automated on deadlines
CD
catalyst records
bei "the deafened art of bleeding secrets automated on deadlines" handelt es
sich um ein konzeptalbum, das den hörer nach dem ersten durchgang erschlagen
zurück lässt: gängige songschemata ignoriert der fünfer aus louisville, kentucky
über weite teile und auch die titel sind den stücken dank des unbarmherzigen
gegrunzes von frontsau eddleman nur schwer zuzuschreiben. unterbrochen wird
das leider nicht allzu glücklich produzierte stück schwermetall immer wieder
von akustischen zwischenstücken, hier und da streuen CAST FROM EDEN auch elektronische
passagen ein. zudem verfügt der sänger über eine vielseitige stimme, die auch
mal melodische töne anschlagen kann, ohne dabei ins rudern zu geraten. bemerkenswert
ist auch das aufwendige und ziemlich ekelige artwork des albums, mit dem man
splatterfreunden eine große freude machen wird. geschmackssache werden die acht
tracks trotzdem bleiben: größtenteils im mid-tempo angesiedelt überrascht man
immer wieder mit breaks oder manchesmal auch straight geknüppelten passagen
- und verliert dabei desöfteren mal sein zeitgefühl. da kann ein song dann auch
schon mal acht minuten dauern. mein anpieltipp der ganzen chose ist track nummer
sechs, bei dem CAST FROM EDEN ihr ganzes potential ausspielen und damit auch
nicht death-metaller auf ihre seite ziehen könnten. (39:33) www.xcatalystx.com
/ www.onfirepromotion.de
>> metalcore [michi, april 03]
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CAVE IN - antenna CD
rca / bmg
CAVE IN als entwicklungsfreudige band zu bezeichnen ist sicherlich keine untertreibung:
bisher jede veröffentlichung des vierers um gitarrist und sänger stephen brodsky
unterschied sich grundlegend von ihrem vorgänger. weil gleichzeitig der erfolg
auch nicht lange auf sich warten ließ, sah man wohl auch keine veranlassung,
die fortschritte im bandgefüge zu kaschieren: "antenna" - abgesehen von ein
paar ep's der direkte nachfolger zum album "jupiter" (2000) - macht einen weiteren
schritt in richtung anspruchsvollen, eingängigen pop. die zwölf neuen songs
besitzen verstärkt diese 'spacige' atmosphäre, die sich auf der letztjährigen
"tides of tomorrow" ep andeutete. trotzdem erscheinen die von kritikern oft
bemühten RADIOHEAD-vergleiche auch diesmal unpassend: CAVE IN funktionieren
mittlerweile in einer ganz eigenen sphäre, in der als halbseidene referenz nur
noch das jeweilige vorgänger-werk sinn zu machen scheint. dabei scheut sich
das von rich costey druckvoll und modern produzierte material auch nicht, in
straighten pop-schemata zu wildern. so geschehen mit dem ohrwurm-refrain der
ersten single "anchor", die man auf dem album selbstbewußt dem komplexen "joy
opposites" folgen lässt. übrigens: zweifel an der integrität des quartetts sind
schon deswegen nicht zulässig, weil die vinylversion dieser bemerkenswerten
scheibe einmal mehr auf dem großartigen "hydra head"-label erscheint. (56:19)
www.cavein.net
>> emorock [michi, april 03]
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CLOUDBERRY - elijah CD
cloudberry release / alive
einen recht eigenständigen sound zwischen punkrock und elektonik gibt es auf
dem CLOUDBERRY-debütalbum zu hören. das ein-mann-projekt schafft es dabei spielerisch,
bandatmosphäre zu vermitteln und kommt darüberhinaus erstaunlich professionell
um die ecke. kaum überraschend eigentlich, wenn man weiß, dass marco pleil -
kreativer kopf hinter den zwölf stücken - sieben jahre lang auch frontmann hinter
dem frankfurter pop-punk-trio STRANGE war. das "elijah" nur um ein haar via
einem großen major-label das licht der welt erblickt hätte tut dem hörgenuss
dieser halben stunde keinen abbruch, hat man doch das gefühl, hier etwas neues
für sich entdeckt zu haben. der schwerlich zu charakterisierende sound von CLOUDBERRY
erinnert dabei an eine mischung aus aktullen PLACEBO (marcos stimme ist der
von brian molko nicht unähnlich), einer prise GREEN DAY und versteckten new-wave-elementen.
songs wie der opener "head" oder das hitverdächtige "n.w.e." gefallen auf anhieb
und verleiten den hörer dazu, sich näher mit der scheibe zu beschäftigen. ein
aufwand, der sich lohnt, denn gerade in punkte arrangements gibt es hier einiges
zu entdecken. "elijah" sollte von aufgeschlossenen popfreunden somit unbedingt
angetestet werden. (29:43) www.cloudberry.de
/ www.mailorder.finestnoise.de
>> independent [michi, april 03]
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COAN TEEN - daily soap engineers CD
swellcreek / soulfood
bereits mit ihrer letztes jahr erschienenen debüt-ep "fluids" konnten COAN
TEEN lorbeeren bei presse und fans einfahren. völlig zu recht, denn der ebenso
komplexe wie eingängige sound der fünf sucht hierzulande seines gleichen. "daily
soap engineers" ist nun der erste longplayer der hannoveraner und markiert einen
weiteren großen schritt nach vorne. variabler denn je sind die 14 songs eine
gratwanderung zwischen alternative, nu-metal und progrock, die den hörer nach
dem ersten hördurchgang zunächst erschlagen zurück lässt. nach und nach erschließen
sich aber die teils komplexen songstrukturen und die von sänger christian exzellent
intonierten melodien zünden erbarmungslos. dazu kommt eine druckvolle produktion,
mit der der schwer in die beine gehende groove der COAN TEENs erst richtig zur
geltung kommt. am besten ist "daily soap engineers" aber dann, wenn man ein
paar gänge zurückschaltet und wie im großartigen "the softer side" platz für
ruhigere, eingängigere passagen lässt. würde man dieses wechselspiel noch mehr
auf die spitze treiben, käme damit eine weitere stärke der band deutlich besser
zur geltung: denn erst gegen ende der ausgezeichnet aufgemachten scheibe beweisen
COAN TEEN beeindruckend, dass sie auch atmosphärischer passagen fähig sind.
anyway: wer einen meister wie mac von THRESHOLD für die backing-vocals gewinnen
kann, der ist auf dem rechten weg. was "daily soap engineers" nachdrücklich
unterstreicht. (77:06) www.coanteen.de
/ www.swellcreek.de
>> nu-rock [michi, april 03]
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CURSIVE - the ugly organ CD
saddle creek europe
2002 und 2003 scheinen die fetten Jahre zu werden, nachdem es eine Weile gedauert
hat, bis sich das zarte 'Saddle-Creek'-Pflänzchen in der Wüste von Nebraska
entwickelt hat. Erst Conor Oberst, Frontmann von BRIGHT EYES und den DESAPARECIDOS
und nun räumt Tim Kasher mit THE GOOD LIFE und eben CURSIVE das Emo-Feld von
hinten auf. Das Album besteht aus zwölf Akten, die insgesamt leider nur 40 Minuten
dauern, was auch so ziemlich den einzigen Kritikpunkt an dieser CD darstellt.
Den kleinen aber feinen Unterschied zu anderen Emo-Bands macht hierbei die Besetzung
aus: Neben den üblichen Verdächtigen, spielt hier ein Cello die zweite Geige
hinter den Gitarren. Ansonsten gibt es Depression pur in allen möglichen Tempi,
geleitet von Tim Kashers ergreifender Stimme. Kleine Überleitungen tragen dazu
bei, dass The Ugly Organ ein schön verziertes flüssiges Album ist. Bereits die
ersten beiden Songs „Some Red Handed Slight of Hand“ und vor allem „Art is Hard“
fegen alles vom Platz, was mal wieder „Hype!“ schreit. „Butcher the Song“, „Bloody
Murderer“ und „Sierra“ machen dann entgültig klar, wer zur Zeit Chef im Emo-Ring
ist. Den krönenden Abschluss bildet das zehnminütige „Staying Alive“, welches
mit einem tollen Chor und viel Melancholie aufwartet und die entscheidende Message
transportiert: Bei allem Schmerz, das Leben geht weiter! In diesem Sinne: "I’ve
decided tonight / I’m staying alive" (40:14) www.saddle-creek.com
>> emo-folk-core [sebastian, april 03]
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DEMENTI - zweigefühl CD
re:pop / sony music
das ludwigsburger "re:pop"-label setzt für seine schützlinge DEMENTI einiges
in gang: die albumveröffentlichung wird bundesweit mit 18 release-parties unterstützt,
flyer und anzeigen in den gängigen magazinen sollen die aufmerksamkeit der schwarzen
szene auf das debüt der seit bereits sechs jahren existierenden band lenken.
aber werden DEMENTI diesem trubel gerecht? der erste hördurchgang zeigt den
vierer als eine melodiöse kombination aus darkwave- und gothicrock-komponenten.
der opener "meine welt" geht mit plakativen lyrics in die vollen, gefällt aber
gleichzeitig mit einem catchy refrain. das ganze wird später durch das mit cello
unterlegte "zeitlos" sogar noch getoppt: diese wunderbare ballade kann sogar
das entsetzlich platte "maskerade" vergessen machen. hervorstechendster kritikpunkt
an "zweigefühl" ist sicherlich der etwas schwammige sound, der gerade die -
an sich vorhandene - rockige seite der band zu wenig zur geltung kommen lässt.
die elf stücke erinnern dabei musikalisch ein ums andere mal an WEISSGLUT (...
glücklicherweise abzüglich deren nebulös-braungefärbter pseudo-lyrik) oder PARADISE
LOST zu "host" zeiten. die große stärke von nico, jens, silvio und jan ist dabei
ihr zielsicheres händchen für eingängige melodien - die auch dafür sorgt, dass
die knappe dreiviertel stunde wie im flug vergeht. kann man jetzt noch ein paar
der erwähnten startschwierigkeiten ausmerzen, steht einer steilen karriere im
dunkelmilieu wohl nichts mehr entgegen. (39:15) www.dementi-band.de
/ www.re-pop.com
>> dark wave / rock [michi, april 03]
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DEUTSCHLAND, JOACHIM - musik wegen frauen CD
chet / sony music domestic
die freude ist ganz meinerseits: endlich erscheint das debütalbum des glücklosen
"grand prix"-kandidaten, der mit unflätigem benehmen seinerzeit für die eigene
disqualifikation sorgte. wen juckt's, schließlich hat JOACHIM DEUTSCHLAND erst
kürzlich mit "marie" einen veritablen hit gelandet, der auf diesem longplayer
natürlich nicht fehlen darf. dazu kommen noch 15 weitere tracks (inklusive zweieinhalb-minütigem
schweigen), in denen DEUTSCHLAND ein breites spektrum zwischen comedy, ballade
und einer schönen portion rock abdeckt. das die provokationen hier und da etwas
infantil wirken, trübt die freude über das album nur unwesentlich und passt
eigentlich genau ins konzept. der rahmen - das fängt schon beim namen des afro-amerikaners
an - geht einfach in ordnung, die selbstironie kommt nicht zu kurz und ein großteil
der tracks weist einfach hitqualitäten auf. "musik wegen frauen" gefällt auch
deswegen, weil schamlos andere interpreten zitiert werden: da singt der gitarrist
und songwriter (über dessen band leider nichts in erfahrung zu bringen war)
schon mal in kopfstimme, um in "oase" eben kurz an PRINCE zu erinnern. der eine
oder andere durchhänger auf dieser scheibe kann derweil nicht darüber hinweg
täuschen, dass wir es hier mit einer schwer unterhaltsamen dreiviertel stunde
zu tun haben. und dank eines ordentlichen schuss' political incorrectness könnte
sich "musik wegen frauen" flux zur kultscheibe etablieren. schade nur, dass
man auf den im internet bereits fleißig kursierenden track "die stoibers" hier
verzichtet hat - zumindest wird konstatiert, dass der gute edi neidisch auf
JOACHIMs haarpracht ist... (49:21) www.joachimdeutschland.de
>> rock [michi, april 03]
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ELLIOTT - song in the air CD
revelation / cargo
schier unendlich schien die wartezeit, bis ELLIOTT ihr neues, mittlerweile
drittes werk fertigstellten. nach einem halben dutzend hördurchgängen wage ich
nun auch eine erste einschätzung: "song in the air" lotet die extreme, mit denen
das postrock-kollektiv ihrem label bis heute ungewöhnlich viele plattenverkäufe
beschied, nochmals weiter aus. nach line-up wechseln an bass und gitarre klingen
ELLIOTT auf der einen seite rockiger denn je, nehmen mich auf der anderen seite
aber auch mit elegischen und dennoch poppigen passagen gefangen. dabei hatten
sänger chris higdon und konsorten es nie nötig, mit durchschaubaren songstrukturen
zu langweilen. und so benötigt auch das neue album zeit, um sich in seiner ganzen
größe zu erschließen. herausragend ist auf anhieb das spacige instrumental "drag
like pull", das zur mitte des albums wie ein fünfminütiger trip in eine andere
galaxie wirkt. auf der anderen seite steht der beinahe straight rockende opener
"land and water", der ELLIOTT knackiger als je zuvor zeigt. ein hier und da
eingestreutes, vierköpfiges streicherquartett sorgt zudem für abwechslung, ohne
die band durch aufdringliche arrangements zu bremsen. dafür erinnern die soundkollagen,
wären da nicht einige ecken und kanten, an mancher stelle an die musik zu einer
noch nicht produzierten "space night"-sondersendung. die zehn im eigenen studio
selbst produzierten songs zeigen eine außergwöhnliche band, die mit "song in
the air" auf ihrer nächsten, höheren entwicklungsstufe angelangt ist - ein ende
nicht in sicht. großartig. (49:21) www.elliottintransit.com
/ www.revelationrecords.com
>> postrock [michi, april 03]
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ESIRA - are u blind CD-EP
eigenvertrieb
dem fortwährenden notstand an einheimischen bands mit weiblichen stimmen sind
ESIRA mit ihrer debüt-ep entgegengetreten. frontfrau enny weckt dabei hier und
da erinnerungen an sandra von den GUANO APES oder wick von den BAMBIX, hat mit
MIKE PATTON und ERYKAH BADU aber auch die richtigen vorbilder im blick. stilistisch
haben sich ESIRA einer modernen mixtur aus thrash-metal und alternativen einflüssen
verschrieben, die zwar nicht bei jedem der fünf songs zündet, aber zumindest
ein großes potential erkennen lässt. am überzeugendsten ist das quintett immer
dann, wenn es mit breaks und derben elementen arbeitet, wie im mitreißenden
"multilingual" zum beispiel (indem man passenderweise auch mal zu deutschen
lyrics greift). überhaupt finden die songs für eine debüt-ep auf bemerkenswert
hohem niveau statt, was sichlich auch das interesse der einen oder anderen plattenfirma
nach sich ziehen sollte. sehr gut gefällt darüber hinaus die gelegentlich auftauchende
zweite stimme von einer gewissen eve hübener. das komplett in eigenregie aufgenommene
werk sollte von all jenen eine chance bekommen, die sich mit einem energetischen
cocktail aus crossover und klasse melodien anfreunden können. (19:37) www.esira.de
>> crossover [michi, april 03]
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EVANESCENCE - fallen CD
dragnet / sony music international
seitdem hier kürzlich der "daredevil"-soundtrack hereinschneite, rotieren die
newcomer EVANESCENCE mit ihrem beitrag "bring me to life" beinahe täglich in
meinem cd-spieler. jetzt steht mit "fallen" das debütalbum der amerikaner in
den läden, womit dem erfolg auf breiter ebene nichts mehr im wege stehen dürfte.
