AEROSMITH
- honkin' on bobo
ALARM, THE - in the poppy fields
ALMIGHTY TRIGGER HAPPY, THE - i hate us... even more
ALYSON AVENUE - omega
AMPERSAND - boredom and identity
ANUBIS GATE - purification
ATROCITY - atlantis
BABIES THREE - the luzhin defence
BITUNE - same
BLAZE - blood & belief
BONES, THE - straight flush ghetto
BRAINLESS WANKERS - consider yourself rocked
CALL DAVID / LIE.ALGEBRA - when gravity fails
CHAMPION - time slips away
COLOURFUL GREY - it's so okay
CONSTRUCDEAD - violadead
DARLO - irgendwann
DISILLUSION - back to times of splendor
DIVISION OF LAURA LEE - das not compute
DJ JAZZY JEFF - hip hop forever II
DONAHUE, TIM feat. JAMES LABRIE - madmen & sinners
DUSKFALL, THE - source
ECHOBRAIN - glean
ECLIPSE - second to none
ELENDEN, DIE - elend für alle
ENSOPH - opus dementiae
EVERGREY - the inner circle
EVIL MASQUERADE - welcome to the show
EYEDEA & ABILITIES - e&a
FAKE MOSS - it's you against the city tonight
FEAR MY THOUGHTS - the great collapse
GASKILL, JERRY - come somewhere
GREGOR SAMSA - 27:36
HEAVEN SHALL BURN - antigone
ICON AND THE BLACK ROSE - same
JETTISON - heat wave
KATE MOSH - life is funfair
KRALL, DIANA - the girl in the other room
LEASH LAW - dogface
LORRAINE - the perfect cure
LOWLIFE - love, pain or vengeance
MAGIC BULLET THEORY, THE - poems and explosions
MAMASWEED - american space cake
MARILLION - marbles
MARTYR A.D. - on earth as it is in hell
MARYSLIM - splitvision
MESSIAH'S KISS - metal
MOONBABIES - the orange billboard
OYE, ERLEND - dj kicks
PETER CORETTO - die position verpflichtet
POWER QUEST - same
PRIME STH - beautiful awakening
PROMOE - the long distance runner
RYDELL - hard on the trail
SANDER, THIMO - eine hand immer
SCISSOR SISTERS - same
SHEER TERROR - love songs for the unloved
SHITHEADZ - dirty pounding gasoline
SINCE SUMMER - cpt. ahab
SOLABEAT ALLIANCE - island fire
SOVIAC - trilogy sexlife rodeo friscotti
SPARKPLUG - counter culture
ST. THOMAS - let's grow together
TANNER, VOLLY - berlin muss brennen
TEN FOOT POLE - subliminable message
TIDAL - abraxas
TOBACCO
- tobacco saves lives
TPUNKTERROR - so fest ich nur kann
TUTRIBES - porta carrachia
V/A - müssen alle mit 2
V/A - pop punk loves you too
V/A - rock against bush vol. 1
WIRKSYSTEM - feuertaufe
WITMER, DENISON - philadelphia songs
ZAUCE - ignition
AEROSMITH - honkin' on bobo CD
columbia / sony
das lange versprochene "roots-"album von AEROSMITH hat nun endlich seinen weg
in die läden gefunden. und weiß mich persönlich, so viel sei vorweggenommen,
mehr zu überzeugen als die letzten regulären studioalben des rock-aushängeschildes.
denn diesmal dreht man blues-standards durch den bandtypischen fleischwolf und
hinterlässt dabei ein rohes, aber verdammt wohlschmeckendes ergebnis. da dürfen
einem (besonders jetzt) ERIC CLAPTON bzw. die YARDBIRDS in den sinn kommen,
gleiches gilt für die frühen FLEETWOOD MAC. "honkin' on bobo" wurde zwar rockig
produziert, kommt aber mit genügend seele und vor allen dingen organisch aus
den boxen. das ergebnis erinnert dann auch schonmal an AC/DC (gilt besonders
für den bo diddley-opener "road runner"); aber auch klassische kompositionen
wie "shame, shame, shame" oder "baby, please don't go" funktionieren prächtig,
denn die charakteristische stimme von steven tyler passt einfach perfekt zu
den zwölf songs. es mag daran liegen, dass AEROSMITH im späten alter noch einmal
näher an ihren eigenen wurzeln als je zuvor gelandet sind. vielleicht auch deswegen,
weil man sich mit dem produzenten des 77'er albums "draw the line" wiedervereinigte.
jedenfalls ist "honkin' on bobo" im besten sinne zeitlos - was sich zum beispiel
auch im gewöhnungsbedürftigen artwork äußert... hitsingles? naja, aus dem stomper
"the grind" liesse sich vielleicht etwas herausholen. aber selbst hier gilt:
die gitarren stehen im mittelpunkt, nicht balladeske refrains. eine wohltuende
überraschung! (43:57) www.aerosmith.com
/ www.sonymusic.de
>> bluesrock [micha, april 04]
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ALARM, THE - in the poppy fields CD
snapper music / spv
der punkbewegung in den späten siebzigern entsprungen, haben THE ALARM eine
bewegte karriere hinter sich, der aber niemals ein internationaler durchbruch
folgte und man so anfang der neunziger die segel strich. doch jetzt, mit ihrer
zweiten reinkarnation und sänger mike peters als einziges gründungsmitglied
an bord, legen die vier briten einen veritablen neustart hin: die vorabsingle
"45 r.p.m." zum vorliegenden album enterte in ihrer heimat die top 30 und nach
genuss des albums wage ich zu prophezeien: da geht noch mehr. der titel "in
the poppy fields" jedenfalls trifft die sache nämlich ganz gut. der opener "coming
home" geht richtig gut ins ohr und könnte sich an den einschlägigen lokalitäten
ebenfalls als tanzflächenfüller erweisen. an anderer stelle erinnert man auch
mal an die MANIC STREET PREACHERS ("new home new life") und immer wieder U2,
was ich nicht negativ verstanden haben möchte. diese älteren herren können nämlich
nach wie vor verdammt gute (rock-)songs schreiben. mit "the drunk and the disorderly"
hat man - zumindest dem namen nach - eine klassische nummer im repertoire. manche
mögen die zwölf songs (und besonders rockstandards wie "close") als gepflegte
langeweile empfinden. mir persönlich gefallen THE ALARM mit ihrem moderaten
rock aber nicht nur deswegen, weil sich in ihren reihen heute mitglieder von
THE CULT und STIFF LITTLE FINGERS befinden: "in the poppy fields" hat charme.
(50:36) www.thealarm.com / www.snappermusic.com
>> rock [micha, april 04]
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ALMIGHTY TRIGGER HAPPY, THE - i hate us... even more CD
bad taste / soulfood
kann sich jemand noch an TRIGGER HAPPY erinnern? die kanadier veröffentlichten
ende der neunziger unter anderem eine vierfach-split mit GOOD RIDDANCE, ILL
REPUTE und den SATANIC SURFERS sowie das exzellente "i'll shut up when you fuck
off" album. nachdem es um die band nun jahrelang ruhig war, fand man sich inzwischen
wieder zusammen und brutzelt schon fleißig an neuem songmaterial. selbiges soll
im laufe des jahres erscheinen, doch bis es soweit ist, serviert uns ihr altes
und neues label hier den re-release der seinerzeit etwas untergegangenen debütscheibe.
doch auch auf "i hate us" gab es - in etwas rumpeliger form - schon das zu hören,
für was THE ALMIGHTY TRIGGER HAPPY später standen: derben punkrock mit gelegentlicher
hardcore-schlagseite, der stark an die alte schule erinnert sowie zudem mit
lecker melodien und einer prise spaß aufgepeppt wird. und obwohl die stimme
von al nolan (besonders bei den harmonischen passagen) immer etwas nölig klingt,
ist sie doch ein witziges charakteristikum der sympathischen band. zu den 14
tracks der originalscheibe packte man übrigens noch drei mir unbekannte songs,
darunter die poppunk-nummer "gag reflex". fans oben genannter bands dürfen hier
also ruhigen gewissens ein ohr riskieren, TRIGGER HAPPY auf den anstehenden
shows nicht verpassen und natürlich dem neuen album entgegenfiebern. (46:12)
www.badtasterecords.se
>> punkrock [micha, april 04]
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ALYSON AVENUE - omega CD
aor heaven / soulfood
nach BLIND ALLEY schickt 'aor heaven' den nächsten vielversprechenden schweden-export
ins rennen: den erklärten vorbildern TREAT und EUROPE kommt das 1989 gegründete
quintett um frontfrau anette blyckert tatsächlich überraschend nahe, wobei man
von ersteren die fesselnde energie, von zweiteren die keyboardlastigen arrangements
übernommen hat. ganz spontan fallen mir als weitere referenzen noch die skandinavier
ALIEN oder frühe CITA/GUILD OF AGES ein. der ausdrucksstarke gesang erinnert
so manches mal an ann wilson von HEART, und auch musikalisch sind da einige
paralellen vorhanden. allerdings haben HEART noch kein album ohne lückenfüller
hingekriegt, und genau dieses kunststück schaffen ALYSON AVENUE! obwohl die
songs fast durchgehend im midtempo angelegt sind, kommt dank der ausgeprägten
songwriterqualitäten von keyboarder niclas olsson zu keiner zeit langeweile
auf! diese band ist auf dem besten weg, dem skandinavischen melodic-rock einige
wichtige kapitel hinzuzufügen. das treibende 'when dreams fall apart' lässt
die grell blinkenden strobos der rock-schuppen vor dem geistigen auge lebendig
werden und das mit markantem riff ausgestattete 'tonight is all you get' fährt
einen wahren monster-refrain auf, ebenso das folgende 'perfect love'. mit 'echoes
of my heart' schippert man in etwas ruhigeren gewässern, um dann mit dem hook-wunder
'can i be wrong' nochmals alle dämme brechen zu lassen. bei der güte der songs
mag man es kaum glauben, dass die band ernsthaft eine souligere richtung einschlagen
wollte. dann nämlich wäre uns ein absolutes genre-highlight entgangen. für mich
die bisher stärkste veröffentlichung auf 'aor heaven'! (45:20) www.aorheaven.com
>> hardrock [stefan, april 04]
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AMPERSAND - boredom and identity CD
raketemusik / rough trade
viel zu lange hat sich die kölner rockformation in schweigen gehüllt, jetzt
endlich kommen AMPERSAND mit neuem label, frischem material und generalüberholtem
songwriting ums eck. selbiges ist auf "boredom and identity" nämlich ein gutes
stück melodischer und fokussierter ausgefallen als noch auf dem debüt. dieses
umschrieb ich damals mit hilfe von namen wie HELMET oder SHELLAC, die zehn neuen
tracks haben derweil eine recht eigenständige gestalt angenommen: jede menge
groove, dicke gitarren und atmosphärische passagen fusionieren mit den neu entdeckten
hooks zu einem intensiven bastard aus postrock, fiesem blues (geil: "the railing")
und noisebestandteilen. um die 'wall of sound' kümmerte sich wie schon bei "macro"
hannes jäckl, seinerzeit kopf des österreichischen indiewunders SANS SECOURS
und inzwischen fester bestandteil von AMPERSAND. gemeinsam setzt man alles auf
eine karte, stellt das kaputte, von einem fiesen basslauf angetriebene "van
daag" neben eine gebrechliche akustiknummer ("undecided"), nur um an anderer
stelle die mexikanische trompete zu zücken ("no integrity"). doch was in geschriebener
form zerfahren wirkt, fügt sich auf cd (und diesmal hoffentlich auch als vinyl)
zu einem stimmigen, wenn auch launischen gesamtergebnis zusammen. anspieltipp
ist das im "zuckerbrot und peitsche"-verfahren auf den hörer einherbrechende
"simple discourse". feine sache! (48:41) www.ampersand-online.com
/ www.raketemusik.de
>> rock [micha, april 04]
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ANUBIS GATE - purification CD
locomotive music
das spanische 'locomotive music' label kann mich zwar regelmäßig mit ihren
rockenden acts überzeugen, in punkto klassischen metals aber kann ich mich mit
den jeweiligen vertretern nur selten wirklich anfreunden. ein wenig anders ergeht
es mir mit ANUBIS GATE. die dänen um ex-INVOCATOR jesper m. jensen spielen auf
ihrem debütalbum soliden metal mit progressiver note, lassen aber leider einen
gewissen grad an eigenständigkeit vermissen. dabei stimmen die voraussetzungen:
die zehn kompositionen haben ihre vorbilder mit QUEENSRYCHE, FATES WARNING und
IRON MAIDEN hoch gesteckt. das level derer wird zwar nur selten erreicht, gute
ansätze gibt es hier aber zuhauf. der opener "downward spiral" kommt vielleicht
etwas schleppend aus den boxen, kann dann aber mit nettem solo und guter rhythmusarbeit
doch überzeugen. auch die anderen - meist im midtempo gehaltenen - tracks haben
ihren reiz, lassen aber manchmal das letzte quentchen esprit vermissen. allein
der opulent arrangierte titelsong mit seinem lässigen keyboardintermezzo kann
die klasse der 2001 gegründeten band vollends deutlich machen. zusätzliches
manko: die stimme von sänger henrik fevre ist wenig variabel und könnte mit
mehr facetten für einen besseren gesamteindruck sorgen. die produktion der scheibe
ist passabel geraten, wirkt allerdings etwas klinisch. trotzdem: "purification"
ist beileibe kein schlechtes album und ANUBIS GATE lassen klar ihr potential
erkennen, in zukunft noch großes leisten zu können. (51:36) www.locomotivemusic.com
>> metal [micha, april 04]
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ATROCITY - atlantis CD
napalm records / spv
vieles ist passiert, seit der veröffentlichung des letzten regulären ATROCITY
longplayers "gemini" aus dem jahr 2000. weg vom majorlabel landete das urgestein
deutschen metals inzwischen beim indie 'napalm records'. mastermind alex krull
verdingte sich in der vierjährigen pause vor allen dingen als produzent und
fertigte diverse remixe an. mit ihrem neuen werk "atlantis" dürften ATROCITY
nun aber wieder mächtig staub aufwirbeln. und das nicht nur, weil die fünf gleich
mit dem opener "reich of phenomena" ein knüppelhartes brett auffahren. die mischung
aus bombast, technischer finesse und mächtig dampf wird so manchen fan der dunklen
szene vor den kopf stoßen, ist aber ein leckerbissen für alle headbanger. ein
track wie "gods of nations" erinnert in der strophe gar ein wenig an SOULFLY,
bevor die fans im refrain wieder ein mitsingkompatibles zuckerchen hingeworfen
bekommen. elektronik spielt eine deutlich untergeordnete rolle und so steht
vor allem die vorabsingle "cold black days" in der tanzflächentauglichen tradition
früherer (gothic-)tracks. der rest ist kompositorisch astreiner metal, dick
produziert und in seiner konzeptionellen verknüpfung dem letzten EDGE OF SANITY-release
"crimson" nicht unähnlich. "atlantis" darf definitiv als eine überraschung gewertet
werden - ATROCITY sind offenbar hochmotiviert und in alter frische zurück! (55:53)
www.napalmrecords.com
>> metal [micha, april 04]
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BABIES THREE - the luzhin defence CD-EP
engineer records / geekscene
hmm, ganz klar ist mir der entstehungszusammenhang hinter dieser ep nicht,
die uns leider ohne info erreichte... aufgenommen kurz nach ihrer zweiten tour
und geplagt von besetzungswechseln, zeigen sich die BABIES THREE auf den fünf
tracks verzweifelter und energischer denn je. nichtsdestotrotz geht der sound
der etwas glücklosen engländer schwer in ordnung, den ich noch von ihrer split
mit STARMARKET in guter erinnerung hatte. besonders imposant ist die musikalische
mischung hinter "the luzhin defence" (benannt nach einem schachzug) zwar nicht,
wer aber an PLANES MISTAKEN FOR STARS oder SONG OF ZARATHUSTRA (mit denen man
bereits auf tour war) seine freude hat, der wird auch an dem schlicht aufgemachten
gemeinschaftsrelease von 'geekscene' und 'engineer records' gefallen finden.
die mischung aus cleanen und kreischenden vocals jedenfalls kickt gut, auch
wenn der sound etwas schwach auf der brust ist. es handelt sich bei der ep übrigens
um das letzte output der engländer und ruft als finales statement nochmal die
stärken der BABIES THREE in erinnerung. (22:11) www.engineerrecords.com
>> screamo [micha, april 04]
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BITUNE - same CD-EP
eigenproduktion / koks music
bitte nicht mit den ebenfalls aus deutschland stammenden BITUME verwechseln:
statt punkrock gibt es auf der selbstbetitelten debüt-ep von BITUNE saftigen
nu-rock mit emotionaler schlagseite. die vier eschweger absolvierten bereits
autritte mit 4LYN und den EMIL BULLS, sind musikalisch aber ein gutes stück
von deren baggy-pant attitüde entfernt - stattdessen dürften die DEFTONES als
inspirationsquelle keine kleine rolle gespielt haben. in den besten momenten
kommen einem während der zwanzig minuten gar die großartigen FAR in den sinn.
zwar mangelt es den herren noch ein wenig an individuellem wiedererkennungswert,
dafür wurden die fünf stücke von ace (ex-SKUNK ANANSIE) schön dick produziert.