denn auch die anderen zehn enthaltenen songs leben von der engelsgleichen stimme
amy lee's, die perfekt mit den melancholischen gothicrock-nummern harmoniert.
dazu kommt eine selten gehörte hymnenhaftigkeit, die sich durch die gesamte
spielzeit zieht. zweite kreative kraft im bunde ist übrigens gitarrist ben moody,
der EVANESCENCE gemeinsam mit amy ende der 90er jahre gründete und sich mit
ihr für das songwriting verantwortlich zeigt. dabei fällt auf, dass die kurzen
rap-parts von 12 STONES-sänger paul mccoy auf der erwähnten hitsingle eine ausnahme
darstellen. gut so, denn die musik von EVANESCENCE benötigt keinerlei anbiederung
an nu-metal klischees und watet trotz der schwermütigen thematik nie zu sehr
in genretypischen kitsch-tiefen. aber noch ein bekanntes gesicht findet sich
in den reihen der gastmusiker: josh freeze (VANDALS, A PERFECT CIRCLE) sorgt
als drummer für den nötigen druck hinter den elf songs. jene sollten übrigens
unbedingt auch von freunden der musik von LACUNA COIL oder WITHIN TEMPTATION
eine chance bekommen. und starke nummern wie "my last breath" haben das zeug
dazu, EVANESCENCE einem großen publikum schmackhaft zu machen. "fallen" hätte
diesen erfolg zumindest verdient und wird hierzulande hoffentlich auch bald
live auf bühnen präsentiert werden. (44:21) www.hardplace.de/evanescence
>> gothicrock [michi, april 03]
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FIELD OF HATE - blood & steel CD-EP
spill the blood records
"blood & steel" - häh? was da auf den ersten blick klingt wie eine powermetal-scheibe,
entpuppt sich bei genauerem hinhören als finnlands antwort auf ALL OUT WAR.
die fällt zwar nicht ganz so beeindruckend und mit vier songs deutlich kürzer
aus, lässt aber schon ein ordentliches potential erkennen. der vierer aus helsinki
liefert auf seiner debüt-ep jedenfalls eine recht unterhaltsame adaption des
derzeit so angesagten metalcore-sounds, bleibt allerdings hinter der vielzahl
hochkarätiger konkurrenten etwas zurück. dafür mitverantwortlich ist sicherlich
auch der sound, der noch etwas unausgegoren wirkt und dem teils vielschichtigen
songwriting nur bedingt gerecht wird. da gibt es bis zum ersten longplayer noch
einiges zu tun. und wo wir gerade dabei sind: der gut zweiminütige opener bringt
es übrigens auf läppische 16 mal "fuck", die "bullshits" habe ich da noch gar
nicht mit eingerechnet... (9:42) www.fieldofhate.cjb.net
/ www.onfirepromotion.de
>> metalcore [michi, april 03]
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FILMMAKER - an invitation to an accident CD
tfr music / zomba
die college-radios in ihrer heimat kanada haben sie schon erobert, jetzt wagen
FILMMAKER mit hilfe von "tfr music" auch den sprung zu uns. der zeitpunkt könnte
nicht besser gewählt sein, ist das interesse an melodischem emo- bzw. indierock
hierzulande doch ungebrochen. genau das ist nämlich auch das feld, welches dieser
vierer aus estevan, saskatchewan beackert. und das gar nicht schlecht, wie die
zehn songs ihres debutalbums beweisen. "an invitation to an accident" hat dabei
mit einem über sechminütigen song ("goodnight suicide") auch keine angst, für
einen moment in singer/songwriter-gefilde vorzustoßen. der größte teil der von
blair calibaba (SUM 41) produzierten songs sind aber im handlichen radio-format
gehalten und für "sing to you" hat man sogar einen clip abgedreht. FILMMAKER
wecken mit ihrer musik bei mir hier und da erinnerungen an GAMEFACE, auch wenn
sie an deren gespür für ganz große melodien noch nicht ganz heranreichen. aber
egal, potential haben die jungs um sänger andrew chevrier allemal - und mit
ein paar konzerten bei uns können sie davon vielleicht auch das deutsche publikum
überzeugen. wer jedenfalls glaubte, kanada hätte emotechnisch nicht mehr zu
bieten als die grandiosen BY A THREAT, der sei hiermit eines besseren belehrt.
(47:43) www.filmmakerhq.com / www.tfrmusic.com
>> emorock [michi, april 03]
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FIRESIDE - get shot CD
v2 music
Das kreative Gipfeltreffen der schwedischen Postrock-Szene, auch unter dem
Namen FIRESIDE bekannt, geht mit "Get Shot" in die sechste Runde. Der vor drei
Jahren erschienene Vorgänger "Elite" war ein herausragendes Album jenseits aller
Richtlinien, entpuppte sich aber - wie könnte es anders sein - als kommerzieller
Reinfall. Wer jetzt mit einem Einlenken seitens FIRESIDE rechnet, liegt damit
nicht ganz falsch: Das Quartett um Kristofer Aström und Gitarrist Pelle Gunnerfeldt
(der inzwischen ja auch über ein festes Standbein als angesagter Produzent verfügt)
verfolgt, wie mit bisher jedem neuen Longplayer, diesmal wieder andere Wege.
Mit Kalle Gustafsson Jerneholm (THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES) fand man einen
neuen Produzenten, den man kurzerhand zum inoffiziellen fünften Bandmitglied
ernannte. Sein Einfluss ist nicht zu überhören. So haben ein paar der neuen
Songs einen latenten 60'ies-Einschlag ("All you had", "Player"), tragen dabei
aber immer noch die deutliche FIRESIDE-Handschrift. Mit ausufernden, instrumentalen
Elektro-Orgien darf diesmal trotzdem nicht gerechnet werden; so straight rockend
wie hier hat man die Schweden nämlich seit ihren Anfangstagen nicht mehr gehört.
Ganz groß ist beispielsweise das von Percussions nach vorne getriebene "Throw
it away". Dabei finden sich bei mehrmaligem Hören noch haufenweise Details und
subtile Harmonien, die dem sechsten Album eine außergewöhnlich lange Halbwertszeit
sichern. Der Tradition, sich mit jeder Scheibe neu zu erfinden, bleiben die
Nordländer damit ebenso treu wie ihrem Hang zu merkwürdigen Songtiteln ("Backwards
over Germany"). Darüber hinaus hat man sich in Punkto Frontcover diesmal selbst
übertroffen... "Get Shot" jedenfalls markiert ein weiteres großartiges Album
in der an Höhepunkten nicht armen Bandgeschichte und besticht auch diesmal durch
jene Eigenwilligkeit, die diese Band so liebenswert macht. (39:16) www.firesidemusic.com
/ www.v2music.com
>> postrock [michi, april 03]
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FYREDOGS, THE - hellfyre rockers CD-EP
eigenproduktion / rock yourself promotion
im dritten jahr ihrer recht beachtlichen karriere verzücken uns die kölner
FYREDOGS mit einer neuen ep. vom info als "germanys metal boyband" angepriesen
kommt bei dem humorigen quartett auch diesmal der spaß nicht zu kurz, worauf
auch songtitel der marke "a man called mustache" hindeuten. die sechs neuen
tracks sind allesamt etwas hymnischer ausgefallen als ich sie noch von der split
mit BONEHOUSE in erinnerung habe. der opener "alive" jedenfalls ist ein ohrwurm
erster kajüte und es ist beachtlich, dass die FYREDOGS dieses level fast durchgehend
halten können. von der rotzigkeit der NEW BOMB TURKS ist man inzwischen zwar
ein gutes stück entfernt, aber mit solchen melodien im rücken gereicht diese
tatsache randy, doc, brad und sänger don sichlich nicht zum nachteil. und referenzen
wie TURBONEGRO oder die BACKYARD BABIES sind ja auch nicht die schlechtesten...
leider wurde ich noch nie zeuge ihrer liveshow, sonst hätte ich euch hier vielleicht
noch tiefere einblicke in das phänomen der "hellfyre rockers" geben können.
aber weil sich die große musikpresse (in persona das 'visions-magazin') ja ebenfalls
einig über die unbestreitbare qualität der formation sind, wird es jetzt langsam
aber doch wirklich zeit für einen longplayer, oder? (19:07) www.thefyredogs.com
/ www.rockyourself.de
>> rock [michi, april 03]
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GREED - one of seven CD
swellcreek / soulfood
ungewohnte töne aus dem hause "swellcreek": mit GREED schickt das sympathische
label einen metalact ins rennen, bei dem sich ein paar kollegen aus den staaten
warm anziehen sollten. denn was die fünf herren auf "one of seven" abfackeln,
ist wahrlich nicht von schlechten eltern. der sound lässt sich am ehesten als
ein gekonnter mix aus modernen und klassischen metalzitaten beschreiben. bei
knallerstücken wie "using your gift" standen eindeutig thrash-kapellen der achtziger
pate, auch wenn man diese referenzen aufgrund der modernen, druckvollen produktion
erst nach mehrmaligem hören ausmachen kann. da wären wir dann auch schon bei
den zeitgemäßen einflüssen der seit fast zehn jahren (wenn auch mit stark wechselnder
besetzung) aktiven band: power und groove von "one of seven" lassen mir beim
genuss der 13 tracks immer wieder acts wie MACHINE HEAD oder auch MUDVAYNE in
den sinn kommen. verantwortlich dafür ist auch die variable stimme von sänger
dave, der nicht nur brüllen kann wie ein tier, sondern geschickt mit cleanen
und geflüsterten vocals arbeitet. klar, wer auf die momentan grassierende nu-metal-euphorie
allergisch reagiert, der wird auch mit GREED nur bedingt glücklich werden -
zumal die lyrics der scheibe in tracks wie "abuse me again" auch das eine oder
andere klischee bedienen. der rest darf sich zusammen mit mir endlich mal wieder
über ein fett produziertes brett aus heimischen gefilden freuen, dessen songs
ebenso hart wie technisch ausgefeilt und dabei sogar noch hittauglich sind.
(48:36) www.greed82.de / www.swellcreek.de
>> metal [michi, april 03]
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HARDFLIP - bunkercore CD-EP
spill the blood records
mit ein paar sehr jungen herren haben wir es bei HARDFLIP zu tun. die mönchegladbacher
legen mit der programmatisch betitelten ep "bunkercore" ihr debüt vor, welches
mit einem schön derben intro auf die kommende viertel stunde einstimmt. da gibt
es nämlich ein halbes dutzend mal fett produzierten hardcore der new yorker
schule, der seine wurzeln offensichtlich bei bands der marke 25 TA LIFE (nach
deren 'rick ta life' sänger phillip hier und da sogar klingt) und ALL OUT WAR
hat. angereichert wird das ganze mit ein paar skate-zitaten (textlich wir musikalisch),
die dem material gut zu gesicht stehen. tourtechnisch konnten HARDFLIP dabei
schon einige erfahrung sammeln, die man "bunkercore" auch anhört: das teil ist
bestechend professionell in szene gesetzt und mit "cross my line" hat man noch
einen echten hit an bord. das die aufnahmen dabei schon weit über ein jahr alt
sind, lässt auf einen baldigen nachfolger hoffen. angesichts des (anhand der
photos geschätzten...) alters der fünf steckt in der formation jede menge potential,
das ich genre auch mal live erleben würde. HARDFLIP sind vielleicht kein 'muss',
aber definitiv ein 'kann'. (16:54) www.bunkercore.de.vu
/ www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, april 03]
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HARD-ONS - very exiting CD
bad taste records / soulfood
die HARD-ONS sind seit mittlerweile 20 jahren im geschäft und konnten mit großartigen
alben wie "dickcheese" (damals auf dem kultigen "taaang"-label) sogar ein paar
genreklassiker für sich verbuchen. mit der "you disappointed me" ep kehrte man
nach längerer pause und mit leicht korrigiertem sound vor drei jahren zurück
in die öffentlichkeit. auch auf der neuen scheibe sind die metal- und hardcore-einflüsse
früherer alben kaum mehr auszumachen, denn bei "very exiting" regiert beinahe
ausschließlich der zurückgelehnte punkrock. drei akkorde und songtitel wie "(every
time i hear) techno (i pray for death)" sprechen eine deutliche sprache. man
könnte fast meinen, das trio wäre mit dem alter recht zahm geworden. damit würde
man dem neuen material aber unrecht tun, denn nicht umsonst zählt auch joey
RAMONE zu den freunden diese kapelle. und so findet sich auch die eine oder
andere hymne unter den neuen stücken. das alles ändert aber nichts daran, dass
die HARD-ONS immer dann am besten sind, wenn sie etwas deftiger zu werke gehen.
leider aber sind tracks wie das heftige "punk police" lange nicht mehr so rotzig
geraten wie in der vergangenheit. nichts destotrotz lässt sich mit den eingängigen,
simplen melodien der 14 songs hier prima ein bierchen in der sonne genießen.
(39:34) www.badtasterecords.se
>> punkrock [michi, april 03]
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HESS - just another day CD
frontiers records
und weiter geht's im akkord-takt: HAREM SCAREM-goldkehlchen harry hess machte
nägel mit köpfen, schickte seine hauptband für kurze zeit in die sprichwörtliche
wüste und ergriff sogleich die chance zur realisierung seines schon längere
zeit angedachten solo-debüts. auf diesem spannt er stilistisch einen geschickten
bogen von den ausgefeilten songstrukturen des letztjährigen, überraschend hart
ausgefallenen band-outputs 'weight of the world' bis hin zu der recht poppigen
ausrichtung seines RUBBER-nebenprojekts. soll heissen: harry's kompositorische
handschrift ist den zehn songs zwar durchweg anzuhören, insgesamt kommen diese
aufgrund ihrer radiofreundlichen produktion jedoch eine ganze ecke massentauglicher
um die ecke gebogen. das gros der songs erfordert demnach auch eine andere stimmungsmässige
ausgangslage des hörers als noch das letzte HAREM SCAREM studio-langeisen. scheint
fast so, als hätte harry im studio keinerlei druck verspührt und völlig relaxed
gearbeitet, obwohl 'weight of the world' von weiten teilen der presse bekanntlich
als bestes hardrockalbum 2002 eingstuft worden war! jedenfalls zünden die songs
auf 'just another day' nach einiger zeit gewaltig, sofern man ihnen ein paar
durchläufe gönnt. die hooks springen einem nicht direkt ins gesicht, sondern
schleichen sich äusserst subtil in die höhrmuscheln... allen voran die potentiellen
hitsingles 'look right through me', 'two ways' sowie die gelungene neuauflage
des SCAREM-classix 'sentimental blvd'. anchecken lohnt also in jedem fall! (38:12)
www.frontiers.it
>> melodic rock [stefan, april 03]
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INCOGNITO - who needs love CD
boutique / universal
wer glaubte, hinter INCOGNITO stecke vor allen dingen gitarrist und produzent
jean-paul maunick (der unter anderem auch für AL JARREAU arbeitete), wird spätestens
mit "who needs love" eines besseren belehrt. denn der besondere reiz der 13
songs beruht auch auf den zahlreichen kollaborationen, die für einen durchgehenden
spannungbogen und viel abwechslung sorgen. da meldet sich in einem stück pop-ikone
PAUL WELLER zu wort, während ein paar songs weiter gastsänger wie kelli sae
oder joy malcolm für zustimmendes kopfnicken sorgen. somit kommt dem eingangs
erwähnten und als "bluey" bekannten gebürtigen mauritier, produzent und kreativer
kopf hinter der seit 23 jahren aktiven formation, auf dem mittlerweile neunten
longplayer vor allem songwriterische verantwortung zu. call it jazz-funk, call
it soul-pop - trotz einiger moderner einflüsse (beispielsweise die stampfenden
house-beats in "morning sun") darf der sound von INCOGNITO im jahre 2003 ruhigen
gewissens zeitlos genannt werden. klar, mit dem sommer vor der tür und einer
menge kommerziell verwertbarer nummern auf dem neuen silberling wird die kritik
nicht ausbleiben. letztendlich zählt aber die musik, und die verbreitet - gerade
weil sie manchmal ein wenig beliebig ist - eine derart positive und wohlige
stimmung, dass man "who needs love" einfach gern haben muss. (68:07) www.incognito.org.uk
/ www.jazzecho.de
>> souljazz [michi, april 03]
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ISOLATION YEARS - it's golden CD
stickman records / indigo
"Inland Traveller" gehörte für mich zu den schönsten Scheiben, die es während
der letzten Jahre aus Schweden zu uns herüber schafften (... und das sind ja
bekanntlich nicht wenige). ISOLATION YEARS gelang damit ein ebenso stilles wie
bewegendes Debütalbum, das jenseits der Hardcore-Vergangenheit seiner Musiker
eine einzigartige Kombination aus Indie-Rock und Folk-Anleihen bot. Mit "It's
Golden" steht nun endlich der von mir lang ersehnte Nachfolger in den Läden.
Erleichtert stelle ich nach dem ersten Hördurchgang fest, dass sich unter den
neuen Kompositionen scheinbar keine Ausfälle befinden. Ich konnte ja nicht ahnen,
wie sehr das Album mit jedem weiteren Durchlauf noch wächst. Die liebevoll arrangierten
Songs offenbaren nach und nach immer mehr kleine Details, während mir die Melodien
auch dann nicht mehr aus dem Kopf gehen, wenn eigentlich keine Stereoanlage
in Sicht ist. Neben der klassischen Bandbesetzung kommen auch diesmal Klavier,
Bläser und Streicher zum Einsatz. Allerdings so unaufdringlich und geschickt,
dass keiner der elf Songs überladen wirkt. Es sind die ruhigen, melancholischen
Harmonien, die den Reiz der Musik ausmachen. Obwohl: mit Stücken wie dem flotten
"I'm not myself" wagt man sich dennoch auf ungewohntes Terrain - so unbeschwert
habe ich ISOLATION YEARS noch nie erlebt. Hat da etwa die Tour mit der (INTERNATIONAL)
NOISE CONSPIRACY ihre Spuren hinterlassen? Wunderschön ist beispielsweise auch
"Three-minute Convert", auf dem Sänger Nyström ein Duett mit seiner kleinen
Schwester Lovisa singt. Oder das überlange "Preacher/Songwriter", dessen selbstironische
Lyrics einfach nur großartig sind. Aber richtig Sinn macht auch das zweite ISOLATION
YEARS Album erst dann, wenn man es am Stück genießt. Am besten rund um die Uhr.
(39:46) www.isolationyears.com /
www.stickman-records.de
>> independent [michi, april 03]
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JAH WOBBLE - fly CD
30hertz records
"Der gute Heiko war es, der meine Leidenschaft für elektronische Musik wieder
neu entfachte und mir zeigte, dass Electro-, House- und Drum-And-Bass-Musik
nicht automatisch etwas mit snobistischen, möchtgern-elitären, langweiligen
Coctail-Trinkern, mit zu teuren, aber seltsamen Klamotten und Frisuren zu tun
haben muss. Und auch als Musiker führte er mir eindrucksvoll vor, wie frei von
allem (insbesondere anstrengenden Bandkollegen) dieser elektronische Krams machen
kann. Ganz synthetisch ist auch die neue Veröffentlichung von JAH WOBBLE mit
dem Titel "Fly", der den einzelnen Stücken anstelle von Song-Titeln, Flug-Nummern
gab. So beginnt die Flugroute auch relativ relaxt und entspannt - ein bisschen
"space night"-mässig. Doch dann wird man auf "Fly 4" von einer psychedelischen
Roboter-Stimme ganz fies gefoltert und direkt im Anschluss auf "Fly 5" mit schrecklich
gemeinen Klaviertönen gequält - ich bekomme Flugangst. Wer bis jetzt noch keine
Drogen zu sich genommen hat, sollte dies spätestens jetzt schleunigst tun...
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an eine lebendige Landung geglaubt
- aber hat man dies wie durch ein Wunder, stark echauffiert, überstanden, stabilisiert
sich die Flugroute unerwartet wieder. Wenn man dem coolen Club-Tanz vertraut
ist, kann man dann bei "Fly 7" für 10:05 Minuten das Tanzbein schwingen und
daraufhin während Flug 8 gemütlich ausspannen, um auf Flugphase 9 und 11 den
Club-und-House-Tanz zu zelebrieren. "Fly 10" macht Station in orientalischen
Gefilden - das wird manchen begeistern, andere weniger. Die einzelnen Tracks
sind sehr verschieden und geben dem Album etwas sampler-haftes. Zu Hause angekommen,
blickt man auf einen interessanten, abwechslungsreichen Flug mit einigen sehr
schönen Schauplätzen zurück, bei dem es einiges zu entdecken gab - auch wenn
einem nicht immer alles gefällt - es gibt einige wirkliche Sehenswürdigkeiten
zu bestaunen."
>> electro [markus gabi kafka, april 03]
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JR EWING - ride paranoia CD
swellcreek / soulfood
in szenekreisen schon mit ausnahmestatus versehen, waren JR EWING bis heute
eigentlich nicht besonders vom glück gesegnet. die seit 1998 aktive band bringt
es veröffentlichungstechnisch gerade mal auf ein album ("calling it dead") und
ein paar eps, mit denen die norweger aber bereits gehörig für aufsehen sorgen
konnten. ihre eigenwillige und nicht leicht zu genießende mischung aus noise-,
postrock-, newschool- und emocore-versatzstücken, ihre songstrukturen abseits
nachvollziehbarer pfade und die nicht immer leicht zu verdauenden lyrics sind
ebenso qualitätsmerkmal wie hinderlich für erfolge auf breiterer ebene. dabei
drücke ich dem fünfer die daumen, dass er es mit "ride paranoia" endlich schafft,
sein schattendasein zu beenden. verdient haben es JR EWING schon lange. und
diesmal wurde alles richtig gemacht: die 13 neuen songs markieren sowohl in
punkto songwriting als auch produktion den höhepunkt der bandgeschichte, dazu
hat man mit "swell creek" ein (lizenz-)label im rücken, dass "ride paranoia"
sicherlich so gut es geht unterstützen wird. genau das haben kompositionen wie
"midnight episode" auch verdient, die auf unvergleichliche art zwischen chaos
und melodie pendeln. und für all jene, die jetzt noch zweifeln, sei kurz angemerkt,
dass hinter dem amerikanischen label der band auch ein gewisser omar rodriguez
(of AT THE DRIVE-IN fame) steckt. dabei haben JR EWING derartige referenzen
gar nicht nötig. wir sehen uns auf tour. (34:32) www.swellcreek.de
>> postrock [michi, april 03]
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KHYMERA - same CD
frontiers records
na also, er kann's immer noch! mehr als zwei jahre nach dem soloprojekt SEVENTH
KEY seines KANSAS-bandkumpels billy greer hat nun auch der unverwüstliche steve
walsh den kurzen, bündigen hardrock-song für sich entdeckt. während die trademarks
seiner einstmals erfolgsverwöhnten hauptband KANSAS doch eher im verspielten,
progressiven 70er jahre-stil zu finden sind, so kommen die von mike slamer (u.a.
STEELHOUSE LANE) gewohnt souverän produzierten KHYMERA-tracks nun viel früher
auf den punkt. sein partner in crime daniel liverani (u.a. GENIUS) heuerte für
die kompositionen eine ganze armada verdienter songwriting-koryphäen wie neil
schon oder russ ballard an, wodurch das album äusserst abwechslungsreich ausgefallen
ist. das alte sprichwort von den zu vielen köchen mag hier absolut nicht greifen,
da der projekt-charakter der italo-amerikanischen kooperation durch eine als
einheit auftretende band kompensiert wird und das mainstream-lastige songmaterial
zudem fast durch die bank überzeugen kann. so stehen eingänigen rocksongs der
marke 'strike by lightning' oder 'without warning' wunderschöne halbballaden
wie 'who's gonna love you tonight' gegenüber. auch der bereits vorher als teaser
veröffentlichte hochkaräter 'written in the wind' eignet sich bestens als anspieltipp
beim nächsten besuch im plattenladen. bleibt zu hoffen, dass KHYMERA nicht die
einzige zusammenarbeit der herren walsh und liverani bleiben wird, denn in dieser
verfassung dürfte sich so ziemlich jeder aor-freund einen nachschlag herbeisehnen...