BITUNE sind definitiv auf dem richtigen weg - genrefans sollten sie begleiten,
solange die breite masse noch nicht notiz davon genommen hat. (21:35) www.bitune.net
/ www.koks-music.de
>> nu-rock [micha, april 04]
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BLAZE - blood & belief CD
steamhammer / spv
nichts neues aus dem hause blaze bailey: der geschaaste IRON MAIDEN-sänger
veröffentlicht seit seinem '99er solodebüt "silicon messiah" in schöner regelmäßigkeit
gutklassige metalalben. in eben jener tradition steht auch "blood & belief",
das neueste studiolangeisen nach dem letztjährigen live-doppelalbum. mit andy
sneap hat BLAZE nun auch einen hochkarätigen produzenten in seiner mannschaft,
der dafür sorgte, dass die zehn songs mit ordentlichem wumms aus den boxen kommen.
tracks wie das starke triple "ten seconds", der sechseinhalbminütige titelsong
sowie das hochmelodische "life and death" wissen dank ihres abwechslungsreichem
metals mit tiefgang zu begeistern. ob das album die fanschar des briten noch
vergrößern wird, sei aber dahingestellt - leider wird es für den vollblutmusiker
immer schwer bleiben, oben erwähntes zwischenstopp-etikett abzulegen. trotzdem:
nach einigen persönlichen problemen ist "blood & belief" stärker und dynamischer
ausgefallen als alle seine vorgänger. fans der BLAZE'schen songschmiede sollten
somit bedenkenlos zugreifen: der ex-WOLFSBANE shouter befindet sich momentan
unbestreitbar auf einem kompositorischen hoch. (51:29) www.spv.de
>> metal [stefan, april 04]
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BONES, THE - straight flush ghetto CD
people like you / spv
Die Profi-Rocker melden sich nach dem „Bigger than Jesus“-Vorgänger mit ihrem
dritten Album zurück. Ein kurzes Intro - dann brettern die Herren auch sofort
ganz amtlich nach vorne. So wie es sich für eine ordentliche Rock-Kapelle gehört,
gibt es hier noch richtige, echte Gitarren-Solos. Doch bei allem Rock-ABC sind
die Stücke sehr eingängig, mitsing-kompatibel, um nicht zu sagen poppig. „Pop“
ist hierbei allerdings in einer ramonesken Tradition zu verstehen. Egal ob man
jetzt Flammen-Hemden trägt oder nicht - es sind unbestreitbar einige genre-übergreifende
Punkrock-Kracher, wie „Not Another Lovesong“ oder „Never“ enthalten. Texte gab
es zur Promo-CD leider nicht - aber es ist wohl vom genre-typischen Themen-Fundus
auszugehen. Von MOTÖRHEAD, 80`s-Hard-Rock und ELVIS sozialisiert, ist davon
auszugehen, dass die Punk`n`Roller nicht nur eine SOCIAL DISTORTION-Platte ihr
eigen nennen. Es ist wirklich nur noch eine kleine Portion Intensität, Tiefgang,
Gänsehaut und Drive, die „Straight Flush Ghetto“ vom übermächtigen „White Light,
White Heat, White Trash“ trennt. Diese 16 Songs werden die 4 permanent tourenden
Herren weiter nach oben des Rock`n`Roll-Olymps katapultieren. www.peoplelikeyou.de
>> punkrock [markus gabi kafka, april 04]
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BRAINLESS WANKERS - consider yourself rocked CD
rockhit records / alive
ganze vier jahre liegt das (nach wie vor empfehlenswerte) debütalbum der BRAINLESS
WANKERS nun schon zurück. dabei sind die berliner seit "endorphin" nie wirklich
von der bildfläche verschwunden gewesen, sondern haben so manche veranstaltung
getreu ihres mottos "rocken statt rumheulen" zum schwitzen gebracht. denn trotz
einer fetten bläsersektion dominiert auf "consider yourself rocked" eben die
gitarre. von daher würde ich die WANKERS stilistisch eher in nähe der DONOTS
als bei den MIGHTY MIGHTY BOSSTONES ansiedeln, auch wenn sie mit deren hitpotential
noch nicht ganz mithalten können. dennoch kann man mit dem (in einem digipak
versteckten) silberling jede menge spass haben. entgegen ihres bandnamens verfügen
die sieben herren nämlich über eine gesunde portion humor mit (!) kopf, was
sie beispielsweise im witzigen "copy & paste" beweisen. umgekehrt kriegen sie
aber dank richtig guter texte immer wieder auch bei ernsteren themen gekonnt
die kurve. glaubt ihr nicht? hört euch "buffy the empire slayer" an. mit "it's
gonna be all riot" gibt es im enhanced-part der cd außerdem einen videoclip...
wobei mein eigentliches highlight unter den zwölf songs die hymne "the idols
are dead" ist. fazit: wer schon zu oben genannten bands getanzt und noch nicht
mit den WANKERS bekanntschaft gemacht hat, der sollte das schleunigst nachholen.
(32:50) www.brainlesswankers.de
/ www.rockhit.de
>> punkrock/ska [micha, april 04]
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CALL DAVID / LIE.ALGEBRA - when gravity fails SPLIT-CD
strange fruit
endlich mal wieder eine split-veröffentlichung, die sowohl über eine vernünftige
spielzeit verfügt als auch äußerst liebevoll aufgemacht ist. gerade letzteres
ist im falle "when gravity fails" wirklich extravagant geraten: ein 12-seitiges
booklet mit manga-illustrationen auf todschickem papier ziert den gut halbstündigen
silberling. aber kommen wir zur musik: los geht es mit fünf neuen stücken von
CALL DAVID, die mit ihrer debüt-ep "elegy vs. tragedy" schon einen guten eindruck
hinterlassen haben und ihre screamo/emo-soundwand diesmal ein stück zwingender
gestalten. tracks wie "sorry, your name is not on my list" oder der finale ausbruch
"this city inked in blood" sind zwar nach wie vor ziemlich roh, können aber
trotz aller energie mit hübsch versteckten melodien aufwarten. LIE.ALGEBRA,
die sich schon um das artwork der debüt-ep ihrer split-kollegen gekümmert haben,
sind dagegen deutlich frühlingskompatibler. ihr intensiver punkrock lässt gelegentlich
an HOT WATER MUSIC denken, kommt aber noch deutlich ungehobelter aus den boxen.
das gilt sogar für die schöne semi-ballade "dead end". mitreißende
refrains schreiben können die vier trotzdem und empfehlen sich damit als weiterer
tipp aus der umtriebigen stuttgarter punkszene. für die split hat man übrigens
eine eigene kleine homepage online gestellt. (32:43) www.whengravityfails.de.vu
/ www.strangefruit.de
>> screamo/emo [micha, april 04]
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CHAMPION - time slips away CD
join the team player
CHAMPION, hierzulande wohl noch wenigen ein begriff, erweisen sich als vertreter
der guten alten hardcore-schule: der fünfer aus seattle macht keinen hehl aus
seinen vorbildern und covert auf seinem debütalbum (welches eigentlich eine
compilation ihrer ersten beiden ep's ist) jeweils einen song von DAG NASTY und
den genialen ALONE IN A CROWD. damit wäre das musikalische feld auch schon grob
umrissen, denn neuerungen sucht man auf "time slips away" vergebens. CHAMPION
sind auf sympathische weise oldschool, vertreten eine eben solche definition
von 'straight edge' und haben mit der semi-faschistischen attitüde mancher genrevertreter
nichts am hut. mich erinnert die band stark an meine innig geliebten BATTERY,
was vor allem an den leidenschaftlichen vocals von sänger jim hesketh liegt.
und tracks wie "one sixteen" sind einfach geil schnell und mit feinen youthcrew-shouts
ausgestattet. das bringt jede menge spaß und ist eine mehr als willkommene abwechslung
in zeiten tonnenweise überproduzierter metalcore-bollo-kapellen. und tatsächlich:
"time slips away"... nach einer halben stunde ist schon wieder zapfenstreich,
so gehört sich das! lasst euch CHAMPION nicht entgehen, wenn sie dieser tage
mit PAINT THE TOWN RED und UNDER SIEGE europäische clubs beackern. (30:49) www.xchampionx.com
/ www.jointheteamplayer.com
>> hardcore [micha, april 04]
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COLOURFUL GREY - it's so okay CD
triple-eggs entertainment
COLOURFUL GREY aus frankfurt treten mit diesen 13 songs erstmals überregional
in erscheinung - und das zu recht. denn der sound der fünf ist zwar nichts weltbewegend
neues, bedient sich aber bei den richtigen vorbildern und schafft daraus kurz
vor torschluß doch noch eine recht eigenständige kombination. im opener "brand
new day" erinnert die stimme von sänger philipp gleich etwas an MORRISEY, während
die kollegen an den instrumenten beweisen, dass der horizont keinesfalls beim
perfekten rocksong endet. sehr geil beispielsweise, wenn COLOURFUL GREY im darauffolgenden
"scared" mal mächtig arsch treten. dieses welchselspiel aus bedachten arrangements
und kontrollierten wutausbrüchen vermag dann auch über die ganze dreiviertelstunde
zu gefallen. zwar gibt es mit dem etwas simpel gestrickten "crime scene part
1" auch einen kleinen durchhänger, der allein kann den positiven eindruck aber
nicht trüben (zumal sich der track gegen ende sogar noch fängt). irgendwie ist
"it's so okay" eine mächtig eingängige mischung aus dem drive der zweiten emo-generation
(kürzlich mit NOTHING IN COMMON schonmal von einer einheimischen band eingefangen)
und dem recycelten popappeal britischer indierocktalente der frühen neunziger.
das gefällt, ist sehr eingängig ausgefallen und hat euere aufmerksamkeit verdient.
passend zum eingangs erwähnten vergleich schließt das album mit einer intensiven
SMITHS coverversion von "there is a light that never goes out". schön! (46:49)
www.colourfulgrey.de / www.triple-eggs.com
>> indierock [micha, april 04]
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CONSTRUCDEAD - violadead CD
black lodge / rough trade
CONSTRUCDEAD drummer erik thyselius brettert nebenbei noch bei TERROR 2000,
bassist joakim harju ist nach dem ende von FACE DOWN übergelaufen und auch die
restlichen mitglieder der jungen stockholmer band haben bereits in verschiedenen
bands erfahrungen gesammelt. da überrascht es kaum, dass die zwölf songs auf
dem zweiten output "violadead" (es gab schon bessere wortspiele...) schwedenthrash
der neueren schule bieten. zwar bekommt der hörer während der dreiviertelstunde
machmal auch in HAUNTED-manier auf die zwölf, zumeist wird hier aber nicht ganz
so heftig gebrettert. gerade wenn sich die fünf - wie im wunderbaren "wounded"
- auf die refrains konzentrieren, zeigt sich das ganze potential von CONSTRUCDEAD.
zudem hatte SOILWORKs peter wichers beim gelungenen, rohen sound die hände im
spiel und so manche melodie könnte auch auf den letzten longplayern der exquisiten
göteborger stehen ("cancer"). in der ersten liga spielt man mit den zwölf songs
zwar noch nicht, aber CONSTRUCDEAD sind ohne frage auf dem richtigen weg. nimmersatte
neothrash-fans machen beim kauf von "violadead" jedenfalls keinen fehler. (43:05)
www.blacklodge.se
>> thrashmetal [micha, april 04]
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DARLO - irgendwann CD-EP
tapete records / indigo
auch wenn die vier herren von DARLO keine neulinge in der szene sind, klingt
das sehr frisch hier. wem die letzte MUFF POTTER gefallen hat, könnte hier auch
fündig werden, nur dass das alles etwas ruhiger und nicht so rotzig vorgetragen
wird. die ep bietet fünf songs, die von großartig, über gut, bis hin zu ganz
nett variieren, sowie das video zu „irgendwann“. eben jener song ist ein absoluter
ohrwurm; kräftiger, meist deutschsprachiger indierock, aufgepeppt mit ein paar
synthesizern und keyboards. auch „don’t ask me how i feel“ ist ein absoluter
knaller und „wo wir schon mal waren“ wächst mit jedem durchlauf. das abschließende,
sechsminütige „die zwei unter vielen“ ist sehr eigenständig und will aber doch
noch nicht so richtig zünden. wir dürfen gespannt auf das album warten... (18:19)
www.darlo.de / www.tapeterecords.de
>> indierock [sebastian, april 04]
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DISILLUSION - back to times of splendor CD
metal blade / spv
die mir bislang völlig unbekannten DISILLUSION legen mit ihrem debütlongplayer
ein werk vor, welches mir glatt die sprache verschlägt. es ist kaum zu glauben,
dass ein derart intensiver sound "nur" von einem trio erzeugt werden kann, welches
in dieser besetzung gerade mal seit drei jahren sein unwesen treibt. auch dank
der hilfe von fünf gastmusikern entstand mit "back to times of splendor" ein
album, welches sich schamlos (aber stilvoll) bei den besten zutaten aus death-,
prog-, gothic- und darkmetal bedient. umso überraschender, als aus diesem wirrwarr
an elementen ein schlüssiges gesamtwerk entsteht, welches den zuhörer auf wochen
hin fesselt. verantwortlich dafür ist neben vielem anderen vor allen dingen
das selbstbewusste songwriting: der epische einstiegssong "and the mirror cracked",
bei dem man gegen ende brillant nochmal das thema aufnimmt, ist nichts für zartbesaitete
gemüter - und dürfte auch so manchen etablierten songwriter erblassen lassen.
oder die streicher im schwindelerregenden titelsong, der mit seinen 15 minuten
noch nicht einmal das ende der fahnenstange markiert. die vocals von frontmann
und songwriter vurtox sind unglaublich variabel, stehen aber gleichberechtigt
neben der starken gitarrenarbeit von saitenkünstler rajk barthel. gekrönt wird
die scheibe von einer genialen produktion, die wirklich keine wünsche offen
lässt. DISILLUSION gelingt hiermit eine bärenstarke gratwanderung zwischen OPETH,
GODGORY und KATATONIA, um deren erwähnung wohl kein rezensent herumkommt. das
ganze ergibt aber keinen blassen abklatsch, sondern wird - im gegenteil - mit
einer kickenden energie vorgetragen, die so manchem genrevertreter leider abgeht.
klar: es braucht ein paar durchläufe, bis man sich an die komlexen songstrukturen
gewöhnt hat; dann zünden die sechs überlänge-tracks aber so richtig. fazit:
unterstützt den heimischen underground, noch dazu, wenn er derartiges potential
aufweist wie "back to times of splendor"! von DISILLUSION wird man (hoffentlich)
noch einiges hören... (56:52) www.disillusion.de
/ www.metalblade.de
>> prog-darkmetal [micha, april 04]
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DIVISION OF LAURA LEE - das not compute CD
burning heart
seit ihrem grandiosen debütalbum "black city" hat sich der status von DIVISION
OF LAURA LEE gewaltig verändert. der gesteigerte beliebtheitsgrad des schwedischen
quartetts wird neben der (reichlich unpassenden) support-tour für TURBONEGRO
vor allem bei den gästen auf ihrem eben erschienenen zweiten album "das not
compute" deutlich. zum beispiel im falle "dirty love", bei dem nina persson
von den CARDIGANS schüchtern im hintergrund zu hören ist. oder kalle gustav
jerneholm, der derzeit mit den großartigen SOUNDTRACK OF OUR LIVES ein neues
album an den start bringt und D.O.L.L. gleich während ihres gesamten studiobesuches
begleitete. übrigens nicht nur als produzent, sondern auch desöfteren am mikrofon.