(44:25) www.frontiers.it
>> melodic rock [stefan, april 03]
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KREZIP - days like this CD
wea
die einheimische musikpresse ging mit KREZIP nicht gerade zimperlich um und
versah die holländer mit begriffen wie "glattgebügelt", "teenie-pop" oder "steril".
dem erfolg des zu gleichen teilen aus weiblichen und männlichen mitgliedern
bestehenden sextetts tat dies freilich keinen abbruch, und so kletterte man
nicht nur in seiner heimat in obere chart-regionen. zwei jahre nach ihrem debütwerk
legt man mit "days like this" nun den neuen longplayer vor. ein reifeprozess
ist unüberhörbar. trotzdem setzt sich frontfrau jacqueline govaert auf gewisse
weise zwischen alle stühle: dem indie-publikum wird der power-pop von KREZIP
zu glatt sein, während ein großer teil des (deutschen) mainstream-publikums
sich am durchaus vorhandenen anspruch des songmaterials stören könnte. dabei
macht die sängerin und songwriterin nur das, was sie offenbar am besten kann:
eingängige rocksongs zu schreiben, die es durchaus mit AYA und konsorten aufnehmen
können. wer sich also mit eingängiger gitarrenmusik samt einem gewissen kommerziellem
appeal anfreunden kann, der wird auch mit "days like this" glücklich werden.
die charismatische stimme von jacqueline ist übrigens nicht nur auf den studioalben
das passende i-tüpfelchen für ohrwürmer wie dem opener "you can say": KREZIP
können auch und vor allem live überzeugen, weshalb ihr der band auf den festivals
diesen sommer ruhig eine chance einräumen solltet. und bis dahin wird "days
like this" sicherlich das ein oder andere mal im kassettendeck meines fiestas
landen. (39:26) www.krezip.com
>> pop [michi, april 03]
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LAG WAGON - blaze CD/LP
fat wreck
auf den neuen longplayer von LAG WAGON war ich gespannt wie selten zuvor: hatte
das quartett um joey cape mit "hoss" ein wirkliches überalbum vorgelegt, schlaffte
die qualität ihrer veröffentlichungen seitdem von mal zu mal ab. joey, so schien
es, hat zwischenzeitlich mit BAD ASTRONAUT ein neues betätigungsfeld gefunden,
in das er sein ganzes herzblut steckt. so war dann auch "houston, we have a
drinking problem" ein echtes meisterwerk geworden - dem jetzt nur wenige monate
später ein neuer LAG WAGON-longplayer folgt, für dessen songwriting sich mr
cape abermals fast ausschließlich alleine verantwortlich zeigt. das ergenbis?
nun, "blaze" ist sicherlich wieder ein guter schritt nach vorne. die erfahrungen,
die cape in seinem projekt machte, wirkten sich auch positiv auf die 14 neuen
tracks aus. das material ist abwechslungsreicher als zuvor und schon der opener
"burn" hat alles, was man sich von einem guten (punkrock-)song verspricht. in
"e-dagger" kommen sogar female vocals zum einatz und die produktion von ryan
green lässt keine wünsche offen. seinen besonderen reiz zieht aber auch der
mittlerweile sechste longplayer der herren aus santa barbara aus den wunderbar
melancholischen melodielinien, die joey mit seinem charismatischen organ perfekt
intoniert. das man an dieser scheibe geschlagene fünf jahre (wenn auch mit kleinen
unterbrechungen) gearbeitet hat, macht sich absolut positiv bemerkbar: LAG WAGON
sind näher an ihrer alten größe als jemals zu vor und dürfen auf "blaze" richtig
stolz sein! die cd kommt übrigens mit enhanced-feature, in dem sich zwei live-clips
und das video zu "falling apart" befindet. (41:48) www.lagwagon.com
/ www.fatwreck.de
>> punkrock [michi, april 03]
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LEISTUNGSGRUPPE MAULICH - vorsicht is geboten... LP
nasty vinyl
Oh, je - war gar nicht so einfach ein Review zusammen zu bekommen - Mitbewohnerin
Schweinefräulein Paula Paulinski hatte nämlich bevor ich die Platten des riesigen
Päckchens vom netten Nasty-Vinyl-Micha mir zu Gemüte führen konnte, meinen Plattenspieler,
auf dem ein schmackhafter Soja-Riegel lag, komplett aus dem Regal gerissen.
Den Aufprall auf den Boden überstand er, bis auf die Kabel, mit einigen Abstrichen
verhältnismäßig gut. Also war löten angesagt. Paula bekam 4 Monate Fernsehverbot
und ich kann wieder meiner journalistischen Tätigkeit nachgehen. Also: LEISTUNGSGRUPPE
MAULICH heißt die sympathische Truppe mit RASTA KNAST-Bassisten Captain Chaos,
die innerhalb kurzer Zeit, mit Hilfe ihres Debüt-Albums "Eine Bombe für den
Rest", für viel Aufsehen in der deutschsprachiger Punker-Landschaft sorgte.
Mir waren sie bisher auf Samplern positiv aufgefallen und da es der Micha gut
mit mir meinte, kam ich endlich in den Genuss eines ganzen Albums. "Vorsicht
is`geboten" heißt das gute Stück. Bands, die mir unweigerlich innerhalb weniger
Takte in den Kopf steigen, sind CHAOS Z, FLIEHENDE STÜRME und EA 80. Gesangsausdruck
und Betonung (oh, das hört sich amtlich an) wie auch die Musik an sich, erinnern
mich sehr an schnelle EA 80 Stücke. Aggressiv, verzweifelt und dabei sehr empfindlich
und verletzlich. Die Texte sind weniger lyrisch tiefgründig, als die von EA
80 und kommen etwas rotziger, spuckend daher. Düster und emotional - manch einer
wird es wahrscheinlich depressiv nennen - egal - nichts fürs Freibad - aber
wenn sich der Himmel zuzieht!"
>> punkrock [markus gabi kafka, april 03]
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LENGTH OF TIME - antiworld CD
i scream records / cargo
leider vollkommen ohne artwork schneit die neue scheibe von LENGTH OF TIME
hier herein. die belgische formation existiert bereits seit 1998, wurde seinerzeit
als nebenprojekt von DEVIATE-gitarrist kirby gegründet und errang durch ihre
arbeit für "good life recordings" erste erfolge. stilistisch fährt das quartett
auf seinem mittlerweile vierten longplayer aber eine ganz andere schiene, als
es vom sideproject-status her zu erwarten wäre: auf basis fetten riffings schuf
man mit "antiworld" ein koloss von einem album, das sich mit etwas mut irgendwo
zwischen dem manischen noisecore von BREACH und den melodischen elementen neuerer
EARTH CRISIS verorten liesse. das die mischung so gut funktioniert, ist neben
den instrumentalen fähigkeiten der band besonders sänger ives ross zuzuschreiben,
dessen vielseitige stimme prädestiniert für die komplexen LENGTH OF TIME-songs
ist. auch die produktion tut ihr übriges, um das potential von "antiworld" voll
auszuschöpfen. gerade in den teils sehr melodischen refrains liegt die stärke
der belgischen truppe, die mit diesen zehn tracks ihren freundeskreis noch gehörig
erweitern können wird. verdient haben sie es dank großen stücken wie "one lie
leads to another" allemal. und wenn ich einen blick auf die bands werfe, die
man in den vergangenen jahren so supported hat, wird schnell klar, dass das
line-up eigentich umgekehrt hätte aussehen sollen. sehr starkes album! (46:53)
www.iscreamrecords.com
>> metalcore [michi, april 03]
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METEORS, THE - psychobilly CD
people like you
Anfang der 90iger gab es in unserer schönen Domstadt eine riesige Rock-A-Billy-
und Psychobilly-Welle - da liefen in den Jugendclubs der Stadt und Dörfer fast
mehr Tollen und Flat`s rum, als traditionelle Oberlippenbart-Träger. Was Modewellen
anscheinend unweigerlich mit sich bringen, ist, dass viele der Anhänger "ihre
Musikrichtung" nicht `mal buchstabieren können. Leider dachten ein paar dieser
hirnlosen Matschbirnen-Matcho-Prolls, dass die Szene etwas mit Rassismus und
Faschismus zu tun habe.... Somit hatte die Psycho-Szene in unserer Region einen
zu unrecht "rechten" Beigeschmack. Aber welche Szene frei von Idioten ist, werfe
den ersten Stein... Eine Weile hiess es Herr P Paul Fenech wolle sich nur noch
seiner Solo-Karriere widmen und die Tage der METEORS schienen gezählt. Doch
jetzt bescheren uns die METEORS - die lebende, oder besser gesagt "untote" Psychobilly-Legende
auf "Peolpe Like You" ein neues Album mit dem plakativen Titel "Psychobilly".
Nein, grossartige musikalische Überraschungen gibt es nicht - aber am Psychobilly-Thron
wird hiermit sicherlich nicht gesägt. Halt Ghoulie-Zombie-Psychobillie im Orginal,
immer schön flott mit Slapbass und einer bemerkenswerten Gitarrenarbeit. Mit
"The Forsaken" gibt es eine Surf-Instrumental-Nummer, die bestimmt auch bei
Leuten, die kein Flat tragen, das Tanzbein schwingen lassen kann. Ja, Fans der
Band und Freunde des Psychobillies können hier eigentlich nichts falsch machen
- allen anderen wird`s wahrscheinlich, ausser auf Helloween-Partys, egal sein
- aber so soll es ja sein! Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn die METEORS
auch mit 75 noch auf der Bühne stehen! www.peoplelikeyou.de
>> psychobilly [markus gabi kafka, april 03]
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MONDO FUMATORE - same CD/LP
rewika records / efa
nie um superlative verlegen, prescht auch das platteninfo zum mittlerweile
dritten MONDO FUMATORE-longplayer mit heiligsprechungen seiner protagonisten
nach vorne. aber hey, was soll's, das berliner duo groovt schon mit dem opener
"a-style" so zügellos von dannen, dass jeglicher versuch von subjektivität im
keim erstickt wird. mondomarc und gwendolint entfachen einen 14 songs umfassenden
flächenbrand, mit dem jedes noch so untanzbare terrain von schwitzenden körper
bevölkert werden wird. diesmal mit zahlreichen gästen, die den bandeigenen kosmos
noch erweitern ("gallymotion"). für die unwissenden unter uns: MONDO FUMATORE
sind die perfektionierung eines albums namens "acme", mit dem ein gewisser JON
SPENCER einst von sich reden machte. doch damit nicht genug: die sterblichen
überreste von THE MAKE-UP, einem gediegenen schuss elektronik und dem ur-deutschen
ROBOCOP KRAUS-funk geistern mir während dem genuss der dreiviertel stunde durch
kopf und beine. man könnte natürlich auch philosophieren: dass MONDO FUMATORE
nun endgültig zu sich selbst gefunden haben. dass sie genau deshalb ihr album
'selbstbetitelt' haben. dass der mondo-sound diesmal nicht nur die einheimische
musikszene erobern wird. aber wahrscheinlich kann ich eh nicht mitreden, denn
die eigentliche reifeprüfung habe ich noch nicht bestanden: der sound von MONDO
FUMATORE dürfte sich erst live zu voller größe entfalten. hoffentlich bald auch
in meiner stadt. bis dahin muss zu tracks wie "futarage" oder "cuchi cuchi"
eben mein wohnzimmer herhalten. (42:39) www.mondofumatore.de
/ www.rewika.de
>> pop-elektro-garageblues [michi, april 03]
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MORAL CRUX - pop culture assassins CD/LP
panic button / lookout / cargo
ganz schön frisch klingt sie, die neue scheibe dieser punkrock-institution.
"pop culture assassins" rockt sehr anständig, und das nicht nur angesichts der
tatsache, dass MORAL CRUX inzwischen ganze zwanzig jahre auf dem buckel haben.
songs wie "television citizen" oder der opener "window shopping" sind klassische
punkrock-numern - nicht gerade innovativ, aber energetisch gespielt und offensichtlich
von herzen kommend. frontmann james t. farris spielte vor jahren mit seiner
alten band CLASH- und RAMONES-coverversionen, und diese prägung ist den dreizehn
songs zu jeder sekunde anzuhören. dabei legen die vier herren aus ephrata im
bundesstaat washington ihren schwerpunkt eindeutig auf melodischen punkrock
und die "three chords" sind allgegenwärtig. gemeinsam mit mass giorgini hinter
den reglern sorgen die MORAL CRUX zudem für einen sehr schön rockigen sound,
der die "pop culture assassins" ins rechte licht rückt. unbedingt erwähnenswert
sind auch die lyrics von mister farris, der in "stocks & bombs" das definitive
statement zum treiben seiner regierung abgibt. fazit: MORAL CRUX liefern einmal
mehr eine empfehlenswerte punk-scheibe ab, die sich genrefreunde vorbehaltslos
auf ihren einkaufszettel notieren können. (28:29) www.moralcrux.com
/ www.panicbuttonrecords.com
/ www.cargo-records.de
>> punkrock [michi, april 03]
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MORBID ANGEL - altars of madness (re-release) CD
MORBID ANGEL - blessed are the sick (re-release) CD
earache / spv
MORBID ANGEL dürfen fraglos zu den einflussreichsten amerikanischen deathmetal-bands
gezählt werden. im rahmen der "earache" re-release serie erscheinen jetzt die
beiden wegweisenden frühwerke der florida-prügeltruppe, deren mitglieder vorher
teilweise schon in die grind-legende TERRORIZER verwickelt waren, in überarbeiteter
version. das betrifft vor allem den sound, der heutigen standards nur schwer
gerecht geworden wäre, in überarbeiteter 24-bit form aber wieder eine recht
gute figur macht. das klassische "morrisound"-feeling behielt man glücklicher
weise bei, so dass auch nostalgiker nicht enttäuscht sein werden. los geht es
mit dem 1989 erschienen "altars of madness", dem man ohne umschweife kultstatus
zuschreiben darf. songs wie "maze of torment" oder "chapel of ghouls" gehörten
in der damaligen metal-szene zum extremsten und technisch versiertesten überhaupt
und wiesen dabei sogar noch richtiges hitpotential auf. gitarrist trey azagthoth
klärt den zuhörer in seinen etwas... tja... esoterischen (der gute fährt schon
seit jahren einen mehr als bedenklichen "babylon"-film, dessen hintergründe
mir leider - oder zum gück - fremd sind) linernotes über die hintergründe zu
band und album auf. neben POSSESED's "seven churches" gehört dieses debüt sicherlich
zu den wichtigsten seiner gattung. weiter geht es mit "blessed are the sick",
das heute nun auch schon zwölf jahre auf dem buckel hat. für einige gilt der
zweitling als das stärkste werk der band, was sich besonders an den instrumentalen
passagen manifestiert: die 13 stücke fallen wesentlich progressiver und nochmal
um einiges technischer aus als das debütalbum. über-drummer pete sandoval und
die beiden gitarristen spielen ihre fähigkeiten voll aus und sorgen gleichzeitig
dafür, dass die scheibe erst nach mehrmaligem hören zündet. dann aber richtig,
was wohl den sonderstatus in der diskographie auch ausmacht. wie beim vorgänger
wurde auch das "blessed..."-booklet um ein paar linernotes aufgestockt. alles
in allem sind beide veröffentlichungen eine lohnenswerte sache für alle deathmetal-fans,
die diese klassiker nicht in ihrer sammlung wissen - zumal die dinger meines
wissens zum mid-price zu haben sind. das MORBID ANGEL aber keinesfalls nur wegen
ihrer musik furore machten, soll in diesem zusammenhang jedoch nicht unerwähnt
bleiben: matschbirne david vincent sorgte mit rassistischen äußerungen für eine
form von publicity, die der vierer definitiv nicht nötig gehabt hätte. zunehmender
negativer presse begegnete vincent mit nebulösen aussagen, die aber nur oberflächlich
über seine ansichten hinwegtäuschen konnten. ebenso wie die tatsache, dass der
bekennende satanist prügelwillige rechte glatzen auf seinen konzerten nur halbherzig
in ihre schranken wies. tröstlich mag da nur sein, dass der sänger und bassist
neben dem eigentlichen mastermind trey azagthoth in kreativer hinsicht nur eine
untergeordnete rolle spielte. das ist schon daran erkennbar, da man nach vincents
(überfälligem) abgang in richtung GENITORTURES mit neuem vocalisten locker an
alte glanztaten anknüpfen konnte. trotzdem kann ich auch jeden entschluss nachvollziehen,
die frühen werke der combo zu boykottieren (...und bin selber recht glücklich
darüber, dass ich die teile nicht käuflich erwerben musste!). deathmetal fans,
die sich an den (auch in den lyrics nur mäßig kaschierten) äußerungen des sängers
nicht stören, werden aber mit zwei alben belohnt, die musikalisch auch heute
noch zum besten gehören, was die us-szene zu stande gebracht hat. die neuauflage
kommt zudem in einem hübschen pappschuber und wurde mit ein paar bonustracks
aufgepeppt: "altars..." enthält drei (allerdings nur wenig spektakuläre) remixe
bekannter songs und einen kultigen livemitschnitt von "immortal rites"; "blessed..."
dagegen wurde mit dem videoclip zum titelsong ausgestattet. (51:18) (39:30)
www.morbidangel.com / www.earache.com
>> deathmetal [hannes/michi, april 03]
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NANNY GOAT - superficial depths CD
roadmovie productions
mit dieser cd feiert das marburger "roadmovie productions"-label seinen einstand
und weiß damit gleich einen äußerst positiven eindruck zu hinterlassen. bei
NANNY GOAT handelt es sich um eine emorock-band aus trier, deren herausstechendstes
merkmal der gesang von anne gehlen ist. die gute erinnert mich mit ihrer stimme
zwar desöfteren an DISCOUNT, verpasst "superficial depths" aber dank vorhandener
eigener note das nötige quentchen eigenständigkeit. stilistisch deckt der fünfer
ein spektrum zwischen langsamen stücken und midtempo-nummern ab, die auf den
ersten blick vielleicht etwas unspektakulär daherkommen, bei mehrmaligem hinhören
ihre wirkung aber nicht verfehlen. man merkt, dass sich in der reihen von NANNY
GOAT keine blutigen anfänger befinden - die band hat es gar nicht nötig, mit
allzu offensichtlichen hooklines oder abgeh-parts auf sich aufmerksam zu machen.
insofern haben wohl auch die gemeinsamen shows mit DIE HAPPY kaum spuren hinterlassen.
mit vielschichtigen tracks wie "lazy sunny day" zeigen NANNY GOAT ihr potential,
welches sie nun schleunigst auch mit einer tour unter beweis stellen sollten.
(29:12) www.nannygoat.de / www.roadmovie-productions.de
>> emorock [michi, april 03]
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NAOP - hard to deny CD
gangstyle records / cargo
NAOP stehen für "noisy act of protest" und liefern mit ihrem zweiten album
die wohl frischeste hardcore-scheibe des frühjahrs ab. was der finster dreinblickende
fünfer aus den niederlanden mit "hard to deny" eingeprügelt hat, ist eine gepflegte
lektion oldschool, die locker mit namen wie EXPLOITED, S.O.D. oder D.R.I. jongliert.
die 16 tracks benötigen kaum mehr als zwei minuten, um jeden pit in ein chaos
zu stürzen oder das heimische wohnzimmer dem erdboden gleich zu machen. in exzellentem
sound knallen hitverdächtige nummern wie der opener "spitting image", das thrashige
"bound" oder der mit einem fetten midtempo-refrain ausgestattete titeltrack
aus den boxen und sorgen damit für mächtig gute laune. NAOP nehmen sich nämlich
selbst alles andere als ernst: eine tatsache, die sich beispielsweise auch in
den texten bemerkbar macht. "hard to deny" jedenfalls sei jedem (unverkrampften)
freund der alten schule wärmstens ans herz gelegt - eine derartige spielfreude
und energie wie bei NAOP sucht man nämlich leider viel zu oft vergebens. was
jetzt nur noch fehlt, sind ein paar shows bei uns (... bei denen die herren
gerüchten zufolge sogar desöfteren mal ihre instrumente tauschen). (38:55) www.boozyduhhaag.nl
/ www.gangstylerecords.com / www.onfirepromotion.de
>> hardcore [michi, april 03]
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NATCHEZ SHAKERS, THE - shaker hymns no. 2 CD
thorp records / cargo
das bedrohlich-düstere intro könnte kaum unpassender für den sound der NATCHEZ
SHAKERS sein, die auf ihrem zweiten album ein gute-laune-feuerwerk der etwas
anderen art abfackeln. die neunköpfige band aus alabama bzw. tennessee hat sich
entgegen ihrer herkunft dem irischen folk verschrieben, und zelebriert dieses
genre auf "shaker hymns no. 2" bis zu extase. die instrumentierung umfasst dabei
neben zwei gitarren, einem hyperaktiven kontrabass (hört euch das geniale "live
life again" an), einer mandoline, fiedel, banjo noch eine menge andere ausgefallene
klangwerkzeuge. das resultat erinnert dabei immer wieder an combos der marke
FLOGGING MOLLY, hier und da kommen mir auch die folkigeren DROPKICK MURPHYS
in den sinn. das die produktion dem komplexen sound der NATCHEZ SHAKERS nur
bedingt gerecht wird ist kein allzu großes manko, denn die spielfreude ist den
gutgelaunten musikanten durchgehend anzuhören... wer also seinen horizont abseits
hardcore und punkrock erweitern will, darf den "shaker hymns no. 2" ruhigen
gewissens eine chance geben. (39:05) www.thorprecords.com
/ www.onfirepromotion.de
>> folk-punk [michi, april 03]
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OPERATOR - welcome to the wonderful world CD
remae / cargo
für die, die es noch nicht mitbekommen haben: hinter OPERATOR verbirgt sich
zu fünfzig prozent GIRLS AGAINST BOYS-sänger scott mc cloud, der hier in zehn
stücken seiner ohnehin bekannten leidenschaft für elektronische musik fröhnt.
für die instrumentale umsetzung deren zeichnet sich die zweite hälfte dieses
projekts verantwortlich: teho teardo. der gute sorgt mit seinen irgendwo zwischen
dark wave ("champs elysees"), triphop ("let myself go") und elektro-pop angelegten
sounds für das wohl ungewöhnlichste album, dem scott mc cloud je seine bemerkenswerte
stimme lieh. das mag einige GIRLS AGAINST BOYS- oder NEW WET KOJAK-anhänger
verwirren, zeigt aber überdeutlich, dass sich der protagonist inzwischen jeglichen
limitierungen entsagt hat. allein bei zwei tracks kommt eine rhodes-gitarre
zum einsatz, an weiteren stellen findet sich sogar ein cello. als entfernten
anhaltspunkt für "welcome to the wonderful world" könnte vielleicht noch das
letzte album von THE FAINT herhalten. die stimmung in dieser knappen dreiviertel
stunde ist jedenfalls alles andere als positiv, was sich natürlich auch in den
lyrics wiederspiegelt. der OPERATOR ist ein selbstbewußter schritt in künstlerische
freiheit, zudem professionell umgesetzt, und hat sich die aufmerksamkeit aller
freunde erwähnter genres verdient. unbedingter anspieltipp ist übrigens das
genial-krude "frühstück". (41:05) www.cargo-records.de
>> elektro [michi, april 03]
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PAUL DIMMER BAND - im kleinen kreis CD
tapete records / indigo
entgegen erster vermutungen handelt es sich bei PAUL DIMMER nicht um den bandleader
dieser jungen deutschen formation. er ist vielmehr protagonist der zehn kleinen
geschichten, die uns die herren wegner, zulauf, reuter und röpke hier vortragen.
die legen mit "im kleinen kreis" ihr erstes album vor, mit dem sie sich trotz
ihrer - auf den ersten blick - unscheinbaren musik eine ausnahmestellung sichern
können werden. ein erster versuch zu charakterisieren: melancholische indie-songs
samt reduzierten arrangements und einem großen hang zum singer/songwriter-dasein.
subtile melodien, die für böse zungen eine steilvorlage für begriffe wie "langweilig"
wären. und: der "dimmer" im titel darf, was booklet und atmosphäre der musik
angeht, durchaus wörtlich gesehen werden. doch auch wenn stücke wie "so wie
ich" noch so leise und unaufdringlich wirken mögen: man sollte der PAUL DIMMER
BAND zuhören, um die versteckten feinheiten auf "im kleinen kreis" zu entdecken.
das sind neben gitarre und bass auch eine orgel, sowie die ständig präsenten
rhodes. "tapete records" wollen den sound mit SPARKLEHORSE und LOU BARLOW verglichen
wissen - und haben damit auf eine gewisse weise sogar recht. (48:20) www.imkleinenkreis.de
/ www.tapeterecords.de
>> independent [michi, april 03]
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PETROGRAD - a guy called giuanni 7"
unter schafen records / flight 13
keine ahnung, warum die luxemburger polit-punker bei uns nicht wirklich einen
fuß auf den boden bekommen. an der musik kann es jedenfalls nicht liegen, denn
ihre letztjährige split mit DADDY LONGLEG war - wie immer - nicht von schlechten
eltern. jetzt gibt es also nachschlag in form von drei neuen songs, in denen
die fünf wieder 'mal alle ihre stärken ausspielen. das sind neben dem wunderbaren
gesang von nathalie, den sie sich mit ihren männlichen mitstreitern teilt, natürlich
auch die anspruchsvollen texte. die finden sich glücklicherweise auf dem beiblatt,
so dass man sich voll und ganz der musik widmen kann. der wird die etikette
"punkrock" übrigens zunehmend weniger gerecht - in zeiten wie diesen ist man
fast verleitet, von "emorock" zu sprechen. jedenfalls dreht sich das gute teil
mit gerade mal 33 rpm auf meinem plattenspieler. ein song wie "uewerkuer" ist
vielleicht gerade deswegen so besonders, weil er auch mit ruhigeren tönen funktioniert.
die beiden songs auf der flip gehen ebenfalls schwer in ordnung, weshalb ich
euch "a guy called guianni" mal wieder wärmstens ans herz drücke. ach ja: weil
ein großteil der PETROGRAD-songs auf schicken 7"es (wie dieser hier) und unzähligen
samplern vertreten sind, wäre es fein, wenn sich irgendjemand mal der diskographie
der band animmt und sie auf einem praktischen longplayer zusammenfasst... www.petrograd.lu
/ www.unterschafen.de
>> emorock [michi, april 03]
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RANDY - welfare problems CD
burning heart / spv
seit ihrem über-werk "you can't keep a good band down" befinden sich RANDY
auf der suche nach den wurzeln ihrer musik: weg vom glatten melodycore hin zu
den ungestümen anfangstagen einer szene, die bis heute unzählige menschen prägt.
ein erster schritt war ihr 'burning heart'-debüt "human atombombs", in dem der
schwedische vierer seine garage-wurzeln fand. "welfare problems" nun, mittlerweile
bereits album nummer fünf, wagt einen weiteren schritt zurück. die zwölf songs
bewegen sich zwischen MOTÖRHEAD-rotzigkeit, RAMONES-simplizität ("x-ray eyes"),
DEAD KENNEDYS-lyrics und natürlich den allgegenwärtigen CLASH. wie es das quartett
schafft, bei all diesen prominenten einflüssen trotzdem so originär zu klingen,
bleibt weiterhin ein rätsel. fakt ist aber, dass die gebrüder granberg schon
das dritte klasse-album in folge vorlegen, und damit fleißig an ihrer eigenen
legende basteln. auf hits wie "a man in uniform" oder "cheater" (den track kennen
eingefleischte fans ja bereits von der gleichnamigen ep) jedenfalls muss man
bei den kollegen aus übersee derzeit noch warten. fazit: RANDY können den tod
von joe strummer sicher nicht vergessen machen. eine platte wie "welfare problems"
aber ist der beste beweis, dass THE CLASH durchaus ein paar würdevolle nachfolger
gefunden haben. (31:53) www.randytheband.com
/ www.burningheart.com
>> punkrock [michi, april 03]
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SATIRNINE - void of value CD/LP
white jazz / zomba
diese vier damen konnten sich bereits durch ihren beitrag auf dem RAMONES tribute-album
"the song ramones the same" einem erlesenen publikum vorstellen. mit einem ganzen
longplayer im rücken gehen SATIRNINE jetzt endlich in die vollen: "void of value"
rotzrockt an allen ecken und enden und vermag dabei von der ersten bis zur letzten
minute zu begeistern. das ganze übrigens trotz simpelster zutaten: drei akkorde,
jede menge energie und eine gute portion "fuck of"-attitüde genügen vollends,
um eine kurzweilige halbe stunde mit punkrock der oberklasse zu füllen. mit
thilda stendahl hat man zudem eine kompetente frontfrau am start, die sowohl
aggressiv als auch einschmeichelnd melodisch singen kann und damit das i-tüpfelchen
auf den meist schwer eingängigen refrains ist. die stockholmerinnnen machen
zu keiner sekunde gefangene, sondern rocken selbstbewußt nach vorne und klingen
dabei wie die weibliche version eines monsters aus den NEW BOMB TURKS und TURBONEGRO.