was dazu führt, dass die langsameren stücke auf "das not compute" - allen voran
"there's a last time for everything" - stark nach seiner herkunftsband klingen.
naja, es gibt sicherlich schlimmeres... insgesamt nämlich sind D.O.L.L. ohnehin
deutlich tanzbarer geworden, ohne dabei allzu sehr in seichten STROKES-gewässern
zu schippern. denn hier regiert zwar der rock, doch der darf zum glück auch
noch richtig schön lärmig und gerne etwas vertrackt sein (nachzuhören im großartigen
"endless factories"). der wiedererkennungswert der elf songs ist damit zwar
zunächst geringer als auf dem vorgänger und mit "all streets end" hat man auch
einen filler im programm - nichtsdestotrotz ist "das not compute" fraglos eines
der interessantesten und stärksten indierockalben des laufenden jahres. (43:29)
www.divisionoflauralee.com /
www.burningheart.com
>> indierock [micha, april 04]
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DJ JAZZY JEFF - hip hop forever II CD/2xCD/LP
bbe / rapster records
einer der angesagtesten deejays der amerikanischen hiphop-szene - nicht zuletzt
durch seine kollaboration mit will smith als DJ JAZZY JEFF AND THE FRESH PRINCE
- kommt mit seiner neuen mixveröffentlichung ums eck. als follow-up zum ersten
teil (seinerzeit von kenny dope von MASTERS AT WORK compiliert) wieder etwas
pathetisch "hip hop forever II" betitelt, kann der 23 tracks umfassende nachfolger
doch problemlos überzeugen. was natürlich zu einem essentiellen teil auf das
konto der misch- und scratchfähigkeiten von DJ JAZZY JEFF selbst geht, der schlicht
zu den meistern der produzierenden szene gehört. aber auch die trackauswahl
für dieses projekt kann sich mehr als sehen lassen: los geht es mit RAEKWONs
"ice cream", kurz darauf gefolgt vom relaxten "smif - n - wessun" (BUCKTOWN).
klassiker wie NAS ("made u look") oder GANG STARR ("words i manifest") kommen
während dieser zumeist angenehm relaxten knappen stunde ebenso zum zuge wie
aktuelle großmeister a lá THE PHARCYDE. ähnlich des kollegen TONY TOUCH darf
natürlich auch auf einen standard der reanimierten CYPRESS HILL ("how could
i just kill a man") verzichtet werden. fazit: "hip hop forever II" ist ein kurzweiliger
streifzug duch die us-geschichte des genres, bei dem zumindest ich auch noch
einiges neues entdecken konnte. (56:15) www.bbemusic.com
/ www.rapsterrecords.com
>> hiphop [micha, april 04]
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DONAHUE, TIM feat. JAMES LABRIE - madmen & sinners CD
frontiers records
der bis dato eher in insiderkreisen bekannte gitarrenwizard TIM DONAHUE könnte
das grosse los gezogen haben: er machte bekanntschaft mit DREAM THEATERs JAMES
LABRIE, spielte diesem ein paar demos vor und konnte ihn daraufhin als sänger
für sein siebtes album gewinnen. damit ist schonmal klar, wohin die reise musikalisch
geht, zumal auch drummer mike mangini (ex-EXTREME) nicht gerade als alternativer
kopfsockenträger bekannt ist. zwei jahre vorbereitungszeit nahm sich der chef
für dieses progrock-epos, das nicht nur durch LABRIEs markantes organ in unmittelbarer
nähe zu eben jenem New Yorker Traumtheater steht. immer wieder erinnert nämlich
die musikalische ausführung in punkto komplexität an LABRIE's hauptband, wobei
aber auch DONAHUE einige melodischere parts in seine kompositionen einbaut.
die beiden aufwendig strukturierten prog-brecher 'million miles' und 'my heart
bleeds' geben dafür gute beispiele ab und sollten definitiv allen DREAM THEATER-fans
zusagen. ein paar ruhepole hält der longplayer auch parat, wie das mit kirchenorgel
unterlegte 'let go' oder das ähnlich sakral angelegte 'morte et dabo' zeigen.
an den drum-sound wird man sich allerdings erst gewöhnen müssen, speziell die
snare klingt recht trocken. andererseits hat sich das trio so eine eigene note
bewahrt und ein wenig gegenüber DREAM THEATER abgegrenzt. von einem seelenlosen
rip-off wäre die band aber so oder so weit entfernt gewesen, dafür steckt ganz
einfach zuviel leben in der scheibe! (63:41) www.frontiers.it
>> progmetal [stefan, april 04]
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DUSKFALL, THE - source CD
black lotus / soulfood
schon ein weilchen im handel, aber nichtsdestotrotz unverzichtbar, ist diese
schwer knallende, unüberhörbar schwedische und mit mächtig pfeffer gewürzte
mischung. THE DUSKFALL überzeugen mit der technischen finesse von THE HAUNTED,
dem rock'n'roll-spirit von THE CROWN und modernen nu-thrash-zitaten a lá DARKANE.
der fünfer rekrutiert sich teilweise aus ehemaligen GATES OF ISHTAR-mitgliedern
und hat seine elchtod-lektion spätestens jetzt dank "source" mit diplom bestanden.
ein chorus wie in "guidance" jedenfalls dürfte auf den anstehenden liveshows
ganz schön für wirbel im pit sorgen und feine melodielinien wie in "striving
to have nothing" gibt es auch nur während der besten momente oben genannter
mitstreiter (obwohl das fadeout am ende des tracks eine unverschämtheit ist...).
das leadgitarristen-doppel jaakkola/sandorf schießt zudem eine göttergabe nach
der anderen aus der hüfte, immer angepeitscht vom ruhelosen drumtier oskar karlsson.
oben drauf schließlich gesellt sich zum starken songmaterial noch eine nahezu
perfekte daniel bergstrand-produktion sowie ein ausgezeichnetes artwork. schade
eigentlich, dass es auf das zweitwerk der aus nordschweden stammenden formation
nur acht tracks geschafft haben - die dafür allerdings ohne ausnahme überzeugen
können. wer einen anspieltipp braucht: das in bester AT THE GATES-tradition
knüppelnde "lead astray" rotiert hier in endlosschleife! (33:28) www.theduskfall.com
/ www.black-lotus-recs.com
>> thrashmetal [micha, april 04]
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ECHOBRAIN - glean CD
surfdog / neo / smis
den stempel "ex-METALLICA bassist" wird jason newsted wohl nie wieder los bekommen.
auch wenn seine eigene baustelle inzwischen denkbar weit vom stadienfüllenden
metal seiner ehemaligen brötchengeber entfernt liegt. ECHOBRAIN spielen auf
ihrem zweiten album rock der alten schule, für den es eigentlich keine schublade,
angesichts verwirrter fans aber umso mehr vergleiche zu brauchen scheint. los
geht's: man bedient sich im grunge ebenso wie im classic rock, wagt sich an
das eine oder andere BLACK SABBATH zitat ("modern science") und ignoriert dabei
konsequent gängige trends. hier regiert der song - was in dem business, in dem
newsted rangiert, inzwischen wohl selten genug ist. umso überraschender, dass
die gemeinsamen wurzeln seiner bandkumpanen u.a. bei den funkjazzern von TOWER
OF POWER liegen. denn mit selbigen hat "glean" praktisch nichts zu tun, sieht
man vielleicht von dem improvisierten bzw. jam-hintergrund ab, vor dem die songs
entstanden. "out of reach" klingt nach SOUNDGARDEN zu "superunknown"-zeiten,
"arsenic of love" erinnert an lane stanleys MAD SEASON-intermezzo, was man wohl
dem konto von sänger dylan donkin gutschreiben kann. beides sind jedenfalls
schlicht starke stücke, und nicht die einzigen auf dieser scheibe. thees uhlmann
sprach im kontext des ECHOBRAIN-debüts von LED ZEPPELIN und SMASHING PUMPKINS
- zwei vergleiche, die ich gerne nochmal mit drauf setze. fazit: "glean" ist
rock vom feinsten, ohne großes image, dafür mit viel substanz. METALLICA-fans
dürften von daher wieder schwer zu schlucken haben... (53:46) www.starkult.de
>> rock [micha, april 04]
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ECLIPSE - second to none CD
frontiers records / soulfood
neue chance, neues label, neues glück: nachdem das debüt 'the truth & a little
more' aus dem jahre 2001 in der veröffentlichungsflut etwas untergegangen war,
legen die schwedischen mainstream-hopefuls um sänger erik martensson oberamtlich
nach. die elf nummern im stile von 80er helden wie TREAT und konsorten wurden
von der band selbst schön druckvoll und basslastig produziert; gerade das bei
den meisten bands eher in den hintergrund gemischte viersaitige langholz klingt
hier ebenso dominant wie auf den TALISMAN-scheiben. besonders der groovige opener
'always standing' und der catchy dargebotene titelsong wissen mit ihrer rauhen,
unpolierten attitüde zu gefallen. auch für abwechslung ist gesorgt, denn bei
songs wie 'body and soul' oder 'season of life' treten die jungs dazwischen
mal gekonnt auf's gaspedal, während es in 'nothing between us' dann noch einen
MALMSTEEN-lastigen zwischenpart zu bestaunen gibt. nichtzuletzt auch angesichts
des jungen alters der stockholmer band eine reife leistung, die noch einiges
für die zukunft erwarten lässt. zwar ist das album mit gerade mal 40 minuten
länge nicht gerade abendfüllend ausgefallen, aber für seriöse musikfans sollte
qualität auch anno 2004 noch immer vor quantität rangieren! bleibt zu hoffen,
dass das album genug schotter zum überleben abwirft, denn wie wir dank FARIN
URLAUB's eifriger aufklärungsarbeit wissen droht in schweden alle zwei, drei
jahre eine hungersnot... (40:30) www.frontiers.it
>> hardrock [stefan, april 04]
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ELENDEN, DIE - elend für alle CD
eigenproduktion
Sie kommen aus der Hauptstadt, nennen sich DIE ELENDEN und haben einen 2,11
Meter hohen Frontmann, namens „Das Lange Elend“. Der zweite Langspieler der
vier Mann starken Truppe trägt den flotten Titel „Elend für Alle“. Ehrliche,
freudsche Rockmusik mit deutschen Texten über das weibliche Geschlecht, Geschlechtsverkehr,
Geschlechtsteile und Gemeinheiten im Leben eines Rock`n`Rollers. Mid-Tempo-Stampf-Fuss
plus Punkattitüde und Polka-Pogo für den spätpubertären, reiferen Rocker. Gelegentliche
Off-Beat und Folk-Einsätze ergeben ein mithüpfbares Gemisch. Streichinstrumente
werden durch eine wirklich bemerkenswerte Gitarrenarbeit ersetzt. Nur bei dem
gelungenen „Schlaflose Nächte“, dem musikalischen Höhepunkt des Albums, hat
Benny Cellini von „Die Letzte Instanz“ ein Cello eingespielt. Mit dem Song „Monster“
gewann die Band 2001 den Rio Reiser Song Award. Und tatsächlich lässt sich ein
gewisser in KASSIERER-Charme eingelegter Reiser-Spirit nicht verleugnen. Die
Texte besitzen, wenn sie sich nicht gerade um sexuelle Aktivitäten drehen, durchaus
lyrische Qualitäten. Die mit einem deutschen Text versehene Interpretation von
Neil Young`s „Keep On Rockin` In A Free World” dürfte Freunden des Herrn Young
allerdings Tränen in die Augen treiben. Der Gesang wird es nicht jedem unbedingt
leicht machen, diese CD exzessiv anzuhören. Feiern oder weinen - dazwischen
ist oft nicht viel Raum. Doch die Band wird ihre Freunde finden - soviel sollte
sicher sein!
>> punkrock [markus gabi kafka, april 04]
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ENSOPH - opus dementiae CD
cruz del sur
ENSOPH aus italien machen erstmal durch ihr line-up neugierig: das schwarze
sextett hat mit anna eine flötistin in seinen reihen, die den ohnehin kurzweiligen
dunkelsound der band geschickt auflockert. bestes beispiel ist das brillante
"in the flesh", in dem der prog-gothicmetal von annas flötenspiel genial die
härteren parts ankündigt. erwähnenswert ist auch die manische stimme von sänger
nicholas: ruhelos springt der gute zwischen cleanen und geröchelten vocals hin
und her. ähnlich verwirrend auch die songs: neben eingängigen passagen gibt
es mit der kaputten elektronummer "salmo a nessuno" auch experimentelle bis
unbekömmlich kost, während immer wieder die deathmetal-roots durchschimmern.
und auch wenn ich mich von dem s/m-image der band nicht wirklich angesprochen
fühle, muss ich ENSOPH doch attestieren, dass sie auf ihrem zweiten longplayer
ein stimmiges gesamtbild hinterlassen. das haben wohl auch andere erkannt: von
"sophia's fall" ist abschließend ein seltsam stampfiger remix von bruno kramm
(DAS ICH) enthalten. anyway: so sophisticated, wie es der bandname andeutet,
ist der sound von ENSOPH zwar nicht ganz. über dem niveau zahlloser gothic-durchschnittscombos
rangiert "opus dementiae" aber mühelos, weshalb hier auch skeptische naturen
ruhig mal ein ohr riskieren dürfen. (46:03) www.ensoph.it
/ www.cruzdelsurmusic.com
>> gothicmetal [micha, april 04]
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EVERGREY - the inner circle CD
inside out / spv
EVERGREY konnten sich seit ihrer gründung stetig steigern, sowohl in punkto
beliebtheit als auch musikalisch. vor einem jahr haben sie mit "recreation day"
dann das maximum erreicht: besser kann metal mit progressiver ausrichtung meiner
meinung nach praktisch nicht werden. also ziehen die schweden mit dem nachfolger
"the inner circle" die logische konsequenz und reißen das steuer zumindest teilweise
herum: das neue material wirkt einerseits ruhiger und fokussierter, andererseits
wird an ausgewählten stellen wieder feinstes thrashriffing zelebriert ("ambassador").
auch die produktion fällt moderner aus, während zahlreiche sprachsamples und
keyboardeffekte die scheibe zusammen halten. es gibt einige akustische parts,
man zeigt sich auch sonst selbtbewusst und arbeitete mit einem streichorchester
sowie chor zusammen. prog-versatzstücke scheinen mancherorts in artrock-elemente
getauscht worden zu sein, ohne damit den typischen EVERGREY sound zu verwässern.
eine gewisse carina verwöhnt uns mit herrlichen gastvocals. fans mögen das nun
für einen selbstbewussten schritt halten, aber das ergebnis gibt den protagonisten
recht: manchesmal fühlt sich der hörer während der zehn songs gar an die labelkollegen
und landsmänner von PAIN OF SALVATION erinnert. gitarrist und ausnahmesänger
tom s. englund widmet sich diesmal textlich der geschichte des familiären umfelds
eines sektenmitgliedes und setzt damit fort, was auf dem letzten album mit "unforgivable"
angefangen wurde. obwohl mir die lyrics noch nicht vorliegen bin ich mir sicher,
dass die thematik von den "immergrauen" wieder trefflich umgesetzt wurde. das
hochdramatische finale "when the walls go down" jedenfalls gehört zu den ergreifendsden
EVERGREY kompositionen bisher. "the inner circle" bündelt alle stärken der band,
nimmt im kontext ihrer diskographie eine sonderstellung ein und ist eine mutige
weiterentwicklung. die karriere des fünfers bleibt spannend. (48:15) www.evergrey.net
/ www.insideout.de
>> (prog-)rock [micha, april 04]
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EVIL MASQUERADE - welcome to the show CD
frontiers records / soulfood
bombast-metal made in dänemark! bei EVIL MASQUERADE handelt es sich quasi um
eine allstar-band, waren doch alle mitglieder zuvor schon in anderen namhaften
bands wie ROYAL HUNT oder MOAHNI MOAHNA zugange. henrik brockmann heisst der
mann am mikro, und sein organ ist so ziemlich die einzige berechenbare konstante
in diesem wildwuchernden stilkosmos. progressiv ist die mucke des dänen-vierers
auf jeden fall, besonders was die gnadenlose experimentierfreudigkeit und die
theatralische umsetzung angeht. was beim ersten höreindruck noch etwas strukturlos
und überladen wirkt, fügt sich nach und nach in geordnete bahnen. gelegenheitshörer
und bon jovianer dürften jedenfalls mit der mucke ganz schön überfordert sein.
wer es schafft, einen willkürlich herausgegriffenen song auch nur zur hälfte
korrekt mitzupfeifen, bekommt die proggie-anstecknadel in gold ans revers geheftet...
am repräsentativsten und gelungensten empfinde ich die vierte nummer 'oh harlequin',
die so gut wie alle trademarks der band in einem einzigen song zusammenfasst:
verspieltes arrangement, filigrane musikalische umsetzung (mit orgel!) und abgefahrene
lyrics. langeweile stellt sich jedenfalls dank des wechselspiels aus harten
parts und eingeschobenen neoklassischen passagen ganz bestimmt keine ein. empfehlenswert
für alle mutige zeitgenossen, die sich mit einem vertonten zirkus verrücktester
art nicht überfordert fühlen! (45:58) www.frontiers.it
>> metal [stefan, april 04]
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EYEDEA & ABILITIES - e&a CD
epitaph / rhymesayers / spv
seit zwei wochen erhältlich und mittlerweile auch bei uns eingetroffen ist
das zweite zugpferd im 'epitaph' hiphop-stall: EYEDEA & ABILITIES sind nach
ATMOSPHERE an der reihe, ihr album auf dem frisch gegründeten sublabel 'rhymesayers'
zu veröffentlichen. anhand der mir vorliegenden cd-r kann man sich zumindest
ein ungefähres bild machen: zu hören gibt es gut abgehangene beats der alten
schule, einen entspannten flow und solide hooks. das duo bedient sogar das ein
oder andere battle-klischee, sowohl mc eyedea als auch dj abilities beherrschen
ihr handwerk aber so gut, dass man diese tatsache in kauf nimmt. zumal die zwei
ihre lektion als support-act der ROOTS gelernt haben und auch auf relevanterem
terrain wortsicher agieren. das ein oder andere sample mag dem erfahrenen hörer
vielleicht bekannt vorkommen, nichtsdestotrotz darf man EYEDEA & ABILITIES mit
ihrem zweiten album zu "den guten" der szene zählen. mit gerade mal einer dreiviertel
stunde kommt "e&a" für ein hiphop-album übrigens geradezu kurz um die ecke -
qualität statt quantität ist in diesem genre jedenfalls eine lobenswerte devise.