mit vorzeigeproduzent pelle gunnerfeldt und RANDY-bassist johan hinter den reglern
kommt zudem der sound schön krachig aus den boxen geschallt, ohne dabei in allzu
rudimentäre garage-klischees zu verfallen. und an hits herrscht unter den zwölf
songs wahrlich kein mangel. mein anspieltipp "make your move" beispielsweise
ist ein ohrwurm erster klasse, bei dem stillsitzen einfach nicht möglich ist.
und weil bei SATIRNINE auch der rest stimmt, sei "void of value" allen punkrocker(innen)
wärmstens ans herz gelegt.(32:04) www.satirnine.com
>> punkrock [michi, april 03]
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SHERINIAN, DEREK - black utopia CD
inside out / spv
die pausen zwischen den outputs mit DEREK SHERINIAN-beteiligung werden immer
kürzer: wenige monate nach veröffentlichung des letzten PLANET X-projekts legt
der gute nämlich gleich mal ein soloalbum nach. wobei der begriff "solo" mit
vorsicht zu genießen ist, denn in die an superlativen wahrlich nicht arme kollaborationsliste
des keyboarders gibt es mit "black utopia" einige neue bemerkenswerte einträge:
SHERINIAN sammelte für die neun stücke einige hochkarätige gäste um sich, die
für ein (nicht nur angesichts der für das genre bescheidenen spielzeit) kurzweiliges
progrock-album sorgen. da wirbeln unter anderem meistergitarreros der marke
yngwie malmsteen oder zakk wylde um sich, während TOTO's simon phillips (dr)
und billy sheehan (b; STEVE VAI) für die rhythmusarbeit sorgen. doch trotz dem
zu erwartenden 'frickelfaktor zehn' kann man "black utopia" ruhigen gewissens
attestieren, auch für nicht-musikstudenten von interesse zu sein. das liegt
vor allen dingen an den immer neuen einfällen, die einem beim genuss von stücken
wie "the sons of anu" immer wieder ein grinsen auf's gesicht zaubern. wäre da
nicht eine gewisse verbissenheit, man könnte dieser dreiviertelstunde fast MR
BUNGLE-charakter unterstellen. so aber beweisen alle zehn beteiligten - darunter
auch ein violonist - über die gesamte spielzeit hin ihr (ohne frage immenses)
können, was freunden straighter klänge den schweiß auf die stirn treiben wird.
alle anderen dürfen mit offenen mündern den unzähligen ideen dieses rein instrumentalen
albums lauschen - bei denen sich der protagonist selbst übrigens angenehm im
hintergrund hält. (45:02) www.insideout.de
>> instrumental-progrock [michi, april 03]
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SKINNY NORRIS / PROFESSION REPORTER - the girls from the magazines SPLIT-CD/LP
unter schafen records / flight 13
zwei gar nicht so neue, mir aber bislang unbekannte deutsche postpunk-kapellen
legen mit "the girls from the magazines" eine äußerst schick aufgemachte split-cd
vor. die rede ist von PROFESSION REPORTER aus koblenz und dem vierer SKINNY
NORRIS, seinerseits aus siegen. letztere machen auch den anfang auf diesem gut
halbstündigen silberling, dem "unter schafen records" sogar einen digipak spendierte.
die sechs songs können mit ihrer mischung aus indierock der marke BLUETIP und
poppigen melodien recht gut gefallen, zumal sie bei jedem neuen hördurchgang
wachsen. abgesehen davon ist der einstieg in den opener einfach grandios: "a
million bands and twenty fans this is just too heavy man" zeugt von einer selbstironie,
wie man sie bei den nicht eben wenigen wehleidigen kollegen so vermisst. außerdem
hat man mit "the game" einen richtigen ohrwurm im repertoire - merken, die jungens!
weiter geht es mit PROFESSION REPORTER, die bei ihrer handvoll songs in eine
ähnlich kerbe schlagen. auch hier wird mit hirn gerockt, obwohl das material
etwas eingängiger ist als das ihrer vorgänger. und selbst wenn nicht jeder track
unbedingt zwingend ist, fühle ich mich doch immer mal wieder an WEEZER erinnert
- was vor allen dingen an der exzellenten gitarrenarbeit liegen könnte ("without
an excuse"). die kommt auch im instrumental "les biches" zur geltung, das im
kontext dieser scheibe sogar richtig sinn macht. fazit: eine split-angelegenheit,
bei der beide bands lust auf mehr machen, kam mir schon eine weile nicht mehr
unter. aber: hier stimmt einfach alles! (39:41) www.skinny-norris.de
/ www.professionreporter.de /
www.unterschafen.de
>> emorock [michi, april 03]
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SOILWORK - figure number five CD
nuclear blast / eastwest
seit sie mit "a predator's portrait" zum branchenriesen 'nuclear blast' gewechselt
sind, gelang SOILWORK eine beachtliche karriere, der sie mit dem neuen longplayer
die krone aufsetzen dürften. dabei fällt vor allem eines auf: mit "figure number
five" hat man das einzige manko beseitigt, das mir auf den exzellenten letzten
beiden scheiben noch aufgestoßen ist. denn von einer gewissen gleichförmigkeit,
wie sie im albumverlauf von "natural born chaos" noch zu finden war, kann bei
album nummer fünf keine rede mehr sein. die elf tracks decken ein breites spektrum
ab, in dem zwischen thrashigem geknüppel (der titelsong ist ein gnadenloser
hammer!) und fast balladesken tönen ("departure plan") reichlich platz für potentielle
hits ist. allen voran der knackige opener "rejection role" hat das zeug, die
band kommerziell auf die nächste stufe zu hieven, während sich das gröhl-kompatible
"the mindmaker" zu einem echten live-standard entwickeln könnte. ebenfalls beachtlich:
der sympathische sechser hat die scheibe in eigenregie produziert und tracks
wie "light the torch" machen deutlich, dass man auf die hilfe von renommierten
knöpfchendrehern wie DEVIN TOWNSEND tatsächlich nicht mehr angewiesen ist. auch
sänger björn gelingt das wechselspiel zwischen aggressiven zwischentönen und
melodischen refrains besser denn je, was nur ein indiz für den enormen fortschritt
ist, den SOILWORK in den letzten zwei jahren gemacht haben. das schönste an
allem: mit einem knaller wie "figure number five" im gepäck, wird die tourfreudige
band sicher nicht lange auf sich warten lassen, deutsche bühnen zu beackern.
und das ist spätestens seit den shows mit NEVERMORE (bei deren letzten gemeinsamen
auftritt björn sturzbetrunken im einkaufswagen über die bühne gekarrt wurde)
ein pflichttermin. gleiches gilt für "figure number five"! (40:52) www.soilwork.com
/ www.nuclearblast.de
>> metal [michi, april 03]
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SOLEA - even stranger MCD/MLP
defiance / zomba
nach der selbstbetitelten debüt-ep im letzten jahr wuchsen die hoffnungen,
bald ein reguläres album dieser emo-allstars in der hand zu halten. die freude
erfährt nun einen kleinen dämpfer, wartet doch "even stranger" auch 'nur' mit
fünf neuen tracks auf. jene wissen jedoch wieder spontan zu gefallen und dürften
genrefans mit ihrer gekonnten mischung aus SENSEFIELD (an die mich besonders
die stimme von ex-TEXAS IS THE REASON garreth klahn erinnert) und einer portion
guter laune hervorragend munden. ein weiterer trumpf für SOLEA ist, dass sie
trotz aller ohrwurmlastigkeit nie in allzu poppigen tiefen waten müssen. die
mcd-version wartet zusätzlich mit einer neu eingespielten version von "smile"
auf, das man als bonus-video mit auf den silberling packte, während man das
vinyl mit "leaving today" von der debüt-mcd bestückte. SOLEA gefallen mir inzwischen
sogar noch einen zacken besser als das, was gitarrist sergie loobkoff zuletzt
mit seiner hauptband SAMIAM verzapft hat. hits der marke "shuffle" jedenfalls
bekommt man nicht allzu oft geboten. fazit: ein anständiger happen für zwischendurch,
der den ruf nach einem album aber nur noch lauter werden lassen wird. (15:29)
www.defiancerecords.com
>> emorock [michi, april 03]
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SPIDER CREW - a menace ta society CD
i scream records / cargo
lange zeit belächelt, gehört die österreichische hardcore-szene doch mit zu
den beständigsten europas. auch ich muss gestehen, dem "vienna style" vor jahren
eine weitaus kürzere halbwertszeit prophezeit zu haben, als ONLY ATTITUDE COUNTS
damals ihr debüt auf dem verrufenen "lost & found"-label veröffentlichten. aus
eben diesem umfeld stammt auch die SPIDER CREW, die nach einer ep vor drei jahren
nun den ersten longplayer vorlegt. hier fröhnt mike crucified himself an der
gitarre gemeinsam mit PROUD OF IGNORANCE- und BUST THE CHAIN-mitgliedern seiner
leidenschaft für klassischen hardcore mit einer prise oi. die zwölf songs sind
allesamt ohne umschweife auf den punkt gespielt, schön knackig produziert und
dürften ein festmahl für genrefreunde sein. sicher: das ganze ist ziemlich stumpf,
textlich bewegt man sich keinen millimeter außerhalb der klischees (abgesehen
vom sehr reflektierten "one night in jail" vielleicht) und auf abwechslung wartet
man in der halben stunde auch vergeblich. andererseits beherrscht die SPIDER
CREW ihr handwerk unbestritten, gefällt mit derben mitgröhl-parts und gelegentlich
eingestreuten, schönen melodielinien. wer also mal wieder eine oldschool-portion
hardcore braucht und sich am ghetto-style ("end da fantasy"...) der herren nicht
stört, darf gerne zuschlagen. (34:14) www.spidercrew.at
/ www.iscreamrecords.com
>> hardcore [michi, april 03]
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STANDSTILL - the latest kiss MCD/MLP
defiance / zomba
"memories collector" gehörte mit sicherheit zu den stärksten postrock-veröffentlichungen
des vergangenen jahres. nach einer erfolgreichen tour und kurzer verschaufpause
lag es nahe, dass STANDSTILL nun nachschub in form eine ep liefern. das konzept
für "the latest kiss" ist denkbar einfach: ausgewählte tracks der überraschungsscheibe
werden in einer akustischen, reduzierten und nicht selten umarrangierten form
dargeboten. den spaniern gelingt es dabei, eine gänzlich andere atmosphäre zu
erzeugen, als auf dem regulären longplayer. und wo man (besonders auch durch
die hier etwas anstrengenderen vocals) bestimmt ein paar der eigenen fans vor
den kopf stoßen wird, könnte man sich über die fünf stücke mit etwas glück auch
neues publikum erschließen. gerade durch die affinität zum singer/songwriter-konzept
sowie den eingestreuten instrumentalen passagen sollten STANDSTILL sogar von
freunden der TURIN BRAKES oder SYD BARRETT eine chance bekommen. "the latest
kiss" ist sicherlich kein adäquater ersatz für einen richtigen longplayer der
fünf, macht aber aufgrund seiner gelungenen umsetzung sinn und vermag dabei
sogar, für sich selbst zu stehen. anspieltipp ist die exzellente und sehr experimentelle
version von "waiting for the panda".(22:09) www.defiancerecords.com
>> postrock [michi, april 03]
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SUGAR DADDIE - hell or high water CD
thorp records / cargo
ein flüchtiger blick auf cover und sontitel lässt hinter SUGAR DADDIE das amerikanische
äquivalent zu RUNNING WILD vermuten. aber keine angst, der vierer aus philadelphia
hat mit deutschem truemetal so wenig zu tun wie rock'n'rolf einen echten drummer
benötigt. "hell or high water" bietet viel mehr ein dutzend derbe punksongs,
die besonders durch das gröhl-organ des sängers permanent an die legendären
SHEER TERROR erinnert. deren klasse erreichen SUGAR DADDIE zwar nur selten,
für "tote auff'e tanzfläche" werden gnadenlose groovemonster wie "chummin for
love" aber trotzdem sorgen. das stets im midtempo gehaltene material jedenfalls
macht stillsitzen praktisch unmöglich und ist in seiner sturen schlichtheit
- der neuen BIOHAZARD-scheibe nicht ganz unähnlich - regelrecht erschlagend.
abgesehen davon haben die skurrilen piraten-texte auch einen enormen unterhaltungswert,
worauf titel wie "rock of gibraltar", "pirates of the carribean" oder das aufwendige
cover vielleicht schon schließen lassen. punkrockfans mit einem faible für käpt'n
hook werden hier definitiv ihre erfüllung finden. (28:30) www.thorprecords.com
/ www.onfirepromotion.de
>> punkrock [michi, april 03]
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SUNBURN - beauty? CD
zero2records / alive
franken rocks - und allen, die daran zweifeln, treten die kulmbacher SUNBURN
entgegen, die nach einigen erfolgen auf newcomer-festivals nun ihr erstes album
präsentieren. in einem fetten sound (hinter den reglern saß mit ralph quick
ein renommierter produzent, der kürzlich schon den H-BLOCKX unter die arme griff)
schleudert der fünfer den schwer groovenden opener "clean" aus den boxen und
macht dabei lust auf mehr. kein problem, denn in dem schick aufgemachten digipak
finden sich elf weitere stücke, die die einheimische lücke zwischen der großartigen
gitarrenarbeit von HARMFUL und der PYOGENESIS-eingängigkeit eindrucksvoll zu
füllen wissen. dabei ist vielleicht nicht jeder einzelne track zwingend, die
trefferquote liegt aber weit über dem durchschnitt. SUNBURN-sänger ferdinando
passt beinahe perfekt zu dem rifforientierten spiel der beiden gitarristen,
die sich jederzeit in den dienst der alles einnehmenden rhythmusfraktion stellen.