(46:48) www.epitaph.com
>> hiphop [micha, april 04]
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FAKE MOSS - it's you against the city tonight CD
ultrachrome records
FAKE MOSS? nie gehört, den namen. die aufmachung des silberlings taugt zur
kategorisierung auch nur bedingt: drei herren und eine dame aus schweden stehen
in einer wiese, so das ebenso spartanische wie unaufdringliche cover. die platteninfo-charakterisierung
der musik ihrer schützlinge, "dark wave rock'n'roll", beschreibt "it's you against
the city tonight" aber dann doch recht gut. schließlich setzt sich der ursprung
der elf stücke doch zu etwa gleichen teilen aus dem sound typischer wave-protagonisten
wie JOY DIVISION und der rock'n'roll-kante eines gewissen jim morisson zusammen.
von deren ausnahmestatus sind FAKE MOSS natürlich noch ein gutes stück entfernt,
verheißungsvoll ist die musik dieses debüts nichtsdestotrotz. besonders wenn
man sich, wie mit "little honey", eigentlich an klassische rock-standards herantastet,
kommt die außergewöhnliche stimme von erik johnsson zur geltung. zwar kann das
songmaterial nicht über die ganze albumlänge begeistern, eine willkommene abwechslung
zum skandinavien-rock-einerlei sind FAKE MOSS allemal. schön. (41:32) www.fakemoss.com
>> dark wave rock'n'roll [micha, april 04]
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FEAR MY THOUGHTS - the great collapse CD
lifeforce records / soulfood
nach zwei guten bis sehr guten alben ist man im hause FEAR MY THOUGHTS nun
also bereit für das nächste level: mit neuem label im rücken bündelt man auf
"the great collapse" seine fähigkeiten und kanalisiert die (auf den vorausgegangenen
veröffentlichungen bereits nachdrücklich demonstrierte) kreativität in neun
durchschlagende songs. fans der ersten stunde werden trotzdem erstmal schlucken:
dass sich der gesamtsound der band aus rheinfelden doch recht drastisch geändert
hat, dürfte auf verschiedene umstände zurückzuführen sein. so agiert man inzwischen
nur noch zu fünft, die anfangs präsente violine fiel der generalüberholung zum
opfer. die explosive mixtur beinhaltet diesmal ungleich viel mehr deathmetal
als hardcore (der mittlerweile kaum noch vorhanden ist), weshalb diesmal anstelle
von CONVERGE elchtod-kapellen wie EDGE OF SANITY oder AT THE GATES ("rituals")
als vergleiche herhalten müssen. das gilt besonders auch für die melodischen
leadgitarren; passender weise wurde "the great collapse" gleich noch in schweden
gemastert - und das wirklich fett. wer sich mit der kurskorrektur aber abfinden
kann, der bekommt hier ein intensives brett vor den latz geknallt, welches trotz
der etwas straighteren gangart jederzeit die technischen fähigkeiten FEAR MY
THOUGHTS durchblitzen lässt. und eines können die herren inzwischen besser denn
je: deftige songs mit hohem wiedererkennungswert schreiben. (43:22)
www.fearmythoughts.com / www.lifeforcerecords.com
>> metalcore [micha, april 04]
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GASKILL, JERRY - come somewhere CD
inside out / spv
der kreative output des KING'S X umfeldes ist immens: sänger doug pinnick ist
mit POUNDHOUND aktiv, gitarrist ty tabor hat mit JELLY JAM, JUGHEAD und PLATYPUS
gleich drei projekte am start, und nun zieht schlagzeuger JERRY GASKILL nach.
"come somewhere" überrascht allerdings wenig, ohne dabei schlecht zu sein: es
gibt die üblichen beatlesken harmonien, akustischen passagen, tiefergestimmte
gitarrenriffs und mehrstimmigen gesang. so radikal anders als seine hauptband,
wie es GASKILL gerne hätte, ist sein erstes soloalbum also gar nicht. beim hören
der 15 songs kommen mir immer wieder die unterschätzten GALACTIC COWBOYS ("she's
cool") in den sinn. mit deren später klasse kann das material dann zwar nicht
ganz mithalten, KING'S X fans dürften trotzdem ihre freude an den neuen songs
haben. und das nicht nur, weil ty tabor doch an einigen stellen an diversen
saiteninstrumenten zu hören sowie für den warmen, organischen sound zuständig
ist. neben wenigen ausfällen sind hier mit beispielsweise "l.a. flight" ein
paar wunderbare ohrwürmer sowie eine lustige KORN-satire ("face the day") vertreten,
die sich auch prima beim autofahren machen. also: kein highlight, aber für freunde
der KINGS'schen songart durchaus empfehlenswert. (47:57) www.jerrygaskill.com
/ www.insideout.de
>> rock [micha, april 04]
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GREGOR SAMSA - 27:36 CD
own records / mi amante / flight 13
was soll denn schief gehen, wenn eine band den gleichen namen trägt wie meine
nürnberger lieblingskneipe? eben. von daher haben die drei namenlosen stücke,
bei denen die instrumente deutlich größeren stellenwert einnehmen als der männliche
und weibliche gesang, schon einen guten start. offensichtliche inspiration für
die band aus richmond, virginia sind die isländer SIGUR ROS, die auch in punkto
artwork pate gestanden haben dürften. deren intensität und atmosphärische dichte
wird natürlich nicht ganz erreicht, gute ansätze liefern GREGOR SAMSA auf dieser
ep aber zuhauf. genannt sei hier vor allem der zehnminütige abschlusstrack,
der sich schicht um schicht zu einem großen finale aufbaut, um schließlich mit
minutenlanger stille abzuklingen. schaffen es GREGOR SAMSA jetzt noch, die spannung
über album-länge zu erhalten und sich stilistisch von den vorbildern loszusagen
um etwas eigenständiger zu agieren, steht einem durchbruch der band - die neuerdings
auch mitglieder von ENGINE DOWN und SPOKANE um sich schaart - in der indieszene
wohl nichts mehr im weg. die lp-version kommt übrigens mit einem bonustrack.
(27:38) www.gregorsamsa.com / www.ownrecords.com
/ www.mi-amante.de
>> indie [micha, april 04]
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HEAVEN SHALL BURN - antigone CD
century media (cd) / lifeforce records (lp)
bereits mit dem grandiosen vorgänger "whatever it may take" sorgten die thüringer
für offene münder: keine andere europäische band schaffe es derart intensiv,
hardcore-vergangenheit mit technisch anspruchsvollem, hochmelodischem deathmetal
zu verknüpfen. ihr mittlerweile dritter regulärer longplayer vereinigt einmal
mehr alle stärken von HEAVEN SHALL BURN, denen dabei das kunststück gelingt,
sich vom gros gesichtsloser metalcore-formationen nachhaltig abzuheben. selbst
den verstärkten elchtod-einschlag früherer alben hat man auf "antigone" zugunsten
einer eigenständigeren sounddefinition zurückgefahren. die obligatorischen intros
sind diesmal ebenfalls keine billigen samples, sondern eigenkompositionen eines
aufstrebenden klassikkomponisten. das alles klingt nach viel liebe zum detail
und so gibt es für den hörer auf den zwölf songs einiges zu entdecken. schließlich
haben HEAVEN SHALL BURN auch textlich etwas zu sagen: statt fantasy-splatter-stories
gibt es gesellschaftskritische lyrics, die zum nachdenken anregen und für diskussionen
sorgen sollten. außerdem sympathisch: vom finster dreinblickenden posing vieler
kollegen sind HSB weit enfernt. am wichtigsten ist aber die tatsache, dass mich
songs wie "numbing the pain" einfach nicht mehr los lassen. "antigone" ist ein
atmosphärisch dichtes meisterwerk und die band dahinter mittlerweile nicht nur
hierzulande konkurrenzlos. willkommen in einer liga mit DARKEST HOUR und AMON
AMARTH. (48:51) www.heavenshallburn.com
>> deathmetal [micha, april 04]
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ICON AND THE BLACK ROSE - same CD
dark wings
1999 rief Sänger Joao Da Silva mit Schlagzeuger Miguel Da Silva Casais die
Band BLUE OBSESSION ins Leben. Doch bereits nach dem ersten Demo suchte man
neue Einflüsse. So gründete man schließlich mit neuen Bandmitgliedern ICON AND
THE BLACK ROSE. Das Ergebnis ist amtlicher Darkrock der Marke HIM mit einer
Prise TYPE`O`NEGATIVE. Die portugiesischen Erben der New-Wave-Ära und des düsteren
Cross-Overs verstehen es, fette Metal-Riffs mit Samples, elektronischen Elementen,
sowie einer Spur 80`s Pop zu einer homogenen Einheit zu vermischen. Bei „Sweetest
Emptiness Of Love“ klingt man sogar ein wenig nach DEPECHE MODE. Auch wirklich
sehr schön sind die überraschenden Frauen-Backing-Chöre bei „Crucify Your Love“.
Leider kam die Promo-CD ohne Booklet, weshalb ich nicht viel zu den Texten und
Cover-Artwork sagen kann. ICON AND THE BLACK ROSE formen ein warmes, romantisches,
wenn auch leicht kitschiges Zuhause. Trotz aller Melancholie wird der Pathos-Bogen
nicht zu weit überspannt und ist dabei stets rockend. Lediglich das balladenhafte
„Who Do You Hurt Now?“ wirkt zu theatralisch. Nichts für Sonnenanbeter, aber
insgesamt relativ eingängig und massenkompatibel. 12 mal feiner Gothic-Rock
- einschliesslich einer Cover-Version von KATE BUSH`s „Running Up That Hill“
- für die Freunde der dunklen Stunden.
>> gothicrock [markus gabi kafka, april 04]
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JETTISON - heat wave CD
chiller lounge / soulfood
mit dem emorock, der sonst zumeist auf dem sympathischen 'chiller lounge' label
stattfindet, haben JETTISON kaum etwas am hut. auf "heat wave", ihrem albumdebüt,
präsentieren uns die münchner äußerst beeindruckenden indie-pop, ausgefeilt
arrangiert und mit reichlich internationalem potential ausgestattet. anzusiedeln
wäre das material vielleicht am ehesten im 'saddle creek' umfeld, direkte vorbilder
kann ich aber - erstaunlich für einen albumeinstand - keine ausfindig machen.
geschickt werden hier elektronische elemente in die gitarrendominierten songs
von frontmann thomas hahn eingeflochten, bei "surrender to the sea" darf man
sich gar an NOTWIST erinnert fühlen. dabei fällt die ganze platte sehr ruhig
aus, und um alle details zu erfassen benötigt es schon ein paar durchläufe bei
hochgedrehtem lautstärkenpegel. böse zungen mögen von weinerlichem herumgeklimper
reden, der näheren beschäftigung mit "heat wave" hält dieser vorwurf aber nicht
stand. was JETTISON hier mit hilfe einer handvoll gäste vorgelegt haben, sollte
sie ein großes stück voranbringen. allein, im ohr festbeisen wollen sich die
tracks nicht so recht und von den im info erwähnten "treibenden rhythmen" kann
ich (abseits des rockigen "minor steps") im entspannenden strudel des albums
ebenfalls nicht viel finden. vielleicht macht das JETTISON aber auch einfach
sympathisch: hier wird nicht in richtung pophit geschielt, sondern anspruchsvolle
und eigenwillige musik gemacht. unbedingt erwähnenswert ist zu guter letzt übrigens
nicht nur das stylishe artwork des booklets, sondern auch die todschicke homepage
der fünf herren. (40:16) www.jettison.de
/ www.chillerlounge.de
>> indie [micha, april 04]
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KATE MOSH - life is funfair CD
sinnbusrecords / al!ve
KATE MOSH, wenn ein Name mehr sagt als Worte. Anmut und geballte Energie. Genauso
schizophren treffen hier filigrane Melodien auf ausgeklügelte und mal ungepflegte
Akkorde. Was sich im ersten Moment nicht gerade bezaubernd anhört, braucht auch
in Wirklichkeit ein bisschen Beschäftigung. Teils schwermütig, mal kraftvoll
mit entsprechender Verausgabung („Gone Through Done Away“) und dann wieder mit
dem Gespür für vielschichtige Rockkunst, und das ohne Vorwarnung. All das bieten
die vier Neu-Berliner auf ihrem Album-Debüt „Life Is Funfair“, einer höchstinteressanten
Mischung, wie ich sie so aus Deutschland noch nicht gehört habe. Ausschlaggebend
ist dabei zum einen sicherlich das Keyboard, das manchen Stücken einen tragischen
Touch gibt, aber in erster Linie natürlich die Stimme von Thom Kasting, die
man entweder mag oder nicht. Viele Sachen muss man hier erst heraushören, andere
Parts springen sofort ins Gesicht, lassen das Tanzbein zucken. Mit viel Liebe
zum Detail, dem Gespür für getragene Atmosphäre („Hang On For A While“) und
im gleichen Maße dem Wissen, wie man einen Song in seine Einzelteile zerlegt
ohne die Melodie, das Gefühl für die Stimmung zu zerstören. Schöne, teils schwere
Kost, die einen im ersten Moment ratlos, später aber wissend und trotz allem
mit einem Lächeln auf den Lippen zurücklässt („Cars, Escalators & Love“, wenn
ein Song mehr sagt als Worte). (40:29) www.katemosh.com
/ www.label.sinnbus.de
>> indierock [basti, april 04]
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KRALL, DIANA - the girl in the other room CD/SACD
verve / universal jazz
jazz mit latent poppiger note ist im jahre 2004 fraglos salonfähig geworden:
NORAH JONES führt mit ihrer zweiten cd die charts an, plattenfirmen signen unbeeindruckt
von der üblen branchenstimmung junge talente ähnlicher couleur - und DIANA KRALL
legt ihr neues album vor. auf dem sich einiges geändert hat. weg vom etwas überproduzierten,
leicht sterilen sound der vorgänger besitzt "the girl in the other room" eine
warmherzige, intime atmosphäre. damit befindet sich die inzwischen 40-jährige
sängerin und pianistin gemeinsam mit ihrer exzellenten, siebenköpfigen band
auch eher in der tradition klassischer jazzprotagonisten. trotzdem enthält ihr
neues werk diesmal nur zur hälfte interpretationen anderer songschreiber, es
finden sich erstmals auch ganze sechs (äußerst hörenswerte) eigenkompositionen
auf "the girl in the other room". ebenso stilvoll gelang die auswahl der coverversionen:
mit "temptation" befindet sich, genau wie bei miss JONES, ebenfalls eine adaption
eines TOM WAITS stückes auf dem album. und auch JONI MITCHELLs "black crow"
kommt hier zu neuen ehren. gewidmet sind die zwölf songs übrigens KRALLs ehemann
ELVIS COSTELLO, der textlich wie musikalisch an dem album beteiligt war. persönliches
fazit: mir gefällt die neue DIANA KRALL deutlich besser als die alte - schön,
wenn eine künstlerin mit ihrem achten album nochmal (positiv) zu überraschen
weiß. (55:38) www.dianakrall.com
>> jazz [micha, april 04]
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LEASH LAW - dogface CD
black lotus records
kaum zu glauben, wo die fünf mitglieder von LEASH LAW schon überall ihre finger
im spiel hatten: sänger und bandgründer wade black kennt man von CRIMSON GLORY
sowie SEVEN WITCHES, der rest der formation stand schon in den diensten so illustrer
acts wie ICED EARTH, DEATH oder ROB ROCK. doch wie nicht selten bei solchen
projekten, können diese referenzen nicht über die mangelnde klasse des songmaterials
hinwegtäuschen. die vocals beispielsweise sind recht gewöhnungsbedürftig, beim
titelsong nerven sie samt dem klinischen keyboardsound einfach nur noch und
so manches arrangement ist arg anstrengend geraten. zugegeben: LEASH LAW haben
instrumental derbe was auf dem kasten und insbesondere die gitarrenarbeit ist
über jeden zweifel erhaben ("stealing grace"). zudem stecken in den neun tracks
auch einige nette ideen, die für abwechslung sorgen und streckenweise aufhorchen
lassen. mir ist die ganze chose aber wahrscheinlich einfach einen zacken zu
'true'. genrefans sollten trotzdem - oder gerade deswegen - die ohren spitzen.
(40:37) www.black-lotus-recs.com
>> metal [micha, april 04]
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LORRAINE - the perfect cure CD
rec 90 / cargo
Die junge norwegische Truppe beschert den Indie-Freunden einen frischen, wenn
auch kurzen Tonträger. Von Bands wie THE CURE oder SMASHING PUMPKINS sozialisiert,
vermischen sie Brit-Pop mit New-Wave und 80`s-Elektro-Pop. Die von Bjarte Ludvigsen
produzierte Platte klingt wie eine Fusion aus OLEANDER, KENT, PLACEBO und OASIS.
Die Anzahl der ruhigen, schwermütigen Momente dominiert auf „The Perfect Cure“.
Das ist etwas schade, da der Hit der Platte „Twenty Years Under Water“, im -
wenn auch mit Tränen in den Augen - aber tanzenden Melancholie-Bereich liegt.
Enthielte „The Perfect Cure“ noch ein paar Songs dieser Güte, dann wäre diese
Veröffentlichung durchaus verschreibungspflichtig. Insgesamt fehlt es etwas
an Spannung, Vitalität und Abwechslung. So wirkt das Album streckenweise etwas
langatmig und monoton. Wirklich grossartig sind die wunderschönen und zarten
Frauen-Background-Gesänge. LORRAINE sind noch nicht auf ihrem Leistungsmaximum
angekommen. Trotzdem: immer mindestens gehobene Mittelklasse und inklusive einem
heilenden Highlight der Extra-Klasse! (43:22) www.lorrainemusic.com
/ www.rec90.com
>> indie [markus gabi kafka, april 04]
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LOWLIFE - love, pain or vengeance CD-EP
eigenproduktion / -vertrieb
ähnlich SIDEKICK stammen auch LOWLIFE aus dem raum stuttgart und sind schon
seit jahren in der deutschen hardcoreszene unterwegs. die fünf veröffentlichten
1996 ihr erstes demotape und waren kürzlich auch auf dem lohnenden 'superhero'
sampler "25 anthems to help victims of war" zu hören. "love, pain or vengeance"
ist inzwischen die dritte reguläre cd-produktion der band und die kommt zwar
reichlich klischeebeladen, aber eben auch solide inszeniert um die ecke. acht
songs lang gibt es fett produzierten metalcore zu hören, der in bester BRIGHTSIDE-tradition
aus den boxen knallt und spätestens mit dem kleinen hit "downfall" aufhorchen
lässt. bei "lost in reality" gibt es im chorus sogar female vocals, was man
zukünftig gerne noch ausbauen kann. auf bühne, da gehe ich jede wette ein, geht
es bei LOWLIFE richtig zur sache. aber wer auf gut gemachten genrestoff steht,
der wird mit den jungs auch auf tonträger glücklich und kann sich diese (mit
opulenter spielzeit ausgestattete) ep direkt über die LOWLIFE homepage besorgen.
(24:36) www.lowlife-hardcore.de
>> metalcore [micha, april 04]
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MAGIC BULLET THEORY, THE - poems and explosions CD
molotow rec. / swamp room
das platteninfo hat schon recht mit seiner frage, ob es wirklich eine weitere
skandinavische garagenband braucht. leider kann ich dem klaren "ja!" in der
antwort nur etwas eingeschränkt zustimmen. allein die erklärung, dass THE MAGIC
BULLET THEORY aus dänemark stammen, sollte auch nicht wirklich ein argument
sein. dann schon eher, dass die 13 songs auf "poems and explosions" mit einer
wirklich beachtlichen power vorgetragen werden, die in diesem genre ihres gleichen
sucht. dazu kommt eine superreduzierte garagenproduktion, die die HIVES als
glattgebügelten breitwandrock outet. mit dem zwischen lässigkeit und explosion
pendelndem "21st century blues" sowie der soulfunk-nummer "hell 9000" hat man
außerdem zwei echte highlights auf dem debütlongplayer. live, das glaube ich
schließlich gerne, hinterlässt die MAGIC BULLET THEORY nur schutt und asche.
also, wie gesagt: neu ist das hier sicher nicht; aber so internsiv und mitreißend
vorgetragen, dass man durchaus baff sein darf. (33:11) www.tmbt.dk
/ www.molotowrecords.com
>> garagepunk [micha, april 04]
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MAMASWEED - american space cake CD
mamasweed music
"wie reimt sich das zusamm' ?", würden die allwissenden BIERMÖSL BLOSN zu "american
space cake" singen: zu MAMASWEEDs musik passen nämlich stichwörter wie jam-session,
psychedelic, grassroots... und produziert hat sie ein gewisser moses schneider.
letzterer ist den meisten wohl eher durch seine druckvollen hochglanzarbeiten
(u.a. für die BEATSTEAKS) vertraut, lebt hier aber seine leidenschaft zum soundtechnischen
minimalismus aus. ich würde mal vermuten, dass die scheibe komplett live eingespielt
wurde. und das so drogengeschwängert, wie nur möglich; somit ist das resultat
sicherlich auch nur in einem halbwegs vergleichbaren zustand zu verstehen. wer
sich nüchtern an die band wagt, kann zwar ebenfalls hochkarätiges material finden
("white song", "small stones"), wird im verlauf der knappen stunde allerdings
sein liebe not haben, dem soundverständnis des berliner quartetts zu folgen.
hervorgegangen sind MAMASWEED übrigens aus MR. WILLEY'S ANGEL, die mir allerdings
ebenso wenig sagen... dafür glaube ich dem info prompt, dass MAMASWEED live
ein ganz eigenes erlebnis sind. aber auch wer in seinem plattenregal zwischen
der MANDA GORA LIGHTSHOW SOCIETY und den SOUNDTRACK OF OUR LIVES noch ein plätzchen
frei hat, der darf sich vorsichtig auf diesen trip begeben. (53:10) www.mamasweed.com
>> psychedelic rock [micha, märz 04]
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MARILLION - marbles CD
intact recordings
seit ihrem ersten auftreten im jahr 1982 gab es im lager von MARILLION stetig
veränderung. die beeindruckendste und konsequenzenreichste war wohl der ausstieg
von sänger fish und die daraus resultierende musikalische kurskorrektur. die
äußerte sich auch in einem überarbeiteten visuellen auftreten der band und wurde
nicht von allen fans mitgetragen. unbeeindruckt davon ist der neueste longplayer
"marbles" nun moderner als alles zuvor und befreit von jeglichem kitsch der
anfangstage. der opener "the invisible man" beispielsweise ist zwar gleich ein
songkoloss klassischer prägung, stimmt aber trotz seiner überlänge auf das ein,
was da kommt: anspruchsvoller rock, der sich nie in seiner komplexität verliert
und den engen soundgrenzen artverwandter bands weit voraus eilt. denn "marbles"
ist in vielerlei hinsicht ein mutiger schritt: die relativ straighte single
"you're gone" wird von einem elektrobeat vorangetrieben und allein diese tatsache
dürfte konservative genrevertreter von den kopf stoßen. der kommerzieller höhepunkt
findet sich aber erst zur mitte des albums in dem fantastischen "don't hurt
yourself", welches wie die artrock-version eines MANIC STREET PREACHERS hits
klingt. in die gleiche kerbe schlägt das energische "drilling holes", bei dem
die keyboards von mark kelly an klassische MARILLION-zeiten gemahnen, dabei
aber niemals altbacken klingen. auch dieser track entfaltet sein potential überraschend
schnell, ohne dabei nur eine spur anbiedernd zu klingen. mit den elf frischen
songs haben die briten ihr vielleicht konsensfähigstes album vorgelegt, welches
meinen cd-spieler schon seit wochen nicht mehr verlassen will und immer andere
facetten entfaltet. und selbst wenn einige alte fans mit sänger steve hogarth
noch nicht frieden geschlossen haben: seine stimme ist den neuen kompositionen
wie auf den leib geschneidert. MARILLION befinden sich entgegen vieler erwartungen
in topform und dürfen auf diesem level gerne noch zwölf weitere jahre musizieren.
(68:10) www.marillion.com
>> artrock [micha, april 04]
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MARTYR A.D. - on earth as it is in hell CD
victory / soulfood
als ein "metalcore-massaker" wird uns der neue MARTYR A.D. longplayer im (ansonsten
sehr spartanischen) info angekündigt. und alles andere wäre wohl auch eine unterteibung
für die zweite veröffentlichung der ehemaligen 'ferret'-formation. denn die
marschrichtung weicht ein gutes stück von den zahlreichen, midtempo-fanatischen
kollegen ab. highspeed-attacken wie "the serpent and the flower" rangieren eher
in der nähe von THE HAUNTED oder flotten EARTH CRISIS, die allgegenwärtige SLAYER-leidenschaft
werden MARTYR A.D. wohl auch nicht leugnen. der fünfer hat sich nach einem heftigen
besetzungswechsel außerdem ein paar witzige pseudonyme zugelegt; highlight:
bassistin (?) sheer tara. musikalisch geht die halbe stunde jedenfalls schwer
in ordnung und das ebenso komplexe wie kickende material macht sogar die etwas
schwammige produktion vergessen. trotzdem: meiner bescheidenen meinung nach
sollten 'victory records' ihre menge an metalcore-veröffentlichungen etwas zurückfahren.
die übersättigungsgefahr ist momentan einfach zu groß und folglich kann mich
auch ein an sich sehr gelungenes album wie "on earth as it is in hell" trotz
unbestreitbarer qualitäten nicht mehr wirklich vom hocker hauen. genrefans dürfen
und sollen das aber mal wieder gerne anders sehen. (30:33) www.martyrad.com
/ www.victoryrecords.com
>> metalcore [micha, april 04]
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MARYSLIM - splitvision CD
wild kingdom / rough trade
nachdem sie mit der "live n' loaded" ep im letzten jahr erstmals auch bei uns
in erscheinung traten, legen die schwedischen rocker von MARYSLIM nun ihr debütalbum
vor. und wieder konnten die vier gestylten herren einen hochkarätigen produzenten
für sich gewinnen: arbeitete man bisher mit schreddergott tomas skogsberg (sunlight
studios) zusammen, sorgt diesmal metal-guru peter tägtgren (HYPOCRISY, PAIN)
für den überraschend rockigen, aber auch cleanen sound. dem material der agilen
formation schadet die neue sauberkeit aber nicht. mit mehr gewicht auf dem melodieaspekt
liegen die zwölf songs irgendwo zwischen HELLACOPTERS-professionalität ("shake
it mama"), dem rockfaktor der BACKYARD BABIES und natürlich einer prise KISS
("i don't mind"). ein - für eine rock'n'roll band - erfreulich weit gefasster
horizont, der von den sechzigern bis heute reicht und aus welchem sich mats,
kent, urrke t und patrik auch die schmankerln herauspicken. und wie sich das
so gehört, schließt splitvision mit einer richtigen ballade. neu ist das ganze
freilich nicht, aber in jeder hinsicht gut in szene gesetzt. (47:15) www.maryslim.com
/ www.wildkingdom.se
>> rock [micha, april 04]
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MESSIAH'S KISS - metal CD
steamhammer / spv
sein album "metal" nennen darf wohl nur, wen die muse in form des messias höchstpersönlich
geküsst hat. an selbstbewusstsein scheint es MESSIAH'S KISS jedenfalls nicht
zu mangeln... der tradition verpflichtet, serviert uns die dinslaken-heavy-fraktion
13 neue hymnen plus obligatorisches intro in bekannter machart. denn im lager
dieser (eigentlich noch recht jungen) band ist alles beim alten: HOLY MOTHER
mike tirelli liefert wie auf dem gelungenen debüt einen okayen job an den vocals
ab, die beiden gitarristen haben ihre MAIDEN-lektion gelernt und auch sonst
machen freunde klassischer klänge bei den zumeist recht heftigen songs sicher
nicht viel verkehrt. fetzige nummern wie "uncaging rebellion" oder "angels"
sind anspieltipps, nach deren genuss nicht wenige kuttenträger direkt den geldbeutel
zücken werden. dennoch: der dezent anmaßende albumtitel, songnamen wie "metal
'til we die" und das furchtbare klischee-coverartwork werden für diskussionen
sorgen - sind im jahre eins nach der MANOWARs "top of the pops"-präsenz allerdings
auch nicht wirklich shocking. (54:39) www.messiahskiss.com
/ www.spv.de
>> metal [micha, april 04]
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MOONBABIES - the orange billboard CD
SOVIAC - trilogy sexlife rodeo friscotti CD
chalksound / green hell / alive
'chalksounds' aus umea in nordschweden gehören zu den bemerkenswertesten skandinavischen
indie-labels momentan und konnten im letzten jahr mit dem großartigen debüt
von CRYSTAL COMMITEE erstmals auch bei uns auf sich aufmerksam machen. leider
ist die vertriebssituation der company momentan nicht ganz klar, weshalb ihr
euch nach den folgenden beiden perlen vielleicht etwas länger umhören müsst:
die MOONBABIES sind ein duo aus malmö und bestehen aus carina johansson und
ola frick. konnten die beiden mit dem debüt "june and novas" in ihrem heimatland
bereits einen achtungserfolg erzielen, setzt man nun zum sprung ins restliche
europa an. und "the orange billboard" weiß mit seinem gefälligen indierock durchaus
zu überzeugen. besonders durch die male/female vocals bekommen die elf songs
ein sympathisches trademark. ein bisserl arg schrammlig oder plätschernd ist
das material zwar schon manchmal, doch bewahrt man sich stets einen eigenen
charme. außerdem fangen sich die schweden zumeist wieder: in "slomono" beispielsweise
geht es gegen ende richtig zur sache, bevor man den überraschten hörer mit "wyomi"
wieder versöhnt. ein ähnliches konzept verfolgen die beiden auch mit dem titelsong.