die fünfjährige erfahrung der herren macht sich jedenfalls bezahlt, und wenn
man in "divine" sogar für einen moment an FAITH NO MORE erinnert, ist das durchaus
als großes kompliment zu verstehen. fazit: bevor man auf zweitklassige us-acts
der marke CHEVELLE einsteigt, lohnt sich ein blick vor die eigene haustür: "beauty?"
ist eines der stärksten newrock-debütalben der letzten monate. (47:50) www.sunburn-net.de
/ www.mailorder.finestnoise.de
>> new-rock [michi, april 03]
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THE MORE I SEE - don't look now, i'm living CD-EP
modern noise / alive
vorsicht ist geboten, wenn die THE MORE I SEE debüt-ep mit einer PRODIGY-connection
beworben wird. denn auch wenn gitarrist und sänger gizz butt seinerzeit mit
keith flint die "fat of the land"-tour bestritt, hat der sound seiner eigenen
band wenig mit dem elektroinfiziertem material seiner ehemaligen brötchengeber
zu tun. auf "don't look now, i'm living" regiert das volle gitarrenbrett, dessen
latente melodielastigkeit durch die überraschend gelungenen vocals von mr butt
(netter nachname auch...) perfekt zur geltung kommen. drei der fünf songs entstanden
zudem unter der regie von andy sneap, können soundtechnisch somit überzeugen
und der opener "born freaks" entpuppt sich zudem als kleiner hit. enttäuschend
fällt der recht dünne sound dafür bei den beiden letzten tracks aus. ebenfalls
ganz weit vorne ist aber die gitarrenarbeit, die dem (an sich recht straighten)
material eine progressive note verleiht. sicher: die zutaten für diesen crossover-cocktail
heißen einmal mehr metal, punk und eine prise rap. das recht gelungene ergebnis
lässt den sättigungseffekt, der sich bei derartigen bands normalerweise einstellt,
jedoch nicht auftreten. vielleicht auch, weil nach einer viertel stunde der
spass dann auch schon wieder vorbei ist. trotzdem, THE MORE I SEE haben zumindest
eines geschaftt: mich neugierig auf einen kompletten longplayer zu machen. (16:32)
www.themoreisee.com / www.mailorder.finestnoise.de
>> nu-metal [michi, april 03]
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TIERRA SANTA - indomable CD
locomotive music
TIERRA SANTA gehören zweifellos zu den erfolgreichsten bands spaniens. schließlich
gelang es der 1997 gegründeten band beinahe mühelos, auch im restlichen europa
mit jeder neuen scheibe mehr anhänger zu finden. da wundert es auch kaum, dass
man in den mittlerweile fünften longplayer jede menge hoffnungen setzt. die
zehn ausschließlich in spanisch gehaltenen songs strotzen nur so vor hymnen,
die zwar auf den ersten blick simpel wirken, in ihrer nachhaltigkeit aber doch
überraschen (bestes beispiel dafür ist der titelsong). der vierer um sänger
und gitarrist angel jedenfalls braucht weder ein aufgesetztes image noch wird
hier verzweifelt an einem genretypischen konzeptalbum gebastelt: TIERRA SANTA
liefern einfach zehn mal melodischen heavy metal oberster qualitätsstufe, dem
jeder fan der materie eine chance geben muss. zumal das gespann sich bei aller
internationalen ausrichtung doch sein trademark, die landessprachlichen lyrics
nämlich, behält. das aufwendige coverartwork übernahm übrigens einmal mehr carlos
diez, der sich ja schon um die letzten werke des vierers kümmerte. fazit: "indomable"
ist ein weiterer schritt nach vorne und TIERRA SANTA untermauern ihre besondere
stellung in der europäischen metalszene. (41:55) www.locomotivemusic.com
>> metal [michi, april 03]
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TOMTE - hinter all diesen fenstern CD/LP
grand hotel van cleef / indigo
kaum zu glauben: da fand thees uhlmann neben seiner arbeit als 'grand hotel
van cleef'-labelmacher und 'intro'-schreiberling tatsächlich zeit, ein neues
TOMTE-album aufzunehmen. der gute herr hat wirklich ein beachtliches output,
was angesichts von "hinter all diesen fenstern" besonders deutlich wird. denn
in den zweiten lonplayer haben die hamburger richtig herzblut und arbeit gesteckt.
der musikalische sprung vom debüt bis heute jedenfalls ist nicht zu verleugnen:
das songwriting ist erstmals richtig zwingend, textlich einmal mehr over the
top und irgendwie passt alles noch perfekt zur momentanen jahreszeit. die inzwischen
zum quartett angewachsene band versteht es, in ihre an sich sehr melancholischen
stücke doch noch ein ausreichendes quentchen positive energie zu stecken, um
"hinter all diesen fenstern" nicht zu einer "himmel, mir geht's auch so schlecht"-depri-platte
zu machen. glaubt ihr nicht? "es war wundervoll als wir uns trafen, wie lange
lagst du wach?" (aus: "die bastarde, die dich nach hause bringen"). außerdem
finden sich zu den songs wunderbar ausführliche linernotes, die bei liedern
wie "endlich einmal" meine letzten zweifel beseitigen... und schließlich singt
thees auch noch herrlich schief über die synthie-streicher auf "neulich als
ich dachte" - das macht spaß. die promoinfo-vergleiche mit COLDPLAY und TRAVIS
verstehe ich trotzdem nicht; aber es wurde zeit, dass die KETTCAR-scheibe aus
meinem plattenspieler endlich einmal abgelöst wird. (46:07) www.tomte.de
/ www.ghvc.de
>> emodeutschrock [michi, april 03]
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TURBONEGRO - scandinavian leather CD/LP
burning heart / connected
die titelseiten, die das oslo-homo-kollektiv schon wochen vor album-release
zierten, deuteten es an: die TURBONEGRO-reunion wird das wahrscheinlich größte
rockspektakel des jahres. kaum jemand vermag sich dem eigenwilligen charme der
band zu entziehen, die mit ihren beiden letzten scheiben ("ass cobra" und "apocalypse
dudes") einen selten dagewesenen siegeszug antraten. nach dem großen knall allerdings
folgte die stille: TURBONEGRO lösten sich auf, auch wenn ihre mitglieder in
bands wie den OSLO MOTHERFUCKERS oder EURO BOYS weiter aktiv blieben. fünf jahre
später gibt es nun tatsächlich neues material, dass die mannschaft um sänger
hank von helvete unter regem medieninteresse sowie der federführung von knut
schreiner auf band packte. das ergebnis sind zwölf neue songs plus ein martialisches
intro, die genau dort anschließen, wo man 1998 mit hits wie "get it on" viel
zu früh das handtuch schmiss. den angebrachten zweifel (TURBONEGRO sorgten nach
ihrer auflösung für mehr rummel als zu ihrer aktiven zeit) stellt die band ein
album entgegen, das sämtliche liebgewonnenen trademarks enthält - inklusive
der geschätzten ehrlichkeit: "you want some fun so give me all your money" heißt
es in "gimme some". außerdem: was kann schief gehen, wenn sich neben dem bass
noch drei (!) gitarristen im team befinden? aber es war niemals die innovation,
die die mucke der norweger zu etwas besonderem gemacht hat. es war ihre abgefuckte
attitüde, kombiniert mit ein paar richtig hitverdächtigen songs - beides findet
sich auch auf "scandinavian leather" zu genüge. und selbst wenn dem zuhörer
hier und da ein paar riffs und "oohs" bekannt vorkommen werden: TURBONEGRO zelebrieren
eine würdevolle reunion, und der eigentliche siegeszug wird den sechs hiermit
wohl erst noch bevorstehen. (46:30) www.turbonegro.com
/ www.burningheart.com
>> ass-rock [michi, april 03]
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ULTIMATE FAKEBOOK - open up and say awesome CD
floppy cow records / cargo
hallo zielgruppe: auf "open up and say awesome" geben sich unter anderem alte
bekannte aus dem lager der DESCENDENTS, GET UP KIDS und ALL die ehre. so prominente
gäste auf dem album einer band, die hierzulande noch kaum jemand kennt? macht
sinn, glaubt mir. ein erster hördurchgang genügt, um ULTIMATE FAKEBOOK als wahre
meister ihres faches zu enttarnen. der dreier hat ein derart unverschämt glückliches
händchen für ohrwürmer, dass mir die zwölf songs dieses debüts einfach nicht
mehr aus dem kopf wollen. da verwundert es auch nicht, dass der hierzulande
schwer erhältliche vorgänger schon im fünfstelligen bereich verkaufte. dieses
ergebnis sollte mit dem aktuellen longplayer noch zu toppen sein, denn die zwölf
neuen tracks samt remix und videoclip sorgen definitiv für euphorie. dazu schuf
vorzeige-producer ed rose einen rockigen sound, der zusätzlich dazu beitragen
wird, dass diese herren aus kansas in die erste liga aufschließen. mit hits
wie "inside me, inside you" oder der wunderschönen pseudo-ballade "girl, here's
another lie" haben sie auch nichts anderes verdient. ULTIMATE FAKEBOOK beenden
meine suche nach einem soundtrack zum diesjährigen frühling mit einer scheibe,
wie ich sie - gerade aus der feder ihrer vorbilder - schon viel zu lange nicht
mehr gehört habe. www.ultimatefakebook.com
/ www.floppycow.com / www.onfirepromotion.de
>> emorock [michi, april 03]
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V/A - aggropop now DoCD
destiny
Aus Anlass ihres 10-jährigen Bandjubiläums präsentiert die TERRORGRUPPE einen
Doppel-CD-Sampler, der es in sich hat. Im März 2002 haben sich Archi, Johnny,
Slash und Steve überlegt, wie sie ihrem Zehnjährigen in diesem Jahr gerecht
werden könnten. Dabei herausgekommen ist die Idee, eine Compilation zu machen,
auf der sämtliche Bands vertreten sind, mit denen die TERRORGRUPPE jemals unterwegs
war. Das die Berliner im letzten Jahrzehnt mit so ziemlich jeder Punkband dieses
Erdballs getourt hat, zeigt die Tatsache, dass eine Doppel-CD-Box nötig war,
um die über 50 Bands unter einen Hut zu bekommen, die hier einen Song beisteuerten.
Verpackt ist das Ganze in einer Cardboard-Box, verziert mit einem leicht ironischen
Artwork (von den Comic-Künstlern Hans Durst & Reinhard Kleist), das als Parodie
ganz im Stile zweier berühmter Vietnam-Filme ins Auge fällt. Aber auch die beiden
Booklets bieten allerlei Bonbons: So gibt es viele Fotos, Infos zu jeder Band,
dazu meist auch die Lyrics und eine persönliche Widmung der verschiedenen Bands.
Abgerundet wird die ganze Sache durch eine „Making of“-Story der Compilation,
eine Übersicht über die Geschichte der TERRORGRUPPE und aus aktuellem Anlass
(und der plötzlichen Aktualität des Artworks) ein paar freundliche Worte an
Bush und Co. Bei den Songs auf den beiden bis zur letzten Sekunde bespielten
CDs handelt es sich fast ausschließlich um bisher unveröffentlichtes oder extrem
rares Material der verschiedensten Bands. CD 1 beinhaltet nur englische Songs
(NOFX, SWINGIN´ UTTERS, BAMBIX etc.), während auf CD 2 hauptsächlich die Freunde
des deutschen Punkrocks (WIZO, DIE KASSIERER, DIE ÄRZTE, THE LENNONS usw.) bedient
werden. Die eigentliche Idee der TERRORGRUPPE war es von allen Bands möglichst
alte oder unveröffentlichte Songs zu bekommen, die alle dem Motto der „Aggressiven
Popmusik“ (Aggropop) gerecht werden. Das dabei das Thema Bush von KUMPELBASIS,
HASS oder der TERRORGRUPPE („W“) selbst nicht ausgegrenzt wurde, war sicherlich
ganz im Sinne der Erfinder. Aber auch so findet man einfach alles, was das Herz
an anstößigen, sarkastischen, selbstironischen, melodischen Punkblüten begehrt:
egal ob deutsch (schnell und gut: DONOTS, HAMMERHEAD), aus Italien (SHANDON),
coversongbesessen (ME FIRST & THE GIMMIE GIMME´S), im HC-Style (genial: GOOD
RIDDANCE) oder in Sommerlaune (MAD CADDIES), jedes Gemüt wird bedient. Ein unglaublich
reichhaltiger Querschnitt also durch alle Stilrichtungen, der die Vielfalt,
Ausdauer und Verdienste der TERRORGRUPPE verdeutlicht und ihrem Zehnjährigen
mehr als gerecht wird. (76:56) (76:41) www.terrorgruppe.com
/ www.destiny-tourbooking.com
>> punkrock [basti, april 03]
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V/A - johnny english O.S.T.
decca records / universal
zeitgleich zum kinostart der 'james bond'-parodie 'johnny english' mit rowan
atkinson, john malkovich und natalie imbruglia steht ein soundtrack in den startlöchern,
der wohl besonders aufgrund eines exklusiven tracks für furore sorgen wird.
die rede ist natürlich vom opener dieser gut einstündigen scheibe: ROBBIE WILLIAMS
gibt das exquisite "a man for all seasons" zum besten, das aus der feder von
niemand geringerem als hans zimmer stammt und sich als erstklassige gute-laune-nummer
entpuppt. den ebenfalls enthaltenen score komponierte ein gewisser edward shearmur,
der nicht nur mit dem "theme for johnny english" ein paar offensichtliche anleihen
an den frühen 'james bond'-soundtracks nimmt. das ganze gelingt recht gut, zumal
man mit ein paar surf-inspirierten passagen auch gut stimmung zu machen versteht.
zusätzlich gibt es mit "the only ones" von MOLOKO noch einen für das duo sehr
ungewöhnlichen track, der aber perfekt in den kontext dieses albums passt. mit
"does your mother know" von ABBA findet sich schließlich noch eine weitere pop-nummer
unter den 17 songs, die mittlerweile allerdings auch schon ihre 24 jahre auf
dem buckel hat... dennoch hebt sich "johnny english" wohltuend von den oft belanglosen
soundtrack-zusammenstellungen zu anderen komödien ab und sollte freunden des
films (...und natürlich von ROBBIE WILLIAMS) einen anspielversuch wert sein.