dank dem von herrlichen elektronischen effekten unterlegten "sun a.m." hat man
sogar einen kleinen hit parat. schade, dass ich die MOONBABIES während ihrer
show kürzlich in nürnberg verpasst hatte. in eine gänzlich andere richtung tendieren
SOVIAC, die bereits mit dem opener "mjolkas" auf meinen nervensträngen tänze
aufführen. das trio um YEAH! gitarrist gunnar lindstedt zelebriert auf seinem
extravagant aufgemachten zweiten album noisigen postrock ohne gnade. die überraschend
tanzbaren (!) stücke leben von übersteuerten vocals, nervösen breaks, verzerrten
gitarren und seien zunächst nur menschen mit hang zu musikalischen herausforderungen
ans herz gelegt. obwohl: "b.i.v. best invest (with c world)" ist dank der stimme
von bassistin catharina fast als ein entgegenkommen zu werten, gleiches gilt
für das weirde "spaß mit chicken". auch das sample-massaker "rogan josh remix"
gefällt gut. hmm, somit revidiere ich mein anfangsurteil doch nochmal: wer sich
eine advantgarde-version des 'dischord'-sounds vorstellen kann, der dürfte bei
SOVIAC auf etwas ganz großes stoßen. (48:23) (30:25) www.moonbabies.nu
/ www.soviac.com / www.chalksounds.com
>> indiepop [micha, april 04]
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OYE, ERLEND - dj kicks CD
!k7 records
diese hälfte der KINGS OF CONVENIENCE war experimenten gegenüber schon immer
aufgeschlossen: obwohl ERLEND OYE sich bei den norwegischen "quiet is the new
loud" verfechtern eigentlich für den gesang und die gitarre verantwortlich erklärt,
gilt seine liebe seit ende der neunziger auch und besonders der elektonischen
musik. nachzuhören bislang auf seinem wunderbaren solodebüt "unrest" und ab
sofort in seinem eben erschienenen "dj kicks" beitrag. los geht es dort ganz
untypisch, nämlich auf deutsch: JÜRGEN PAAPE: "so weit wie noch nie" - na gut,
dieser einstand ist noch zu toppen. zum beispiel mit einem remix von OYEs eigenkomposition
"sheltered life". auch RÖYKSOPP, mit denen ihn ohnehin eine enge freundschaft
verbindet, dürfen natürlich nicht fehlen. THE RAPTURE schließlich wagen ja ähnlich
des protagonisten den grenzgang zwischen gitarre und elektronik und stehen mit
"i need your love" folgerichtig an zentraler stelle. unbedingt erwähnenswert
ist auch die mixtechnik, mit der der in berlin lebende musiker arbeitet: anstelle
die instrumentals mit effekten zu verfremden, greift er zum mikrofon und singt
vocallines neu ein. das gleiche gilt auch für das mischen der tracks, die sich
nicht selten zunächst mit der von ihm gesungenen gesangslinie ankündigen. und
zwar nicht nur bei seinen eigenkompositionen, sondern auch bei sechs coverversionen.
ERLEND OYE reizt die spielzeit des silberlings nicht aus und begeht damit nicht
den fehler andere tüftler, in überlänge zu schwadronieren. diese 18-song compilation
legt man umso lieber immer wieder gerne aufs neue auf. vielleicht auch, weil
sie aus oben genannten gründen "die etwas andere 'dj kicks' session" ist. (55:11)
www.k7.com
>> elektro [micha, april 04]
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PETER CORETTO - die position verpflichtet CD
trash-pop records / red.can.records.
deutscher indierock - aber diesmal nicht aus hamburg, nicht aus köln und auch
nicht aus berlin, sondern aus münchen; vielleicht macht auch das eben den kleinen
unterschied; denn PETER CORETTO klingen anders, ohne ihnen jetzt schon große
eigenständigkeit unterstellen zu wollen. bedeutungsschwangere texte, die von
gitarren-pop getragen werden und punk steht da irgendwo auch dahinter, soundtechnisch
klingt das ganze aber schon mehr nach der raueren version von der aktuellen
TOMTE-platte. die neun lieder schwelgen irgendwo zwischen melancholie und druckvollen
refrains, mal frustriert, mal euphorisch und mal sehr gut und auch manchmal
gewöhnungsbedürftig, denn nicht immer wollen die songideen zünden. wenn der
peter aber einmal zubeißt und einen am ärmel packt, dann lässt er einen nicht
so schnell wieder los; das flotte „hey passt!“ ist zum beispiel so eine nummer,
die man gerne auf das nächste mixtape nimmt oder auch „für jeden was dabei“
und natürlich das abschließende „von innen? nie dass es reicht!“. da wird noch
einiges kommen... (31:58) www.peter-coretto.de
/ www.trash-pop.de
>> indie [sebastian, april 04]
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POWER QUEST - same CD
frontiers records
was tun, wenn einen die langeweile übermannt? der englische keyboarder steve
williams hat nach seinem ausstieg bei DRAGONHEART mit POWER QUEST eine stilistisch
ähnlich gelagerte band aus dem boden gestampft, die sich qualitativ hochwertigen
power metal mit einigen speed-eruptionen und total eingängigen refrains auf
die fahne geschrieben hat. hymnische melodiebögen, oftmals mit einem dezenten
klassik-touch versehen, dominieren das album. die bandmitglieder haben sicher
so einige scheiben von STRATOVARIUS daheim im schrank stehen, und auch von RHAPSODY
dürften die herren schon mal was gehört haben. macht aber nix, denn wer so tolle,
ergreifende songs komponiert wie das 2001 gegründete quintett muss keine vergleiche
scheuen. das album klingt äusserst homogen; lediglich die hektischen doublebass-tracks
'sacred land' und 'into the light' eignen sich meiner bescheidenen meinung nach
weniger als anspieltip. ansonsten hat man ein untrügliches gespür für sichere
ohrwürmer, bombastische keyboard-untermalung und tolle gitarren-soli. aufgrund
der hohen musikalität der akteure könnte das album gar für so manchen proggie
interessant sein, da sich mit 'lost without you' auch ein epischer elfminüter
auf's album gemogelt hat. wer sich mit dem an michael kiske (HELLOWEEN) erinnernden
gesang von fronter alessio garavello anfreunden kann, wird auch die rührige
ballade 'when i'm gone' lieben und sich schnell mit dem album anfreunden. (59:46)
www.frontiers.it
>> metal [stefan, april 04]
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PRIME STH - beautiful awakening CD
nuclear blast
Eigentlich hatten die gen Staaten emigrierten Schweden von PRIME STH (letzteres
Kürzel steht für Stockholm) mit ihrem Debütalbum alles richtig gemacht: gelungenes
Songwriting plus die üblichen, erfolgsversprechenden Zutaten aus dem Nu-Rock-Ersatzteillager
bescheerten ihnen in der alten Heimat ein hohes Maß an Aufmerksamkeit sowie
lukrative Supportshows für internationale Chartknacker wie BUSH oder CREED.
Ganz richtig hat es (trotz respektabler Resonanzen) mit dem Durchbruch auf breiter
Ebene aber dann noch nicht geklappt. Doch die vier Herren haben sich nicht demotivieren
lassen und mit "Beautiful Awakening" einen formidablen Nachfolger eingespielt,
auf dem sie ihre Stärken nochmal konzentrieren: knackige Rocksongs, die allesamt
Ohrwurmpotential besitzen, aber nie zu glattgebügelt wirken. Trotzdem klingt
man inzwischen so amerikanisch wie nur möglich und allein die angenehm staubige
Produktion sowie das offensive Riffing grenzen PRIME STH hörbar von oben erwähnten
Formationen ab. Für Macho-Gehabe bleibt zum Glück ebenso wenig Platz wie für
Feuerzeug-Bombast-Balladen; sogar das bedächtige "Please" mit seinen female
Vocals umschifft diese Untiefen recht geschickt. Hits finden sich unter den
elf Tracks dennoch zu Hauf und mit "Pieces" ist dann auch das Highlight an Bord,
welches die Band mit entsprechender Videorotation in die erste Liga katapultieren
sollte. Bis dahin bleibt "Beautiful Awakening" eine zwar etwas gleichförmige,
aber eben auch sympathische Alternative im dicht bevölkerten Post-Grunge-Genre.
Und besonders "Hit the Ground" geht als moderne Kurt Cobain-Huldigung der angenehmsten
Sorte durch. Schön! (45:11) www.primesth.net
/ www.nuclearblast.de
>> nu-rock [micha, april 04]
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PROMOE - the long distance runner CD
burning heart / spv
PROMOE, einer der vokalakrobaten hinter dem schwedischen hiphop-kollektiv LOOPTROOP,
hat sein zweites soloalbum an den start gebracht. und während der gelungene
erstling bei uns (zu unrecht) völlig unterging, sollte es dank der außergewöhnlichen
qualität von "the long distance runner" hoffentlich auch mit der aufmerksamkeit
in good ol' germany klappen. eventuell ja sogar in unserer szene. denn die outputs
des hochpolitischen hiphop-aktivisten finden in seiner heimat durchaus auf seiten
von punks anklang: martin von 'bad taste records' gehört ebenso zum fankreis
des bedreadlockten bartträgers wie der tourbegleiter von VOICE OF A GENERATION.
der hatte mir dann kürzlich auch verraten, dass kein geringer teil von "the
long distance runner" in jamaica aufgenommen wurde. aus dem grund sind die 13
tracks vielleicht auch eine ecke chilliger geraten und mit gelegentlichen reggae-schnippseln
versehen ("fit you haffe fit"), was ihnen aber prächtig zu gesicht steht. dank
gastauftritten von ANTHONY B, BUSHMAN oder WARD 21 ist die ganze sache schließlich
100% sommerkompatibel. in seinem rapstil nicht unähnlich einer mischung aus
EMINEM und den CYPRESS HILL mc's, ist der schwedische hühne (obwohl er nicht
in seiner muttersprache reimt) sogar etwas wortgewandter als die konkurrenz
aus den staaten - und fährt dazu noch die bessere produktion auf. in "dog day
afternoon" gibt es schließlich den obligatorischen beitrag des schwedischen
hiphop-gurus TIMBUKTU, während natürlich auch diverse LOOPTROOPs (zum beispiel
produzent embee) in erscheinung treten. im 28-seitigen booklet finden sich neben
allen texten auch noch linernotes, außerdem gibt es als bonus einen sehenswerten
clip im cd-rom-part. schlichtes fazit: definitiv das hiphop-highlight des jahres,
mit dem PROMOE hoffentlich auch hierzulande einen fuß auf den boden bringt!
(52:10) www.looptroop.nu / www.burningheart.com
>> hiphop [micha, april 04]
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RYDELL - hard on the trail CD
engineer records
RYDELL heißen jene fünf herren von der insel, die ähnlich ihrer landsmänner
von STEEL RULES DIE derben punk, hingebungsvollen emorock und eine prise hardcore
kombinieren. dass das (etwas mäßig produzierte) ergebnis abermals an HOT WATER
MUSIC erinnert, verwundert da wenig - zumal man mit den helden aus gainesville
bereits eine split 7" an den start brachte. dennoch oder gerade deswegen haben
die elf songs ihren reiz, vielleicht auch aus dem grund, weil "hard on the trail"
meilenweit von den glattproduzierten hochglanzprodukten einiger kollegen entfernt
liegt. seit ihren anfangstagen hat die band härtetechnisch ein paar brickets
nachgelegt, so dass das neue werk eine ganze ecke zwingender als die (ebenfalls
okaye) singles-compilation "always remember everything" um die ecke kommt. außerdem
haben RYDELL mit stücken wie "cut to end" oder dem intensiven "analysis of the
evidence" ein paar ganz großartige stücke im repertoire, die einen nicht so
schnell wieder loslassen. nur das mit dem "boys of summer" cover am schluss,
dass geht mal gar nicht - auch wenn die enthaltene screamo-version mindestens
hundert prozent besser ist als der unsägliche ATARIS-abklatsch dieser wunderbaren
DON HENLEY-komposition. dennoch: die briten haben sich euere aufmerksamkeit
verdient; auch weil mit 'engineer records' ein unterstützenswertes label im
hintergrund steht. schön. (40:00) www.rydell.co.uk
/ www.engineerrecords.com
>> punkrock [micha, april 04]
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SANDER, THIMO - eine hand immer CD
tapete records / indigo
mit "sonne scheint" eröffnet THIMO SANDER nicht nur die "müssen alle mit 2"
compilation, sondern nun auch sein eigenes album. was mir den einstieg nicht
unbedingt erleichtert, habe ich mit der etwas antriebslosen komposition doch
meine liebe not (gehabt). doch im verlauf der zehn stücke arrangiert man sich
als hörer mit genau dieser nonchalance, lernt sie sogar zu schätzen und akzeptiert
die musik des gebürtigen friesen als einen entspannten begleiter im hintergrund.
deratiges talent bewies SANDER übrigens schon bei filmen wie "im juli" oder
"väter", zu denen er einzelne soundtrack-kompositionen beisteuerte. "eine hand
immer" ist nun sein albumdebüt, irgendwo zwischen singer-/songwriter und indiepop
angesiedelt, und stets darauf bedacht, niemandem weh zu tun. vereinzelte perlen
wie der titelsong oder "einfach" mögen in hamburger tradition stehen, wirklich
zu kümmern scheint das den mittlerweile in berlin beheimateten THIMO SANDER
offenbar nie. ebenso wenig wie die tatsache, dass sein teilweise etwas weinerliches
stimmchen hier und da an einen sebastian krumbiegel gemahnt ("im kreis"). dabei
sind die zehn stücke einfach schön dezent arrangiert, es gibt ein paar details
zu entdecken und zumindest mir gefällt das material von mal zu mal besser. schade
nur, dass die elektronischen elemente sehr zaghaft eingesetzt werden. in "kopfverdreht"
beispielsweise wäre mehr drin gewesen, würde er sich nicht auf einen derart
simplen stampfbeat reduzieren. dabei zeigt das selbstproduzierte werk durchaus,
dass SANDER ahnung vom knöpfchendrehen hat. rührend sind in dem zusammenhang
die beiden hidden tracks: ersterer könnte in seiner völlig unaufdringlichen
art wohl abermals als filmuntermalung dienen, während das (nach den üblichen
leerminuten) auftauchende finale endlich die gewünschte portion elektronik bringt.
sei's drum, ich beuge mich: alles in allem hat THIMO SANDER hier wider erwarten
richtig gut, wenn auch etwas lustlos, die kurve bekommen. und mit dem wunderbaren
"schöner tag" ein kleines lieblingslied fabriziert. (59:08) www.thimosander.com
/ www.tapeterecords.de
>> indiepop [micha, april 04]
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SCISSOR SISTERS - same CD
polydor island
in ihrer heimat england schon auf dem weg zum superstardom, sind mir inzwischen
auch schon hierzulande personen bekannt, die über ein tattoo des SCISSOR SISTERS-logos
(eine schere auf highheels) nachdenken. kein wunder angesichts dieses in vielerlei
hinsicht bemerkenswerten debüts. das fäng beim cover an (der begriff "kitsch"
wäre hier noch untertrieben) und hört bei den elf songs auf. mit denen outen
sich paddy boom, babydaddy, ana matronic, del marquis und jake shears nämlich
als die geschäftstüchtigen grabräuber der pophistorie. ob die harmonien der
späten sechziger, eurodance-grausamkeiten der neunziger oder - natürlich - der
synthiepop der achtziger, nichts ist vor dem riesigen SCISSOR SISTERS meltingpot
sicher. die erste single "comfortably numb", eine disko-stampfbeat-version des
PINK FLOYD hits, wird so manchem artrock-fanatiker den angstschweiß auf die
stirn treiben. spaß macht das neue songgewand aber unbestreitbar und nichts
anderes kann ich auch über die eigenkompositionen sagen. "tits on the radio"
oder "take your mama" sind großes radiomaterial mit teilweise urkomischen texten
und zahlreichen aha-momenten. dank haufenweise ideen und andeutungen nimmt man
hier mal klischees auf die schippe, mal badet man sich darin und steht am ende
als lachender sieger des ganzen retropop-hypes da. das geheimnis der SCISSOR
SISTERS: sie verlieren bei allem humor den song nicht aus den augen. klasse.