(60:40) www.johnny-english.com /
http://movies.uip.de/johnnyenglish/
>> pop [michi, april 03]
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V/A - manos arriba! CD
bungalow / pias
'an introduction to mexico's spectacular new electronic music scene" ist der
untertitel für diese interessante compilation aus dem hause "bungalow". die
vertretenen 15 interpreten haben einiges zu bieten: nach dem eher unspektakulären
opener folgt mit "electric punk" ein amüsanter, in englisch gehaltener titel
einer combo namens LOS FANCY FREE. die stimmung wird mit dem von klassisch-noisigen
elementen vorangetriebenen "yepa yepa yepa" locker gehalten, bis mit NATOS'
beitrag die ersten konkreten schlüsse auf das herkunftsland dieses sampler gezogen
werden können: hier werden geschickt traditionelle folk-elemente mit elektronischer
spielerei verknüpft, ohne dabei verkrampft fortschrittlich zu klingen. NATOS
sind ein name, den man definitiv im auge behalten sollte. doch auch die restlichen
beiträge auf "manos arriba!" glänzen sowohl mit vielseitigkeit, verlassen dabei
aber beinahe nie ihr hohes level. in diesem zusammenhang sei noch auf das bitterböse
"che guevara superstar" von (achtung!) EVIL HIPPIE verwiesen. kaum verwunderlich,
dass radio dj rulo in dem sound dieser compilation weniger die gegenwart als
vielmehr die musikalische zukunft mexikos sieht. womit wir auch gleich beim
eigentlichen paradoxon dieses albums wären: die 15 stücke wurden via dem berliner
"bungalow"-label veröffentlicht - das haus zeichnet sich nach einigen reisen
nach mexiko übrigens tatsächlich auch für die (exzellente) zusammenstellung
verantwortlich. fazit: eine äußerst lohnenswerte investition, die sich nicht
nur für electro-fans mit hang zu ungewöhnlichen urlaubsländern lohnt... (64:16)
www.bungalow.de
>> electro [michi, april 03]
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V/A - still alive - wave to the 80's vol. 2 DVD
universal / universal
dvd dem achtziger-kult etwas hinterher hinkend, schieben "universal" nun den
nachfolger zu ihrer dvd-clipkollektion bekannter wave-standards nach. "still
alive - wave to the 80's vol. 2" wartet mit 23 hits auf, deren videoproduktionen
teilweise richtigen kultstatus besitzen. darunter natürlich vor allen dingen
viele klassiker: TEARS FOR FEARS ("mad world"), GARY NUMAN ("cars") oder VISAGE
("fade to grey") gesellen sich neben die erfolge von ERASURE, CAMOUFLAGE oder
CULTURE CLUB. die aufnahmen machen dabei sogar einen leicht überarbeiteten eindruck
und werden dvd-standards somit fast gerecht. schön auch, dass man sich nicht
nur auf die gängigen pop-highlights beschränkte, sondern mit BAUHAUS ("she's
in parties") oder PHILLIP BOA's "container love" auch tracks beisteuerte, die
sich nicht auf jeder zweitklassigen 80'er-compilation finden. darunter auch
obskure klassiker wie YELLO's "pinball cha cha". die menüführung dieser dvd
ist animiert und neben einem komplettset können natürlich auch einzelne clips
angewählt werden. als bonus findet sich außerdem ein 80'er quiz, bei dem man
sein wissen über diese musikalische ära unter beweis stellen kann. wer also
von fiesen neofarbtönen, schrägen frisuren und synthie-sounds nicht genug bekommen
kann, der wird mit "still alive - wave to the 80's vol. 2" glücklich werden.
(90 min/4:3/fsk 12/regionalcode 0/pcm stereo) www.universal-dvd.de
>> wave-pop [michi, april 03]
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V/A - trans gender rocks vol. II PIC-10"
xno
auch auf folge zwei dieser hübsch augemachten compilation-reihe finden sich
wieder ein paar alte bekannte. da sind zum einen SHE-MALE TROUBLE aus berlin,
die mich mit ihrer wunderbaren sängerin schon im vorprogramm von DOVER aufhorchen
liessen. mit "don't tell me what to do" legt man gleich einen veritablen opener
vor, dem auf der flip noch eine adaption des "folsom prison blues" folgt. ebenfalls
mit zwei tracks vertreten ist deutschlands angesagteste punk'n'roll-band, die
CRIME KAISERS aus landau. neben dem recht flotten "landlords" liefern auch sie
eine coverversion ab: "double shot" rockt allerdings eher unspektakulär aus
den boxen. schließlich geben sich noch SEX MUSEUM aus spanien die ehre, die
für ihr debütalbum "speedkings" unverdientermaßen herbe kritik einstecken mussten.
der flotte wüstenrock im 70'er-stil gefällt mir auf der enthaltenen eigenkomposition
und "whole lotta rosie" abermals recht gut. definitiv sehr gelungen ist die
aufmachung: so spendierten "xno" dieser compilation nicht nur das schicke 10"-format,
sondern liefern "trans gender rocks vol. II" sogar im schicken picture-vinyl
aus. im gegenzug gibt es von seiten der bands den einen oder anderen unveröffentlichten
song. das gute stück erscheint übrigens in limitierter auflage von 500 exemplaren
und ist bei den gängigen mailordern erhältlich. ww.transgenderrocks.com
/ www.xno.net
>> punkrock [michi, april 03]
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WILSON, RAY - change CD
inside out / spv
nach einer sehr bewegten karriere legt RAY WILSON nun sein erstes reguläres
soloalbum vor. der schottische sänger konnte seinen größten erfolg vor knappen
zehn jahren feiern, als er mit seiner gruppe STILTSKIN und ihrem song "inside"
einen 'levi's'-werbespot unterlegte, und damit einen nummer-eins-hit schuf.
1997 sang der heute 34-jährige das GENESIS-album "calling all stations" ein
und hätte damit wohl ausgesorgt haben können. aber es kam alles ganz anders:
das album floppte, die band löste sich auf und WILSON war wieder auf sich alleine
gestellt. nach einem akustik-soloalbum legt er mit "change" nun seinen ersten
eigenen longplayer vor. auf den 13 im eigenen studio aufgenommenen stücken beweist
RAY WILSON, unterstützt von GENESIS-schlagzeuger nir z und BLACK CROWES-bassist
andy hess nun sein talent als songwriter. das album ist eine gelungene, wenn
auch etwas unspektakuläre mischung aus rock und schönen balladen, die mit einem
quentchen folk aufgepeppt werden und besonders von der rauhen stimme ihres songwriters
leben. dass der multiinstrumentalist und produzent dabei in die fußstapfen seiner
vorbilder DYLAN und michael stipe tritt, ist wohl der logische schritt, der
die konsequente suche nach sich selbst beschließt. RAY WILSON ist dort angekommen,
wo er immer sein wollte: kopf einer sympathischen rockband, die weder große
namen noch ein dickes budget benötigt. wenn das resultat reduzierte aber effektive
stücke wie das wunderschöne "beach" sind: um so besser. (41:14) www.insideout.de
/ www.spv.de
>> rock [michi, april 03]
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WIRE - send CD
pinkflag / cargo
wenn punklegenden nach längerer auszeit zurückkehren, dann wird das aus gutem
grund oft sehr argwöhnisch betrachtet. noch dazu, wenn man im vorfeld erfährt,
dass die protagonisten auch ein paar bereits veröffentlichte tracks verbraten
wollen. das der hase bei einer band wie WIRE trotzdem etwas anders läuft, werden
all jene bestätigen, die den engländern trotz ihrer zehnjährigen pause die stange
gehalten haben. der extravaganz schon in ihrer frühphase verschrieben, bewahrten
sie sich die eigene note bis zum heutigen tag. und auch "send", dem übrigens
zwei ep's im letzten jahr vorausgingen, strotzt weniger vor selbstzitaten als
erwartet. vielmehr findet sich hier einfach die charakteristische art von WIRE,
minimalistischen punk mit new-wave elementen und - tatsächlich - britpop zu
kombinieren. es ist schließlich kein zufall, dass sich WIRE-songs im R.E.M.-programm
befinden. noch zweifel? gut kommt in jedem fall auch der sound: zwar retro,
aber dermaßen aufgepäppelt, dass die bassläufe und auch die synthies richtig
fies kommen. colin newman ist für seine arbeit an den reglern jedenfalls zu
beglückwünschen: selten wurde ein charakteristischer sound so gekonnt ins jetzt
katapultiert. ach ja, die songs: "the agfers of kodack" gefällt mit noisigen
passagen, während sich unter den restlichen zehn songs sogar der ein oder andere
ohrwurm findet. ein stampfer wie "spent" wird die gemüter spalten, macht aber
im albumkontext eine gute figur. schließlich wird "send" zwar nicht für ähnliche
aufregung sorgen wie "pink flag" 1977, dafür kann man WIRE eine stilvolle, gelungene
reunion attestieren. womit sie gegenüber etwa 90 prozent ihrer kollegen einen
riesigen vorteil haben. welcome back. (40:32) www.cargo-records.de
>> post-britpunk [michi, april 03]
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WOLFSHEIM - casting shadows CD
strange ways / warner
die erste single "kein zurück" deutete es schon vor einem guten monat an: WOLFSHEIM
sind zurück und geben ihren zahllosen anhängern das, worauf diese so lange schon
warten. und so ist auch "casting shadows" wieder eine wave-pop-glanzleistung
sondersgleichen geworden. peter heppner und markus reinhardt zeigen sich auf
den elf neuen songs (von denen mir leider nur neun vorliegen) nochmals gereift
und wissen ihre stärken mittlerweile ohne umschweife auf den punkt zu bringen.
produktionstechnisch können die beiden - der zusammenarbeit mit größen wie andreas
herbig (u.a. A-HA) sei dank - auf den unglaublich erfolgreichen vorgänger "spectators"
sogar noch etwas draufsetzen: differenzierter und ausgefeilter klang das duo
nie. natürlich haben die tracks auch diesmal gehöriges kommerzielles potential.
das soll nun aber nicht als kritikpunkt verstanden werden, denn WOLFSHEIM haben
sich über all die jahre ihre integrität bewahrt und fahren dafür nun die verdienten
lorbeeren ein. zudem haben ihre songs den tiefgang, den man bei vielen ihrer
kollegen schmerzlich vermisst - und überzeugen auf "casting shadows" textlich
(unabhängig ob auf deutsch oder englisch) mehr denn je. meine highlights auf
der neuen scheibe sind das wunderbar entspannte, exzellent programmierte "i
care for you" sowie "underneath the veil", in dem markus ein wenig mit drum'n'bass
zu liebäugeln scheint. mit dem ironisch-positiven "wundervoll" zeigt man sich
dann schließlich mal von einer ganz anderen seite - vielleicht der mutigste
WOLFSHEIM-song überhaupt. alles in allem markiert "casting shadows" tatsächlich
den vorläufigen höhepunkt einer an eben diesen nicht armen karriere. www.wolfsheim.de
/ www.strangeways.de
>> wave-pop [michi, april 03]
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YARDBIRDS - birdland CD
favored nations / zomba
von beinahe biblischem ausmaß dürfte man den einfluss der YARDBIRDS auf die
rockgeschichte bezeichnen. für die spätgeborenen unter uns: ERIC CLAPTON, LED
ZEPPELIN und natürlich CREAM finden ihren ursprung in dieser britischen formation,
die das musikalische geschehen in den 60'ern aufwirbeln sollte. doch bei allem
erfolg wurde es seit ihrerm 1967'er output "little games" ruhig um frontmann
chris dreja und kollegen. beinahe parallel zum rockrevial (das ich an dieser
stelle nur kurz an den STROKES oder WHITE STRIPES festnageln möchte) liegt nun
- nach geschlagenen 35 jahren - ein neuer longplayer vor. wobei das wörtchen
"neu" mit vorsicht zu genießen ist: unter den 15 stücken finden sich sieben
neuaufnahmen bekannter songs. auch das line-up blieb von der zeit nicht unberührt:
neben dreja blieb aus der gründungszeit nur jim mccarty über. doch anders als
bei vielen kollegen fand die verbleibende YARDBIRDS-mannschaft beinahe adäquaten
eratz für ihre früheren weggefährten. ein kleiner haufen eher unbekannter musiker
schafft es auf "birdland" nämlich spielend, den spirit der frühen sessions wieder
aufleben zu lassen. und bei der gästeliste dürfte kennern der geschichte das
wasser im munde zusammen laufen: neben neuzugang john 'gypie' mayo an der leadgitarre
sind das zum beispiel brian may (of QUEEN-fame), steve lukather, slash oder
steve vai, auf dessen label "favored nations" dieser knapp einstündige longplayer
auch erscheint. und egal ob standards wie der klassiker "for your love" (mit
dem GOO GOO DOLLS'-sänger) oder neuere stücke - das phänomen YARDBIRDS funktioniert
nach wie vor prächtig. das faszinierende dabei: im jahre 2003 sollte die musik
der YARDBIRDS eigentlich antiquiert wirken. stattdessen passt "birdland" nahezu
perfekt in die momentane musiklandschaft und sollte damit auch (durchaus verdiente)
erfolge feiern können. (57:00) www.theyardbirds.com
/ www.favorednations.com
>> rock [michi, april 03]
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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music