(43:02) www.scissorsisters.com
>> pop [micha, april 04]
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SHEER TERROR - love songs for the unloved CD
join the team player
SHEER TERROR mögen von der bühne verschwunden sein, ihre musik jedoch besitzt
nach wie vor einen riesigen stellenwert in der szene. besonders ihr meisterwerk
"love songs for the unloved" (sowie der vorgänger "thanks fer nuthin'") dient
immer noch tausenden eurocore-kapellen als vorbild für energetisches songwriting;
doch die intensität der new yorker bleibt unerreicht. stücke wie "drunk! divorced!
and downhill fast!" oder natürlich der titelsong waren richtungsweisend für
eine vielzahl von streetpunk-, oi-, hardcore- und sogar emo-bands. "be still
my heart (you're killing me)" klingt nicht umsonst so, als hätte es auch auf
dem (jahre später erschienenen) LIFE OF AGONY-debütalbum stehen können. und
selbst wenn das material nicht offiziell remixt oder remastert wurde, knallen
die 13 songs der regulären lp sowie die drei bonustracks doch auch heute noch
gewaltig. reverend paul bearer hat eben nicht nur den passenden nachnamen, sondern
auch die richtige stimme für jemanden, der in seinem leben viel staub schlucken
musste. der bonustrack "everything's fine", wie die anderen zusatzstücke von
der "old, new and borrowed" ep genommen, klingt mit den fetten bläsern und der
charakteristischen stimme wie eine straßenköter-ska-version vom king himself.
machen wir es kurz: wer wissen will, wo die roots der BRUISERS, VIOLATION OF
TRUST oder BLOOD FOR BLOOD liegen, der kommt an SHEER TERROR bzw. diesem hübschen
re-release nicht vorbei. (54:37) www.jointheteamplayer.com
>> punkrock [micha, april 04]
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SHITHEADZ - dirty pounding gasoline CD
locomotive music
entgegen ihres etwas dämlichen bandnamens haben die SHITHEADZ nichts mit irgendwelchen
crossovernden kapellen am hut, sondern fahren ganz klar die traditionelle schiene:
"dirty pounding gasoline" ist ein deftiges rockbrett in der machart von MOTÖRHEAD,
SPIRITUAL BEGGARS oder MONSTER MAGNET, welches von beginn an mitreißt und auch
bei wiederholtem hören nichts von seinem reiz einbüßt. dabei ist man das wagnis
eingegangen, die highlights auf die hinteren ränge des debüts zu platzieren:
"motorjesus" beispielsweise ist ein fetter kracher und das finale "unspoken"
macht klar: sänger christoph birx kann auf ganzer linie überzeugen und ist dreh-
und angelpunkt der formation. kaum zu glauben eigentlich, dass der fünfer aus
mönchengladbach als metalcore-kapelle startete: ihr dick produzierter erstling
atmet den blues und hat trotz seines hohen kick-ass-faktors nichts mit baggypants
und motherfucker-attitüde am hut (...allein beim derben titelsong fühlte ich
mich für einen moment an PANTERA erinnert). im gegenteil, die kompositionen
strotzen nur so vor schönen melodiebögen und verstecken sich nicht hinter monoton-hypnotischem
riffing. fazit: die SHITHEADZ legen einen verdammt überzeugenden einstand vor
- und was bereits auf studioplatte gut zündet, dürfte live endgültig ein hammer
sein. dran bleiben! (50:19) www.shitheadz.de
/ www.locomotivemusic.com
>> rock [micha, april 04]
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SINCE SUMMER - cpt. ahab CD-EP
eigenproduktion / vertrieb
schon wieder stuttgart! es ist schon auffallend, was hier in den letzten wochen
aus dem schwäbischen headquarter bei uns hereingeschneit kam. und auch SINCE
SUMMER haben sich dem hardcore verschrieben, gehen aber deutlich noisiger und
vertrackter zu werke, als ihre alte-schule-kollegen von SIDEKICK und LOWLIFE.
der kehlige kreischgesang passt prima zu den lärmigen kompositionen, die man
am ehesten mit einer straighteren ausgabe von LACK oder A CASE OF GRENADA vergleichen
kann. hervorstechend ist vor allem das knüppelige "can't accept", welches live
abgehen dürfte wie ein zäpfchen. auch wenn man es ihnen nicht anhört: die aufnahmen
haben bereits ein gutes jahr auf dem buckel, da man nach besetzungswechseln
vorübergehend von der bildfläche verschwand. nun sind SINCE SUMMER aber wieder
aktiv und somit darf wohl auch bald mit neuem material gerechnet werden. bis
dahin gibt es vorliegende sechs song-ep "cpt. ahab" für faire vier euro direkt
bei der band. (17:47) www.sincesummer.de
>> hardcore [micha, april 04]
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SOLABEAT ALLIANCE - island fire CD
moonska europe / cargo
Ein neuer Stern am weiten Ska-Himmel taucht hier auf. SOLABEAT ALLIANCE, früher
bekannt unter dem Namen SPANKBOY, ist eine von den Bands, die man einfach lieben
muss. Gute Laune-Ska von der Insel (und das heißt schon was), mit dem SBA gleich
im ersten Albumanlauf einen echten Volltreffer gelandet haben. Unter altem Namen
hatte man sich in UK schon mit zwei EP´s und einigen beachtlichen Support-Touren
(u.a. WHITMORE, THE TOASTERS) für den großen Sprung empfohlen. Mit der mitreißenden
Mischung aus karibischen Calypso, Ska, Reggae und Punkrock scheint dem Sextett
nun aber der Durchbruch verdient. Produziert wurde das Ganze übrigens unter
anderem von Phil Johnstone, der schon bei LED ZEPPELIN´s Robert Plant die Finger
an den Reglern hatte. Dabei ist schon allein der Opener "All Or Nothing" ein
echter Hit und frisst sich so was von ins Hirn, dass einem getrost den ganzen
Tag über die Sonne aus dem Hintern strahlt. Anscheinend selber überrascht von
diesem Kracher, haben sie ihn gleich noch einmal ans Ende der Scheibe gestellt,
quasi als Abrundung. Aber auch was zwischen diesen beiden Titeln geschieht,
ist aller Ehre wert und darf sich getrost mit Szene-Größen wie den MAD CADDIES
oder LESS THAN JAKE messen. Ob Reggae-Calypso-Feeling bei "People Of The World",
das relaxte "Along The Way" oder Up-Speed-Nummern wie "Supersonic" oder "Get
It Off" verdienen runtergekurbelte Fenster und freizügige Klamotten. Eigentlich
jeder Schuss ein Treffer, könnte man sagen, auch wenn das Rezept nichts Neues
ist - aber auf die Wirkung kommt es an. Und in diesem Fall heißt das: Sommer,
Sonne, SOLABEAT. (43:06) www.solabeat.com
/ www.moonskaeurope.com / www.cargo-records.de
>> skapunk [basti, april 04]
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SPARKPLUG - counter culture CD
service / kick music
wie war das nochmal mit flower power? soll das wirklich schon 35 jahre her
sein? um den naiven spirit von damals geht's zwar auf dem debut der dänen nicht,
aber so einige vibes schwingen trotz der härte des songmaterials mit. hier wird
im gemüsegarten gewildert, was das erdreich hergibt und dennoch gelang der band
das kunststück, ein homogenes album einzuspielen. die jungs kreuzen die eingängigkeit
der BEATLES mit der unberechenkeit von KING'S X ('the greatest thing'), lassen's
psychedelisch-rock'n'rollig krachen bei 'do as i please' und versprühen dabei
den charme einer betont groovigen jam-session. der heimliche hit der scheibe
hört auf den namen 'hypnotized' und klingt wie eine melange aus FIVE FIFTEEN,
KULA SHAKER und heftigeren DOORS. des weiteren fühlt man sich auch an frühe
RED HOT CHILI PEPPERS ('drop out'), besoffene CHEAP TRICK ('morning') oder einen
schwelgerisch-verträumten RICHARD ASHCROFT ('lighthouse') erinnert, wodurch
die abwechslung grösser kaum sein könnte. apropos CHILI PEPPERS: ähnlich wie
anthony kiedis kann/will der mann am mikro nämlich auch nicht wirklich singen,
passt mit seinem MIKE PATTON-charme jedoch perfekt zur musik der band. speziell
die rhythmus-sektion schüttelt scheinbar mit links die lässigsten grooves aus
dem ärmel, und auch die fette produktion von tommy newton könnte besser nicht
sein. wer also auf superbe rockmucke mit psychedelischen versatzstücken steht
und wem es nicht zu verspielt, bunt oder groovy zugehen kann, der muss zugreifen.
schenkt man dem info glauben, so schreiben SPARKPLUG ihre songs übrigens im
akkord - bleibt also die hoffnung, in absehbarer zeit einen ähnlich starken
nachfolger um die ohren gehauen zu bekommen. (47:04) www.kick.dk
>> rock [stefan, april 04]
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ST. THOMAS - let's grow together CD
trocadero / indigo
thomas und beck hansen. sicherlich keine brüder, aber beides musiker und in
ihrem eigenwilligen soundverständnis schwer zu kategorisieren. doch während
letzterer zumindest die indieszene einig hinter sich gebracht hat, spielt die
verschrobenheit von ST. THOMAS noch in einer anderen liga. immerhin brachte
es der norweger (dessen name natürlich nichts als ironie ist) dank zusammenarbeit
mit 'virgin records' und einem produzenten aus dem LAMBCHOP-umfeld in seiner
heimat zu beachtlicher popularität. mit "let's grow together" ist ST. THOMAS
nun beim sympathischen indie 'trocadero' gelandet, der sich für das hübsch im
kinderartwork aufgemachte digipak hoffentlich mächtig ins zeug legen wird. ob
das einmal mehr stark verschrobene material auf massenakzeptanz stoßen wird,
darf derweil stark bezweifelt werden. gut so, denn auch "let's grow together"
übt in seiner naivität eine gewisse faszination aus, die etwas besonderes ist
und auch bleiben soll. die über weite teile im alleingang zusammengebastelten
13 songs leben getreu dem motte "simple is the new loud" von ihrem beinahe kindlichen
charme. stücke wie "come my way" (herrlicher text) zeigen zudem einen überraschend
gut gelaunten thomas hansen, der diesen eindruck auch mit dem vier clips umfassenden
enhanced-part der cd bestätigt. fazit: eine platte, die man ins herz schließt,
ohne so richtig zu wissen, warum. (47:58) www.stthomas.no
/ www.trocadero-records.com
>> singer-/songwriter [micha, april 04]
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TANNER, VOLLY - berlin muss brennen BUCH
FünfFingerFerlag
eine buchrezension aus sellfish.de? aber klar, schließlich ist autor VOLLY
TANNER wahrscheinlich mehr punkrock als weite teile der sogenannten szene -
nicht nur, weil er unter dem namen EINZELHAFT selbst schon ausgiebig diesem
musikstil fröhnte. dabei ist seine herangehensweise als vertreter der schreibenden
zunft eine etwas andere als beispielsweise die von trash-ikone JAN OFF (mit
dem er nichtsdestotrotz schon den kurzgeschichtenband "die schönen verlierer
sind noch da!" veröffentlichte). in "berlin muss brennen" gibt der leipziger
VOLLY TANNER nämlich gedichte und kurzprosa in der ihm eigenen machart zum besten.
die darf gerne auch mal derberer natur sein, und so war meine erste auseinandersetzung
mit dem buch (in der vollbesetzten u-bahn neben kindergeschrei und körperausdünstungen)
eigentlich eine ganz passende. denn inhaltlich ist TANNER kein thema heilig,
keine schublade groß genug. das gedicht "blumen für saddam" wirkt zwar etwas
abgedroschen, der rest des buches wird seinem untertitel "punk and roll" aber
voll gerecht. am besten dann, wenn er wie in "die gewissenspolizei fährt in
urlaub" oder dem brillanten "kohlrüben vs. kapitalismus" ein sarkastisches auge
auf die szene wirft. die handvoll geschichten gefallen mir dabei ein wenig besser
als die gedichte, was aber wohl schlicht eine persönliche sache ist. eingeleitet
wird das buch übrigens von einem unterhaltsamen vorwort aus der feder von frank
bröker, der das phänomen TANNER gekonnt charakterisiert. mir dagegen möge man
bei dieser rezension eventuelle nachlässigkeiten verzeihen, da ich buchbeschreibungen
eigentlich nur noch aus dem deutschunterricht kenne. insofern bleibt zum schluss
nur die dringende empfehlung, "berlin muss brennen" nicht an euch vorbei rauschen
zu lassen. eine verlorene lustige, nachdenkliche und lohnende zeit wäre die
folge. (120 s., taschenbuch) www.volly-tanner.de
/ www.fuenffinger.de / www.27-fingers.net/rr
>> punk-poesie [micha, april 04]
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TEN FOOT POLE - subliminable message CD
go kart records
Wie sich die Zeiten doch ändern. Gestern waren TEN FOOT POLE noch eine Pop-Punk
Kapelle unter vielen, mit "Subliminable Message" schaffen sie es endlich, sich
von der grauen Masse abzuheben. Nach über zehn Jahren im Geschäft hat dazu sicherlich
die Jungkur mit frischen Leuten wie Mike Levy am Bass und Eric Cody an der Lead
Guitar beigetragen. Entscheidend ist aber, dass Sänger Dennis Jagard entweder
in eine zweite Pubertät gelangt ist oder mit Essig gegurgelt hat, so kraftvoll
und charismatisch hat man seine Stimme jedenfalls vorher nie gehört. Das ist
auch genau der Touch, der "Subliminable Message" von seinen Vorgängern unterscheidet,
nämlich Energie und Punkrock weit ab vom Highschool-Court. Zugegeben, die Texte
drehen sich größtenteils um Mädels, aber wenigstens in gepflegtem NERF HERDER-Stil
("Last Call For Russell´s Balls"). Allerdings haben sich die Vier im Zuge der
allgemeinen Rückbesinnung auch zu politischen Aussagen (wenn auch eher zweideutig)
hinreißen lassen - und das gar nicht mal schlecht. Der Opener "Wake Up (And
Smell The Fascism)" zeugt von einer musikalischen Qualität, wie sie ruhig
auch von PROPAGHANDI oder STRIKE ANYWHERE stammen könnte. Mit der Tiefe der
Texte hinkt dieser Vergleich sicherlich etwas, aber das stört nicht weiter.
Der Wille zählt und darf als Beweisstück für die "neuen" alten TEN FOOT POLE
angeführt werden. Abwechslung ist also angesagt, die Songs sind kantiger, teils
härter geworden - ein Reifeprozess der erfreulichen Sorte. Früher war eben doch
nicht alles besser. (32:14) www.tenfootpole.com
/ www.gokartrecords.com
>> punkrock [basti, april 04]
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TIDAL - abraxas CD
incendiary records / m-system
sie sind eine der innovativsten, aber leider auch unterbewertetsten posthardcore-bands
deutschlands: TIDAL aus heidelberg. mit "abraxas" erscheint nun der nachfolger
zum debüt "moment" (2001) und wieder einmal haben die fünf ihren sound neu definiert.
die laut-/leise-dynamik wird auf die spitze getrieben, doch auch vor ruhigen,
manchmal gar sphärischen passagen hat man keine scheu mehr (nachzuhören im schier
wahnsinnigen "cada mono en su gira"). und auch wenn man inzwischen deutlich
stringenter agiert als zu 'per koro' zeiten, ist das ganze oft noch recht frickelig.
"seifenblasen" beispielsweise wird von einem witzigen gute-laune-finale aufgepeppt,
verschiedene samples halten die tracks zusammen. so sind die referenzen auf
der einen seite nach wie vor noisecore-helden wie die dänischen LACK, auf der
anderen seite nähern sich TIDAL auch immer mehr den späten NEUROSIS an. ein
großartig gestaltetes coverbild (eine hieronimus bosch-variation) ziert ein
booklet, welches so dick ist, dass es kaum in den cd-tray passen will. der knapp
zehnminütige abschlußtrack "das sein und das nichts teil zwei" wartet abermals
mit dem charakteristischen violoncello auf. die etwas minimalistische produktion
kann mit dem vorgänger zwar nicht ganz mithalten, hat aber auch ihren reiz.
alles in allem ist "abraxas" sicherlich eine anstrengende platte, belohnt den
hörer aber dafür mit musik abseits standardisierter massenware. (46:56)
www.tidal.de / www.incendiary.de
/ www.onfirepromotion.de
>> noisecore [micha, april 04]
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TOBACCO - tobacco saves lives CD
rewika records
TOBACCO ist als Seitenprojekt von Zac Johnson (READYMADE) und Daniel Riedl
(Ex-REKORD) gestartet und präsentiert sich mit ihrem zweiten Album „Tobacco
Saves Lives“ als eigenständige Band. Zumindest ein Attribut, dass man den beiden
nicht absprechen kann. Die zweite Scheibe nach dem Debüt „Don´t Deny Your Weakness“
aus dem Jahr 2000 hat Charakter, einen eigenen Stil, den man aber mögen muss.
Indie-Rock ist dann auch so eine Sache, entweder man von ihm wird mitgerissen
oder einfach links liegen gelassen. Bei TOBACCO ist eher letzteres der Fall,
zu brav und unprätentiös kommen die 13 Titel daher. Kein Aufreger, keine Übermelodien
und beileibe keine durchschlagende Stimmen. Damit bleiben die teils guten Ideen
wie bei „Too Much In A Yes“ auf der Strecke, während „Paris“ und vor allem „It´s
Not Over“ noch als gute Radio-Newcomer-Songs durchgehen und damit als Pars pro
toto für die ganze Scheibe stehen dürften. Insgesamt nerven aber die ungelenken
Stimmen und man ärgert sich über manch vergebene Idee oder Melodie. Dies gilt
insbesondere für den Namensgeber „Tobacco Saves Lives“, der mit einem wahrlich
unnötigen Refrain aufwartet, der auch nicht durch den tatsächlich netten Sprechgesang
von LADYBOY (Derick Rhodes) gerettet werden kann. Sicher, Geschmäcker sind verschieden
und manchmal ist es wirklich auch der Charakter der zählt. Für mich hier aber
leider nicht. (44:47) www.rewika.de
>> indie [basti, april 04]
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TPUNKTERROR - so fest ich nur kann CD
antifainrec / finestnoise
dieses album ist genauso lustig, wie der bandname - nämlich gar nicht. hier
gibt’s deutschpunk der üblichen sorte: eine antihaltung gegen alles in diesem
schlechten system, verpackt in viele punklebensweisheiten in zwölf songs. „gefährliche
gitarren“ und ein „explodierendes schlagzeug“ verspricht das promobegleitschreiben,
davon merkt man nicht viel, höchstens der „rollende bass“ spielt sich gerne
mal in den vordergrund. wie formulieren es die jungs selber so schön bei „nur
ein mensch“: „dies ist nur ein lied, wie es tausend andere auch gibt“, zwar
wird das noch fortgeführt: „dies ist nur ein lied, nur schall und rauch, doch
so wichtig, dass ich es brauche“, darüber lässt sich aber streiten. zwar gibt
es auf dieser scheibe auch einige lieder, die sich bei einem stimmungsgeladenen
punkkonzert gar nicht so schlecht machen, wie zum beispiel „ich und die welt“
oder „was ich wirklich will“, trotzdem ist das alles so spannend wie fünf nächte
space night am stück. dazu kommt der faktor, dass die vocals einfach nicht die
atmosphäre der musik auffangen können, zu solchen texten passt nun mal keine
solch klare stimme; da wurde noch viel zu wenig gesoffen und geraucht (gleichzeitig!!).
und wenn sich die bandmitglieder zum beispiel mucki und zwickie nennen, muss
ich leider mehr an pumuckl oder karius und baktus denken, als an revolutionären
punkrock. da fehlt der witz, wie ihn WIZO praktizieren, die tiefe von MUFF POTTER
oder die energie der BEATSTEAKS. aber was nicht ist kann ja noch werden, immerhin
haben sie es schon mal ins vorprogramm der REAL MC KENNZIES geschafft. (43:07)
www.tpunkterror.de / www.promotion.finestnoise.de
>> punkrock [sebastian, april 04]
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TUTRIBES - porta carrachia CD
modual records / new music
TUTRIBES aus lüneburg legen mit "porta carrachia" ihr zweites album vor - und
die "tribes"-reminiszenz im bandnamen kommt scheinbar nicht von ungefähr: schon
der opener "flighttime" klingt wie eine max cavalera-komposition der späten
neunziger. doch der norddeutsche fünfer begnügt sich keinesfalls mit einem reinen
abklatsch der brazilmetal-connection, sondern hält augen und ohren offen: hardcoreeinflüsse,
numetal-zitate, elektroeinsprengsel und ein paar tribal-spielereien sorgen für
einen zwar nicht gänzlich neuen, aber reichlich effektiven soundcocktail. der
erstreckt sich dann auch über ganze 16 songs, unter denen sich wiederum
einige kurzweilige interludes finden. schön auch, dass TUTRIBES jeweils kurze
linernotes zu ihren tracks verfasst und auch sonst viel liebe zum detail walten
haben lassen. das macht spaß, zumal man gelegentlich gerne auch mal ein
wenig knüppelt. getoppt wird die scheibe von einem umfassenden, professionell
aufgemachten enhanced-part, in dem es neben dem üblichen studioschnickschnack
den clip zu "tba (the pale and the polished)" sowie einen bonussong zu sehen
bzw. hören gibt. mir persönlich gefällt der krachig-kreative zweitling von TUTRIBES
im direkten vergleich jedenfalls deutlich besser als die outputs der offenbar
befreundeten, aber zu glattgebügelten 4LYN. (41:01) www.tutribes.com
>> metal [micha, april 04]
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V/A - müssen alle mit 2 CD
tapete records / indigo
in gewisser hinsicht ist wohl jeder mensch käuflich, alles andere wäre illusorisch.
in meinem fall funktioniert das ganze komischerweise über ein sample: wann immer
das "es müsste immer musik da sein, bei allem was man macht (...)" zitat aus
dem film 'absolute giganten' fällt, werde ich weich. bei der compilation "müssen
alle mit 2" findet der text zwar nur in den linernotes verwendung, doch schon
wieder bin ich geneigt, diese fortsetzung gnadenlos zu bejubeln. naja, es gibt
schlimmeres. schließlich haben 'tapete' auch diesmal wieder ein geschmackvolles
händchen bewiesen und anstelle eines labelsamplers eine feine auswahl deutschsprachiger
indiemusik getroffen. darunter befinden sich viele alte bekannte (FINK, KETTCAR,
TOMTE) mit perlen ihrer aktuellen alben sowie diverse ausgewählte neuentdeckungen
(DARLO (ex-REKORD), GARISH, JUSTIN BALK). THIMO SANDER eröffnet standesgemäß
mit "sonne scheint", SPILLBURY steuern ihren hit "die wahrheit" bei und auch
sonst regiert die breite gefühlspalette zwischen euphorie und melancholie; personifiziert
übrigens von keinem so gut wie von OLLI SCHULZ & DER HUND MARIE ("der moment").
erwähnenswert unter den 22 beiträgen ist zudem die (überraschenderweise gar
nicht dub-lastige) kollaboration zwischen SCHORSCH KAMERUN und dem TURTLEBAY
COUNTRY CLUB. TELE-tubbies dürfen sich über einen neuen song ihrer kleinen lieblinge
freuen. und das artwork passt schließlich prima neben den ersten teil der serie
- nicht nur deswegen ist "müssen alle mit 2" wieder eine richtig runde sache
geworden. (79:29) www.tapeterecords.de
>> indie/pop [micha, april 04]
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V/A - pop punk loves you too CD
wynona records / 11pm
der "pop punk loves you" sampler geht in die zweite runde und damit ist eigentlich
auch schon das meiste gesagt: 25 bands geben sich die ehre, steuern dabei meist
den hit ihres jeweils aktuellen albums bei und machen mir eineinviertel stunden
ein gute zeit. passend zu den ersten sonnenstrahlen gibt es sogar ein paar unveröffentlichte
nummern sowie ein ausgewogenes mischverhältnis zwischen groß und klein, alt
und jung, punk und emo. namen gefällig? MILLENCOLIN, GOOD RIDDANCE ("in my head"
cover), STRIKE ANYWHERE und SNUFF lassen jedem skatefanatiker das wasser im
munde zusammen laufen und mit den SLICK SHOES, VANILLA SKY, FORTY WINKS oder
GAMITS dürfte der eine oder andere bald freundschaft schließen. das booklet
ist hübsch gestaltet, wenn auch wenig informativ. aber was zählt ist schließlich
der musikalische inhalt und der geht schwer in ordnung. vor allen dingen punkrock-einsteiger
machen hier sicher nichts falsch! zu bekommen ist "pop punk loves you too" für
10.- inklusive porto, verpackung und gimmicks nur direkt via 11pm. (73:01) www.11pm.de
>> poppunk [micha, april 04]
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V/A - rock against bush vol. 1 CD&DVD
fat wreck / spv
Höchste Zeit ist es geworden. Punkrock ist ansatzweise wieder da, wofür er
vor über einem Vierteljahrhundert gedacht war: Gesellschaftliche Missstände
aufdecken und der Politik mächtig in den Arsch treten. Letzteres manifestiert
sich in der heutigen Zeit zu Recht vor allem an einer Person, und deshalb heißt
dieser Sampler auch ganz unverblümt „ROCK AGAINST BUSH“ und ist damit wohl die
bis dato wichtigste Veröffentlichung auf 'Fat Wreck'. Als erste von zwei Compilations
wartet diese mit sämtlichen Größen des Punk-Business auf, die alle fast ausschließlich
exklusive oder bisher unveröffentlichten Songs zum Thema beigetragen haben.
Und so liest sich die Tracklist der 26 Songs auch wie das Who-is-who des Punkrock:
SOCIAL DISTORTION, STRIKE ANYWHERE, THE OFFSPRING, SUM 41, DESCENDENTS, RISE
AGAINST, ALKALINE TRIO, THE GET UP KIDS und, und, und… Wer jetzt meint, bei
der ganzen Sache geht es nur ums Geld machen und um den guten Ruf, der liegt
falsch. Die oft bemühte „Wir sind dagegen“-Attitüde unterstützt von ein paar
Protestsongs wird hier nicht bedient, denn in erster Linie soll der Erfolg der
Compilations zur Unterstützung des von Fat Mike gegründeten Internetforums www.punkvoter.com
dienen. Dessen Ziel ist es, Punk-Bands, -Labels und -Fans eine Plattform an
fundierter Kritik und Information anzubieten und so eine gemeinsame Front gegen
die Regierung Bush zu bilden. Eine erhöhte Aufmerksamkeit in der breiten Bevölkerung
ist deshalb erwünscht, was Fat Mike auch dazu veranlasst hat, erstmals wieder
verstärkt mit Presse und Medien in Kontakt zu treten (Rolling Stone, MTV/VIVA,
CNN etc). Nicht zuletzt deshalb gibt es dazu eine voll bepackte Bonus-DVD mit
einer Menge Infomaterial und Videos, die eben den Unterschied machen. Neben
den genialen Musikvideos u.a. von NOFX und ANTI-FLAG finden sich noch Dokumentationen
zum bewiesenen Wahlbetrug in Florida, der Lüge um die Massenvernichtungsmittel
im Irak und die Verstrickung des Weißen Haus mit dem US-Energie-Konzern ENRON.
Und als wäre das nicht genug, gibt’s für die lächerlichen 11 Euro noch eine
Performance vom grammy-nominierten Comedian David Cross und eine Hand voll der
erfrischend-genialen Beiträge des Film-Contests „Bush in 30 seconds“. Politische
Erziehung der angenehmen Sorte, Infotainment in Punkrock-Verkleidung, zumal
die Songs auch richtig knallen (MINISTRY, JELLO BIAFRA with D.O.A.). Schade
nur, dass man sich kurz vorher mit PROPAGHANDI über die Song-Auswahl uneins
war - dann eben im zweiten Teil, der pünktlich zum Wahlkampf-Endspurt Ende Sommer
rauskommen soll. Noch nie war es so einfach, seinen Protest zu leben: Rausgehen,
kaufen und surfen - das kann die heutige Jugend doch sowieso am besten. (71:05)
www.punkvoter.com / www.fatwreck.de
>> punkrock [basti, april 04]
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WIRKSYSTEM - feuertaufe MP3
online-eigenrelease
WIRKSYSTEM setzen ihren eigenen, höchst lobenswerten ansatz fort und stellen
auch das neue neue album kostenlos (und bis sommer diesen jahres exklusiv!)
als download über ihre website zur verfügung. "feuertaufe" besteht aus neun
songs, die RAMMSTEINe ("zeitgeist") wie MEGALOMANIX-nachtrauerer ("weisse fahne")
und SUCH A SURGE-fans gleichmaßen anchecken sollten. denn auch wenn nu-metal
nun nicht gerade zu meinen favorisierten musikrichtungen gehört, haben WIRKSYSTEM
zweifellos einiges auf dem kasten. zumal man mit ein paar netten elektronik-
sowe hiphop-zitaten stets abwechslungsreich agiert und damit eigentlich eher
das klassische crossover-feld der späten 90'er beackert. allein das etwas dilletantische
"warum" fällt etwas aus dem rahmen. trotzdem: bleibt nur zu hoffen, dass die
fünf mit ihrer sympathischen herangehensweise auch ein paar lorbeeren mehr einfahren
können. dank ihrem partner 'nero-burning-rom' sowie einer absolvierten us-tour
hat man im zehnten jahr des bestehens ja schon einiges auf die beine gestellt.
nutzt die möglichkeit, WIRKSYSTEM auf ihrer anstehenden clubtour oder natürlich
via ihrer homepage kennenzulernen. (31:02) www.wirksystem.de
>> numetal [micha, april 04]
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WITMER, DENISON - philadelphia songs CD
bad taste / soulfood
als ich im sommer letzten jahres DENISON WITMER auf einem festival in malmö
das erste mal sah, ging es wohl den meisten wie mir: ich hätte den 27-jährigen
am liebsten tröstend in die arme genommen, der da einsam mit seiner gitarre
auf einer winzigen bühne sein herz in form melancholischer popsongs ausschüttete.
mit seinem dritten album "philadelphia songs" ist die musik des in lancaster
aufgewachsenen singer-/songwriters nun endlich auch bei uns ohne umwege zu haben.
und wer auch nur für eine minute sein herz an KRISTOFER ASTRÖM und konsorten
verloren hat, den werden seine stücke nicht unberührt lassen. es sind zwar leider
nur neun davon. aber mit "leaving philadelphia (arriving in seattle)" und dem
mit ELLIOTT SMITH magie ausgestatteten "stations" allein zwei, die leben retten
können. dazu sieben weitere, die WITMER und seine gitarre mindestens zu deinen
neuen besten freunden machen. "philadelphia songs" ist in seiner reduzierten
schönheit (abgesehen von ein paar pianotupfern finden sich hier praktisch keine
anderen instrumente) beinahe unantastbar. eine tatsache, die sich auch im artwortk
des albums fortsetzt. definitiv viel zu wohltuend, um schon nach einer halben
stunde vorbei zu sein. (31:17) www.badtasterecords.se
>> singer/songwriter [micha, april 04]
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ZAUCE - ignition CD
kick music
Soso, eine Nu-metal-CD, aha. Oft gehabt, mal wieder ein paar Amis, die... Moment!
Erstens: ZAUCE kommen aus Kopenhagen, Dänemark; zweitens: wir haben es hier
nicht mit blutjungen Anfängern zu tun und drittens: European Nu-metal kann genauso,
wenn nicht noch mehr, gehörig ass-kicken als der Einheitsbrei von der anderen
Seite des großen Teichs! Kurz zum Lineup: ZAUCE haben ihr Debut „Ignition“ mit
Hilfe von Kasper Damgaard eingespielt, der so manchen als Klampfer von MIKE
TRAMP, bzw. CORNERSTONE (thanx stefan!) bekannt sein dürfte, der allerdings
die Band leider verlassen hat und durch Jacob Ronne ersetzt wurde. Somit bringen
ZAUCE genügend Erfahrung auf die Waage, die sich wirklich straight und eingängig
in den zwölf Songs auf „Ignition“ widerspiegelt. Das teilweise an „Adema“ erinnernde
„White trash“, „People unite“, oder „Wasted time“ sind Hits, die sich so manche
Radiostation mal krallen und spielen sollte! Zwischendurch glaubt man zwar doch
etwas den Rotz zu vermissen, den manche Amis zuweilen hinschmettern (Schwachpunkt:
das nicht so ganz ins Konzept passende „Never meant to start it“) - aber keine
Angst: Wird alles locker durch die hervorragende Produktion und spielerische
Sattelfestigkeit der Band wettgemacht. Folge: Cooles Debut und absolute Alternative
zu den gehypten LINKIN' PARK oder P.O.D. und wie sie noch so alle heißen mögen...
(45:33) www.zauce.com / www.kick.dk
>> numetal [uwe, april 04]
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(c) http://www.sellfish.de +++ independent online music